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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Main und an der Handelshochschule in Mannheim.

Bei den preußischen Staatsbahnen ist der Besuch für die im Probedienst befindlichen Assessoren und Regierungsbauführer obligatorisch. Er ist unentgeltlich; die Beamten erhalten freie Fahrt und Urlaub nach dem nächstgelegenen Ort, wo Kurse abgehalten werden.

Zu erwähnen ist ferner ein Verkehrspraktikum, das auf der Handelshochschule in Berlin eingerichtet ist, mit besonderer Beziehung auf das Eisenbahnwesen (über Organisation der Eisenbahnen, Gütertarifsysteme, Eisenbahnverkehrsordnung, internationales Übereinkommen, Eisenbahn-, Zoll- und Steuergesetzgebung u. s. w.).

In Österreich werden gleichfalls auf Universitäten und technischen Hochschulen Vorlesungen über Eisenbahnrecht, Verkehrsrecht, Nationalökonomie mit besonderer Berücksichtigung der Eisenbahnen, Eisenbahnverwaltung, Eisenbahntarife u. a. m. gehalten.

Der Verband deutscher und österreichischer Eisenbahnbeamtenvereine richtet für seine Mitglieder gleichfalls Fortbildungskurse ein, zu deren Besuch auf Ansuchen Urlaub erteilt wird. So wurden z. B. im Jahre 1911 in Karlsruhe in der Zeit vom 13. März bis 1. April Vorlesungen über moderne Organisation des Wirtschaftslebens, Nationalökonomie der Eisenbahnen, Eisenbahnfinanzen, Tarifwesen, Eisenbahnrecht, Eisenbahnen des Weltverkehrs, Massengüterbahnen und Kanäle, Gemeinschaftsformen im Eisenbahnwesen u. s. w. abgehalten. Die Vortragenden waren 2 Professoren und 10 Beamte der Generaldirektion der badischen Staatsbahnen.

Auf allen Technischen Hochschulen Italiens (in Turin, Mailand, Padua, Bologna, Rom, Neapel und Palermo) werden theoretische Kurse über Technologie des Eisenbahnwesens (Bau, Betriebsmaterial, Signalwesen, Betrieb) gehalten. Umfassendere Kurse, die alle Seiten des Eisenbahnwesens, einschließlich des Eisenbahnrechts, des Tarif- und Finanzwesens und des Verkehrsrechts betreffen, gehören zum Lehrplan des 3. und 4. Schuljahres der Bocconi-Handelshochschule in Mailand. Der Vortragende ist ein höherer Beamter der Staatseisenbahnverwaltung.

Auf der französischen Ecole centrale des Arts et Manufactures in Paris werden Vorlesungen über technischen Eisenbahnbetrieb gehalten.

In Norwegen sind auf der Technischen Hochschule in Trondhjem Kurse über Eisenbahnfächer eingerichtet; dasselbe gilt von der niederländischen Technischen Hochschule in Delft.

In Bulgarien dienen der Ausbildung höherer Eisenbahnbeamten die von der Handelskammer in Sofia veranstalteten Vorlesungen über Tarifwesen. Dagegen werden auf der Universität in Sofia keine besonderen Vorlesungen über Eisenbahnfächer gehalten.

In Rußland sind die technischen Abteilungen der Hochschulen in St. Petersburg, Kiew und Warschau zu erwähnen, die spezielle Kurse für Eisenbahningenieure eingerichtet haben. Das Petersburger Polytechnikum besitzt außerdem eine besondere Abteilung zur Ausbildung höherer Beamten des kommerziellen Dienstes. Zahlreiche höhere Eisenbahnbeamte haben auch in den dem Ministerium für Volksaufklärung unterstellten technologischen Instituten in St. Petersburg, Charkow und Tomsk und auf dem Polytechnikum in Riga ihre Ausbildung erhalten.

In den Vereinigten Staaten von Amerika betreffen die auf vielen Universitäten gehaltenen Vorlesungen über Eisenbahnwesen vorwiegend dessen technische Seite.

