Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.geringere Durchmesser aufweisende zylindrische Luftbehälter als Kraftquelle über dem Rahmen angeordnet (s. Preßluftlokomotiven). Bezüglich der elektrisch betriebenen G. s. Art. Elektrische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 284. Literatur: Spezialkataloge von Porter in Pittsburg 1910, Baldwin, Philadelphia 1910. - Ztschr. dt. Ing. 1912. Gölsdorf. Gründung (foundation; fondation; fondazione) umfaßt die Ausführung aller Bauarbeiten, um einem Bauwerke auf den natürlich gelagerten Schichten des Bauuntergrundes sicheren Stand zu geben. Man unterscheidet natürliche G., wenn das Bauwerk auf den natürlichen Bodenschichten ohne besondere Vorkehrungen errichtet wird und künstliche G., wenn besondere Hilfsmittel zuvor angewendet werden müssen, um den Untergrund zur Aufnahme des Bauwerkes geeignet zu machen. Inhalt: 1. Vorarbeiten: a) Bodenuntersuchung, b) Umschließung der Baugrube und Wasserhaltung; 2. Flachgründungen; 3. Tiefgründungen: a) Betongründung unter Wasser, b) Pfahlgründung, c) Pfeilergründung, d) Brunnengründung; 4. Hohlkörpergründung; 5. Druckluftgründung; 6. Gefriergründung. 1. Vorarbeiten. a) Bodenuntersuchung. Diese kann in einfachen Fällen mit dem Sondiereisen vorgenommen werden, einer mehrere m langen, 2-4 cm starken, unten zugespitzten Eisenstange, die oben mit einer Hülse zum Durchstecken eines hölzernen Drehhebels versehen ist. Sie wird in den Boden eingestoßen und hierbei der dem Eindringen sich entgegensetzende Widerstand, das beim Drehen entstehende Geräusch, wie auch das Aussehen der Stange nach dem Herausziehen beobachtet. Außerdem sind in der Stange verschiedene Taschen angebracht, d. s. kurze von oben nach unten gerichtete Höhlungen, in die sich beim Durchsetzen der Schichten Teile derselben ablagern, die dann genauer untersucht werden können (s. Bodenuntersuchungen). Zur Ermittlung der Tragfähigkeit des Baugrundes bei Hochbauten dienen Fundamentprüfer. Ein von Mayer erfundener Apparat setzt sich, wie die Abb. 306 zeigt, zusammen aus einem Federdynamometer A, das mit einer Skala samt Indexschlitten J und zwei umlegbaren, hölzernen Handgriffen H versehen ist, den Verlängerungsstangen C und einem zur festen Verbindung der letzteren, zur Herstellung der für den Versuch erforderlichen Länge dienenden Mittelstück B. An das untere Ende der Verlängerungsstange wird ein Knopf k angeschraubt. Zum Apparat gehören ferner eine Anzahl von Preßstempeln, die aus kleinen, kreisförmigen Stahlscheiben von verschiedenem Durchmesser bestehen und in der Mitte eine Aushöhlung haben. Diese Preßstempel haben Querschnittsflächen von 1-20 cm2. Beim Gebrauche dieses Fundamentprüfers wird in einer, im Fundament hergestellten, entsprechend weiten Öffnung ein Teil des Bodens ausgeglichen, ein Preßstempel daraufgelegt, der am Fußende des Apparates befindliche Knopf k in die Höhlung des Preßstempels eingeführt und auf diesem mittels der beiden Handhaben H durch die Vermittlung des Federdynamometers und der Stange C ein gleichmäßig gesteigerter Druck ausgeübt, bis ein die ganze Fläche des Preßstempels umfassender, höchstens 1 mm tiefer Eindruck erfolgt. Aus dem Vergleiche oder dem Verhältnisse zwischen der Größe des ausgeübten Druckes und der bekannten Querschnittsfläche des jeweilig benutzten Preßstempels ergibt sich nun unmittelbar die zulässige