Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.Dammachse liegen, so daß ein Bestreben zur seitlichen Abrutschung vorhanden ist. Deshalb ist bester gleichmäßiger Schüttboden Voraussetzung. Die Seitenschüttung gestattet, sehr lange Wagenzüge ohne zeitraubende Verschiebearbeiten auf einmal entleeren zu können; der Arbeitsvorgang ist ein rascher. Der Dammkern freistehender Dämme wird meist mit Kopfschüttung, oft unter Zuhilfenahme von Sturzgerüsten vorgetrieben. Mit besonderer Vorsicht ist stets die Einschüttung der Bauwerke zu bewirken. Sie hat jederzeit gleichzeitig und gleichmäßig auf beiden Seiten des Bauwerkes in dünnen, wagrechten, sorgfältig zu stampfenden Lagen zu geschehen. Bei Kopf- und Seitenschüttung ist das Bauwerk mit Fördergerüsten zu überschreiten und in gleicher Weise vorzugehen. d) Bei Dämmen auf schwankendem Grunde - im Moor - sucht man, wenn eine, in den meisten Fällen dann allerdings in weitem Umfange vorzunehmende Entwässerung nicht durchführbar erscheint, bei nicht allzu großer Tiefe mit der Anschüttung den festen Untergrund möglichst in voller Breite, wenigstens in einzelnen Schlitzen zu erreichen oder doch durch die Schüttung die weichen Massen so weit zu dichten, daß ein Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird. Besitzen die Moore eine zusammenhängende Decke, so kann wohl auch in Frage kommen, deren Tragfähigkeit durch Aufbringen von Faschinenlagen oder eines Knüppelbelages zu erhöhen und auf dieser Unterlage den Damm vorsichtig in dünnen Lagen aus möglichst leichtem Boden zu bilden. Solche schwimmende Dämme bleiben indessen stets unsicher. E. Die Sicherung der Erdkörper. Der sichere Bestand der Erdkörper beruht auf der Erhaltung der Reibung und der Kohäsion. Beides wird bedroht durch die Einwirkung des Wassers, des Frostes und der Verwitterung. Zur Abhaltung dieser Einflüsse ist vor allem nötig ein 1. Schutz der Böschungen. Nur Felswände bedürfen in der Regel keiner weiteren Fürsorge, höchstens kann es nötig werden, etwa freigelegte weichere Schichten unter Sicherung des Wasserabflusses durch Zementmörtelmauerwerk zu schließen. Alle übrigen Böschungen sind je nach ihrer Neigung und dem zu erwartenden Angriff in verschiedenem Maße zu sichern. Erdböschungen unter natürlichem Böschungswinkel erhalten entweder eine ![]() Abb. 323. ![]() Abb. 324. ![]() Abb. 325. ![]() Abb. 326. a) Sicherung mittels Pflanzen und Flechtwerk (s. Böschungen, Bd. II, S. 434) oder b) eine Bekleidung mit Steinen (s. Böschungen und Stütz- und Futtermauern). Dammachse liegen, so daß ein Bestreben zur seitlichen Abrutschung vorhanden ist. Deshalb ist bester gleichmäßiger Schüttboden Voraussetzung. Die Seitenschüttung gestattet, sehr lange Wagenzüge ohne zeitraubende Verschiebearbeiten auf einmal entleeren zu können; der Arbeitsvorgang ist ein rascher. Der Dammkern freistehender Dämme wird meist mit Kopfschüttung, oft unter Zuhilfenahme von Sturzgerüsten vorgetrieben. Mit besonderer Vorsicht ist stets die Einschüttung der Bauwerke zu bewirken. Sie hat jederzeit gleichzeitig und gleichmäßig auf beiden Seiten des Bauwerkes in dünnen, wagrechten, sorgfältig zu stampfenden Lagen zu geschehen. Bei Kopf- und Seitenschüttung ist das Bauwerk mit Fördergerüsten zu überschreiten und in gleicher Weise vorzugehen. δ) Bei Dämmen auf schwankendem Grunde – im Moor – sucht man, wenn eine, in den meisten Fällen dann allerdings in weitem Umfange vorzunehmende Entwässerung nicht durchführbar erscheint, bei nicht allzu großer Tiefe mit der Anschüttung den festen Untergrund möglichst in voller Breite, wenigstens in einzelnen Schlitzen zu erreichen oder doch durch die Schüttung die weichen Massen so weit zu