Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

durch den er mit Druckluft hochgehoben und in der Höhe gehalten wird. Die kleinen Bewegungen, die der Stromabnehmer im Lauf auszuführen hat, werden lediglich von dem über dem Gelenk liegenden Teil des Bügels bewirkt und von den Gelenkfedern aufgenommen.

Der sog. Scherenstromabnehmer besteht aus einem Scherengestell, das oben einen kurzen Bügel mit Aluminiumschleifstück beweglich trägt. Das Scherengestell wird durch einen Druckluftzylinder hochgehalten. Auch hier nimmt die kleinen Bewegungen der obere kleine Bügel auf, der durch Federn an den Fahrdraht gepreßt wird. Beim Umkehren der Fahrtrichtung legt sich der obere Bügel selbsttätig um. Dies ist ein Vorteil gegen über den gewöhnlichen Bügeln, besonders beim Verschieben, da die Stromabnehmer beim Wechsel der Fahrtrichtung nicht umgesteuert zu werden brauchen. Bei höheren Geschwindigkeiten hat sich der Scherenstromabnehmer besser bewährt wie der gewöhnliche Bügel. Wenn größere Ströme abzunehmen sind, so kann man auf eine Schere auch 2 Bügel setzen (Abb. 179).

Abb. 180 zeigt ein Schema der Druckluftleitungen, u. zw. links für einen Wagen mit gewöhnlichen Bügelstromabnehmern und rechts für einen Wagen mit Scherenstromabnehmern. Die Leitung r ist die Bügelleitung, die durch den Zug hindurchgeht. Von dieser zweigen die Leitungen zu den einzelnen Bügelzylindern ab, in denen sich Absperrhähne befinden. Bei den gewöhnlichen Bügeln, die je nach der Fahrtrichtung umgesteuert werden müssen, ist in die Leitungen ein Bügelsteuerschieber eingeschaltet, der vom Fahrtwender aus betätigt wird, so daß immer die richtigen Bügel mit der Fahrtrichtung der Motoren übereinstimmen.


Abb. 179. Scherenstromabnehmer mit 2 Bügeln.

Bremsen. Elektrische Kurzschlußbremsung, elektromagnetische Bremsen oder Solenoidbremsen, die bei Gleichstrombahnen häufig in Verwendung stehen, sind bei Wechselstrombahnen nicht üblich. Da letztere hauptsächlich mehr Vollbahncharakter haben, so


Abb. 180. Schema der Druckluftleitungen.
a = Bügelströmabnehmer. b = Scherenstromabnehmer. c = Bügelsteuerschieber. d = Absperrhähne für die Bügel. e = Anschluß für die Handluftpumpe. f = Bügelbedienungshahn. g = Absperrhahn. h = Selbsttätiges Absperrventil. i = Führerbremsventil. k = Rückschlagventil. l = Steuerventil. m = Hilfsluftbehälter. n = Hauptluftbehälter. o = Bremszylinder. p = Druckregler. q = Luftpumpe. r = Bügelleitungsrohr. s = Hauptleitungsrohr. t = ins Freie führende Öffnungen.
werden im allgemeinen die bei diesen Bahnen üblichen Luftdruck-, bzw. Luftsaugebremsen verwendet. Die Druckluft, bzw. das Vakuum, wird durch eine elektrisch angetriebene Luftpumpe erzeugt. Der Motor hierfür wird ohne Anlaßvorrichtung selbsttätig eingeschaltet.

durch den er mit Druckluft hochgehoben und in der Höhe gehalten wird. Die kleinen Bewegungen, die der Stromabnehmer im Lauf auszuführen hat, werden lediglich von dem über dem Gelenk liegenden Teil des Bügels bewirkt und von den Gelenkfedern aufgenommen.

Der sog. Scherenstromabnehmer besteht aus einem Scherengestell, das oben einen kurzen Bügel mit Aluminiumschleifstück beweglich trägt. Das Scherengestell wird durch einen Druckluftzylinder hochgehalten. Auch hier nimmt die kleinen Bewegungen der obere kleine Bügel auf, der durch Federn an den Fahrdraht gepreßt wird. Beim Umkehren der Fahrtrichtung legt sich der obere Bügel selbsttätig um. Dies ist ein Vorteil gegen über den gewöhnlichen Bügeln, besonders beim Verschieben, da die Stromabnehmer beim Wechsel der Fahrtrichtung nicht umgesteuert zu werden brauchen. Bei höheren Geschwindigkeiten hat sich der Scherenstromabnehmer besser bewährt wie der gewöhnliche Bügel. Wenn größere Ströme abzunehmen sind, so kann man auf eine Schere auch 2 Bügel setzen (Abb. 179).

