Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.1906; J. Peters, Neue Rechentafeln für Multiplikation und Division, Berlin 1909; Kühtmanns Rechentafeln, Dresden 1911. Literatur: W. Jordan, Handbuch der Vermessungskunde. II. Band, 7. Aufl. Stuttgart 1908, worin auch ausführliche Literaturnachweise über Planimeter und Rechenhilfsmittel enthalten sind. Eggert. Flaschenzüge (tackles, burtons, pulley-blocks; palans, moufles, poulies; tagli, paranci), ursprünglich nur Rollenzüge aus einer oder mehreren festen und einer oder mehreren losen, getrennt gelagerten unverzahnten Rollen bestehende Lasthebemaschinen, bei denen das Lastorgan (Seil, Kette) abwechselnd von einer losen Rolle zu einer festen übergeht und das eine Ende des Lastorganes in einem Rollengehänge Demgegenüber haben sich im Laufe der Zeit andere einfach gebaute, nicht ortsfeste Hebezeuge herausgebildet, bei denen weniger Gewicht auf die Wirkungsweise der Rolle gelegt wird und die Last durch verzahnte Kettenräder, meist in Verbindung mit Stirnrädergetrieben oder mit Schneckengetrieben gehoben wird; auch diese kleinen Lasthebemaschinen werden (obwohl dem Aussehen nach den älteren F. nicht ähnlich) F. genannt. F. finden wohl in einzelnen Betrieben ständig wiederkehrende Anwendung; ihr ausgedehntes Verwendungsfeld ist aber die periodische Benützung, bei der es sich um die Hebung von großen Lasten handelt, und wird hierbei weniger auf guten Nutzeffekt als auf einfache Bauart gesehen, um den F. leicht übertragen zu können. Aus diesem Grunde sind auch die Materialbeanspruchungen sehr hohe, und übersteigt der Sicherheitskoeffizient gewöhnlich nicht das vierfache. Die einfachste Anordnung der ursprünglichen Rollen-F. bildet die sogenannte lose Rolle in Verbindung mit einer festen Rolle (Abb. 84). Die Last Q hängt an 2 Seilsträngen und hat demnach jeder Strang die Hälfte zu tragen. Theoretisch ist P = Q/2, da die feste Rolle keinen Einfluß auf das Maß der Übersetzung ausübt. Auf demselben Grundgedanken beruht auch die Ausführung der gewöhnlichen Rollen-F. nach Abb. 85, bei denen die getrennten Flaschen je eine Anzahl fester und loser Rollen enthalten. Die obere, feste Flasche ist mit einem Traghaken ausgestattet, an dem der F. an der Gebrauchsstelle aufgehängt wird; auf einer gemeinsamen Achse sitzen die festen Rollen; die untere lose Flasche ist ebenso ausgestattet. Die Seilführung beginnt bei einem fixen Punkt der oberen Flasche, führt zu einer unteren losen Rolle, dann nach deren Umspannung zu einer Mit Rücksicht auf die Reibungen in den Rollenlagern und Seilwiderständen ist die theoretische Zugkraft um das Maß dieser Widerstände zu vergrößern, also P' = 1·25-1·50 P, wenn 3-4 lose Rollen in Anwendung kommen. Gewöhnlich werden bei den Rollen-F. Hanf- oder Drahtseile, selten Ketten, als Lastorgan benützt. Das Verwendungsfeld der Rollen-F. ist ein begrenztes, weil einerseits das Übersetzungsverhältnis ein kleines ist und sich mit der Rollenzahl die Wirkungsverluste mehren, andererseits die für diese Hebezeuge sehr notwendige 1906; J. Peters, Neue Rechentafeln für Multiplikation und Division, Berlin 1909; Kühtmanns Rechentafeln, Dresden 1911. Literatur: W. Jordan, Handbuch der Vermessungskunde. II. Band, 7. Aufl. Stuttgart 1908, worin auch ausführliche Literaturnachweise über Planimeter und Rechenhilfsmittel enthalten sind. Eggert. Flaschenzüge (tackles, burtons, pulley-blocks; palans, moufles, poulies; tagli, paranci), ursprünglich nur Rollenzüge aus einer oder mehreren festen und einer oder mehreren losen, getrennt gelagerten unverzahnten Rollen bestehende Lasthebemaschinen, bei denen das Lastorgan (Seil, Kette) abwechselnd von einer losen Rolle zu einer festen übergeht und das eine Ende des Lastorganes in einem Rollengehänge Demgegenüber haben sich im Laufe der Zeit andere einfach gebaute, nicht ortsfeste Hebezeuge herausgebildet, bei denen weniger Gewicht auf die Wirkungsweise der Rolle gelegt wird und die Last durch verzahnte Kettenräder, meist in Verbindung mit Stirnrädergetrieben oder mit Schneckengetrieben gehoben wird; auch diese kleinen Lasthebemaschinen werden (obwohl dem Aussehen nach den älteren F. nicht ähnlich) F. genannt. F. finden wohl in einzelnen Betrieben ständig wiederkehrende Anwendung; ihr ausgedehntes Verwendungsfeld ist aber die periodische Benützung, bei der es sich um die Hebung von großen Lasten handelt, und wird hierbei weniger auf guten Nutzeffekt als auf einfache Bauart gesehen, um den F. leicht übertragen zu können. Aus diesem Grunde sind auch die Materialbeanspruchungen sehr hohe, und übersteigt der Sicherheitskoeffizient gewöhnlich nicht das vierfache. Die einfachste Anordnung der ursprünglichen Rollen-F. bildet die sogenannte lose Rolle in Verbindung mit einer festen Rolle (Abb. 84). Die Last Q hängt an 2 Seilsträngen und hat demnach jeder Strang die Hälfte zu tragen. Theoretisch ist P = Q/2, da die feste Rolle keinen Einfluß auf das Maß der Übersetzung ausübt. Auf demselben Grundgedanken beruht auch die Ausführung der gewöhnlichen Rollen-F. nach Abb. 85, bei denen die getrennten Flaschen je eine Anzahl fester und loser Rollen enthalten. Die obere, feste Flasche ist mit einem Traghaken ausgestattet, an dem der F. an der Gebrauchsstelle aufgehängt wird; auf einer gemeinsamen Achse sitzen die festen Rollen; die untere lose Flasche ist ebenso ausgestattet. Die Seilführung beginnt bei einem fixen Punkt der oberen Flasche, führt zu einer unteren losen Rolle, dann nach deren Umspannung zu einer Mit Rücksicht auf die Reibungen in den Rollenlagern und Seilwiderständen ist die theoretische Zugkraft um das Maß dieser Widerstände zu vergrößern, also P' = 1·25–1·50 P, wenn 3–4 lose Rollen in Anwendung kommen. Gewöhnlich werden bei den Rollen-F. Hanf- oder Drahtseile, selten Ketten, als Lastorgan benützt. Das Verwendungsfeld der Rollen-F. ist ein begrenztes, weil einerseits das Übersetzungsverhältnis ein kleines ist und sich mit der Rollenzahl die Wirkungsverluste mehren, andererseits die für diese Hebezeuge sehr notwendige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="94"/> 1906; J. 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1906; J. Peters, Neue Rechentafeln für Multiplikation und Division, Berlin 1909; Kühtmanns Rechentafeln, Dresden 1911.
