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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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ebenfalls über den ganzen Querschnitt durchgehenden Fahrbahnplatte innig und statisch vereinigt ist (Bauweise Maillard) [Abb. 66].

Die nach 2 bis 5 angeordneten Querschnitte haben gegenüber 1 den Vorteil, den Rauminhalt des Betonbogens und damit das Eigengewicht und die Baukosten zu vermindern; hingegen ist für früher genannte Querschnitte eine viel größere und kompliziertere Schalung und Rüstung erforderlich, die den erwähnten Ersparnissen das Gleichgewicht halten dürfte.

Die Fahrbahn kann sowohl gestützt als auch aufgehängt angeordnet werden; schließlich können beide Formen bei einer Bogenbrücke zur Anwendung kommen (Brücke bei Kaltenthal, Oberpfalz u. s. w.).

Die Querschnittausbildung der Fahrbahn ist die gleiche wie bei den Balkenbrücken. Bei gestützter Fahrbahn sind die Oberbaue über dem Bogen mittels Sparöffnungen oder mittels Spandrillen ausgebildet. Bei ersterer Ausbildungsart ist die Achse der Öffnung senkrecht, bei letzterer parallel zur Brückenachse. Das Schotterbett der Fahrbahn wird in beiden Fällen meist mittels einer Plattenbalkenkonstruktion, seltener mittels Eisenbetonbögen auf die über dem Hauptbogen angeordneten Zwischenstützen oder Zwischenwände übertragen. Die Aufhängung der Fahrbahn, die in diesem Falle stets als Plattenbalkenkonstruktion ausgebildet ist, erfolgt mittels eiserner Hängestangen, die allseits in Beton eingehüllt sind. Ausbildung der Dilatationsfugen, Widerlager u. s. w. wie bei Steinbrücken (s. d.).

Die Abb. 67 gibt Längs- und Querschnitt der Brücke Chauderon-Montbenon in Lausanne. Dieser Viadukt besitzt 6 Öffnungen zu je 28·8 m Lichtweite und sind die einzelnen Gewölbe ohne Gelenke, also als eingespannte Bogen ausgeführt. Wegen der großen Fahrbahnbreite von 18 m wurde der Querschnitt der Hauptbogen in 2, in 5 m lichten Abstand voneinander befindlichen, je 6·3 m breiten Rechtecken ausgebildet (Abb. 60). Der Überbau über jedem Hauptbogen wurde durch, je 6 Sparöffnungen von 1·8 m Lichtweite ausgeführt. Die Bewehrung der Hauptbögen erfolgte nach System Melan durch eiserne Gitterbogenträger, jene der Sparöffnungen durch gewalzte -Profile. Die Abb. 68 u. 69 zeigen Längsschnitt und Bewehrungseinzelheiten der Gmündner Tobelbrücke bei Teufen im Kanton Appenzell. Dieses Tragwerk besitzt eine Hauptöffnung von 79 m Lichtweite, der sich auf der einen Seite 2, auf der anderen Seite 4 Anschlußöffnungen von je 10·25 m Lichtweite anreihen. Der Querschnitt des Hauptbogens wurde als volles Rechteck ausgebildet und die Bewehrung mit 18 mm und 28 mm starken Rundeisen durchgeführt. Der Überbau besteht aus 15 Sparöffnungen von je 3·70 m Lichtweite.

Literatur: Handbuch für Eisenbetonbau. 2. Aufl., Bd. VI, Berlin 1912. - Kersten, Brücken in Eisenbeton. Berlin 1909. - Melan, Der Brückenbau. II. Bd. Wien u. Leipzig 1911. - Mörsch, Der Eisenbetonbau. 4. Aufl. Stuttgart 1912. - Saliger, Der Eisenbeton. 3. Aufl. Leipzig 1911.

Nowak.


