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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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Auch die neue Bahn von Thies nach Kayes (s. unter b) wird der Linie Dakar-St. Louis noch weiteren umfangreichen Verkehr zuführen.

b) Die Bahn Thies-Kayes.

Schon im Jahre 1863 faßte General Faidherbe den Plan, die beiden Ströme Senegal und Niger in ihrem nicht schiffbaren Oberlauf durch eine Eisenbahn zu verbinden. Aber das Gouvernement von Senegal trat erst im Jahre 1878 der Ausarbeitung dieses Planes näher; dies führte unter Freycinet zu dem Gesetzentwurf vom Jahre 1880, in dem aber zunächst nur der Bau der Bahnen von Dakar nach St. Louis und von Medine am Senegal (oberhalb Kayes) zum Niger vorgesehen wurde: die Verbindung von St. Louis mit Medine schien durch den schiffbaren Senegal einstweilen gesichert. Der Warentransport und Postdienst nach dem französischen Sudan nahm seinen Weg von der demnächst vollendeten Bahn Kayes-Kulikoro (s. unter 2.) über den Senegal nach St. Louis und von da über die Bahn nach Dakar, mit zweimaliger Umladung zwischen Schiff und Bahn. Mit der Zeit machte sich die Unzulänglichkeit der Schiffahrtstraße des Senegal, der nur während dreier Monate im Jahr schiffbar ist, sehr störend bemerkbar. Die Hochebene zwischen Senegal und Gambien bot keine besonderen Schwierigkeiten für eine Bahn von Thies, einer Station 71 km östlich von Dakar, nach Kayes zum oberen Senegal. Die Gesamtkosten für die im ganzen 677 km lange Bahn waren auf 50 Mill. Fr., = 74.000 Fr für das km veranschlagt. In der 100 Mill. Fr.-Anleihe der französischen Regierung (Gesetz vom 22. Januar 1907) wurden als erste Teilbeträge 10 Mill. Fr. für die westliche Strecke Thies-Diurbel und 3·5 Mill. Fr. für die östliche Strecke Kayes-Ambidedi und durch Gesetz vom 10. Februar 1910 für weitere 200 km 14 Mill. Fr. angefordert.

Im Oktober 1908 wurden die ersten 80 km der Weststrecke von Thies aus dem Verkehr übergeben. Ende 1910 standen 140 km der Strecke Thies-Diurbel und 44 km der Oststrecke Kayes-Ambidedi im Betriebe.

Die Bahn verwendet Schienen von 25 kg m Gewicht; als kleinster Krümmungshalbmesser kommt 300 m nur vereinzelt vor; die größten Steigungen betragen 10%0. Von größeren Kunstbauten ist nur eine 225 m lange Brücke über den Falemefluß zu nennen.

Die Linie geht von Thies östlich über Keramaduan, Gundiana und M'Bambe nach Diurbel (km 80), wendet sich hier etwas südlich auf Ganiek und von da über Maleme nach Tambakunda (km 401). Von hier folgt sie dem Tale des Sandugu und wird in M'Bangoe (km 471) ein volkreiches Gebiet erreichen, in dem Hirse, Mais, Erdnüsse und Baumwolle angebaut werden. Nach Überschreitung des Faleme folgen zahlreiche Sümpfe bis Ambidedi und von hier bis Kayes (km 677) bleibt die Bahn auf dem linken Ufer des oberen Senegal.

2. Ober-Senegal und Niger:

Die Bahn Kayes-Kulikoro.

Mit der Verwirklichung des Planes, die beiden entgegengesetzt gerichteten Oberläufe des Senegal und des Niger durch eine Eisenbahn zu verbinden, die insbesondere die Stromschnellen im oberen Senegal und Niger umgehen sollte, wurde im Jahre 1881 begonnen. Die Bahn sollte von Kayes über Medine, Diamu, Bafulabe und Kita nach ßamako in das Tal des oberen Niger gehen; ihre Kosten waren auf 54 Mill. Fr. geschätzt. Die Bauausführung, litt von Anfang an unter dem Mangel gründlicher Vorarbeiten und ausreichender Vorbereitungen sowie unter einer fehlerhaften Organisation der Bauverwaltung. Dazu kam eine Gelbfieberepidemie. In den ersten vier Baujahren bis 1884 wurden nur 17 km Bahn und für 70 km die Vorarbeiten vollendet; Ende 1884 waren 53 km fertig. Im Jahre 1904 gelang es, die Bahn zu vollenden. Die Baukosten beliefen sich für insgesamt 555 km auf 54,549.395 Fr., das sind rund 98.000 Fr. für das km. Die hohen Kosten rühren zum Teil daher, daß der westliche Anfangspunkt der Bahn 900 km von der Küste entfernt liegt, die Baugüter also sehr weite Wege zurückzulegen hatten.