Belastung des Baugrundes. Man wird natürlich eine Reihe von Versuchen anstellen, um die Genauigkeit der Beobachtungsresultate zu erhöhen. Der hierbei Abb. 306. Mayers Fundamentprüfer. geringere Durchmesser aufweisende zylindrische Luftbehälter als Kraftquelle über dem Rahmen angeordnet (s. Preßluftlokomotiven). Bezüglich der elektrisch betriebenen G. s. Art. Elektrische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 284. Literatur: Spezialkataloge von Porter in Pittsburg 1910, Baldwin, Philadelphia 1910. – Ztschr. dt. Ing. 1912. Gölsdorf. Gründung (foundation; fondation; fondazione) umfaßt die Ausführung aller Bauarbeiten, um einem Bauwerke auf den natürlich gelagerten Schichten des Bauuntergrundes sicheren Stand zu geben. Man unterscheidet natürliche G., wenn das Bauwerk auf den natürlichen Bodenschichten ohne besondere Vorkehrungen errichtet wird und künstliche G., wenn besondere Hilfsmittel zuvor angewendet werden müssen, um den Untergrund zur Aufnahme des Bauwerkes geeignet zu machen. Inhalt: 1. Vorarbeiten: a) Bodenuntersuchung, b) Umschließung der Baugrube und Wasserhaltung; 2. Flachgründungen; 3. Tiefgründungen: a) Betongründung unter Wasser, b) Pfahlgründung, c) Pfeilergründung, d) Brunnengründung; 4. Hohlkörpergründung; 5. Druckluftgründung; 6. Gefriergründung. 1. Vorarbeiten. a) Bodenuntersuchung. Diese kann in einfachen Fällen mit dem Sondiereisen vorgenommen werden, einer mehrere m langen, 2–4 cm starken, unten zugespitzten Eisenstange, die oben mit einer Hülse zum Durchstecken eines hölzernen Drehhebels versehen ist. Sie wird in den Boden eingestoßen und hierbei der dem Eindringen sich entgegensetzende Widerstand, das beim Drehen entstehende Geräusch, wie auch das Aussehen der Stange nach dem Herausziehen beobachtet. Außerdem sind in der Stange verschiedene Taschen angebracht, d. s. kurze von oben nach unten gerichtete Höhlungen, in die sich beim Durchsetzen der Schichten Teile derselben ablagern, die dann genauer untersucht werden können (s. Bodenuntersuchungen). Zur Ermittlung der Tragfähigkeit des Baugrundes bei Hochbauten dienen Fundamentprüfer. Ein von Mayer erfundener Apparat setzt sich, wie die Abb. 306 zeigt, zusammen aus einem Federdynamometer A, das mit einer Skala samt Indexschlitten J und zwei umlegbaren, hölzernen Handgriffen H versehen ist, den Verlängerungsstangen C und einem zur festen Verbindung der letzteren, zur Herstellung der für den Versuch erforderlichen Länge dienenden Mittelstück B. An das untere Ende der Verlängerungsstange wird ein Knopf k angeschraubt. Zum Apparat gehören ferner eine Anzahl von Preßstempeln, die aus kleinen, kreisförmigen Stahlscheiben von verschiedenem Durchmesser bestehen und in der Mitte eine Aushöhlung haben. Diese Preßstempel haben Querschnittsflächen von 1–20 cm2. Beim Gebrauche dieses Fundamentprüfers wird in einer, im Fundament hergestellten, entsprechend weiten Öffnung ein Teil des Bodens ausgeglichen, ein Preßstempel daraufgelegt, der am Fußende des Apparates befindliche Knopf k in die Höhlung des Preßstempels eingeführt und auf diesem mittels der beiden Handhaben H durch die Vermittlung des Federdynamometers und der Stange C ein gleichmäßig gesteigerter Druck ausgeübt, bis ein die ganze Fläche des Preßstempels umfassender, höchstens 1 mm tiefer Eindruck erfolgt. Aus dem Vergleiche oder dem Verhältnisse zwischen der Größe des ausgeübten Druckes und der bekannten Querschnittsfläche des jeweilig benutzten Preßstempels ergibt sich nun unmittelbar die zulässige Belastung des Baugrundes. Man wird natürlich eine Reihe von Versuchen anstellen, um die Genauigkeit der Beobachtungsresultate zu erhöhen. Der hierbei Abb. 306. 