dichten, daß ein Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird. Besitzen die Moore eine zusammenhängende Decke, so kann wohl auch in Frage kommen, deren Tragfähigkeit durch Aufbringen von Faschinenlagen oder eines Knüppelbelages zu erhöhen und auf dieser Unterlage den Damm vorsichtig in dünnen Lagen aus möglichst leichtem Boden zu bilden. Solche schwimmende Dämme bleiben indessen stets unsicher. E. Die Sicherung der Erdkörper. Der sichere Bestand der Erdkörper beruht auf der Erhaltung der Reibung und der Kohäsion. Beides wird bedroht durch die Einwirkung des Wassers, des Frostes und der Verwitterung. Zur Abhaltung dieser Einflüsse ist vor allem nötig ein 1. Schutz der Böschungen. Nur Felswände bedürfen in der Regel keiner weiteren Fürsorge, höchstens kann es nötig werden, etwa freigelegte weichere Schichten unter Sicherung des Wasserabflusses durch Zementmörtelmauerwerk zu schließen. Alle übrigen Böschungen sind je nach ihrer Neigung und dem zu erwartenden Angriff in verschiedenem Maße zu sichern. Erdböschungen unter natürlichem Böschungswinkel erhalten entweder eine ![]() Abb. 323. ![]() Abb. 324. ![]() Abb. 325. ![]() Abb. 326. a) Sicherung mittels Pflanzen und Flechtwerk (s. Böschungen, Bd. II, S. 434) oder b) eine Bekleidung mit Steinen (s. Böschungen und Stütz- und Futtermauern). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0403" n="387"/> Dammachse liegen, so daß ein Bestreben zur seitlichen Abrutschung vorhanden ist. Deshalb ist bester gleichmäßiger Schüttboden Voraussetzung. Die Seitenschüttung gestattet, sehr lange Wagenzüge ohne zeitraubende Verschiebearbeiten auf einmal entleeren zu können; der Arbeitsvorgang ist ein rascher.</p><lb/> <p>Der Dammkern freistehender Dämme wird meist mit Kopfschüttung, oft unter Zuhilfenahme von Sturzgerüsten vorgetrieben.</p><lb/> <p>Mit besonderer Vorsicht ist stets die <hi rendition="#g">Einschüttung der Bauwerke</hi> zu bewirken. Sie hat jederzeit gleichzeitig und gleichmäßig auf beiden Seiten des Bauwerkes in dünnen, wagrechten, sorgfältig zu stampfenden Lagen zu geschehen. Bei Kopf- und Seitenschüttung ist das Bauwerk mit Fördergerüsten zu überschreiten und in gleicher Weise vorzugehen.</p><lb/> <p>δ) Bei Dämmen auf <hi rendition="#g">schwankendem Grunde</hi> – im Moor – sucht man, wenn eine, in den meisten Fällen dann allerdings in weitem Umfange vorzunehmende Entwässerung nicht durchführbar erscheint, bei nicht allzu großer Tiefe mit der Anschüttung den festen Untergrund möglichst in voller Breite, wenigstens in einzelnen Schlitzen zu erreichen oder doch durch die Schüttung die weichen Massen so weit zu dichten, daß ein Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird. Besitzen die Moore eine zusammenhängende Decke, so kann wohl auch in Frage kommen, deren Tragfähigkeit durch Aufbringen von Faschinenlagen oder eines Knüppelbelages zu erhöhen und auf dieser Unterlage den Damm vorsichtig in dünnen Lagen aus möglichst leichtem Boden zu bilden. Solche schwimmende Dämme bleiben indessen stets unsicher.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#i">E.</hi><hi rendition="#g">Die Sicherung der Erdkörper</hi>.</p><lb/> <p>Der sichere Bestand der Erdkörper beruht auf der Erhaltung der Reibung und der Kohäsion. Beides wird bedroht durch die Einwirkung des Wassers, des Frostes und der Verwitterung. Zur Abhaltung dieser Einflüsse ist vor allem nötig ein</p><lb/> <p rendition="#c">1. <hi rendition="#g">Schutz der Böschungen</hi>.</p><lb/> <p>Nur Felswände bedürfen in der Regel keiner weiteren Fürsorge, höchstens kann es nötig werden, etwa freigelegte weichere Schichten unter Sicherung des Wasserabflusses durch Zementmörtelmauerwerk zu schließen.