2. E. für den mittleren Dienst. Von größerer Bedeutung noch als die Ausbildung der höheren Beamten, die schon durch das vorhergehende Hochschulstudium einen großen Teil der Kenntnisse erworben haben, die für ihre Laufbahn erforderlich sind, ist die Aus- und Fortbildung der mittleren Beamten, die teils im Außendienst, teils im Bureaudienst, teils in selbständiger Stellung, teils als Hilfsarbeiter (Expedienten) an den wichtigsten Dienstgeschäften des Eisenbahnwesens hervorragenden Anteil haben. Die Untersuchungen und Versuche der letzten Jahrzehnte, die die Vervollkommnung des Ausbildungswesens zum Ziele hatten, bezogen sich denn auch in erster Linie auf die Beamten des mittleren Dienstes.

In Österreich, dessen Vertreter Freiherr v. Röll schon auf dem internationalen Kongreß von 1900 ein bemerkenswertes Referat über die Fachausbildung der Beamten gehalten hatte, ist in den letzten Jahren das Ausbildungswesen des mittleren Personals vollständig reorganisiert worden.

Im Jahre 1899 wurde in Linz von dem dortigen Handelsgremium in Verbindung mit der Handelsakademie eine Eisenbahnfachschule mit dem Lehrziel gegründet, "auf Grund einer allgemeinen wissenschaftlichen Bildung die sittliche Veredelung der Schüler sowie eine umfassende Fachbildung für den mittleren Eisenbahndienst zu erreichen".

Main und an der Handelshochschule in Mannheim.

Bei den preußischen Staatsbahnen ist der Besuch für die im Probedienst befindlichen Assessoren und Regierungsbauführer obligatorisch. Er ist unentgeltlich; die Beamten erhalten freie Fahrt und Urlaub nach dem nächstgelegenen Ort, wo Kurse abgehalten werden.

Zu erwähnen ist ferner ein Verkehrspraktikum, das auf der Handelshochschule in Berlin eingerichtet ist, mit besonderer Beziehung auf das Eisenbahnwesen (über Organisation der Eisenbahnen, Gütertarifsysteme, Eisenbahnverkehrsordnung, internationales Übereinkommen, Eisenbahn-, Zoll- und Steuergesetzgebung u. s. w.).

In Österreich werden gleichfalls auf Universitäten und technischen Hochschulen Vorlesungen über Eisenbahnrecht, Verkehrsrecht, Nationalökonomie mit besonderer Berücksichtigung der Eisenbahnen, Eisenbahnverwaltung, Eisenbahntarife u. a. m. gehalten.

Der Verband deutscher und österreichischer Eisenbahnbeamtenvereine richtet für seine Mitglieder gleichfalls Fortbildungskurse ein, zu deren Besuch auf Ansuchen Urlaub erteilt wird. So wurden z. B. im Jahre 1911 in Karlsruhe in der Zeit vom 13. März bis 1. April Vorlesungen über moderne Organisation des Wirtschaftslebens, Nationalökonomie der Eisenbahnen, Eisenbahnfinanzen, Tarifwesen, Eisenbahnrecht, Eisenbahnen des Weltverkehrs, Massengüterbahnen und Kanäle, Gemeinschaftsformen im Eisenbahnwesen u. s. w. abgehalten. Die Vortragenden waren 2 Professoren und 10 Beamte der Generaldirektion der badischen Staatsbahnen.

Auf allen Technischen Hochschulen Italiens (in Turin, Mailand, Padua, Bologna, Rom, Neapel und Palermo) werden theoretische Kurse über Technologie des Eisenbahnwesens (Bau, Betriebsmaterial, Signalwesen, Betrieb) gehalten. Umfassendere Kurse, die alle Seiten des Eisenbahnwesens, einschließlich des Eisenbahnrechts, des Tarif- und Finanzwesens und des Verkehrsrechts betreffen, gehören zum Lehrplan des 3. und 4. Schuljahres der Bocconi-Handelshochschule in Mailand. Der Vortragende ist ein höherer Beamter der Staatseisenbahnverwaltung.

Auf der französischen Ecole centrale des Arts et Manufactures in Paris werden Vorlesungen über technischen Eisenbahnbetrieb gehalten.

