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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Berührung der Metalle, nicht einer Oxydschicht oder einer Schmutzkruste, mit der Flüssigkeit die elektromotorische Kraft hervorgerufen wird. Nötigenfalls muß also vorher gründliche Reinigung vorgenommen werden. Für die gute Erhaltung der E. ist es von Wichtigkeit, daß die spezifisch schwerere Kupfervitriollösung sich mit der Bittersalzlösung nicht vermischt, damit nicht Kupfervitriol mit dem Zink in Berührung kommt, weil dann das letztere sich mit Kupferniederschlag überzieht, wodurch die elektromotorische Kraft aufgehoben wird. Die E. dürfen deshalb im Betriebe nicht bewegt oder erschüttert werden. Im Interesse einer guten Erhaltung der E. ist es ferner nötig, daß von Zeit zu Zeit, etwa alle zwei Monate, ein Teil des Elektrolyts, das sich nach längerer Tätigkeit vollständg mit Zinkvitriol sättigt, mittels eines Hebers abgezogen und durch reines Wasser ersetzt wird, eine Arbeit, die ohne Außerbetriebsetzung der E. leicht ausgeführt werden kann. Geschieht das nicht, dann hört die Depolarisation nach und nach auf und die elektromotorische Kraft geht mehr und mehr zurück. Der gute Zustand des Meidinger E. ist jederzeit daran zu erkennen, daß die Flüssigkeit im untern Teile des Glases tief blau, im obern wasserhell und daß das Zink nicht mit rotem Schlamm überzogen ist. Die E. stehen am besten im Telegraphenzimmer in festen Wandschränken mit Glastüren und weißem Anstrich im Innern, so daß eine dauernde Überwachung des guten Zustandes gewährleistet ist.

Der innere Widerstand der Meidinger E. ist zwar verhältnismäßig hoch - bei der im Telegraphenbetriebe gebräuchlichen Größe 6 bis 7 Ohm - was aber gegenüber der Summe der Widerstände in einer Telegraphenleitung nicht von Belang ist. Für Fernsprech- (Mikrophon-) Batterien ist dagegen das Meidinger E. wegen seines großen innern Widerstandes ungeeignet. Die elektromotorische Kraft beträgt annähernd 1 Volt. Bei einer Stromentnahme von nicht über 0·02 Ampere (20 Milliampere) kann das E. ohne nennenswerten Rückgang seiner Leistungsfähigkeit 6 Monate lang ununterbrochen im Gebrauch bleiben, ehe eine Erneuerung erforderlich ist. Bei größerer Stromentnahme muß die Erneuerung entsprechend früher erfolgen oder es ist Vergrößerung der Oberfläche der Elektroden erforderlich, was am einfachsten durch Parallelschaltung von zwei oder mehreren Reihen von E. erreicht werden kann. Es ist dann nicht nötig, verschiedene Größen von E. vorrätig zu halten. Wenn aus einer Reihe hintereinander geschalteter E. (Abb. 208) 6 Monate lang ein Strom bis zu 0·02 Ampere entnommen werden kann, reichen zwei solcher Reihen parallelgeschaltet (Abb. 209) zur Entnahme von 0·04 Ampere während eines Zeitraumes von 6 Monaten aus u. s. f.

Die Unterhaltung der Meidinger E. (Überwachung und Erneuerung) ist bei einigen Bahnverwaltungen einer besonderen Arbeiterabteilung übertragen. Am besten hat sich jedoch die Unterhaltung durch die Betriebsstellen selbst bewährt, weil lediglich diese das größte Interesse an der dauernden Betriebsfähigkeit ihrer E. haben.

Braunstein-E. sind nicht polarisationsfrei; bei längerem Schluß sinkt die Nutzspannung schnell; sie eignen sich daher nicht für Dauer- (Ruhe-) Strom, sind dagegen für einen Betrieb mit Schließungen von kürzerer Dauer und ausreichenden Erholungspausen (Arbeitsstrom) selbst bei Entnahme erheblicher Strommengen vorzüglich geeignet.


Abb. 208.
Abb. 209.
Abb. 210.

Als Elektrolyt kommt Salmiaklösung (NH4Cl) zur Verwendung. Als Depolarisator dient Braunstein der mit Graphit gemischt ist. In der Regel ist die Kohlenelektrode mit der Depolarisationsmasse zylindrisch umpreßt und letztere mit einem Leinwandbeutel fest umschnürt. Der innere Widerstand der Braunstein-E. ist sehr gering, u. zw. bei der im Eisenbahnbetrieb gebräuchlichen Größe 0·1 bis 0·3 Ohm. Die elektromotorische Kraft beträgt 1·5 bis 1·4 Volt.