Literatur: W. Jordan, Handbuch der Vermessungskunde. II. Band, 7. Aufl. Stuttgart 1908, worin auch ausführliche Literaturnachweise über Planimeter und Rechenhilfsmittel enthalten sind.
Eggert.
Flaschenzüge (tackles, burtons, pulley-blocks; palans, moufles, poulies; tagli, paranci), ursprünglich nur Rollenzüge aus einer oder mehreren festen und einer oder mehreren losen, getrennt gelagerten unverzahnten Rollen bestehende Lasthebemaschinen, bei denen das Lastorgan (Seil, Kette) abwechselnd von einer losen Rolle zu einer festen übergeht und das eine Ende des Lastorganes in einem Rollengehänge
[Abbildung Abb. 84.
]
[Abbildung Abb. 85.
]
festsitzt, während das andere Ende von Hand aus oder von einer Winde auf- oder abgewickelt wird.
Demgegenüber haben sich im Laufe der Zeit andere einfach gebaute, nicht ortsfeste Hebezeuge herausgebildet, bei denen weniger Gewicht auf die Wirkungsweise der Rolle gelegt wird und die Last durch verzahnte Kettenräder, meist in Verbindung mit Stirnrädergetrieben oder mit Schneckengetrieben gehoben wird; auch diese kleinen Lasthebemaschinen werden (obwohl dem Aussehen nach den älteren F. nicht ähnlich) F. genannt.
F. finden wohl in einzelnen Betrieben ständig wiederkehrende Anwendung; ihr ausgedehntes Verwendungsfeld ist aber die periodische Benützung, bei der es sich um die Hebung von großen Lasten handelt, und wird hierbei weniger auf guten Nutzeffekt als auf einfache Bauart gesehen, um den F. leicht übertragen zu können. Aus diesem Grunde sind auch die Materialbeanspruchungen sehr hohe, und übersteigt der Sicherheitskoeffizient gewöhnlich nicht das vierfache.
Die einfachste Anordnung der ursprünglichen Rollen-F. bildet die sogenannte lose Rolle in Verbindung mit einer festen Rolle (Abb. 84).
Die Last Q hängt an 2 Seilsträngen und hat demnach jeder Strang die Hälfte zu tragen. Theoretisch ist P = Q/2, da die feste Rolle keinen Einfluß auf das Maß der Übersetzung ausübt.
Auf demselben Grundgedanken beruht auch die Ausführung der gewöhnlichen Rollen-F. nach Abb. 85, bei denen die getrennten Flaschen je eine Anzahl fester und loser Rollen enthalten. Die obere, feste Flasche ist mit einem Traghaken ausgestattet, an dem der F. an der Gebrauchsstelle aufgehängt wird; auf einer gemeinsamen Achse sitzen die festen Rollen; die untere lose Flasche ist ebenso ausgestattet. Die Seilführung beginnt bei einem fixen Punkt der oberen Flasche, führt zu einer unteren losen Rolle, dann nach deren Umspannung zu einer
[Abbildung Abb. 86.
]
[Abbildung Abb. 87.
]
oberen festen Rolle u. s. w. und endigt nach Umspannung einer festen Rolle als freier Zugstrang, der die Kraft P = Q/2n zu übertragen hat, wenn n die Anzahl der losen Rollen bezeichnet, nachdem die Last an 2n Seilsträngen hängt.
Mit Rücksicht auf die Reibungen in den Rollenlagern und Seilwiderständen ist die theoretische Zugkraft um das Maß dieser Widerstände zu vergrößern, also P' = 1·25–1·50 P, wenn 3–4 lose Rollen in Anwendung kommen.
Gewöhnlich werden bei den Rollen-F. Hanf- oder Drahtseile, selten Ketten, als Lastorgan benützt. Das Verwendungsfeld der Rollen-F. ist ein begrenztes, weil einerseits das Übersetzungsverhältnis ein kleines ist und sich mit der Rollenzahl die Wirkungsverluste mehren, andererseits die für diese Hebezeuge sehr notwendige
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/102>, abgerufen am 22.02.2025. |