In Norwegen sind auf der Technischen Hochschule in Trondhjem Kurse über Eisenbahnfächer eingerichtet; dasselbe gilt von der niederländischen Technischen Hochschule in Delft.

In Bulgarien dienen der Ausbildung höherer Eisenbahnbeamten die von der Handelskammer in Sofia veranstalteten Vorlesungen über Tarifwesen. Dagegen werden auf der Universität in Sofia keine besonderen Vorlesungen über Eisenbahnfächer gehalten.

In Rußland sind die technischen Abteilungen der Hochschulen in St. Petersburg, Kiew und Warschau zu erwähnen, die spezielle Kurse für Eisenbahningenieure eingerichtet haben. Das Petersburger Polytechnikum besitzt außerdem eine besondere Abteilung zur Ausbildung höherer Beamten des kommerziellen Dienstes. Zahlreiche höhere Eisenbahnbeamte haben auch in den dem Ministerium für Volksaufklärung unterstellten technologischen Instituten in St. Petersburg, Charkow und Tomsk und auf dem Polytechnikum in Riga ihre Ausbildung erhalten.

In den Vereinigten Staaten von Amerika betreffen die auf vielen Universitäten gehaltenen Vorlesungen über Eisenbahnwesen vorwiegend dessen technische Seite.

2. E. für den mittleren Dienst. Von größerer Bedeutung noch als die Ausbildung der höheren Beamten, die schon durch das vorhergehende Hochschulstudium einen großen Teil der Kenntnisse erworben haben, die für ihre Laufbahn erforderlich sind, ist die Aus- und Fortbildung der mittleren Beamten, die teils im Außendienst, teils im Bureaudienst, teils in selbständiger Stellung, teils als Hilfsarbeiter (Expedienten) an den wichtigsten Dienstgeschäften des Eisenbahnwesens hervorragenden Anteil haben. Die Untersuchungen und Versuche der letzten Jahrzehnte, die die Vervollkommnung des Ausbildungswesens zum Ziele hatten, bezogen sich denn auch in erster Linie auf die Beamten des mittleren Dienstes.

In Österreich, dessen Vertreter Freiherr v. Röll schon auf dem internationalen Kongreß von 1900 ein bemerkenswertes Referat über die Fachausbildung der Beamten gehalten hatte, ist in den letzten Jahren das Ausbildungswesen des mittleren Personals vollständig reorganisiert worden.

Im Jahre 1899 wurde in Linz von dem dortigen Handelsgremium in Verbindung mit der Handelsakademie eine Eisenbahnfachschule mit dem Lehrziel gegründet, „auf Grund einer allgemeinen wissenschaftlichen Bildung die sittliche Veredelung der Schüler sowie eine umfassende Fachbildung für den mittleren Eisenbahndienst zu erreichen“.

