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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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machen. Die Streckenfernsprecher werden von den unteren Bediensteten gern benutzt, während sie die früheren telegraphischen Einrichtungen nur ungern und stets mit großer Scheu und Zurückhaltung benutzten.

Die Fernsprechverbindungen werden am besten doppeldrähtig, d. h. mit Hin- und Rückleitung ohne Erdleitungen hergestellt, weil bei Benutzung der Erde als Rückleitung Stromübergänge von einer Leitung zur anderen und die dadurch entstehenden sehr störenden Nebengeräusche unvermeidlich sind, Störungen, die sich ganz besonders bei kürzeren Leitungen bemerkbar machen. Auch erhöht die Erde bei kürzeren Leitungen den Widerstand des Leitungskreises so beträchtlich, daß die Lautübertragung erheblich geschwächt wird. Bei längeren Fernsprechleitungen treten die Stromübergänge von einer Leitung zur andern und die Erdleitungswiderstände weniger störend auf; es läßt sich daher auf Leitungen von mäßiger Länge, z. B. zur Verbindung einiger unmittelbar aufeinanderfolgenden Stationen, wenn andere störende Einflüsse nicht vorhanden sind, auch bei eindrähtiger Ausführung u. U. gute Verständigung erzielen. Ausgeschlossen ist dies aber, wenn die Leitung auf einem größeren Teil ihrer Länge in der Nähe einer großen Anzahl von Telegraphen- oder Starkstrom-, namentlich Hochspannungssleitungen geführt werden muß. Solche Leitungen wirken störend nicht nur durch Induktion, sondern ganz besonders auch durch Stromübergänge an den Anschlußstellen der Fernsprechleitungen an die Erde; denn die Telegraphenleitungen liegen mit ihren Enden in der Erde und bei Starkstromleitungen vermag selbst gute Isolation ein Abirren kleiner Stromteilchen nach der Erde nicht zu verhindern. Die dadurch hervorgerufenen Nebengeräusche sind in vielen Fällen so stark, daß sie im Hörer die Sprache übertönen und jede Verständigung unmöglich machen. Fernsprechleitungen von größerer Länge, etwa solche zur Verbindung der Bezirksaufsichtsstellen mit den vorgesetzten Verwaltungsbehörden und die zur Verbindung verschiedener Verwaltungsbehörden, müssen zur Erzielung guter Verständigung unter allen Umständen doppeldrähtig hergestellt werden. Ganz lassen sich allerdings die störenden Induktionswirkungen aus benachbarten Leitungen bei längeren Fernsprechleitungen auch bei doppeldrähtiger Ausführung nicht vermeiden. Als weiterer Schutz sind dann noch Kreuzungen der beiden Drähte einer Fernsprechleitung in Abständen von 2-4 km und wenn mehrere Fernsprechdoppelleitungen sich an demselben Gestänge befinden, außerdem noch Kreuzungen der verschiedenen Leitungspaare in Abständen von etwa 16 km erforderlich. Die Induktionswirkung wird auch noch dadurch gemildert, daß die beiden Drähte einer Fernsprechdoppelleitung unmittelbar nebeneinander und mit möglichst geringem Zwischenraum geführt werden.

Um die oberirdischen Fernsprechleitungen dem störenden Einfluß anderer Leitungen nach Möglichkeit zu entziehen, wird man sie stets in tunlichst großem Abstände von letzteren und an besonderen Gestängen führen.

Die Vorteile der doppeldrähtigen Anordnung der Fernsprechleitungen gehen aber verloren durch Isolationsfehler in der Leitung, weil dann wieder durch Übergang von Fremdströmen aus der Erde in die Leitung störende Nebengeräusche beim Sprechen auftreten können. Die geringsten Fehler in der Isolation, Fehler, wie sie z. B. im Telegraphenbetriebe noch gar nicht wahrzunehmen sind, genügen, um diese Wirkung hervorzubringen. Überziehen der inneren Wandungen der Isolatoren mit Feuchtigkeit bei Nebel oder feuchter Luft, Verunreinigung der Isolatoren durch Kohlenruß, Niederschlagsfeuchtigkeit an den Klemmenleisten und Blitzableitern in den Kabelsäulen und Kabelhäuschen, Unreinigkeit in den Blitzableitern u. dgl. vermindern die Isolation und stellen leitende Verbindungen her zwischen Leitung und Erde. Schärfste Überwachung der Isolation ist also für die Erhaltung guter Verständigung erste Bedingung.

Als Leitungsmaterial genügt für kürzere Leitungen, selbst solche zur Verbindung mehrerer aufeinanderfolgender Stationen, der gewöhnliche eiserne Telegraphendraht; für längere Leitungen ist Hartkupfer- oder Bronzedraht zu verwenden, weil bei längeren Eisenleitungen sich eine die Sprechströme schwächende Selbstinduktion bemerkbar macht.

Wenn eine größere Anzahl von Sprechstellen durch eine Leitung verbunden werden müssen, so werden sie am besten nicht hintereinander in die Leitung eingeschaltet, sondern parallel an diese angeschlossen. Bei Hintereinanderschaltung wächst der Leitungswiderstand mit der Zahl der Sprechstellen; dadurch sinkt die Lautstärke im umgekehrten Verhältnis; bei Parallelschaltung verringert sich der Leitungswiderstand mit der Zahl der Sprechstellen und die Lautstärke nimmt deshalb zu. Bei Hintereinanderschaltung stört eine Unterbrechung im Fernsprecher die ganze Leitung, während sie bei Parallelschaltung ohne jeden Einfluß auf die Gebrauchsfähigkeit der übrigen Stellen ist. Bei

machen. Die Streckenfernsprecher werden von den unteren Bediensteten gern benutzt, während sie die früheren telegraphischen Einrichtungen nur ungern und stets mit großer Scheu und Zurückhaltung benutzten.