</p><lb/> <p>Alle übrigen Böschungen sind je nach ihrer Neigung und dem zu erwartenden Angriff in verschiedenem Maße zu sichern. Erdböschungen unter natürlichem Böschungswinkel erhalten entweder eine</p><lb/> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0386.jpg" rendition="#c"> <head>Abb. 323.</head><lb/> </figure><lb/> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0387.jpg" rendition="#c"> <head>Abb. 324.</head><lb/> </figure><lb/> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0384.jpg" rendition="#c"> <head>Abb. 325.</head><lb/> </figure><lb/> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0385.jpg" rendition="#c"> <head>Abb. 326.</head><lb/> </figure><lb/> <p><hi rendition="#i">a)</hi><hi rendition="#g">Sicherung mittels Pflanzen und Flechtwerk</hi> (s. Böschungen, Bd. II, S. 434) oder</p><lb/> <p><hi rendition="#i">b)</hi> eine <hi rendition="#g">Bekleidung mit Steinen</hi> (s. Böschungen und Stütz- und Futtermauern). </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [387/0403]
Dammachse liegen, so daß ein Bestreben zur seitlichen Abrutschung vorhanden ist. Deshalb ist bester gleichmäßiger Schüttboden Voraussetzung. Die Seitenschüttung gestattet, sehr lange Wagenzüge ohne zeitraubende Verschiebearbeiten auf einmal entleeren zu können; der Arbeitsvorgang ist ein rascher.
Der Dammkern freistehender Dämme wird meist mit Kopfschüttung, oft unter Zuhilfenahme von Sturzgerüsten vorgetrieben.
Mit besonderer Vorsicht ist stets die Einschüttung der Bauwerke zu bewirken. Sie hat jederzeit gleichzeitig und gleichmäßig auf beiden Seiten des Bauwerkes in dünnen, wagrechten, sorgfältig zu stampfenden Lagen zu geschehen. Bei Kopf- und Seitenschüttung ist das Bauwerk mit Fördergerüsten zu überschreiten und in gleicher Weise vorzugehen.
δ) Bei Dämmen auf schwankendem Grunde – im Moor – sucht man, wenn eine, in den meisten Fällen dann allerdings in weitem Umfange vorzunehmende Entwässerung nicht durchführbar erscheint, bei nicht allzu großer Tiefe mit der Anschüttung den festen Untergrund möglichst in voller Breite, wenigstens in einzelnen Schlitzen zu erreichen oder doch durch die Schüttung die weichen Massen so weit zu dichten, daß ein Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird. Besitzen die Moore eine zusammenhängende Decke, so kann wohl auch in Frage kommen, deren Tragfähigkeit durch Aufbringen von Faschinenlagen oder eines Knüppelbelages zu erhöhen und auf dieser Unterlage den Damm vorsichtig in dünnen Lagen aus möglichst leichtem Boden zu bilden. Solche schwimmende Dämme bleiben indessen stets unsicher.
E. Die Sicherung der Erdkörper.
Der sichere Bestand der Erdkörper beruht auf der Erhaltung der Reibung und der Kohäsion. Beides wird bedroht durch die Einwirkung des Wassers, des Frostes und der Verwitterung. Zur Abhaltung dieser Einflüsse ist vor allem nötig ein
1. Schutz der Böschungen.
Nur Felswände bedürfen in der Regel keiner weiteren Fürsorge, höchstens kann es nötig werden, etwa freigelegte weichere Schichten unter Sicherung des Wasserabflusses durch Zementmörtelmauerwerk zu schließen.
Alle übrigen Böschungen sind je nach ihrer Neigung und dem zu erwartenden Angriff in verschiedenem Maße zu sichern. Erdböschungen unter natürlichem Böschungswinkel erhalten entweder eine
[Abbildung Abb. 323.
]
[Abbildung Abb. 324.
]
[Abbildung Abb. 325.
]
[Abbildung Abb. 326.
]
a) Sicherung mittels Pflanzen und Flechtwerk (s. Böschungen, Bd. II, S. 434) oder
b) eine Bekleidung mit Steinen (s. Böschungen und Stütz- und Futtermauern).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/403 |
Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/403>, abgerufen am 16.02.2025. |