Die Bahn verwendet Schienen von 20 kg m Gewicht; größte Steigung 25%0 = 1 : 40, kleinster Bogenhalbmesser 300 m.

Die Linie beginnt in Kayes auf dem linken Ufer des Senegal, wo dieser aufhört schiffbar zu sein, Die Stadt Medina ist bei km 10 durch ein 2 km langes Stichgleis angeschlossen. Bei Makina, südlich Bafulabe, überschreitet die Bahn auf einer 400 m langen Brücke den Bafingfluß, der sich mit dem von Osten einmündenden Bakhoy bei Bafulabe zum Senegal vereinigt. Die Bahn folgt stromaufwärts dem linken Ufer des Bakhoy bis oberhalb Fangala, überschreitet diesen bei Tukoto und sodann die Wasserscheide zwischen Senegal und Niger bei km 465 und gelangt bei Bamako an das linke Ufer des Niger, dem sie bis Kulikoro folgt. In Tukoto (am Bakhoyfluß), km 240, sind die Reparaturwerkstätten der Bahn angelegt.

Der Betrieb wird von der Kolonie geführt.

Auf der ganzen Bahn verkehrt planmäßig nur ein Zug für Europäer wöchentlich in jeder Richtung, der die Fahrt in Tukoto unterbricht; die Reisenden übernachten in dem dort

Auch die neue Bahn von Thiès nach Kayes (s. unter b) wird der Linie Dakar-St. Louis noch weiteren umfangreichen Verkehr zuführen.

b) Die Bahn Thiès-Kayes.

Schon im Jahre 1863 faßte General Faidherbe den Plan, die beiden Ströme Senegal und Niger in ihrem nicht schiffbaren Oberlauf durch eine Eisenbahn zu verbinden. Aber das Gouvernement von Senegal trat erst im Jahre 1878 der Ausarbeitung dieses Planes näher; dies führte unter Freycinet zu dem Gesetzentwurf vom Jahre 1880, in dem aber zunächst nur der Bau der Bahnen von Dakar nach St. Louis und von Médine am Senegal (oberhalb Kayes) zum Niger vorgesehen wurde: die Verbindung von St. Louis mit Médine schien durch den schiffbaren Senegal einstweilen gesichert. Der Warentransport und Postdienst nach dem französischen Sudan nahm seinen Weg von der demnächst vollendeten Bahn Kayes-Kulikoro (s. unter 2.) über den Senegal nach St. Louis und von da über die Bahn nach Dakar, mit zweimaliger Umladung zwischen Schiff und Bahn. Mit der Zeit machte sich die Unzulänglichkeit der Schiffahrtstraße des Senegal, der nur während dreier Monate im Jahr schiffbar ist, sehr störend bemerkbar. Die Hochebene zwischen Senegal und Gambien bot keine besonderen Schwierigkeiten für eine Bahn von Thiès, einer Station 71 km östlich von Dakar, nach Kayes zum oberen Senegal. Die Gesamtkosten für die im ganzen 677 km lange Bahn waren auf 50 Mill. Fr., = 74.000 Fr für das km veranschlagt. In der 100 Mill. Fr.-Anleihe der französischen Regierung (Gesetz vom 22. Januar 1907) wurden als erste Teilbeträge 10 Mill. Fr. für die westliche Strecke Thiès-Diurbel und 3·5 Mill. Fr. für die östliche Strecke Kayes-Ambidedi und durch Gesetz vom 10. Februar 1910 für weitere 200 km 14 Mill. Fr. angefordert.

Im Oktober 1908 wurden die ersten 80 km der Weststrecke von Thiès aus dem Verkehr übergeben. Ende 1910 standen 140 km der Strecke Thiès-Diurbel und 44 km der Oststrecke Kayes-Ambidedi im Betriebe.

Die Bahn verwendet Schienen von 25 kg m Gewicht; als kleinster Krümmungshalbmesser kommt 300 m nur vereinzelt vor; die größten Steigungen betragen 10‰. Von größeren Kunstbauten ist nur eine 225 m lange Brücke über den Faléméfluß zu nennen.

Die Linie geht von Thiès östlich über Keramaduan, Gundiana und M'Bambe nach Diurbel (km 80), wendet sich hier etwas südlich auf Ganiek und von da über Maleme nach Tambakunda (km 401). Von hier folgt sie dem Tale des Sandugu und wird in M'Bangoe (km 471) ein volkreiches Gebiet erreichen, in dem Hirse, Mais, Erdnüsse und Baumwolle angebaut werden. Nach Überschreitung des Falémé folgen zahlreiche Sümpfe bis Ambidedi und von hier bis Kayes (km 677) bleibt die Bahn auf dem linken Ufer des oberen Senegal.

