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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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ein Gebiet von etwa 13.000 km an Griechenland abgetreten wurde. In diesem Jahre wurde von einer griechischen Gesellschaft der Bau der Zweitältesten G., die von Pyrgos nach dem Hafen Katakolon am Ionischen Meere führt und insbesondere den Korinthenhandel vermittelt, begonnen und 1882 vollendet.

Die Bahn ist 13 km lang und mit Meterspur gebaut. Die Anlagekosten betrugen 1.450,000 Fr. Die Betriebsergebnisse sind nicht ungünstig.

III. Attische Eisenbahnen, Peloponnesbahnen, thessalische Bahnen.

Im Jahre 1882 beginnt eine intensivere Tätigkeit im Eisenbahnwesen. Aus französischen Technikern, die Frankreich auf Ersuchen der Regierung nach Griechenland sandte, wurde eine technische Verwaltung (mission francaise des travaux publics) mit der Aufgabe gebildet, allgemeine Pläne für ein neues Wege- und Eisenbahnnetz, für die Verbesserung der Hafenanlagen u. s. w. aufzustellen, die Entwürfe zu bearbeiten und ihre Ausführung zu überwachen. In diese Zeit fallen die Konzessionierung der Eisenbahnen von Attika, der Peloponnesbahnen und der thessalischen Bahnen sowie die Vorarbeiten für die Linie Piräus - Larissa.

Die attischen Eisenbahnen (73·420 km) sind von der belgischen Hüttengesellschaft in Laurion zur besseren Erschließung des Verkehres mit dem hauptsächlich Silber fördernden Bergwerke Laurion gebaut und 1885 dem Verkehre übergeben worden. Sie bestehen aus den Linien: Athen - Laurion (66·050 km) und Herkleion - Strophili (7·370 km) und haben eine Spurweite von 1 m. Bei einem Aktienkapital von 5,400.000 Fr. betrugen im Jahre 1911 die Roheinnahmen 689.277·67 Fr., die Ausgaben 604,156·52 Fr., der Reinertrag 85.121·15 Fr. Vom Jahre 1920 an hat die griechische Regierung das Recht, die Bahn käuflich zu erwerben.

Die zum peloponnesischen Netz gehörenden Linien wurden 1882 der Banque hellenique du credit general d'Athenes konzessioniert, die 1884 die Compagnie des chemins de fer Piree Athenes Peloponese mit einem Anlagekapital von 46 Mill. Fr. gründete und die Konzession auf diese übertrug. Die peloponnesischen Bahnen umfassen ein Netz von ungefähr 750 km Gesamtlänge und werden von vorgenannter Gesellschaft betrieben. Mit dem Jahre 1915 tritt das Recht des Staates in Kraft, die Bahn käuflich zu erwerben. 1981 erlischt die Konzession.

Von Eleusis über Megara - Kalamaki - Korinth - Patras - Pyrgos - Kyparissia (357 km) führt die Bahn mehr oder minder nahe an der Meeresküste entlang. In der Strecke Eleusis - Megara - Kalamaki mußten an mehreren Stellen umfangreiche Felssprengungen vorgenommen werden.

Die Hauptlinie der peloponnesischen Bahnen verbindet den Hafen Piräus mit dem bedeutendsten Hafen des Peloponnes, Patras, und führt von da weiter über Pyrgos zu den Ruinen von Olympia. Eine zweite Linie hat den Zweck, den Meerbusen von Korinth über Argos mit dem Golf von Nauplia und dem von Messenia zu verbinden. Die übrigen Linien sind kleinere Zweigbahnen. Die Spurweite ist 1 m.

Die Peloponnesbahnen sind sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr die wichtigsten von allen G. In Patras haben die Bahnen Anschluß an die in Brindisi und Triest anlegenden Schiffe. Von Frachtgütern gelangen hauptsächlich zur Beförderung: Korinthen, Erze von Laurion, Getreide und Mehl.

Betriebsergebnisse im Jahre 1911:


Einnahmen6,550.069·80 Fr.
Ausgaben3,731.100·94 Fr.
Reinertrag2,818.968·86 Fr.