Die Fernsprechverbindungen werden am besten doppeldrähtig, d. h. mit Hin- und Rückleitung ohne Erdleitungen hergestellt, weil bei Benutzung der Erde als Rückleitung Stromübergänge von einer Leitung zur anderen und die dadurch entstehenden sehr störenden Nebengeräusche unvermeidlich sind, Störungen, die sich ganz besonders bei kürzeren Leitungen bemerkbar machen. Auch erhöht die Erde bei kürzeren Leitungen den Widerstand des Leitungskreises so beträchtlich, daß die Lautübertragung erheblich geschwächt wird. Bei längeren Fernsprechleitungen treten die Stromübergänge von einer Leitung zur andern und die Erdleitungswiderstände weniger störend auf; es läßt sich daher auf Leitungen von mäßiger Länge, z. B. zur Verbindung einiger unmittelbar aufeinanderfolgenden Stationen, wenn andere störende Einflüsse nicht vorhanden sind, auch bei eindrähtiger Ausführung u. U. gute Verständigung erzielen. Ausgeschlossen ist dies aber, wenn die Leitung auf einem größeren Teil ihrer Länge in der Nähe einer großen Anzahl von Telegraphen- oder Starkstrom-, namentlich Hochspannungssleitungen geführt werden muß. Solche Leitungen wirken störend nicht nur durch Induktion, sondern ganz besonders auch durch Stromübergänge an den Anschlußstellen der Fernsprechleitungen an die Erde; denn die Telegraphenleitungen liegen mit ihren Enden in der Erde und bei Starkstromleitungen vermag selbst gute Isolation ein Abirren kleiner Stromteilchen nach der Erde nicht zu verhindern. Die dadurch hervorgerufenen Nebengeräusche sind in vielen Fällen so stark, daß sie im Hörer die Sprache übertönen und jede Verständigung unmöglich machen. Fernsprechleitungen von größerer Länge, etwa solche zur Verbindung der Bezirksaufsichtsstellen mit den vorgesetzten Verwaltungsbehörden und die zur Verbindung verschiedener Verwaltungsbehörden, müssen zur Erzielung guter Verständigung unter allen Umständen doppeldrähtig hergestellt werden. Ganz lassen sich allerdings die störenden Induktionswirkungen aus benachbarten Leitungen bei längeren Fernsprechleitungen auch bei doppeldrähtiger Ausführung nicht vermeiden. Als weiterer Schutz sind dann noch Kreuzungen der beiden Drähte einer Fernsprechleitung in Abständen von 2–4 km und wenn mehrere Fernsprechdoppelleitungen sich an demselben Gestänge befinden, außerdem noch Kreuzungen der verschiedenen Leitungspaare in Abständen von etwa 16 km erforderlich. Die Induktionswirkung wird auch noch dadurch gemildert, daß die beiden Drähte einer Fernsprechdoppelleitung unmittelbar nebeneinander und mit möglichst geringem Zwischenraum geführt werden.

Um die oberirdischen Fernsprechleitungen dem störenden Einfluß anderer Leitungen nach Möglichkeit zu entziehen, wird man sie stets in tunlichst großem Abstände von letzteren und an besonderen Gestängen führen.

Die Vorteile der doppeldrähtigen Anordnung der Fernsprechleitungen gehen aber verloren durch Isolationsfehler in der Leitung, weil dann wieder durch Übergang von Fremdströmen aus der Erde in die Leitung störende Nebengeräusche beim Sprechen auftreten können. Die geringsten Fehler in der Isolation, Fehler, wie sie z. B. im Telegraphenbetriebe noch gar nicht wahrzunehmen sind, genügen, um diese Wirkung hervorzubringen. Überziehen der inneren Wandungen der Isolatoren mit Feuchtigkeit bei Nebel oder feuchter Luft, Verunreinigung der Isolatoren durch Kohlenruß, Niederschlagsfeuchtigkeit an den Klemmenleisten und Blitzableitern in den Kabelsäulen und Kabelhäuschen, Unreinigkeit in den Blitzableitern u. dgl. vermindern die Isolation und stellen leitende Verbindungen her zwischen Leitung und Erde. Schärfste Überwachung der Isolation ist also für die Erhaltung guter Verständigung erste Bedingung.

Als Leitungsmaterial genügt für kürzere Leitungen, selbst solche zur Verbindung mehrerer aufeinanderfolgender Stationen, der gewöhnliche eiserne Telegraphendraht; für längere Leitungen ist Hartkupfer- oder Bronzedraht zu verwenden, weil bei längeren Eisenleitungen sich eine die Sprechströme schwächende Selbstinduktion bemerkbar macht.

Wenn eine größere Anzahl von Sprechstellen durch eine Leitung verbunden werden müssen, so werden sie am besten nicht hintereinander in die Leitung eingeschaltet, sondern parallel an diese angeschlossen. Bei Hintereinanderschaltung wächst der Leitungswiderstand mit der Zahl der Sprechstellen; dadurch sinkt die Lautstärke im umgekehrten Verhältnis; bei Parallelschaltung verringert sich der Leitungswiderstand mit der Zahl der Sprechstellen und die Lautstärke nimmt deshalb zu. Bei Hintereinanderschaltung stört eine Unterbrechung im Fernsprecher die ganze Leitung, während sie bei Parallelschaltung ohne jeden Einfluß auf die Gebrauchsfähigkeit der übrigen Stellen ist. Bei

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/71>, abgerufen am 22.11.2024.