Eisen und Stahl. Das E., wie es die Technik für ihre mannigfaltigen Zwecke verwendet (über die Verwendung im Eisenbahnwesen, s. Art. Baustoffe, Bd. II, S. 32), ist durchaus nicht der reine Grundstoff, den die Chemie der Metalle als solchen kennt, sondern stellt stets eine Verbindung oder Legierung des reinen E. mit anderen metallischen und nichtmetallischen Elementen dar. Teils unvermeidlich, teils beabsichtigt, treten bei der hüttenmännischen Erzeugung die fremden Beimengungen aus den verwendeten Roh- und Hilfsstoffen in das E. ein. Dem Einflüsse dieser Körper, die das E. in seinen verschiedenen Arten begleiten und im Wege der metallurgischen Prozesse auf das erwünschte Maß gebracht werden, verdankt es seine Eigenschaften, die es für die Praxis verwendbar und schätzenswert machen. Das chemisch reine E. hat keine technische Bedeutung, da es ein Metall von geringerer Zähigkeit und Härte ist. Unter den, das E. begleitenden nichtmetallischen Körpern, spielt vor allem der Kohlenstoff die wichtigste Rolle, neben ihm das Silizium, der Schwefel und der Phosphor. Von den Metallen fehlt fast nie das Mangan, und ist sehr häufig das Kupfer, wenn auch oft nur in sehr geringen Mengen, im E. enthalten. In vielen Fällen läßt der Verwendungszweck des Eisens die Gegenwart von Nickel, Chrom, Wolfram, Titan und Vanadium wünschenswert erscheinen. Vereinzelt werden Arsen, Antimon und Wismut als unerwünschte Begleiter des E. angetroffen. Die Anwesenheit von nur wenigen 100stel eines Prozentes jener angeführten Körper übt meistenteils auf die Eigenschaften des E. einen ganz erheblichen Einfluß aus. Die Kenntnis der Art und Weise des Einflusses, den die Fremdkörper für sich und in ihrer Wechselwirkung besitzen, ist demnach von der größten Bedeutung für die Erzeugung und Verwendung des E. Die Erforschung der verschiedenen Eisengattungen nach dieser Hinsicht ist heute ein besonderer Zweig der metallurgischen Wissenschaft geworden, der sich auf die mikroskopische Untersuchung des Gefüges stützt.

Der Einfluß der fremden Bestandteile des E. äußert sich in Gefügeänderungen, die in

ebenfalls über den ganzen Querschnitt durchgehenden Fahrbahnplatte innig und statisch vereinigt ist (Bauweise Maillard) [Abb. 66].

Die nach 2 bis 5 angeordneten Querschnitte haben gegenüber 1 den Vorteil, den Rauminhalt des Betonbogens und damit das Eigengewicht und die Baukosten zu vermindern; hingegen ist für früher genannte Querschnitte eine viel größere und kompliziertere Schalung und Rüstung erforderlich, die den erwähnten Ersparnissen das Gleichgewicht halten dürfte.

Die Fahrbahn kann sowohl gestützt als auch aufgehängt angeordnet werden; schließlich können beide Formen bei einer Bogenbrücke zur Anwendung kommen (Brücke bei Kaltenthal, Oberpfalz u. s. w.).

Die Querschnittausbildung der Fahrbahn ist die gleiche wie bei den Balkenbrücken. Bei gestützter Fahrbahn sind die Oberbaue über dem Bogen mittels Sparöffnungen oder mittels Spandrillen ausgebildet. Bei ersterer Ausbildungsart ist die Achse der Öffnung senkrecht, bei letzterer parallel zur Brückenachse. Das Schotterbett der Fahrbahn wird in beiden Fällen meist mittels einer Plattenbalkenkonstruktion, seltener mittels Eisenbetonbögen auf die über dem Hauptbogen angeordneten Zwischenstützen oder Zwischenwände übertragen. Die Aufhängung der Fahrbahn, die in diesem Falle stets als Plattenbalkenkonstruktion ausgebildet ist, erfolgt mittels eiserner Hängestangen, die allseits in Beton eingehüllt sind. Ausbildung der Dilatationsfugen, Widerlager u. s. w. wie bei Steinbrücken (s. d.).

Die Abb. 67 gibt Längs- und Querschnitt der Brücke Chauderon-Montbenon in Lausanne. Dieser Viadukt besitzt 6 Öffnungen zu je 28·8 m Lichtweite und sind die einzelnen Gewölbe ohne Gelenke, also als eingespannte Bogen ausgeführt. Wegen der großen Fahrbahnbreite von 18 m wurde der Querschnitt der Hauptbogen in 2, in 5 m lichten Abstand voneinander befindlichen, je 6·3 m breiten Rechtecken ausgebildet (Abb. 60). Der Überbau über jedem Hauptbogen wurde durch, je 6 Sparöffnungen von 1·8 m Lichtweite ausgeführt. Die Bewehrung der Hauptbögen erfolgte nach System Melan durch eiserne Gitterbogenträger, jene der Sparöffnungen durch gewalzte -Profile. Die Abb. 68 u. 69 zeigen Längsschnitt und Bewehrungseinzelheiten der Gmündner Tobelbrücke bei Teufen im Kanton Appenzell. Dieses Tragwerk besitzt eine Hauptöffnung von 79 m Lichtweite, der sich auf der einen Seite 2, auf der anderen Seite 4 Anschlußöffnungen von je 10·25 m Lichtweite anreihen. Der Querschnitt des Hauptbogens wurde als volles Rechteck ausgebildet und die Bewehrung mit 18 mm und 28 mm starken Rundeisen durchgeführt. Der Überbau besteht aus 15 Sparöffnungen von je 3·70 m Lichtweite.