Das Eisenbahnnetz des Peloponnes soll in nächster Zukunft noch weiter ausgestaltet werden. Die Nationalversammlung hat den Bau der Linie von Gytheion, dem alten Marathon, am lakonischen Golfe über Sparta nach Leodari (110 km) genehmigt. Diese Linie soll an die von Pyrgos nach Olympia durch einen 65 km langen Schienenstrang angeschlossen werden und so den Golf von Lakonien mit dem von Arkadien verbinden.

Für die Eisenbahnen Thessaliens, das im Jahre 1881 Griechenland zugesprochen wurde, erhielt eine Finanzgruppe die Konzession. Diese erstreckte sich auf den Bau und Betrieb einer Eisenbahn mit 1 m Spurweite von Volo, dem einzigen Hafenplatze Thessaliens, über Velestino nach Larissa (60·55 km), mit der Abzweigung von Velestino über Pharsala, Karditza, und Trikala nach Kalabaka (143·5 km), wozu im Jahre 1886 noch die Linie Volo-Lechonia-Milies (14 km) mit einer Spurweite von 0·60 m kam. Nach Ablauf von 15 Jahren hat die Regierung das Recht des Rückkaufes; die Dauer der Konzession beträgt 99 Jahre.

Die Bauausführung war teilweise mit bedeutenden Schwierigkeiten und Kosten verbunden, da einerseits auf den Teilstrecken Velestino - Persifli und Volo - Milies Steigungen bis zu 30% mit Krümmungshalbmessern bis zu 150 m zu überwinden waren, und anderseits die Ebene von Pharsala an von vielen größeren

ein Gebiet von etwa 13.000 km an Griechenland abgetreten wurde. In diesem Jahre wurde von einer griechischen Gesellschaft der Bau der Zweitältesten G., die von Pyrgos nach dem Hafen Katakolon am Ionischen Meere führt und insbesondere den Korinthenhandel vermittelt, begonnen und 1882 vollendet.

Die Bahn ist 13 km lang und mit Meterspur gebaut. Die Anlagekosten betrugen 1.450,000 Fr. Die Betriebsergebnisse sind nicht ungünstig.

III. Attische Eisenbahnen, Peloponnesbahnen, thessalische Bahnen.

Im Jahre 1882 beginnt eine intensivere Tätigkeit im Eisenbahnwesen. Aus französischen Technikern, die Frankreich auf Ersuchen der Regierung nach Griechenland sandte, wurde eine technische Verwaltung (mission française des travaux publics) mit der Aufgabe gebildet, allgemeine Pläne für ein neues Wege- und Eisenbahnnetz, für die Verbesserung der Hafenanlagen u. s. w. aufzustellen, die Entwürfe zu bearbeiten und ihre Ausführung zu überwachen. In diese Zeit fallen die Konzessionierung der Eisenbahnen von Attika, der Peloponnesbahnen und der thessalischen Bahnen sowie die Vorarbeiten für die Linie Piräus – Larissa.

Die attischen Eisenbahnen (73·420 km) sind von der belgischen Hüttengesellschaft in Laurion zur besseren Erschließung des Verkehres mit dem hauptsächlich Silber fördernden Bergwerke Laurion gebaut und 1885 dem Verkehre übergeben worden. Sie bestehen aus den Linien: Athen – Laurion (66·050 km) und Herkleion – Strophili (7·370 km) und haben eine Spurweite von 1 m. Bei einem Aktienkapital von 5,400.000 Fr. betrugen im Jahre 1911 die Roheinnahmen 689.277·67 Fr., die Ausgaben 604,156·52 Fr., der Reinertrag 85.121·15 Fr. Vom Jahre 1920 an hat die griechische Regierung das Recht, die Bahn käuflich zu erwerben.

Die zum peloponnesischen Netz gehörenden Linien wurden 1882 der Banque hellénique du crédit général d'Athènes konzessioniert, die 1884 die Compagnie des chemins de fer Pirée Athènes Péloponèse mit einem Anlagekapital von 46 Mill. Fr. gründete und die Konzession auf diese übertrug. Die peloponnesischen Bahnen umfassen ein Netz von ungefähr 750 km Gesamtlänge und werden von vorgenannter Gesellschaft betrieben. Mit dem Jahre 1915 tritt das Recht des Staates in Kraft, die Bahn käuflich zu erwerben. 1981 erlischt die Konzession.

