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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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Gepäckwagen (Packmeister-, Schaffnerwagen, Dienstwagen) (luggage-van, box-wagon, guards-van; fourgon; carro a bagagli, bagagliaio), Eisenbahnwagen, die zur Beförderung des Reisegepäcks oder kleinerer Frachtstücke, zur Unterbringung der Zuggerätschaften und meist auch des Zugführers und Packmeisters dienen.

Die G. erhalten zu letzterem Zweck gewöhnlich außer dem eigentlichen Gepäckabteil eine von diesem durch eine Wand getrennte Abteilung für den Zugführer (Dienstabteil); diese beiden Abteile werden durch eine Tür verbunden.

Die Dienstabteile werden in der Wagenmitte oder an einem Wagenende, seltener an beiden Wagenenden angeordnet; bei Bahnen, bei denen dem Zugführer auch die Beobachtung der Streckensignale obliegt, werden sie überhöht oder mit seitlichem Ausbau ausgeführt; bei Anordnung überhöhter Dächer werden vielfach Winkelspiegel, zur leichteren Beobachtung der Signale vorgesehen. In Personenzugs-G. amerikanischer Bahnen fehlen die Dienstabteile, weil die Zugführer sich in den Personenwagen aufzuhalten haben.

Im Dienstabteil befinden sich in der Regel ein Tisch, ein tragbarer gepolsterter Stuhl, ein Wandregal und Spinde zur Unterbringung der Zuggerätschaften, des Verbandzeuges u. dgl. Ist das Dach der Dienstabteile überhöht ausgeführt, so wird im Aufbau ein Beobachtungs-, bzw. Bremsersitz angeordnet.

Der Gepäckabteil weist gewöhnlich keine besonderen Einrichtungen auf, doch werden vielfach an der Wagenstirnwand Legebretter zur Aufnahme kleinerer Gepäckstücke angeordnet.

G., die über eine Zollgrenze austreten, erhalten im Gepäckabteil mittels zollsicheren Verschlusses absperrbare Räume, zur Aufnahme von Zollgütern. Bei G. für den Vororteverkehr, Nahverkehr und für Nebenbahnen wird das Gepäckabteil vielfach mit Klappbänken ausgestattet, um auch als Personenabteil benutzt werden zu können. Die Fenster der Gepäckabteile werden mit Schutzgitter versehen.

Bei den Gepäckabteilen werden in den Wagenseitenwänden zum Ein- und Ausladen der Gepäckstücke Schubtüren, seltener Flügeltüren, vorgesehen; bei Wagen mit Plattformen wird das Wageninnere mit der Plattform durch eine Tür verbunden. Um während der Fahrt vom G. zu den anschließenden Wagen des Zuges gelangen zu können, werden die G. mit Laufbrettern oder Plattformen und Übergangsbrücken versehen; bei G., die für den Schnellzugsdienst bestimmt sind, werden die Plattformen zumeist geschlossen ausgeführt und Faltenbälge zur Verbindung mit den anschließenden Wagen vorgesehen.

Bei Nebenbahnen werden statt besonderer G. auch Personen- oder Postwagen mit einem Gepäckabteil (das gleichzeitig als Dienstraum dient) oder Gepäck- und Dienstabteil verwendet. In Frankreich, England und Amerika wird zuweilen auch in Personenwagen für den Fernverkehr ein kleiner Gepäckraum für das Reisegepäck der Reisenden des betreffenden Wagens vorgesehen.

Die Beleuchtung der Dienstabteile wird mittels Wandlampen sowie auch Deckenlampen, die Beleuchtung der Gepäckteile mittels Deckenlampen bewirkt.

Eine Heizeinrichtung ist vielfach nur im Dienstabteil vorhanden.

Aborte werden fast immer vorgesehen; soferne diese auch den Reisenden zugänglich sein sollen, werden sie derart angeordnet, daß die Aborteingangstür auf die Plattform mündet.

Bei den italienischen StB. wurden versuchsweise Gepäckabortwagen für den Schnellzugsverkehr in Dienst gestellt. Diese Wagen enthalten ein Gepäckabteil und ein Abteil mit einer größeren Anzahl von Wasch- und Aborträumen; für die Benützung der Wasch- und Aborträume wird eine Gebühr eingehoben.