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Aus dem Vergleiche oder dem Verhältnisse zwischen der Größe des ausgeübten Druckes und der bekannten Querschnittsfläche des jeweilig benutzten Preßstempels ergibt sich nun unmittelbar die zulässige Belastung des Baugrundes. Man wird natürlich eine Reihe von Versuchen anstellen, um die Genauigkeit der Beobachtungsresultate zu erhöhen. Der hierbei<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen05_1914/figures/roell_eisenbahnwesen05_1914_figure-0393.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 306. Mayers Fundamentprüfer.</head><lb/></figure><lb/> ausgeübte Druck wird an der Skala des Federdynamometers direkt in <hi rendition="#i">kg</hi> abgelesen, während die Beobachtung der Einsenkung mittels der an den Preßstempeln ringsherum eingeritzten fünf Markenlinien (<hi rendition="#i">mm</hi>-Skala) geschieht, wobei zur Erleichterung dieser Beobachtung ein Metallplättchen <hi rendition="#i">a</hi> von 2·5 <hi rendition="#i">mm</hi> Stärke dient, das unmittelbar neben dem Preßstempel im Boden versenkt wird, so daß man nur zu beobachten hat, ob ein gewisser Teilstrich des Preßstempels mit der oberen Fläche dieses Blättchens übereinstimmt. Die Versuche werden nun in der Weise ausgeführt, daß man den Preßstempel zuerst bis zur ersten, dann zur zweiten und so fort bis zur fünften Markenlinie eindrückt, wobei eine am Boden vor dem Instrument liegende Person das Eindrücken des Preßstempels genau zu verfolgen und dem Experimentierenden ein Zeichen zu geben hat, worauf letzterer innehält und den Druck auf der Skala abliest. Aus diesen fünf Ablesungen wird sich nun in der Regel ergeben, daß zumeist schon von der ersten Marke an, also bei 1 <hi rendition="#i">mm</hi> tiefer Einsenkung die Differenzen zwischen den einzelnen Ablesungen immer kleiner werden und sogar fast ganz verschwinden können, ein Beweis, daß bei </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0410]
geringere Durchmesser aufweisende zylindrische Luftbehälter als Kraftquelle über dem Rahmen angeordnet (s. Preßluftlokomotiven).
Bezüglich der elektrisch betriebenen G. s. Art. Elektrische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 284.
Literatur: Spezialkataloge von Porter in Pittsburg 1910, Baldwin, Philadelphia 1910. – Ztschr. dt. Ing. 1912.
Gölsdorf.
Gründung (foundation; fondation; fondazione) umfaßt die Ausführung aller Bauarbeiten, um einem Bauwerke auf den natürlich gelagerten Schichten des Bauuntergrundes sicheren Stand zu geben.
Man unterscheidet natürliche G., wenn das Bauwerk auf den natürlichen Bodenschichten ohne besondere Vorkehrungen errichtet wird und künstliche G., wenn besondere Hilfsmittel zuvor angewendet werden müssen, um den Untergrund zur Aufnahme des Bauwerkes geeignet zu machen.
Inhalt: 1. Vorarbeiten: a) Bodenuntersuchung, b) Umschließung der Baugrube und Wasserhaltung; 2. Flachgründungen; 3. Tiefgründungen: a) Betongründung unter Wasser, b) Pfahlgründung, c) Pfeilergründung, d) Brunnengründung; 4. Hohlkörpergründung; 5. Druckluftgründung; 6. Gefriergründung.