Literatur: Handbuch für Eisenbetonbau. 2. Aufl., Bd. VI, Berlin 1912. – Kersten, Brücken in Eisenbeton. Berlin 1909. – Melan, Der Brückenbau. II. Bd. Wien u. Leipzig 1911. – Mörsch, Der Eisenbetonbau. 4. Aufl. Stuttgart 1912. – Saliger, Der Eisenbeton. 3. Aufl. Leipzig 1911.

Nowak.


Eisen und Stahl. Das E., wie es die Technik für ihre mannigfaltigen Zwecke verwendet (über die Verwendung im Eisenbahnwesen, s. Art. Baustoffe, Bd. II, S. 32), ist durchaus nicht der reine Grundstoff, den die Chemie der Metalle als solchen kennt, sondern stellt stets eine Verbindung oder Legierung des reinen E. mit anderen metallischen und nichtmetallischen Elementen dar. Teils unvermeidlich, teils beabsichtigt, treten bei der hüttenmännischen Erzeugung die fremden Beimengungen aus den verwendeten Roh- und Hilfsstoffen in das E. ein. Dem Einflüsse dieser Körper, die das E. in seinen verschiedenen Arten begleiten und im Wege der metallurgischen Prozesse auf das erwünschte Maß gebracht werden, verdankt es seine Eigenschaften, die es für die Praxis verwendbar und schätzenswert machen. Das chemisch reine E. hat keine technische Bedeutung, da es ein Metall von geringerer Zähigkeit und Härte ist. Unter den, das E. begleitenden nichtmetallischen Körpern, spielt vor allem der Kohlenstoff die wichtigste Rolle, neben ihm das Silizium, der Schwefel und der Phosphor. Von den Metallen fehlt fast nie das Mangan, und ist sehr häufig das Kupfer, wenn auch oft nur in sehr geringen Mengen, im E. enthalten. In vielen Fällen läßt der Verwendungszweck des Eisens die Gegenwart von Nickel, Chrom, Wolfram, Titan und Vanadium wünschenswert erscheinen. Vereinzelt werden Arsen, Antimon und Wismut als unerwünschte Begleiter des E. angetroffen. Die Anwesenheit von nur wenigen 100stel eines Prozentes jener angeführten Körper übt meistenteils auf die Eigenschaften des E. einen ganz erheblichen Einfluß aus. Die Kenntnis der Art und Weise des Einflusses, den die Fremdkörper für sich und in ihrer Wechselwirkung besitzen, ist demnach von der größten Bedeutung für die Erzeugung und Verwendung des E. Die Erforschung der verschiedenen Eisengattungen nach dieser Hinsicht ist heute ein besonderer Zweig der metallurgischen Wissenschaft geworden, der sich auf die mikroskopische Untersuchung des Gefüges stützt.