In G. für Personen- und Schnellzüge werden zur Unterbringung von Hunden besondere Kasten am Untergestell oder am Stirnende der Gepäckabteile angeordnet. Die Wände der Hundeabteile werden zumeist mit Zinkblech verkleidet; für die Fußbodenverkleidung, für die Zinkblech mit Rücksicht auf sein Wärmeleitungsvermögen nicht gut anwendbar ist, wird besser Xylolith oder eine ähnliche Masse verwendet. Die Fußböden werden mit Abflußöffnungen versehen. Um die Hunde vor Zugluft zu schützen, ist es zweckmäßiger, die Luftschlitze nicht an der Kastenaußentür anzubringen. Die Wände der Hundeabteile werden vielfach bis an die Decke durchgeführt um eine leichtere Reinigung und zweckmäßigere Lüftung zu erzielen. Die Hundeabteile werden mit Tränkgefäßen und Anbindringen ausgestattet und zuweilen auch geheizt.

Bei G. für Güterzüge werden vereinzelt (bei den österr. Staatsbahnen, belgischen, französischen, englischen Bahnen) zur Erhöhung der Bremswirkung die Untergestelle oder Zwischenräume zwischen den doppelten Fußböden mit Eisenplatten beschwert oder alte Schienen oder dgl. als Ballast in den Böden eingelagert. Derartige Wagen (sog. Ballastwagen) finden dann zweckmäßig bei leeren Güterzügen oder leicht beladenen Gütereilzügen Verwendung.

Gepäckwagen (Packmeister-, Schaffnerwagen, Dienstwagen) (luggage-van, box-wagon, guards-van; fourgon; carro a bagagli, bagagliaio), Eisenbahnwagen, die zur Beförderung des Reisegepäcks oder kleinerer Frachtstücke, zur Unterbringung der Zuggerätschaften und meist auch des Zugführers und Packmeisters dienen.

Die G. erhalten zu letzterem Zweck gewöhnlich außer dem eigentlichen Gepäckabteil eine von diesem durch eine Wand getrennte Abteilung für den Zugführer (Dienstabteil); diese beiden Abteile werden durch eine Tür verbunden.

Die Dienstabteile werden in der Wagenmitte oder an einem Wagenende, seltener an beiden Wagenenden angeordnet; bei Bahnen, bei denen dem Zugführer auch die Beobachtung der Streckensignale obliegt, werden sie überhöht oder mit seitlichem Ausbau ausgeführt; bei Anordnung überhöhter Dächer werden vielfach Winkelspiegel, zur leichteren Beobachtung der Signale vorgesehen. In Personenzugs-G. amerikanischer Bahnen fehlen die Dienstabteile, weil die Zugführer sich in den Personenwagen aufzuhalten haben.

Im Dienstabteil befinden sich in der Regel ein Tisch, ein tragbarer gepolsterter Stuhl, ein Wandregal und Spinde zur Unterbringung der Zuggerätschaften, des Verbandzeuges u. dgl. Ist das Dach der Dienstabteile überhöht ausgeführt, so wird im Aufbau ein Beobachtungs-, bzw. Bremsersitz angeordnet.

Der Gepäckabteil weist gewöhnlich keine besonderen Einrichtungen auf, doch werden vielfach an der Wagenstirnwand Legebretter zur Aufnahme kleinerer Gepäckstücke angeordnet.

G., die über eine Zollgrenze austreten, erhalten im Gepäckabteil mittels zollsicheren Verschlusses absperrbare Räume, zur Aufnahme von Zollgütern. Bei G. für den Vororteverkehr, Nahverkehr und für Nebenbahnen wird das Gepäckabteil vielfach mit Klappbänken ausgestattet, um auch als Personenabteil benutzt werden zu können. Die Fenster der Gepäckabteile werden mit Schutzgitter versehen.

Bei den Gepäckabteilen werden in den Wagenseitenwänden zum Ein- und Ausladen der Gepäckstücke Schubtüren, seltener Flügeltüren, vorgesehen; bei Wagen mit Plattformen wird das Wageninnere mit der Plattform durch eine Tür verbunden. Um während der Fahrt vom G. zu den anschließenden Wagen des Zuges gelangen zu können, werden die G. mit Laufbrettern oder Plattformen und Übergangsbrücken versehen; bei G., die für den Schnellzugsdienst bestimmt sind, werden die Plattformen zumeist geschlossen ausgeführt und Faltenbälge zur Verbindung mit den anschließenden Wagen vorgesehen.