Abb. 180 zeigt ein Schema der Druckluftleitungen, u. zw. links für einen Wagen mit gewöhnlichen Bügelstromabnehmern und rechts für einen Wagen mit Scherenstromabnehmern. Die Leitung r ist die Bügelleitung, die durch den Zug hindurchgeht. Von dieser zweigen die Leitungen zu den einzelnen Bügelzylindern ab, in denen sich Absperrhähne befinden. Bei den gewöhnlichen Bügeln, die je nach der Fahrtrichtung umgesteuert werden müssen, ist in die Leitungen ein Bügelsteuerschieber eingeschaltet, der vom Fahrtwender aus betätigt wird, so daß immer die richtigen Bügel mit der Fahrtrichtung der Motoren übereinstimmen.


Abb. 179. Scherenstromabnehmer mit 2 Bügeln.

Bremsen. Elektrische Kurzschlußbremsung, elektromagnetische Bremsen oder Solenoidbremsen, die bei Gleichstrombahnen häufig in Verwendung stehen, sind bei Wechselstrombahnen nicht üblich. Da letztere hauptsächlich mehr Vollbahncharakter haben, so


Abb. 180. Schema der Druckluftleitungen.
a = Bügelströmabnehmer. b = Scherenstromabnehmer. c = Bügelsteuerschieber. d = Absperrhähne für die Bügel. e = Anschluß für die Handluftpumpe. f = Bügelbedienungshahn. g = Absperrhahn. h = Selbsttätiges Absperrventil. i = Führerbremsventil. k = Rückschlagventil. l = Steuerventil. m = Hilfsluftbehälter. n = Hauptluftbehälter. o = Bremszylinder. p = Druckregler. q = Luftpumpe. r = Bügelleitungsrohr. s = Hauptleitungsrohr. t = ins Freie führende Öffnungen.
werden im allgemeinen die bei diesen Bahnen üblichen Luftdruck-, bzw. Luftsaugebremsen verwendet. Die Druckluft, bzw. das Vakuum, wird durch eine elektrisch angetriebene Luftpumpe erzeugt. Der Motor hierfür wird ohne Anlaßvorrichtung selbsttätig eingeschaltet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0266" n="255"/>
durch den er mit Druckluft hochgehoben und in der Höhe gehalten wird. Die kleinen Bewegungen, die der Stromabnehmer im Lauf auszuführen hat, werden lediglich von dem über dem Gelenk liegenden Teil des Bügels bewirkt und von den Gelenkfedern aufgenommen.</p><lb/>
          <p>Der sog. Scherenstromabnehmer besteht aus einem Scherengestell, das oben einen kurzen Bügel mit Aluminiumschleifstück beweglich trägt. Das Scherengestell wird durch einen Druckluftzylinder hochgehalten. Auch hier nimmt die kleinen Bewegungen der obere kleine Bügel auf, der durch Federn an den Fahrdraht gepreßt wird. Beim Umkehren der Fahrtrichtung legt sich der obere Bügel selbsttätig um. Dies ist ein Vorteil gegen über den gewöhnlichen Bügeln, besonders beim Verschieben, da die Stromabnehmer beim Wechsel der Fahrtrichtung nicht umgesteuert zu werden brauchen. Bei höheren Geschwindigkeiten hat sich der Scherenstromabnehmer besser bewährt wie der gewöhnliche Bügel. Wenn größere Ströme abzunehmen sind, so kann man auf eine Schere auch 2 Bügel setzen (Abb. 179).</p><lb/>
          <p>Abb. 180 zeigt ein Schema der Druckluftleitungen, u. zw. links für einen Wagen mit gewöhnlichen Bügelstromabnehmern und rechts für einen Wagen mit Scherenstromabnehmern. Die Leitung <hi rendition="#i">r</hi> ist die Bügelleitung, die durch den Zug hindurchgeht. Von dieser zweigen die Leitungen zu den einzelnen Bügelzylindern ab, in denen sich Absperrhähne befinden. Bei den gewöhnlichen Bügeln, die je nach der Fahrtrichtung umgesteuert werden müssen, ist in die Leitungen ein Bügelsteuerschieber eingeschaltet, der vom Fahrtwender aus betätigt wird, so daß immer die richtigen Bügel mit der Fahrtrichtung der Motoren übereinstimmen.</p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0204.jpg" rendition="#c">
            <head>Abb. 179. Scherenstromabnehmer mit 2 Bügeln.</head><lb/>
