Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

Bild:
<< vorherige Seite

viele Berührungspunkte mit den Wänden finden, daß sie in vollkommen gelöschtem Zustand ausgeworfen werden. Die zweckmäßigste Entfernung der Haube von der Rauchrohrmündung richtet sich nach der Art des Brennstoffes und wird durch Versuche ermittelt; die Haube muß umso tiefer gestellt werden, je leichter der zur Verfeuerung kommende Brennstoff, ist. Der Ressigsche F. ist mehrfach auf österreichischen und auch auf sächsischen Bahnen zur Anwendung gekommen.

Aus dem Kleinschen bzw. dem Meyerschen F. entstand der auf Abb. 179 dargestellte F. der österreichischen StB. Da der Kleinsche Mantelrauchfang den Übelstand besitzt, bei rascher Fahrt, insbesondere bei Wind, den Rauch infolge der sich hinter dem Rauchfange bildenden Luftverdünnung weit nach unten zu reißen und dadurch dem Lokomotivführer die Aussicht zu verschlechtern, wurde der untere Teil des Kegelmantels abgeschnitten und oben nur eine kobelartige Haube übrig gelassen. Über der oberen Mündung des Rauchfangrohres ist ein in seiner Höhenlage verstellbarer, geschweifter Kegel mit angegossenen turbinenartigen Schaufeln (Rose genannt) angeordnet. Durch die letzteren werden die Rauchgase derart geführt, daß die mitgerissenen glühenden Brennstoffteile gegen die Rauchfangwandungen oder den oberhalb angebrachten Gegenschirm stoßen und in gelöschtem Zustand herabfallen. Um den sog. Kobel-Rauchfang auch für schwere Kohlensorten verwenden zu können, wird die Rose entfernt und dafür eine Verlängerung des Rauchfangrohres eingesetzt, worauf der Rauchfang wie ein gewöhnlicher Prüßmannscher wirkt.

Der beschriebene F. beeinflußt die gute Blasrohrwirkung nur dann nicht, wenn das Rauchfangrohr genügend lang ist und die Lokomotive nicht sehr schnell fahren muß.

Für Lokomotiven mit hochliegendem Kessel und daher kurzem Rauchfang ist der F. von Rihosek bestimmt (Abb. 180). Er verfolgt auch den Zweck, die Blasrohrwirkung möglichst wenig zu stören. Dies wird durch den Einbau einer mit schraubenförmig verlaufenden Rippen versehenen Birne und einer trichterförmigen Erweiterung des Rauchfangrohres in der Weise erreicht, daß die Rauchgase nur allmählich abgelenkt


Abb. 180.
werden, den ringförmigen Raum zwischen Birne und Trichter vollkommen ausfüllen und daher noch weiter zur Saugwirkung beitragen. Durch die schraubenförmigen Rippen werden die Rauchgase in Drehbewegung versetzt, wobei die Funken in den Kobelraum herausgeschleudert, an dessen Mantel und den Winkeln an der Decke zerkleinert und abgetötet werden. Zur Ermöglichung des ungehinderten Ausströmens des aus fast reinem Dampf bestehenden Kernes des strömenden Dampf- und Rauchgasgemisches ist die Birne mit einer mittleren Öffnung versehen. Zur Bestimmung der günstigsten Höhenlage der Birne, ist diese einstellbar eingerichtet. Für schwere

viele Berührungspunkte mit den Wänden finden, daß sie in vollkommen gelöschtem Zustand ausgeworfen werden. Die zweckmäßigste Entfernung der Haube von der Rauchrohrmündung richtet sich nach der Art des Brennstoffes und wird durch Versuche ermittelt; die Haube muß umso tiefer gestellt werden, je leichter der zur Verfeuerung kommende Brennstoff, ist. Der Ressigsche F. ist mehrfach auf österreichischen und auch auf sächsischen Bahnen zur Anwendung gekommen.