1. Vorarbeiten.
a) Bodenuntersuchung. Diese kann in einfachen Fällen mit dem Sondiereisen vorgenommen werden, einer mehrere m langen, 2–4 cm starken, unten zugespitzten Eisenstange, die oben mit einer Hülse zum Durchstecken eines hölzernen Drehhebels versehen ist. Sie wird in den Boden eingestoßen und hierbei der dem Eindringen sich entgegensetzende Widerstand, das beim Drehen entstehende Geräusch, wie auch das Aussehen der Stange nach dem Herausziehen beobachtet. Außerdem sind in der Stange verschiedene Taschen angebracht, d. s. kurze von oben nach unten gerichtete Höhlungen, in die sich beim Durchsetzen der Schichten Teile derselben ablagern, die dann genauer untersucht werden können (s. Bodenuntersuchungen).
Zur Ermittlung der Tragfähigkeit des Baugrundes bei Hochbauten dienen Fundamentprüfer. Ein von Mayer erfundener Apparat setzt sich, wie die Abb. 306 zeigt, zusammen aus einem Federdynamometer A, das mit einer Skala samt Indexschlitten J und zwei umlegbaren, hölzernen Handgriffen H versehen ist, den Verlängerungsstangen C und einem zur festen Verbindung der letzteren, zur Herstellung der für den Versuch erforderlichen Länge dienenden Mittelstück B. An das untere Ende der Verlängerungsstange wird ein Knopf k angeschraubt. Zum Apparat gehören ferner eine Anzahl von Preßstempeln, die aus kleinen, kreisförmigen Stahlscheiben von verschiedenem Durchmesser bestehen und in der Mitte eine Aushöhlung haben. Diese Preßstempel haben Querschnittsflächen von 1–20 cm2. Beim Gebrauche dieses Fundamentprüfers wird in einer, im Fundament hergestellten, entsprechend weiten Öffnung ein Teil des Bodens ausgeglichen, ein Preßstempel daraufgelegt, der am Fußende des Apparates befindliche Knopf k in die Höhlung des Preßstempels eingeführt und auf diesem mittels der beiden Handhaben H durch die Vermittlung des Federdynamometers und der Stange C ein gleichmäßig gesteigerter Druck ausgeübt, bis ein die ganze Fläche des Preßstempels umfassender, höchstens 1 mm tiefer Eindruck erfolgt. Aus dem Vergleiche oder dem Verhältnisse zwischen der Größe des ausgeübten Druckes und der bekannten Querschnittsfläche des jeweilig benutzten Preßstempels ergibt sich nun unmittelbar die zulässige Belastung des Baugrundes. Man wird natürlich eine Reihe von Versuchen anstellen, um die Genauigkeit der Beobachtungsresultate zu erhöhen. Der hierbei
[Abbildung Abb. 306. Mayers Fundamentprüfer.
]
ausgeübte Druck wird an der Skala des Federdynamometers direkt in kg abgelesen, während die Beobachtung der Einsenkung mittels der an den Preßstempeln ringsherum eingeritzten fünf Markenlinien (mm-Skala) geschieht, wobei zur Erleichterung dieser Beobachtung ein Metallplättchen a von 2·5 mm Stärke dient, das unmittelbar neben dem Preßstempel im Boden versenkt wird, so daß man nur zu beobachten hat, ob ein gewisser Teilstrich des Preßstempels mit der oberen Fläche dieses Blättchens übereinstimmt. Die Versuche werden nun in der Weise ausgeführt, daß man den Preßstempel zuerst bis zur ersten, dann zur zweiten und so fort bis zur fünften Markenlinie eindrückt, wobei eine am Boden vor dem Instrument liegende Person das Eindrücken des Preßstempels genau zu verfolgen und dem Experimentierenden ein Zeichen zu geben hat, worauf letzterer innehält und den Druck auf der Skala abliest. Aus diesen fünf Ablesungen wird sich nun in der Regel ergeben, daß zumeist schon von der ersten Marke an, also bei 1 mm tiefer Einsenkung die Differenzen zwischen den einzelnen Ablesungen immer kleiner werden und sogar fast ganz verschwinden können, ein Beweis, daß bei
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