Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.g) Mit Stollenbau (englische Bauart) [Abb. 314], namentlich in leichterem und mittelschwerem Boden bei Förderung auf Rollbahnen mit Lokomotiven anwendbar. Auf der Sohle des Einschnittes wird ein Stollen von der Förderung entsprechenden Abmessungen in bergmännischem Betriebe vorgetrieben (Querschnitt 2·3 Bullet 2·6-2·5 Bullet 2·8 m). Auf diesen werden dann von der Geländeoberfläche aus in Entfernungen von meist 10-15 m Schächte abgeteuft, durch die 2. Aufträge. a) Vorbereitende Arbeiten: Abziehen der Muttererde und des Rasens (vgl. Seite 383); Ausroden aller Baumstümpfe und Wurzeln; Abstufung des Untergrundes bei starker Querneigung des Geländes (über 1 : 10); Trockenlegung feuchten Untergrundes durch Ableitung aller Quellen sowie durch Anlage von Sickerschlitzen und Drainierungen; Ausheben der Seitengräben entlang des Dammfußes. b) Gestalt der Dämme. Für die zu wählende Böschungsneigung ist die zu verwendende Bodenart maßgebend (vgl. Seite 368). Bermen innerhalb der Böschungslängen werden kaum noch verwendet. Über Berücksichtigung der vorübergehenden Auflockerung der Bodenmassen bei der Bildung der Dämme vgl. Seite 368. c) Eignung der Bodenmassen zu Dammschüttungen. Am tauglichsten sind wasserdurchlässige, im Wasser aber nicht auflösbare und leicht zu verbauende Bodenmassen, die genügende Tragfähigkeit besitzen und sich nicht sperrig schütten. γ) Mit Stollenbau (englische Bauart) [Abb. 314], namentlich in leichterem und mittelschwerem Boden bei Förderung auf Rollbahnen mit Lokomotiven anwendbar. Auf der Sohle des Einschnittes wird ein Stollen von der Förderung entsprechenden Abmessungen in bergmännischem Betriebe vorgetrieben (Querschnitt 2·3 ∙ 2·6–2·5 ∙ 2·8 m). Auf diesen werden dann von der Geländeoberfläche aus in Entfernungen von meist 10–15 m Schächte abgeteuft, durch die 2. Aufträge. a) Vorbereitende Arbeiten: Abziehen der Muttererde und des Rasens (vgl. Seite 383); Ausroden aller Baumstümpfe und Wurzeln; Abstufung des Untergrundes bei starker Querneigung des Geländes (über 1 : 10); Trockenlegung feuchten Untergrundes durch Ableitung aller Quellen sowie durch Anlage von Sickerschlitzen und Drainierungen; Ausheben der Seitengräben entlang des Dammfußes. b) Gestalt der Dämme. Für die zu wählende Böschungsneigung ist die zu verwendende Bodenart maßgebend (vgl. Seite 368). Bermen innerhalb der Böschungslängen werden kaum noch verwendet. Über Berücksichtigung der vorübergehenden Auflockerung der Bodenmassen bei der Bildung der Dämme vgl. Seite 368. c) Eignung der Bodenmassen zu Dammschüttungen. 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Vorteile dieser Bauart sind: Unabhängigkeit von der Neigung des Geländes, leichte Entwässerung, Einfachheit und Billigkeit des Ladens und Förderns der gelösten Massen, Einfachheit und Stetigkeit der Rollbahnanlage, leicht mögliche Vermehrung der Angriffspunkte und daher schnelle Durchführung der Einschnittsausschachtung. Demgegenüber stehen als Nachteile: hohe Kosten der bergmännischen Stollen- und Schachtarbeiten, starke Abnutzung der Förderwagen durch den Absturz des Bodens (schräge Fallrohre), Zeitverlust durch die auszuführenden bergmännischen Arbeiten. Bei 20 <hi rendition="#i">m</hi> Einschnittstiefe erscheint diese Bauweise im allgemeinen den anderen überlegen, sie kann aber auch schon bei viel geringeren Tiefen Vorteile bieten.</p><lb/> <p rendition="#c">2. <hi rendition="#g">Aufträge</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">a)</hi><hi rendition="#g">Vorbereitende Arbeiten</hi>: Abziehen der Muttererde und des Rasens (vgl. 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γ) Mit Stollenbau (englische Bauart) [Abb. 314], namentlich in leichterem und mittelschwerem Boden bei Förderung auf Rollbahnen mit Lokomotiven anwendbar. Auf der Sohle des Einschnittes wird ein Stollen von der Förderung entsprechenden Abmessungen in bergmännischem Betriebe vorgetrieben (Querschnitt 2·3 ∙ 2·6–2·5 ∙ 2·8 m). Auf diesen werden dann von der Geländeoberfläche aus in Entfernungen von meist 10–15 m Schächte abgeteuft, durch die
[Abbildung Abb. 311.
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[Abbildung Abb. 313.
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[Abbildung Abb. 312.
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[Abbildung Abb. 314.
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die in Trichtern um jede Schachtmündung gelösten Massen in die im Stollen haltenden Förderwagen fallen. Vorteile dieser Bauart sind: Unabhängigkeit von der Neigung des Geländes, leichte Entwässerung, Einfachheit und Billigkeit des Ladens und Förderns der gelösten Massen, Einfachheit und Stetigkeit der Rollbahnanlage, leicht mögliche Vermehrung der Angriffspunkte und daher schnelle Durchführung der Einschnittsausschachtung. Demgegenüber stehen als Nachteile: hohe Kosten der bergmännischen Stollen- und Schachtarbeiten, starke Abnutzung der Förderwagen durch den Absturz des Bodens (schräge Fallrohre), Zeitverlust durch die auszuführenden bergmännischen Arbeiten. Bei 20 m Einschnittstiefe erscheint diese Bauweise im allgemeinen den anderen überlegen, sie kann aber auch schon bei viel geringeren Tiefen Vorteile bieten.
2. Aufträge.
a) Vorbereitende Arbeiten: Abziehen der Muttererde und des Rasens (vgl. Seite 383); Ausroden aller Baumstümpfe und Wurzeln; Abstufung des Untergrundes bei starker Querneigung des Geländes (über 1 : 10); Trockenlegung feuchten Untergrundes durch Ableitung aller Quellen sowie durch Anlage von Sickerschlitzen und Drainierungen; Ausheben der Seitengräben entlang des Dammfußes.
b) Gestalt der Dämme. Für die zu wählende Böschungsneigung ist die zu verwendende Bodenart maßgebend (vgl. Seite 368). Bermen innerhalb der Böschungslängen werden kaum noch verwendet. Über Berücksichtigung der vorübergehenden Auflockerung der Bodenmassen bei der Bildung der Dämme vgl. Seite 368.
c) Eignung der Bodenmassen zu Dammschüttungen. Am tauglichsten sind wasserdurchlässige, im Wasser aber nicht auflösbare und leicht zu verbauende Bodenmassen, die genügende Tragfähigkeit besitzen und sich nicht sperrig schütten.
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/401>, abgerufen am 16.02.2025. |