Von Eleusis über Megara – Kalamaki – Korinth – Patras – Pyrgos – Kyparissia (357 km) führt die Bahn mehr oder minder nahe an der Meeresküste entlang. In der Strecke Eleusis – Megara – Kalamaki mußten an mehreren Stellen umfangreiche Felssprengungen vorgenommen werden.

Die Hauptlinie der peloponnesischen Bahnen verbindet den Hafen Piräus mit dem bedeutendsten Hafen des Peloponnes, Patras, und führt von da weiter über Pyrgos zu den Ruinen von Olympia. Eine zweite Linie hat den Zweck, den Meerbusen von Korinth über Argos mit dem Golf von Nauplia und dem von Messenia zu verbinden. Die übrigen Linien sind kleinere Zweigbahnen. Die Spurweite ist 1 m.

Die Peloponnesbahnen sind sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr die wichtigsten von allen G. In Patras haben die Bahnen Anschluß an die in Brindisi und Triest anlegenden Schiffe. Von Frachtgütern gelangen hauptsächlich zur Beförderung: Korinthen, Erze von Laurion, Getreide und Mehl.

Betriebsergebnisse im Jahre 1911:


Einnahmen6,550.069·80 Fr.
Ausgaben3,731.100·94 Fr.
Reinertrag2,818.968·86 Fr.

Das Eisenbahnnetz des Peloponnes soll in nächster Zukunft noch weiter ausgestaltet werden. Die Nationalversammlung hat den Bau der Linie von Gytheion, dem alten Marathon, am lakonischen Golfe über Sparta nach Leodari (110 km) genehmigt. Diese Linie soll an die von Pyrgos nach Olympia durch einen 65 km langen Schienenstrang angeschlossen werden und so den Golf von Lakonien mit dem von Arkadien verbinden.

Für die Eisenbahnen Thessaliens, das im Jahre 1881 Griechenland zugesprochen wurde, erhielt eine Finanzgruppe die Konzession. Diese erstreckte sich auf den Bau und Betrieb einer Eisenbahn mit 1 m Spurweite von Volo, dem einzigen Hafenplatze Thessaliens, über Velestino nach Larissa (60·55 km), mit der Abzweigung von Velestino über Pharsala, Karditza, und Trikala nach Kalabaka (143·5 km), wozu im Jahre 1886 noch die Linie Volo-Lechonia-Milies (14 km) mit einer Spurweite von 0·60 m kam. Nach Ablauf von 15 Jahren hat die Regierung das Recht des Rückkaufes; die Dauer der Konzession beträgt 99 Jahre.

Die Bauausführung war teilweise mit bedeutenden Schwierigkeiten und Kosten verbunden, da einerseits auf den Teilstrecken Velestino – Persifli und Volo – Milies Steigungen bis zu 30% mit Krümmungshalbmessern bis zu 150 m zu überwinden waren, und anderseits die Ebene von Pharsala an von vielen größeren