Aus dem Kleinschen bzw. dem Meyerschen F. entstand der auf Abb. 179 dargestellte F. der österreichischen StB. Da der Kleinsche Mantelrauchfang den Übelstand besitzt, bei rascher Fahrt, insbesondere bei Wind, den Rauch infolge der sich hinter dem Rauchfange bildenden Luftverdünnung weit nach unten zu reißen und dadurch dem Lokomotivführer die Aussicht zu verschlechtern, wurde der untere Teil des Kegelmantels abgeschnitten und oben nur eine kobelartige Haube übrig gelassen. Über der oberen Mündung des Rauchfangrohres ist ein in seiner Höhenlage verstellbarer, geschweifter Kegel mit angegossenen turbinenartigen Schaufeln (Rose genannt) angeordnet. Durch die letzteren werden die Rauchgase derart geführt, daß die mitgerissenen glühenden Brennstoffteile gegen die Rauchfangwandungen oder den oberhalb angebrachten Gegenschirm stoßen und in gelöschtem Zustand herabfallen. Um den sog. Kobel-Rauchfang auch für schwere Kohlensorten verwenden zu können, wird die Rose entfernt und dafür eine Verlängerung des Rauchfangrohres eingesetzt, worauf der Rauchfang wie ein gewöhnlicher Prüßmannscher wirkt.

Der beschriebene F. beeinflußt die gute Blasrohrwirkung nur dann nicht, wenn das Rauchfangrohr genügend lang ist und die Lokomotive nicht sehr schnell fahren muß.

Für Lokomotiven mit hochliegendem Kessel und daher kurzem Rauchfang ist der F. von Rihosek bestimmt (Abb. 180). Er verfolgt auch den Zweck, die Blasrohrwirkung möglichst wenig zu stören. Dies wird durch den Einbau einer mit schraubenförmig verlaufenden Rippen versehenen Birne und einer trichterförmigen Erweiterung des Rauchfangrohres in der Weise erreicht, daß die Rauchgase nur allmählich abgelenkt