2. Ober-Senegal und Niger:

Die Bahn Kayes-Kulikoro.

Mit der Verwirklichung des Planes, die beiden entgegengesetzt gerichteten Oberläufe des Senegal und des Niger durch eine Eisenbahn zu verbinden, die insbesondere die Stromschnellen im oberen Senegal und Niger umgehen sollte, wurde im Jahre 1881 begonnen. Die Bahn sollte von Kayes über Médine, Diamu, Bafulabe und Kita nach ßamako in das Tal des oberen Niger gehen; ihre Kosten waren auf 54 Mill. Fr. geschätzt. Die Bauausführung, litt von Anfang an unter dem Mangel gründlicher Vorarbeiten und ausreichender Vorbereitungen sowie unter einer fehlerhaften Organisation der Bauverwaltung. Dazu kam eine Gelbfieberepidemie. In den ersten vier Baujahren bis 1884 wurden nur 17 km Bahn und für 70 km die Vorarbeiten vollendet; Ende 1884 waren 53 km fertig. Im Jahre 1904 gelang es, die Bahn zu vollenden. Die Baukosten beliefen sich für insgesamt 555 km auf 54,549.395 Fr., das sind rund 98.000 Fr. für das km. Die hohen Kosten rühren zum Teil daher, daß der westliche Anfangspunkt der Bahn 900 km von der Küste entfernt liegt, die Baugüter also sehr weite Wege zurückzulegen hatten.

Die Bahn verwendet Schienen von 20 kg m Gewicht; größte Steigung 25 = 1 : 40, kleinster Bogenhalbmesser 300 m.

Die Linie beginnt in Kayes auf dem linken Ufer des Senegal, wo dieser aufhört schiffbar zu sein, Die Stadt Medina ist bei km 10 durch ein 2 km langes Stichgleis angeschlossen. Bei Makina, südlich Bafulabe, überschreitet die Bahn auf einer 400 m langen Brücke den Bafingfluß, der sich mit dem von Osten einmündenden Bakhoy bei Bafulabe zum Senegal vereinigt. Die Bahn folgt stromaufwärts dem linken Ufer des Bakhoy bis oberhalb Fangala, überschreitet diesen bei Tukoto und sodann die Wasserscheide zwischen Senegal und Niger bei km 465 und gelangt bei Bamako an das linke Ufer des Niger, dem sie bis Kulikoro folgt. In Tukoto (am Bakhoyfluß), km 240, sind die Reparaturwerkstätten der Bahn angelegt.

Der Betrieb wird von der Kolonie geführt.

Auf der ganzen Bahn verkehrt planmäßig nur ein Zug für Europäer wöchentlich in jeder Richtung, der die Fahrt in Tukoto unterbricht; die Reisenden übernachten in dem dort