Bei Nebenbahnen werden statt besonderer G. auch Personen- oder Postwagen mit einem Gepäckabteil (das gleichzeitig als Dienstraum dient) oder Gepäck- und Dienstabteil verwendet. In Frankreich, England und Amerika wird zuweilen auch in Personenwagen für den Fernverkehr ein kleiner Gepäckraum für das Reisegepäck der Reisenden des betreffenden Wagens vorgesehen.

Die Beleuchtung der Dienstabteile wird mittels Wandlampen sowie auch Deckenlampen, die Beleuchtung der Gepäckteile mittels Deckenlampen bewirkt.

Eine Heizeinrichtung ist vielfach nur im Dienstabteil vorhanden.

Aborte werden fast immer vorgesehen; soferne diese auch den Reisenden zugänglich sein sollen, werden sie derart angeordnet, daß die Aborteingangstür auf die Plattform mündet.

Bei den italienischen StB. wurden versuchsweise Gepäckabortwagen für den Schnellzugsverkehr in Dienst gestellt. Diese Wagen enthalten ein Gepäckabteil und ein Abteil mit einer größeren Anzahl von Wasch- und Aborträumen; für die Benützung der Wasch- und Aborträume wird eine Gebühr eingehoben.

In G. für Personen- und Schnellzüge werden zur Unterbringung von Hunden besondere Kasten am Untergestell oder am Stirnende der Gepäckabteile angeordnet. Die Wände der Hundeabteile werden zumeist mit Zinkblech verkleidet; für die Fußbodenverkleidung, für die Zinkblech mit Rücksicht auf sein Wärmeleitungsvermögen nicht gut anwendbar ist, wird besser Xylolith oder eine ähnliche Masse verwendet. Die Fußböden werden mit Abflußöffnungen versehen. Um die Hunde vor Zugluft zu schützen, ist es zweckmäßiger, die Luftschlitze nicht an der Kastenaußentür anzubringen. Die Wände der Hundeabteile werden vielfach bis an die Decke durchgeführt um eine leichtere Reinigung und zweckmäßigere Lüftung zu erzielen. Die Hundeabteile werden mit Tränkgefäßen und Anbindringen ausgestattet und zuweilen auch geheizt.

Bei G. für Güterzüge werden vereinzelt (bei den österr. Staatsbahnen, belgischen, französischen, englischen Bahnen) zur Erhöhung der Bremswirkung die Untergestelle oder Zwischenräume zwischen den doppelten Fußböden mit Eisenplatten beschwert oder alte Schienen oder dgl. als Ballast in den Böden eingelagert. Derartige Wagen (sog. Ballastwagen) finden dann zweckmäßig bei leeren Güterzügen oder leicht beladenen Gütereilzügen Verwendung.

