Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

bei Erdförderungen meist bevorzugt, sie sind aber infolge der ungleichen Druckverteilung auf die Räder und der mit dem Gewichte wachsenden Schwierigkeit der Handhabung in ihrem Fassungsraum begrenzt (höchstens 3·75-4 m3).

Der Kasten darf keine innen vorstehende Teile besitzen, sondern muß im Boden und an den Wänden glatt hergestellt sein. Die Seitenwände sollen nach der Kippkante zu ihren Abstand vergrößern, und die Bodenneigung des gestürzten Kastens soll möglichst 45° zur Wagrechten betragen. Auch darf der geschüttete Boden nicht in zu großer Nähe der Räder liegen bleiben. Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Kippen des Kastens wird entweder, wenn der Schwerpunkt im Drehpunkt liegt, durch unter den niedergehenden Kastenteil gesetzte Stützen, die vor dem Kippen zu beseitigen sind, oder durch eine Lastverteilung derart geschaffen, daß der Kasten durch ein Übergewicht von etwa 20-30 kg in seiner wagrechten Lage gehalten wird.

Die Ausführung der Kippwagen im einzelnen ist sehr verschieden. Je nach der Richtung, in der das Kippen erfolgt, können unterschieden werden.

Kasten in der Richtung des Gleises (nach vorn) kippbar, Vor- oder Vorderkipper, die bei Kopfschüttungen verwendbar, bei plötzlicher Hemmung ihres Laufes selbsttätig ausschütten. Sie sind namentlich in England beliebt (Abb. 299 u. 300).

Kasten quer zum Gleise (nach der Seite) kippbar. Solche Seitenkipper können bei der Lagen- und der Seitenschüttung mit Vorteil verwendet werden und sind auch für Gerüstschüttungen, unter
Abb. 299.
Abb. 300.

Abb. 301.
Abb. 303.


Abb. 302.
gewissen Erschwerungen - z. B. Einbau einer Drehscheibe - selbst für Kopfschüttungen benutzbar. Die weitaus größte Anzahl aller Erdtransportwagen ist daher in dieser Bauweise hergestellt. Das Kippen selbst erfolgt meist nach einer Seite (Abb. 301), in gewissen Fällen kann es aber erwünscht sein, beliebig nach beiden Seiten ausschütten zu können (Abb. 302), eine Bauweise, die vor allem bei eisernen Erdtransportwagen Anwendung findet und hier zu der Form der sogenannten Muldenkipper (Abb. 303) geführt hat, die dann und wann auch in Holz hergestellt worden sind. Auch Universalkipper, die, auf einer Scheibe drehbar, nach allen Seiten auskippen können, sind schon hergestellt worden, doch vermögen sich so

bei Erdförderungen meist bevorzugt, sie sind aber infolge der ungleichen Druckverteilung auf die Räder und der mit dem Gewichte wachsenden Schwierigkeit der Handhabung in ihrem Fassungsraum begrenzt (höchstens 3·75–4 m3).

Der Kasten darf keine innen vorstehende Teile besitzen, sondern muß im Boden und an den Wänden glatt hergestellt sein. Die Seitenwände sollen nach der Kippkante zu ihren Abstand vergrößern, und die Bodenneigung des gestürzten Kastens soll möglichst 45° zur Wagrechten betragen. Auch darf der geschüttete Boden nicht in zu großer Nähe der Räder liegen bleiben. Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Kippen des Kastens wird entweder, wenn der Schwerpunkt im Drehpunkt liegt, durch unter den niedergehenden Kastenteil gesetzte Stützen, die vor dem Kippen zu beseitigen sind, oder durch eine Lastverteilung derart geschaffen, daß der Kasten durch ein Übergewicht von etwa 20–30 kg in seiner wagrechten Lage gehalten wird.

Die Ausführung der Kippwagen im einzelnen ist sehr verschieden. Je nach der Richtung, in der das Kippen erfolgt, können unterschieden werden.

Kasten in der Richtung des Gleises (nach vorn) kippbar, Vor- oder Vorderkipper, die bei Kopfschüttungen verwendbar, bei plötzlicher Hemmung ihres Laufes selbsttätig ausschütten. Sie sind namentlich in England beliebt (Abb. 299 u. 300).

Kasten quer zum Gleise (nach der Seite) kippbar. Solche Seitenkipper können bei der Lagen- und der Seitenschüttung mit Vorteil verwendet werden und sind auch für Gerüstschüttungen, unter
Abb. 299.
Abb. 300.

Abb. 301.
Abb. 303.


Abb. 302.
gewissen Erschwerungen – z. B. Einbau einer Drehscheibe – selbst für Kopfschüttungen benutzbar. Die weitaus größte Anzahl aller Erdtransportwagen ist daher in dieser Bauweise hergestellt. Das Kippen selbst erfolgt meist nach einer Seite (Abb. 301), in gewissen Fällen kann es aber erwünscht sein, beliebig nach beiden Seiten ausschütten zu können (Abb. 302), eine Bauweise, die vor allem bei eisernen Erdtransportwagen Anwendung findet und hier zu der Form der sogenannten Muldenkipper (Abb. 303) geführt hat, die dann und wann auch in Holz hergestellt worden sind. Auch Universalkipper, die, auf einer Scheibe drehbar, nach allen Seiten auskippen können, sind schon hergestellt worden, doch vermögen sich so