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[372/0383] ein Gebiet von etwa 13.000 km an Griechenland abgetreten wurde. In diesem Jahre wurde von einer griechischen Gesellschaft der Bau der Zweitältesten G., die von Pyrgos nach dem Hafen Katakolon am Ionischen Meere führt und insbesondere den Korinthenhandel vermittelt, begonnen und 1882 vollendet. Die Bahn ist 13 km lang und mit Meterspur gebaut. Die Anlagekosten betrugen 1.450,000 Fr. Die Betriebsergebnisse sind nicht ungünstig. III. Attische Eisenbahnen, Peloponnesbahnen, thessalische Bahnen. Im Jahre 1882 beginnt eine intensivere Tätigkeit im Eisenbahnwesen. Aus französischen Technikern, die Frankreich auf Ersuchen der Regierung nach Griechenland sandte, wurde eine technische Verwaltung (mission française des travaux publics) mit der Aufgabe gebildet, allgemeine Pläne für ein neues Wege- und Eisenbahnnetz, für die Verbesserung der Hafenanlagen u. s. w. aufzustellen, die Entwürfe zu bearbeiten und ihre Ausführung zu überwachen. In diese Zeit fallen die Konzessionierung der Eisenbahnen von Attika, der Peloponnesbahnen und der thessalischen Bahnen sowie die Vorarbeiten für die Linie Piräus – Larissa. Die attischen Eisenbahnen (73·420 km) sind von der belgischen Hüttengesellschaft in Laurion zur besseren Erschließung des Verkehres mit dem hauptsächlich Silber fördernden Bergwerke Laurion gebaut und 1885 dem Verkehre übergeben worden. Sie bestehen aus den Linien: Athen – Laurion (66·050 km) und Herkleion – Strophili (7·370 km) und haben eine Spurweite von 1 m. Bei einem Aktienkapital von 5,400.000 Fr. betrugen im Jahre 1911 die Roheinnahmen 689.277·67 Fr., die Ausgaben 604,156·52 Fr., der Reinertrag 85.121·15 Fr. Vom Jahre 1920 an hat die griechische Regierung das Recht, die Bahn käuflich zu erwerben. Die zum peloponnesischen Netz gehörenden Linien wurden 1882 der Banque hellénique du crédit général d'Athènes konzessioniert, die 1884 die Compagnie des chemins de fer Pirée Athènes Péloponèse mit einem Anlagekapital von 46 Mill. Fr. gründete und die Konzession auf diese übertrug. Die peloponnesischen Bahnen umfassen ein Netz von ungefähr 750 km Gesamtlänge und werden von vorgenannter Gesellschaft betrieben. Mit dem Jahre 1915 tritt das Recht des Staates in Kraft, die Bahn käuflich zu erwerben. 1981 erlischt die Konzession. Von Eleusis über Megara – Kalamaki – Korinth – Patras – Pyrgos – Kyparissia (357 km) führt die Bahn mehr oder minder nahe an der Meeresküste entlang. In der Strecke Eleusis – Megara – Kalamaki mußten an mehreren Stellen umfangreiche Felssprengungen vorgenommen werden. Die Hauptlinie der peloponnesischen Bahnen verbindet den Hafen Piräus mit dem bedeutendsten Hafen des Peloponnes, Patras, und führt von da weiter über Pyrgos zu den Ruinen von Olympia. Eine zweite Linie hat den Zweck, den Meerbusen von Korinth über Argos mit dem Golf von Nauplia und dem von Messenia zu verbinden. Die übrigen Linien sind kleinere Zweigbahnen. Die Spurweite ist 1 m. Die Peloponnesbahnen sind sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr die wichtigsten von allen G. In Patras haben die Bahnen Anschluß an die in Brindisi und Triest anlegenden Schiffe. Von Frachtgütern gelangen hauptsächlich zur Beförderung: Korinthen, Erze von Laurion, Getreide und Mehl. Betriebsergebnisse im Jahre 1911: Einnahmen 6,550.069·80 Fr. Ausgaben 3,731.100·94 Fr. Reinertrag 2,818.968·86 Fr. Das Eisenbahnnetz des Peloponnes soll in nächster Zukunft noch weiter ausgestaltet werden. Die Nationalversammlung hat den Bau der Linie von Gytheion, dem alten Marathon, am lakonischen Golfe über Sparta nach Leodari (110 km) genehmigt. Diese Linie soll an die von Pyrgos nach Olympia durch einen 65 km langen Schienenstrang angeschlossen werden und so den Golf von Lakonien mit dem von Arkadien verbinden. Für die Eisenbahnen Thessaliens, das im Jahre 1881 Griechenland zugesprochen wurde, erhielt eine Finanzgruppe die Konzession. Diese erstreckte sich auf den Bau und Betrieb einer Eisenbahn mit 1 m Spurweite von Volo, dem einzigen Hafenplatze Thessaliens, über Velestino nach Larissa (60·55 km), mit der Abzweigung von Velestino über Pharsala, Karditza, und Trikala nach Kalabaka (143·5 km), wozu im Jahre 1886 noch die Linie Volo-Lechonia-Milies (14 km) mit einer Spurweite von 0·60 m kam. Nach Ablauf von 15 Jahren hat die Regierung das Recht des Rückkaufes; die Dauer der Konzession beträgt 99 Jahre. Die Bauausführung war teilweise mit bedeutenden Schwierigkeiten und Kosten verbunden, da einerseits auf den Teilstrecken Velestino – Persifli und Volo – Milies Steigungen bis zu 30% mit Krümmungshalbmessern bis zu 150 m zu überwinden waren, und anderseits die Ebene von Pharsala an von vielen größeren

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/383>, abgerufen am 25.11.2024.