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[302/0311] Gepäckwagen (Packmeister-, Schaffnerwagen, Dienstwagen) (luggage-van, box-wagon, guards-van; fourgon; carro a bagagli, bagagliaio), Eisenbahnwagen, die zur Beförderung des Reisegepäcks oder kleinerer Frachtstücke, zur Unterbringung der Zuggerätschaften und meist auch des Zugführers und Packmeisters dienen. Die G. erhalten zu letzterem Zweck gewöhnlich außer dem eigentlichen Gepäckabteil eine von diesem durch eine Wand getrennte Abteilung für den Zugführer (Dienstabteil); diese beiden Abteile werden durch eine Tür verbunden. Die Dienstabteile werden in der Wagenmitte oder an einem Wagenende, seltener an beiden Wagenenden angeordnet; bei Bahnen, bei denen dem Zugführer auch die Beobachtung der Streckensignale obliegt, werden sie überhöht oder mit seitlichem Ausbau ausgeführt; bei Anordnung überhöhter Dächer werden vielfach Winkelspiegel, zur leichteren Beobachtung der Signale vorgesehen. In Personenzugs-G. amerikanischer Bahnen fehlen die Dienstabteile, weil die Zugführer sich in den Personenwagen aufzuhalten haben. Im Dienstabteil befinden sich in der Regel ein Tisch, ein tragbarer gepolsterter Stuhl, ein Wandregal und Spinde zur Unterbringung der Zuggerätschaften, des Verbandzeuges u. dgl. Ist das Dach der Dienstabteile überhöht ausgeführt, so wird im Aufbau ein Beobachtungs-, bzw. Bremsersitz angeordnet. Der Gepäckabteil weist gewöhnlich keine besonderen Einrichtungen auf, doch werden vielfach an der Wagenstirnwand Legebretter zur Aufnahme kleinerer Gepäckstücke angeordnet. G., die über eine Zollgrenze austreten, erhalten im Gepäckabteil mittels zollsicheren Verschlusses absperrbare Räume, zur Aufnahme von Zollgütern. Bei G. für den Vororteverkehr, Nahverkehr und für Nebenbahnen wird das Gepäckabteil vielfach mit Klappbänken ausgestattet, um auch als Personenabteil benutzt werden zu können. Die Fenster der Gepäckabteile werden mit Schutzgitter versehen. Bei den Gepäckabteilen werden in den Wagenseitenwänden zum Ein- und Ausladen der Gepäckstücke Schubtüren, seltener Flügeltüren, vorgesehen; bei Wagen mit Plattformen wird das Wageninnere mit der Plattform durch eine Tür verbunden. Um während der Fahrt vom G. zu den anschließenden Wagen des Zuges gelangen zu können, werden die G. mit Laufbrettern oder Plattformen und Übergangsbrücken versehen; bei G., die für den Schnellzugsdienst bestimmt sind, werden die Plattformen zumeist geschlossen ausgeführt und Faltenbälge zur Verbindung mit den anschließenden Wagen vorgesehen. Bei Nebenbahnen werden statt besonderer G. auch Personen- oder Postwagen mit einem Gepäckabteil (das gleichzeitig als Dienstraum dient) oder Gepäck- und Dienstabteil verwendet. In Frankreich, England und Amerika wird zuweilen auch in Personenwagen für den Fernverkehr ein kleiner Gepäckraum für das Reisegepäck der Reisenden des betreffenden Wagens vorgesehen. Die Beleuchtung der Dienstabteile wird mittels Wandlampen sowie auch Deckenlampen, die Beleuchtung der Gepäckteile mittels Deckenlampen bewirkt. Eine Heizeinrichtung ist vielfach nur im Dienstabteil vorhanden. Aborte werden fast immer vorgesehen; soferne diese auch den Reisenden zugänglich sein sollen, werden sie derart angeordnet, daß die Aborteingangstür auf die Plattform mündet. Bei den italienischen StB. wurden versuchsweise Gepäckabortwagen für den Schnellzugsverkehr in Dienst gestellt. Diese Wagen enthalten ein Gepäckabteil und ein Abteil mit einer größeren Anzahl von Wasch- und Aborträumen; für die Benützung der Wasch- und Aborträume wird eine Gebühr eingehoben. In G. für Personen- und Schnellzüge werden zur Unterbringung von Hunden besondere Kasten am Untergestell oder am Stirnende der Gepäckabteile angeordnet. Die Wände der Hundeabteile werden zumeist mit Zinkblech verkleidet; für die Fußbodenverkleidung, für die Zinkblech mit Rücksicht auf sein Wärmeleitungsvermögen nicht gut anwendbar ist, wird besser Xylolith oder eine ähnliche Masse verwendet. Die Fußböden werden mit Abflußöffnungen versehen. Um die Hunde vor Zugluft zu schützen, ist es zweckmäßiger, die Luftschlitze nicht an der Kastenaußentür anzubringen. Die Wände der Hundeabteile werden vielfach bis an die Decke durchgeführt um eine leichtere Reinigung und zweckmäßigere Lüftung zu erzielen. Die Hundeabteile werden mit Tränkgefäßen und Anbindringen ausgestattet und zuweilen auch geheizt. Bei G. für Güterzüge werden vereinzelt (bei den österr. Staatsbahnen, belgischen, französischen, englischen Bahnen) zur Erhöhung der Bremswirkung die Untergestelle oder Zwischenräume zwischen den doppelten Fußböden mit Eisenplatten beschwert oder alte Schienen oder dgl. als Ballast in den Böden eingelagert. Derartige Wagen (sog. Ballastwagen) finden dann zweckmäßig bei leeren Güterzügen oder leicht beladenen Gütereilzügen Verwendung.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/311>, abgerufen am 23.11.2024.