Braunstein-E. wurden zuerst von Leclanche angegeben, später von Fleischer, Siemens & Halske, Thibaud u. a. verbessert.

Die heute fast allgemein verwendete Form des Braunstein-E. ist das sog. Trockenelement (Abb. 5), bei dem das Elektrolyt sich nicht in flüssigem sondern in brei- oder gallertartigem Zustande befindet, indem die Salmiaklösung mit einer erstarrenden Gipsmasse gebunden ist. Der Zwischenraum zwischen der Zinkelektrode und dem die Depolarisationsmasse umschließenden Leinwandbeutel ist mit dem Elektrolyt vollständig ausgefüllt. Das E. steckt in einem vierkantigen oder runden Becher aus Papiermasse (Isolit), dessen Hohlräume mit Sägespänen ausgefüllt sind; durch einen Verguß mit Harzmasse ist das E. im Becher festgelegt. Ein vom Elektrolyt durch die Vergußmasse nach außen geführtes Glasröhrchen gestattet den Abzug der sich bildenden Gase.

Vermöge des geringen inneren Widerstandes eignen sich Trocken-E. ganz besonders für die Mikrophonbatterien der Fernsprecher. Sie

Berührung der Metalle, nicht einer Oxydschicht oder einer Schmutzkruste, mit der Flüssigkeit die elektromotorische Kraft hervorgerufen wird. Nötigenfalls muß also vorher gründliche Reinigung vorgenommen werden. Für die gute Erhaltung der E. ist es von Wichtigkeit, daß die spezifisch schwerere Kupfervitriollösung sich mit der Bittersalzlösung nicht vermischt, damit nicht Kupfervitriol mit dem Zink in Berührung kommt, weil dann das letztere sich mit Kupferniederschlag überzieht, wodurch die elektromotorische Kraft aufgehoben wird. Die E. dürfen deshalb im Betriebe nicht bewegt oder erschüttert werden. Im Interesse einer guten Erhaltung der E. ist es ferner nötig, daß von Zeit zu Zeit, etwa alle zwei Monate, ein Teil des Elektrolyts, das sich nach längerer Tätigkeit vollständg mit Zinkvitriol sättigt, mittels eines Hebers abgezogen und durch reines Wasser ersetzt wird, eine Arbeit, die ohne Außerbetriebsetzung der E. leicht ausgeführt werden kann. Geschieht das nicht, dann hört die Depolarisation nach und nach auf und die elektromotorische Kraft geht mehr und mehr zurück. Der gute Zustand des Meidinger E. ist jederzeit daran zu erkennen, daß die Flüssigkeit im untern Teile des Glases tief blau, im obern wasserhell und daß das Zink nicht mit rotem Schlamm überzogen ist. Die E. stehen am besten im Telegraphenzimmer in festen Wandschränken mit Glastüren und weißem Anstrich im Innern, so daß eine dauernde Überwachung des guten Zustandes gewährleistet ist.

Der innere Widerstand der Meidinger E. ist zwar verhältnismäßig hoch – bei der im Telegraphenbetriebe gebräuchlichen Größe 6 bis 7 Ohm – was aber gegenüber der Summe der Widerstände in einer Telegraphenleitung nicht von Belang ist. Für Fernsprech- (Mikrophon-) Batterien ist dagegen das Meidinger E. wegen seines großen innern Widerstandes ungeeignet. Die elektromotorische Kraft beträgt annähernd 1 Volt. Bei einer Stromentnahme von nicht über 0·02 Ampère (20 Milliampère) kann das E. ohne nennenswerten Rückgang seiner Leistungsfähigkeit 6 Monate lang ununterbrochen im Gebrauch bleiben, ehe eine Erneuerung erforderlich ist. Bei größerer Stromentnahme muß die Erneuerung entsprechend früher erfolgen oder es ist Vergrößerung der Oberfläche der Elektroden erforderlich, was am einfachsten durch Parallelschaltung von zwei oder mehreren Reihen von E. erreicht werden kann. Es ist dann nicht nötig, verschiedene Größen von E. vorrätig zu halten. Wenn aus einer Reihe hintereinander geschalteter E. (Abb. 208) 6 Monate lang ein Strom bis zu 0·02 Ampère entnommen werden kann, reichen zwei solcher Reihen parallelgeschaltet (Abb. 209) zur Entnahme von 0·04 Ampère während eines Zeitraumes von 6 Monaten aus u. s. f.