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[122/0131] Main und an der Handelshochschule in Mannheim. Bei den preußischen Staatsbahnen ist der Besuch für die im Probedienst befindlichen Assessoren und Regierungsbauführer obligatorisch. Er ist unentgeltlich; die Beamten erhalten freie Fahrt und Urlaub nach dem nächstgelegenen Ort, wo Kurse abgehalten werden. Zu erwähnen ist ferner ein Verkehrspraktikum, das auf der Handelshochschule in Berlin eingerichtet ist, mit besonderer Beziehung auf das Eisenbahnwesen (über Organisation der Eisenbahnen, Gütertarifsysteme, Eisenbahnverkehrsordnung, internationales Übereinkommen, Eisenbahn-, Zoll- und Steuergesetzgebung u. s. w.). In Österreich werden gleichfalls auf Universitäten und technischen Hochschulen Vorlesungen über Eisenbahnrecht, Verkehrsrecht, Nationalökonomie mit besonderer Berücksichtigung der Eisenbahnen, Eisenbahnverwaltung, Eisenbahntarife u. a. m. gehalten. Der Verband deutscher und österreichischer Eisenbahnbeamtenvereine richtet für seine Mitglieder gleichfalls Fortbildungskurse ein, zu deren Besuch auf Ansuchen Urlaub erteilt wird. So wurden z. B. im Jahre 1911 in Karlsruhe in der Zeit vom 13. März bis 1. April Vorlesungen über moderne Organisation des Wirtschaftslebens, Nationalökonomie der Eisenbahnen, Eisenbahnfinanzen, Tarifwesen, Eisenbahnrecht, Eisenbahnen des Weltverkehrs, Massengüterbahnen und Kanäle, Gemeinschaftsformen im Eisenbahnwesen u. s. w. abgehalten. Die Vortragenden waren 2 Professoren und 10 Beamte der Generaldirektion der badischen Staatsbahnen. Auf allen Technischen Hochschulen Italiens (in Turin, Mailand, Padua, Bologna, Rom, Neapel und Palermo) werden theoretische Kurse über Technologie des Eisenbahnwesens (Bau, Betriebsmaterial, Signalwesen, Betrieb) gehalten. Umfassendere Kurse, die alle Seiten des Eisenbahnwesens, einschließlich des Eisenbahnrechts, des Tarif- und Finanzwesens und des Verkehrsrechts betreffen, gehören zum Lehrplan des 3. und 4. Schuljahres der Bocconi-Handelshochschule in Mailand. Der Vortragende ist ein höherer Beamter der Staatseisenbahnverwaltung. Auf der französischen Ecole centrale des Arts et Manufactures in Paris werden Vorlesungen über technischen Eisenbahnbetrieb gehalten. In Norwegen sind auf der Technischen Hochschule in Trondhjem Kurse über Eisenbahnfächer eingerichtet; dasselbe gilt von der niederländischen Technischen Hochschule in Delft. In Bulgarien dienen der Ausbildung höherer Eisenbahnbeamten die von der Handelskammer in Sofia veranstalteten Vorlesungen über Tarifwesen. Dagegen werden auf der Universität in Sofia keine besonderen Vorlesungen über Eisenbahnfächer gehalten. In Rußland sind die technischen Abteilungen der Hochschulen in St. Petersburg, Kiew und Warschau zu erwähnen, die spezielle Kurse für Eisenbahningenieure eingerichtet haben. Das Petersburger Polytechnikum besitzt außerdem eine besondere Abteilung zur Ausbildung höherer Beamten des kommerziellen Dienstes. Zahlreiche höhere Eisenbahnbeamte haben auch in den dem Ministerium für Volksaufklärung unterstellten technologischen Instituten in St. Petersburg, Charkow und Tomsk und auf dem Polytechnikum in Riga ihre Ausbildung erhalten. In den Vereinigten Staaten von Amerika betreffen die auf vielen Universitäten gehaltenen Vorlesungen über Eisenbahnwesen vorwiegend dessen technische Seite. 2. E. für den mittleren Dienst. Von größerer Bedeutung noch als die Ausbildung der höheren Beamten, die schon durch das vorhergehende Hochschulstudium einen großen Teil der Kenntnisse erworben haben, die für ihre Laufbahn erforderlich sind, ist die Aus- und Fortbildung der mittleren Beamten, die teils im Außendienst, teils im Bureaudienst, teils in selbständiger Stellung, teils als Hilfsarbeiter (Expedienten) an den wichtigsten Dienstgeschäften des Eisenbahnwesens hervorragenden Anteil haben. Die Untersuchungen und Versuche der letzten Jahrzehnte, die die Vervollkommnung des Ausbildungswesens zum Ziele hatten, bezogen sich denn auch in erster Linie auf die Beamten des mittleren Dienstes. In Österreich, dessen Vertreter Freiherr v. Röll schon auf dem internationalen Kongreß von 1900 ein bemerkenswertes Referat über die Fachausbildung der Beamten gehalten hatte, ist in den letzten Jahren das Ausbildungswesen des mittleren Personals vollständig reorganisiert worden. Im Jahre 1899 wurde in Linz von dem dortigen Handelsgremium in Verbindung mit der Handelsakademie eine Eisenbahnfachschule mit dem Lehrziel gegründet, „auf Grund einer allgemeinen wissenschaftlichen Bildung die sittliche Veredelung der Schüler sowie eine umfassende Fachbildung für den mittleren Eisenbahndienst zu erreichen“.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/131>, abgerufen am 24.11.2024.