          </figure><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Bremsen</hi>. Elektrische Kurzschlußbremsung, elektromagnetische Bremsen oder Solenoidbremsen, die bei Gleichstrombahnen häufig in Verwendung stehen, sind bei Wechselstrombahnen nicht üblich. Da letztere hauptsächlich mehr Vollbahncharakter haben, so<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0205.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 180. Schema der Druckluftleitungen.</head><lb/><head>a = Bügelströmabnehmer. b = Scherenstromabnehmer. c = Bügelsteuerschieber. d = Absperrhähne für die Bügel. e = Anschluß für die Handluftpumpe. f = Bügelbedienungshahn. g = Absperrhahn. h = Selbsttätiges Absperrventil. i = Führerbremsventil. k = Rückschlagventil. l = Steuerventil. m = Hilfsluftbehälter. n = Hauptluftbehälter. o = Bremszylinder. p = Druckregler. q = Luftpumpe. r = Bügelleitungsrohr. s = Hauptleitungsrohr. t = ins Freie führende Öffnungen.</head><lb/></figure><lb/>
werden im allgemeinen die bei diesen Bahnen üblichen <hi rendition="#g">Luftdruck-,</hi> bzw. <hi rendition="#g">Luftsaugebremsen</hi> verwendet. Die Druckluft, bzw. das Vakuum, wird durch eine elektrisch angetriebene Luftpumpe erzeugt. Der Motor hierfür wird ohne Anlaßvorrichtung selbsttätig eingeschaltet.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0266] durch den er mit Druckluft hochgehoben und in der Höhe gehalten wird. Die kleinen Bewegungen, die der Stromabnehmer im Lauf auszuführen hat, werden lediglich von dem über dem Gelenk liegenden Teil des Bügels bewirkt und von den Gelenkfedern aufgenommen. Der sog. Scherenstromabnehmer besteht aus einem Scherengestell, das oben einen kurzen Bügel mit Aluminiumschleifstück beweglich trägt. Das Scherengestell wird durch einen Druckluftzylinder hochgehalten. Auch hier nimmt die kleinen Bewegungen der obere kleine Bügel auf, der durch Federn an den Fahrdraht gepreßt wird. Beim Umkehren der Fahrtrichtung legt sich der obere Bügel selbsttätig um. Dies ist ein Vorteil gegen über den gewöhnlichen Bügeln, besonders beim Verschieben, da die Stromabnehmer beim Wechsel der Fahrtrichtung nicht umgesteuert zu werden brauchen. Bei höheren Geschwindigkeiten hat sich der Scherenstromabnehmer besser bewährt wie der gewöhnliche Bügel. Wenn größere Ströme abzunehmen sind, so kann man auf eine Schere auch 2 Bügel setzen (Abb. 179). Abb. 180 zeigt ein Schema der Druckluftleitungen, u. zw. links für einen Wagen mit gewöhnlichen Bügelstromabnehmern und rechts für einen Wagen mit Scherenstromabnehmern. Die Leitung r ist die Bügelleitung, die durch den Zug hindurchgeht. Von dieser zweigen die Leitungen zu den einzelnen Bügelzylindern ab, in denen sich Absperrhähne befinden. Bei den gewöhnlichen Bügeln, die je nach der Fahrtrichtung umgesteuert werden müssen, ist in die Leitungen ein Bügelsteuerschieber eingeschaltet, der vom Fahrtwender aus betätigt wird, so daß immer die richtigen Bügel mit der Fahrtrichtung der Motoren übereinstimmen. [Abbildung Abb. 179. Scherenstromabnehmer mit 2 Bügeln. ] Bremsen. Elektrische Kurzschlußbremsung, elektromagnetische Bremsen oder Solenoidbremsen, die bei Gleichstrombahnen häufig in Verwendung stehen, sind bei Wechselstrombahnen nicht üblich. Da letztere hauptsächlich mehr Vollbahncharakter haben, so [Abbildung Abb. 180. Schema der Druckluftleitungen. a = Bügelströmabnehmer. b = Scherenstromabnehmer. c = Bügelsteuerschieber. d = Absperrhähne für die Bügel. e = Anschluß für die Handluftpumpe. f = Bügelbedienungshahn. g = Absperrhahn. h = Selbsttätiges Absperrventil. i = Führerbremsventil. k = Rückschlagventil. l = Steuerventil. m = Hilfsluftbehälter. n = Hauptluftbehälter. o = Bremszylinder. p = Druckregler. q = Luftpumpe. r = Bügelleitungsrohr. s = Hauptleitungsrohr. t = ins Freie führende Öffnungen. ] werden im allgemeinen die bei diesen Bahnen üblichen Luftdruck-, bzw. Luftsaugebremsen verwendet. Die Druckluft, bzw. das Vakuum, wird durch eine elektrisch angetriebene Luftpumpe erzeugt. Der Motor hierfür wird ohne Anlaßvorrichtung selbsttätig eingeschaltet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:48Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/266
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/266>, abgerufen am 25.11.2024.