Die Unterhaltung der Meidinger E. (Überwachung und Erneuerung) ist bei einigen Bahnverwaltungen einer besonderen Arbeiterabteilung übertragen. Am besten hat sich jedoch die Unterhaltung durch die Betriebsstellen selbst bewährt, weil lediglich diese das größte Interesse an der dauernden Betriebsfähigkeit ihrer E. haben.

Braunstein-E. sind nicht polarisationsfrei; bei längerem Schluß sinkt die Nutzspannung schnell; sie eignen sich daher nicht für Dauer- (Ruhe-) Strom, sind dagegen für einen Betrieb mit Schließungen von kürzerer Dauer und ausreichenden Erholungspausen (Arbeitsstrom) selbst bei Entnahme erheblicher Strommengen vorzüglich geeignet.


Abb. 208.
Abb. 209.
Abb. 210.

Als Elektrolyt kommt Salmiaklösung (NH4Cl) zur Verwendung. Als Depolarisator dient Braunstein der mit Graphit gemischt ist. In der Regel ist die Kohlenelektrode mit der Depolarisationsmasse zylindrisch umpreßt und letztere mit einem Leinwandbeutel fest umschnürt. Der innere Widerstand der Braunstein-E. ist sehr gering, u. zw. bei der im Eisenbahnbetrieb gebräuchlichen Größe 0·1 bis 0·3 Ohm. Die elektromotorische Kraft beträgt 1·5 bis 1·4 Volt.

Braunstein-E. wurden zuerst von Leclanché angegeben, später von Fleischer, Siemens & Halske, Thibaud u. a. verbessert.

Die heute fast allgemein verwendete Form des Braunstein-E. ist das sog. Trockenelement (Abb. 5), bei dem das Elektrolyt sich nicht in flüssigem sondern in brei- oder gallertartigem Zustande befindet, indem die Salmiaklösung mit einer erstarrenden Gipsmasse gebunden ist. Der Zwischenraum zwischen der Zinkelektrode und dem die Depolarisationsmasse umschließenden Leinwandbeutel ist mit dem Elektrolyt vollständig ausgefüllt. Das E. steckt in einem vierkantigen oder runden Becher aus Papiermasse (Isolit), dessen Hohlräume mit Sägespänen ausgefüllt sind; durch einen Verguß mit Harzmasse ist das E. im Becher festgelegt. Ein vom Elektrolyt durch die Vergußmasse nach außen geführtes Glasröhrchen gestattet den Abzug der sich bildenden Gase.

Vermöge des geringen inneren Widerstandes eignen sich Trocken-E. ganz besonders für die Mikrophonbatterien der Fernsprecher. Sie