Abb. 180.
werden, den ringförmigen Raum zwischen Birne und Trichter vollkommen ausfüllen und daher noch weiter zur Saugwirkung beitragen. Durch die schraubenförmigen Rippen werden die Rauchgase in Drehbewegung versetzt, wobei die Funken in den Kobelraum herausgeschleudert, an dessen Mantel und den Winkeln an der Decke zerkleinert und abgetötet werden. Zur Ermöglichung des ungehinderten Ausströmens des aus fast reinem Dampf bestehenden Kernes des strömenden Dampf- und Rauchgasgemisches ist die Birne mit einer mittleren Öffnung versehen. Zur Bestimmung der günstigsten Höhenlage der Birne, ist diese einstellbar eingerichtet. Für schwere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0254" n="245"/>
viele Berührungspunkte mit den Wänden finden, daß sie in vollkommen gelöschtem Zustand ausgeworfen werden. Die zweckmäßigste Entfernung der Haube von der Rauchrohrmündung richtet sich nach der Art des Brennstoffes und wird durch Versuche ermittelt; die Haube muß umso tiefer gestellt werden, je leichter der zur Verfeuerung kommende Brennstoff, ist. Der Ressigsche F. ist mehrfach auf österreichischen und auch auf sächsischen Bahnen zur Anwendung gekommen.</p><lb/>
          <p>Aus dem Kleinschen bzw. dem Meyerschen F. entstand der auf Abb. 179 dargestellte F. der österreichischen StB. Da der Kleinsche Mantelrauchfang den Übelstand besitzt, bei rascher Fahrt, insbesondere bei Wind, den Rauch infolge der sich hinter dem Rauchfange bildenden Luftverdünnung weit nach unten zu reißen und dadurch dem Lokomotivführer die Aussicht zu verschlechtern, wurde der untere Teil des Kegelmantels abgeschnitten und oben nur eine kobelartige Haube übrig gelassen. Über der oberen Mündung des Rauchfangrohres ist ein in seiner Höhenlage verstellbarer, geschweifter Kegel mit angegossenen turbinenartigen Schaufeln (Rose genannt) angeordnet. Durch die letzteren werden die Rauchgase derart geführt, daß die mitgerissenen glühenden Brennstoffteile gegen die Rauchfangwandungen oder den oberhalb angebrachten Gegenschirm stoßen und in gelöschtem Zustand herabfallen. Um den sog. Kobel-Rauchfang auch für schwere Kohlensorten verwenden zu können, wird die Rose entfernt und dafür eine Verlängerung des Rauchfangrohres eingesetzt, worauf der Rauchfang wie ein gewöhnlicher <hi rendition="#g">Prüßmannscher</hi> wirkt.</p><lb/>
          <p>Der beschriebene F. beeinflußt die gute Blasrohrwirkung nur dann nicht, wenn das Rauchfangrohr genügend lang ist und die Lokomotive nicht sehr schnell fahren muß.</p><lb/>
          <p>Für Lokomotiven mit hochliegendem Kessel und daher kurzem Rauchfang ist der F. von <hi rendition="#g">Rihosek</hi> bestimmt (Abb. 180). Er verfolgt auch den Zweck, die Blasrohrwirkung möglichst wenig zu stören. Dies wird durch den Einbau einer mit schraubenförmig verlaufenden Rippen versehenen Birne und einer trichterförmigen Erweiterung des Rauchfangrohres in der Weise erreicht, daß die Rauchgase nur allmählich abgelenkt<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen05_1914/figures/roell_eisenbahnwesen05_1914_figure-0262.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 180.</head><lb/></figure><lb/>
werden, den ringförmigen Raum zwischen Birne und Trichter vollkommen ausfüllen und daher noch weiter zur Saugwirkung beitragen. Durch die schraubenförmigen Rippen werden die Rauchgase in Drehbewegung versetzt, wobei die Funken in den Kobelraum herausgeschleudert, an dessen Mantel und den Winkeln an der Decke zerkleinert und abgetötet werden. Zur Ermöglichung des ungehinderten Ausströmens des aus fast reinem Dampf bestehenden Kernes des strömenden Dampf- und Rauchgasgemisches ist die Birne mit einer mittleren Öffnung versehen. Zur Bestimmung der günstigsten Höhenlage der Birne, ist diese einstellbar eingerichtet. Für schwere
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0254] viele Berührungspunkte mit den Wänden finden, daß sie in vollkommen gelöschtem Zustand ausgeworfen werden. Die zweckmäßigste Entfernung der Haube von der Rauchrohrmündung richtet sich nach der Art des Brennstoffes und wird durch Versuche ermittelt; die Haube muß umso tiefer gestellt werden, je leichter der zur Verfeuerung kommende Brennstoff, ist. Der Ressigsche F. ist mehrfach auf österreichischen und auch auf sächsischen Bahnen zur Anwendung gekommen. Aus dem Kleinschen bzw. dem Meyerschen F. entstand der auf Abb. 179 dargestellte F. der österreichischen StB. Da der Kleinsche Mantelrauchfang den Übelstand besitzt, bei rascher Fahrt, insbesondere bei Wind, den Rauch infolge der sich hinter dem Rauchfange bildenden Luftverdünnung weit nach unten zu reißen und dadurch dem Lokomotivführer die Aussicht zu verschlechtern, wurde der untere Teil des Kegelmantels abgeschnitten und oben nur eine kobelartige Haube übrig gelassen. Über der oberen Mündung des Rauchfangrohres ist ein in seiner Höhenlage verstellbarer, geschweifter Kegel mit angegossenen turbinenartigen Schaufeln (Rose genannt) angeordnet. Durch die letzteren werden die Rauchgase derart geführt, daß die mitgerissenen glühenden Brennstoffteile gegen die Rauchfangwandungen oder den oberhalb angebrachten Gegenschirm stoßen und in gelöschtem Zustand herabfallen. Um den sog. Kobel-Rauchfang auch für schwere Kohlensorten verwenden zu können, wird die Rose entfernt und dafür eine Verlängerung des Rauchfangrohres eingesetzt, worauf der Rauchfang wie ein gewöhnlicher Prüßmannscher wirkt. Der beschriebene F. beeinflußt die gute Blasrohrwirkung nur dann nicht, wenn das Rauchfangrohr genügend lang ist und die Lokomotive nicht sehr schnell fahren muß. Für Lokomotiven mit hochliegendem Kessel und daher kurzem Rauchfang ist der F. von Rihosek bestimmt (Abb. 180). Er verfolgt auch den Zweck, die Blasrohrwirkung möglichst wenig zu stören. Dies wird durch den Einbau einer mit schraubenförmig verlaufenden Rippen versehenen Birne und einer trichterförmigen Erweiterung des Rauchfangrohres in der Weise erreicht, daß die Rauchgase nur allmählich abgelenkt [Abbildung Abb. 180. ] werden, den ringförmigen Raum zwischen Birne und Trichter vollkommen ausfüllen und daher noch weiter zur Saugwirkung beitragen. Durch die schraubenförmigen Rippen werden die Rauchgase in Drehbewegung versetzt, wobei die Funken in den Kobelraum herausgeschleudert, an dessen Mantel und den Winkeln an der Decke zerkleinert und abgetötet werden. Zur Ermöglichung des ungehinderten Ausströmens des aus fast reinem Dampf bestehenden Kernes des strömenden Dampf- und Rauchgasgemisches ist die Birne mit einer mittleren Öffnung versehen. Zur Bestimmung der günstigsten Höhenlage der Birne, ist diese einstellbar eingerichtet. Für schwere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:45Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/254
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/254>, abgerufen am 23.11.2024.