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[167/0176] ebenfalls über den ganzen Querschnitt durchgehenden Fahrbahnplatte innig und statisch vereinigt ist (Bauweise Maillard) [Abb. 66]. Die nach 2 bis 5 angeordneten Querschnitte haben gegenüber 1 den Vorteil, den Rauminhalt des Betonbogens und damit das Eigengewicht und die Baukosten zu vermindern; hingegen ist für früher genannte Querschnitte eine viel größere und kompliziertere Schalung und Rüstung erforderlich, die den erwähnten Ersparnissen das Gleichgewicht halten dürfte. Die Fahrbahn kann sowohl gestützt als auch aufgehängt angeordnet werden; schließlich können beide Formen bei einer Bogenbrücke zur Anwendung kommen (Brücke bei Kaltenthal, Oberpfalz u. s. w.). Die Querschnittausbildung der Fahrbahn ist die gleiche wie bei den Balkenbrücken. Bei gestützter Fahrbahn sind die Oberbaue über dem Bogen mittels Sparöffnungen oder mittels Spandrillen ausgebildet. Bei ersterer Ausbildungsart ist die Achse der Öffnung senkrecht, bei letzterer parallel zur Brückenachse. Das Schotterbett der Fahrbahn wird in beiden Fällen meist mittels einer Plattenbalkenkonstruktion, seltener mittels Eisenbetonbögen auf die über dem Hauptbogen angeordneten Zwischenstützen oder Zwischenwände übertragen. Die Aufhängung der Fahrbahn, die in diesem Falle stets als Plattenbalkenkonstruktion ausgebildet ist, erfolgt mittels eiserner Hängestangen, die allseits in Beton eingehüllt sind. Ausbildung der Dilatationsfugen, Widerlager u. s. w. wie bei Steinbrücken (s. d.). Die Abb. 67 gibt Längs- und Querschnitt der Brücke Chauderon-Montbenon in Lausanne. Dieser Viadukt besitzt 6 Öffnungen zu je 28·8 m Lichtweite und sind die einzelnen Gewölbe ohne Gelenke, also als eingespannte Bogen ausgeführt. Wegen der großen Fahrbahnbreite von 18 m wurde der Querschnitt der Hauptbogen in 2, in 5 m lichten Abstand voneinander befindlichen, je 6·3 m breiten Rechtecken ausgebildet (Abb. 60). Der Überbau über jedem Hauptbogen wurde durch, je 6 Sparöffnungen von 1·8 m Lichtweite ausgeführt. Die Bewehrung der Hauptbögen erfolgte nach System Melan durch eiserne Gitterbogenträger, jene der Sparöffnungen durch gewalzte [Abbildung] -Profile. Die Abb. 68 u. 69 zeigen Längsschnitt und Bewehrungseinzelheiten der Gmündner Tobelbrücke bei Teufen im Kanton Appenzell. Dieses Tragwerk besitzt eine Hauptöffnung von 79 m Lichtweite, der sich auf der einen Seite 2, auf der anderen Seite 4 Anschlußöffnungen von je 10·25 m Lichtweite anreihen. Der Querschnitt des Hauptbogens wurde als volles Rechteck ausgebildet und die Bewehrung mit 18 mm und 28 mm starken Rundeisen durchgeführt. Der Überbau besteht aus 15 Sparöffnungen von je 3·70 m Lichtweite. Literatur: Handbuch für Eisenbetonbau. 2. Aufl., Bd. VI, Berlin 1912. – Kersten, Brücken in Eisenbeton. Berlin 1909. – Melan, Der Brückenbau. II. Bd. Wien u. Leipzig 1911. – Mörsch, Der Eisenbetonbau. 4. Aufl. Stuttgart 1912. – Saliger, Der Eisenbeton. 3. Aufl. Leipzig 1911. Nowak. Eisen und Stahl. Das E., wie es die Technik für ihre mannigfaltigen Zwecke verwendet (über die Verwendung im Eisenbahnwesen, s. Art. Baustoffe, Bd. II, S. 32), ist durchaus nicht der reine Grundstoff, den die Chemie der Metalle als solchen kennt, sondern stellt stets eine Verbindung oder Legierung des reinen E. mit anderen metallischen und nichtmetallischen Elementen dar. Teils unvermeidlich, teils beabsichtigt, treten bei der hüttenmännischen Erzeugung die fremden Beimengungen aus den verwendeten Roh- und Hilfsstoffen in das E. ein. Dem Einflüsse dieser Körper, die das E. in seinen verschiedenen Arten begleiten und im Wege der metallurgischen Prozesse auf das erwünschte Maß gebracht werden, verdankt es seine Eigenschaften, die es für die Praxis verwendbar und schätzenswert machen. Das chemisch reine E. hat keine technische Bedeutung, da es ein Metall von geringerer Zähigkeit und Härte ist. Unter den, das E. begleitenden nichtmetallischen Körpern, spielt vor allem der Kohlenstoff die wichtigste Rolle, neben ihm das Silizium, der Schwefel und der Phosphor. Von den Metallen fehlt fast nie das Mangan, und ist sehr häufig das Kupfer, wenn auch oft nur in sehr geringen Mengen, im E. enthalten. In vielen Fällen läßt der Verwendungszweck des Eisens die Gegenwart von Nickel, Chrom, Wolfram, Titan und Vanadium wünschenswert erscheinen. Vereinzelt werden Arsen, Antimon und Wismut als unerwünschte Begleiter des E. angetroffen. Die Anwesenheit von nur wenigen 100stel eines Prozentes jener angeführten Körper übt meistenteils auf die Eigenschaften des E. einen ganz erheblichen Einfluß aus. Die Kenntnis der Art und Weise des Einflusses, den die Fremdkörper für sich und in ihrer Wechselwirkung besitzen, ist demnach von der größten Bedeutung für die Erzeugung und Verwendung des E. 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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/176>, abgerufen am 25.08.2024.