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[289/0302] Berührung der Metalle, nicht einer Oxydschicht oder einer Schmutzkruste, mit der Flüssigkeit die elektromotorische Kraft hervorgerufen wird. Nötigenfalls muß also vorher gründliche Reinigung vorgenommen werden. Für die gute Erhaltung der E. ist es von Wichtigkeit, daß die spezifisch schwerere Kupfervitriollösung sich mit der Bittersalzlösung nicht vermischt, damit nicht Kupfervitriol mit dem Zink in Berührung kommt, weil dann das letztere sich mit Kupferniederschlag überzieht, wodurch die elektromotorische Kraft aufgehoben wird. Die E. dürfen deshalb im Betriebe nicht bewegt oder erschüttert werden. Im Interesse einer guten Erhaltung der E. ist es ferner nötig, daß von Zeit zu Zeit, etwa alle zwei Monate, ein Teil des Elektrolyts, das sich nach längerer Tätigkeit vollständg mit Zinkvitriol sättigt, mittels eines Hebers abgezogen und durch reines Wasser ersetzt wird, eine Arbeit, die ohne Außerbetriebsetzung der E. leicht ausgeführt werden kann. Geschieht das nicht, dann hört die Depolarisation nach und nach auf und die elektromotorische Kraft geht mehr und mehr zurück. Der gute Zustand des Meidinger E. ist jederzeit daran zu erkennen, daß die Flüssigkeit im untern Teile des Glases tief blau, im obern wasserhell und daß das Zink nicht mit rotem Schlamm überzogen ist. Die E. stehen am besten im Telegraphenzimmer in festen Wandschränken mit Glastüren und weißem Anstrich im Innern, so daß eine dauernde Überwachung des guten Zustandes gewährleistet ist. Der innere Widerstand der Meidinger E. ist zwar verhältnismäßig hoch – bei der im Telegraphenbetriebe gebräuchlichen Größe 6 bis 7 Ohm – was aber gegenüber der Summe der Widerstände in einer Telegraphenleitung nicht von Belang ist. Für Fernsprech- (Mikrophon-) Batterien ist dagegen das Meidinger E. wegen seines großen innern Widerstandes ungeeignet. Die elektromotorische Kraft beträgt annähernd 1 Volt. Bei einer Stromentnahme von nicht über 0·02 Ampère (20 Milliampère) kann das E. ohne nennenswerten Rückgang seiner Leistungsfähigkeit 6 Monate lang ununterbrochen im Gebrauch bleiben, ehe eine Erneuerung erforderlich ist. Bei größerer Stromentnahme muß die Erneuerung entsprechend früher erfolgen oder es ist Vergrößerung der Oberfläche der Elektroden erforderlich, was am einfachsten durch Parallelschaltung von zwei oder mehreren Reihen von E. erreicht werden kann. Es ist dann nicht nötig, verschiedene Größen von E. vorrätig zu halten. Wenn aus einer Reihe hintereinander geschalteter E. (Abb. 208) 6 Monate lang ein Strom bis zu 0·02 Ampère entnommen werden kann, reichen zwei solcher Reihen parallelgeschaltet (Abb. 209) zur Entnahme von 0·04 Ampère während eines Zeitraumes von 6 Monaten aus u. s. f. Die Unterhaltung der Meidinger E. (Überwachung und Erneuerung) ist bei einigen Bahnverwaltungen einer besonderen Arbeiterabteilung übertragen. Am besten hat sich jedoch die Unterhaltung durch die Betriebsstellen selbst bewährt, weil lediglich diese das größte Interesse an der dauernden Betriebsfähigkeit ihrer E. haben. Braunstein-E. sind nicht polarisationsfrei; bei längerem Schluß sinkt die Nutzspannung schnell; sie eignen sich daher nicht für Dauer- (Ruhe-) Strom, sind dagegen für einen Betrieb mit Schließungen von kürzerer Dauer und ausreichenden Erholungspausen (Arbeitsstrom) selbst bei Entnahme erheblicher Strommengen vorzüglich geeignet. [Abbildung Abb. 208. ] [Abbildung Abb. 209. ] [Abbildung Abb. 210. ] Als Elektrolyt kommt Salmiaklösung (NH4Cl) zur Verwendung. Als Depolarisator dient Braunstein der mit Graphit gemischt ist. In der Regel ist die Kohlenelektrode mit der Depolarisationsmasse zylindrisch umpreßt und letztere mit einem Leinwandbeutel fest umschnürt. Der innere Widerstand der Braunstein-E. ist sehr gering, u. zw. bei der im Eisenbahnbetrieb gebräuchlichen Größe 0·1 bis 0·3 Ohm. Die elektromotorische Kraft beträgt 1·5 bis 1·4 Volt. Braunstein-E. wurden zuerst von Leclanché angegeben, später von Fleischer, Siemens & Halske, Thibaud u. a. verbessert. Die heute fast allgemein verwendete Form des Braunstein-E. ist das sog. Trockenelement (Abb. 5), bei dem das Elektrolyt sich nicht in flüssigem sondern in brei- oder gallertartigem Zustande befindet, indem die Salmiaklösung mit einer erstarrenden Gipsmasse gebunden ist. Der Zwischenraum zwischen der Zinkelektrode und dem die Depolarisationsmasse umschließenden Leinwandbeutel ist mit dem Elektrolyt vollständig ausgefüllt. Das E. steckt in einem vierkantigen oder runden Becher aus Papiermasse (Isolit), dessen Hohlräume mit Sägespänen ausgefüllt sind; durch einen Verguß mit Harzmasse ist das E. im Becher festgelegt. Ein vom Elektrolyt durch die Vergußmasse nach außen geführtes Glasröhrchen gestattet den Abzug der sich bildenden Gase. Vermöge des geringen inneren Widerstandes eignen sich Trocken-E. ganz besonders für die Mikrophonbatterien der Fernsprecher. Sie

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/302>, abgerufen am 22.11.2024.