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[200/0209] Auch die neue Bahn von Thiès nach Kayes (s. unter b) wird der Linie Dakar-St. Louis noch weiteren umfangreichen Verkehr zuführen. b) Die Bahn Thiès-Kayes. Schon im Jahre 1863 faßte General Faidherbe den Plan, die beiden Ströme Senegal und Niger in ihrem nicht schiffbaren Oberlauf durch eine Eisenbahn zu verbinden. Aber das Gouvernement von Senegal trat erst im Jahre 1878 der Ausarbeitung dieses Planes näher; dies führte unter Freycinet zu dem Gesetzentwurf vom Jahre 1880, in dem aber zunächst nur der Bau der Bahnen von Dakar nach St. Louis und von Médine am Senegal (oberhalb Kayes) zum Niger vorgesehen wurde: die Verbindung von St. Louis mit Médine schien durch den schiffbaren Senegal einstweilen gesichert. Der Warentransport und Postdienst nach dem französischen Sudan nahm seinen Weg von der demnächst vollendeten Bahn Kayes-Kulikoro (s. unter 2.) über den Senegal nach St. Louis und von da über die Bahn nach Dakar, mit zweimaliger Umladung zwischen Schiff und Bahn. Mit der Zeit machte sich die Unzulänglichkeit der Schiffahrtstraße des Senegal, der nur während dreier Monate im Jahr schiffbar ist, sehr störend bemerkbar. Die Hochebene zwischen Senegal und Gambien bot keine besonderen Schwierigkeiten für eine Bahn von Thiès, einer Station 71 km östlich von Dakar, nach Kayes zum oberen Senegal. Die Gesamtkosten für die im ganzen 677 km lange Bahn waren auf 50 Mill. Fr., = 74.000 Fr für das km veranschlagt. In der 100 Mill. Fr.-Anleihe der französischen Regierung (Gesetz vom 22. Januar 1907) wurden als erste Teilbeträge 10 Mill. Fr. für die westliche Strecke Thiès-Diurbel und 3·5 Mill. Fr. für die östliche Strecke Kayes-Ambidedi und durch Gesetz vom 10. Februar 1910 für weitere 200 km 14 Mill. Fr. angefordert. Im Oktober 1908 wurden die ersten 80 km der Weststrecke von Thiès aus dem Verkehr übergeben. Ende 1910 standen 140 km der Strecke Thiès-Diurbel und 44 km der Oststrecke Kayes-Ambidedi im Betriebe. Die Bahn verwendet Schienen von 25 kg m Gewicht; als kleinster Krümmungshalbmesser kommt 300 m nur vereinzelt vor; die größten Steigungen betragen 10‰. Von größeren Kunstbauten ist nur eine 225 m lange Brücke über den Faléméfluß zu nennen. Die Linie geht von Thiès östlich über Keramaduan, Gundiana und M'Bambe nach Diurbel (km 80), wendet sich hier etwas südlich auf Ganiek und von da über Maleme nach Tambakunda (km 401). Von hier folgt sie dem Tale des Sandugu und wird in M'Bangoe (km 471) ein volkreiches Gebiet erreichen, in dem Hirse, Mais, Erdnüsse und Baumwolle angebaut werden. Nach Überschreitung des Falémé folgen zahlreiche Sümpfe bis Ambidedi und von hier bis Kayes (km 677) bleibt die Bahn auf dem linken Ufer des oberen Senegal. 2. Ober-Senegal und Niger: Die Bahn Kayes-Kulikoro. Mit der Verwirklichung des Planes, die beiden entgegengesetzt gerichteten Oberläufe des Senegal und des Niger durch eine Eisenbahn zu verbinden, die insbesondere die Stromschnellen im oberen Senegal und Niger umgehen sollte, wurde im Jahre 1881 begonnen. Die Bahn sollte von Kayes über Médine, Diamu, Bafulabe und Kita nach ßamako in das Tal des oberen Niger gehen; ihre Kosten waren auf 54 Mill. Fr. geschätzt. Die Bauausführung, litt von Anfang an unter dem Mangel gründlicher Vorarbeiten und ausreichender Vorbereitungen sowie unter einer fehlerhaften Organisation der Bauverwaltung. Dazu kam eine Gelbfieberepidemie. In den ersten vier Baujahren bis 1884 wurden nur 17 km Bahn und für 70 km die Vorarbeiten vollendet; Ende 1884 waren 53 km fertig. Im Jahre 1904 gelang es, die Bahn zu vollenden. Die Baukosten beliefen sich für insgesamt 555 km auf 54,549.395 Fr., das sind rund 98.000 Fr. für das km. Die hohen Kosten rühren zum Teil daher, daß der westliche Anfangspunkt der Bahn 900 km von der Küste entfernt liegt, die Baugüter also sehr weite Wege zurückzulegen hatten. Die Bahn verwendet Schienen von 20 kg m Gewicht; größte Steigung 25‰ = 1 : 40, kleinster Bogenhalbmesser 300 m. Die Linie beginnt in Kayes auf dem linken Ufer des Senegal, wo dieser aufhört schiffbar zu sein, Die Stadt Medina ist bei km 10 durch ein 2 km langes Stichgleis angeschlossen. Bei Makina, südlich Bafulabe, überschreitet die Bahn auf einer 400 m langen Brücke den Bafingfluß, der sich mit dem von Osten einmündenden Bakhoy bei Bafulabe zum Senegal vereinigt. Die Bahn folgt stromaufwärts dem linken Ufer des Bakhoy bis oberhalb Fangala, überschreitet diesen bei Tukoto und sodann die Wasserscheide zwischen Senegal und Niger bei km 465 und gelangt bei Bamako an das linke Ufer des Niger, dem sie bis Kulikoro folgt. In Tukoto (am Bakhoyfluß), km 240, sind die Reparaturwerkstätten der Bahn angelegt. Der Betrieb wird von der Kolonie geführt. Auf der ganzen Bahn verkehrt planmäßig nur ein Zug für Europäer wöchentlich in jeder Richtung, der die Fahrt in Tukoto unterbricht; die Reisenden übernachten in dem dort

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/209>, abgerufen am 24.11.2024.