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0393" n="377"/>
bei Erdförderungen meist bevorzugt, sie sind aber infolge der ungleichen Druckverteilung auf die Räder und der mit dem Gewichte wachsenden Schwierigkeit der Handhabung in ihrem Fassungsraum begrenzt (höchstens 3·75&#x2013;4 <hi rendition="#i">m</hi><hi rendition="#sup">3</hi>).</p><lb/>
          <p>Der Kasten darf keine innen vorstehende Teile besitzen, sondern muß im Boden und an den Wänden glatt hergestellt sein. Die Seitenwände sollen nach der Kippkante zu ihren Abstand vergrößern, und die Bodenneigung des gestürzten Kastens soll möglichst 45° zur Wagrechten betragen. Auch darf der geschüttete Boden nicht in zu großer Nähe der Räder liegen bleiben. Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Kippen des Kastens wird entweder, wenn der Schwerpunkt im Drehpunkt liegt, durch unter den niedergehenden Kastenteil gesetzte Stützen, die vor dem Kippen zu beseitigen sind, oder durch eine Lastverteilung derart geschaffen, daß der Kasten durch ein Übergewicht von etwa 20&#x2013;30 <hi rendition="#i">kg</hi> in seiner wagrechten Lage gehalten wird.</p><lb/>
          <p>Die Ausführung der Kippwagen im einzelnen ist sehr verschieden. Je nach der Richtung, in der das Kippen erfolgt, können unterschieden werden.</p><lb/>
          <p>Kasten in der Richtung des Gleises (nach vorn) kippbar, Vor- oder Vorderkipper, die bei Kopfschüttungen verwendbar, bei plötzlicher Hemmung ihres Laufes selbsttätig ausschütten. Sie sind namentlich in England beliebt (Abb. 299 u. 300).</p><lb/>
          <p>Kasten quer zum Gleise (nach der Seite) kippbar. Solche <hi rendition="#g">Seitenkipper</hi> können bei der Lagen- und der Seitenschüttung mit Vorteil verwendet werden und sind auch für Gerüstschüttungen, unter<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0352.jpg"><head>Abb. 299.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0353.jpg"><head>Abb. 300.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0354.jpg"><head>Abb. 301.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0355.jpg"><head>Abb. 303.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0356.jpg"><head>Abb. 302.</head><lb/></figure><lb/>
gewissen Erschwerungen &#x2013; z. B. Einbau einer Drehscheibe &#x2013; selbst für Kopfschüttungen benutzbar. Die weitaus größte Anzahl aller Erdtransportwagen ist daher in dieser Bauweise hergestellt. Das Kippen selbst erfolgt meist nach <hi rendition="#g">einer</hi> Seite (Abb. 301), in gewissen Fällen kann es aber erwünscht sein, beliebig nach <hi rendition="#g">beiden</hi> Seiten ausschütten zu können (Abb. 302), eine Bauweise, die vor allem bei eisernen Erdtransportwagen Anwendung findet und hier zu der Form der sogenannten <hi rendition="#g">Muldenkipper</hi> (Abb. 303) geführt hat, die dann und wann auch in Holz hergestellt worden sind. Auch <hi rendition="#g">Universalkipper</hi>, die, auf einer Scheibe drehbar, nach allen Seiten auskippen können, sind schon hergestellt worden, doch vermögen sich so
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0393] bei Erdförderungen meist bevorzugt, sie sind aber infolge der ungleichen Druckverteilung auf die Räder und der mit dem Gewichte wachsenden Schwierigkeit der Handhabung in ihrem Fassungsraum begrenzt (höchstens 3·75–4 m3). Der Kasten darf keine innen vorstehende Teile besitzen, sondern muß im Boden und an den Wänden glatt hergestellt sein. Die Seitenwände sollen nach der Kippkante zu ihren Abstand vergrößern, und die Bodenneigung des gestürzten Kastens soll möglichst 45° zur Wagrechten betragen. Auch darf der geschüttete Boden nicht in zu großer Nähe der Räder liegen bleiben. Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Kippen des Kastens wird entweder, wenn der Schwerpunkt im Drehpunkt liegt, durch unter den niedergehenden Kastenteil gesetzte Stützen, die vor dem Kippen zu beseitigen sind, oder durch eine Lastverteilung derart geschaffen, daß der Kasten durch ein Übergewicht von etwa 20–30 kg in seiner wagrechten Lage gehalten wird. Die Ausführung der Kippwagen im einzelnen ist sehr verschieden. Je nach der Richtung, in der das Kippen erfolgt, können unterschieden werden. Kasten in der Richtung des Gleises (nach vorn) kippbar, Vor- oder Vorderkipper, die bei Kopfschüttungen verwendbar, bei plötzlicher Hemmung ihres Laufes selbsttätig ausschütten. Sie sind namentlich in England beliebt (Abb. 299 u. 300). Kasten quer zum Gleise (nach der Seite) kippbar. Solche Seitenkipper können bei der Lagen- und der Seitenschüttung mit Vorteil verwendet werden und sind auch für Gerüstschüttungen, unter [Abbildung Abb. 299. ] [Abbildung Abb. 300. ] [Abbildung Abb. 301. ] [Abbildung Abb. 303. ] [Abbildung Abb. 302. ] gewissen Erschwerungen – z. B. Einbau einer Drehscheibe – selbst für Kopfschüttungen benutzbar. Die weitaus größte Anzahl aller Erdtransportwagen ist daher in dieser Bauweise hergestellt. Das Kippen selbst erfolgt meist nach einer Seite (Abb. 301), in gewissen Fällen kann es aber erwünscht sein, beliebig nach beiden Seiten ausschütten zu können (Abb. 302), eine Bauweise, die vor allem bei eisernen Erdtransportwagen Anwendung findet und hier zu der Form der sogenannten Muldenkipper (Abb. 303) geführt hat, die dann und wann auch in Holz hergestellt worden sind. Auch Universalkipper, die, auf einer Scheibe drehbar, nach allen Seiten auskippen können, sind schon hergestellt worden, doch vermögen sich so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:48Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/393
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/393>, abgerufen am 23.11.2024.