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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Öhler in Wildegg (Schweiz) hat in Paris 1889 eine D. ausgestellt, die eine wesentliche Verbesserung aufweist. Sie ist so gebaut, daß auf der Talfahrt der Betriebshebel stille steht, während bei der Bergfahrt mit kleinerer oder größerer Übersetzung gefahren werden kann. Sie befördert neun Mann.

Die Übertragung der Kraft der Arbeiter erfolgt bei D. auch wohl durch Kurbel mit Riemen- oder Kettenvorgelege, in einzelnen Fällen durch einen wagrechten Doppelhebel.

In neuerer Zeit werden D. gebaut, die ähnliche Ausführungen wie die Fahrräder besitzen, sehr leicht zu bewegen und rasch zu bremsen sind. Der Reibungswiderstand ist durch Verwendung von Kugellagern ein sehr geringer.

Eine solche viersitzige Inspektionsdraisine (gebaut von der Gesellschaft für Bahnbedarf, m. b. H. Hamburg) zeigt Abb. 247.


Abb. 247.

Eine in Amerika für Bahnwärter und Bahnmeister fast allgemein, vereinzelt auch in Deutschland und Österreich verwendete D. besteht aus einem gewöhnlich mit zwei Sitzen versehenen Holzgestell, in dem zwei auf einem Schienenstrang hintereinander laufende Räder gelagert sind, von denen das größere das Triebrad ist und durch eine mit Händen und Füßen auf einen Hebel mit Zahnradmechanismus ausgeübte rudernde Bewegung in Drehung versetzt wird. Als Stützpunkt dient ein auf der zweiten Schiene laufendes, mit dem Hauptgestell durch ein Gestänge verbundenes drittes kleines Rad. Diese ein- oder mehrsitzigen Fahrzeuge wurden in großer Zahl durch die Firma Henry W. Peabody & Comp, in Boston geliefert.

Um mit größerer Geschwindigkeit (50 bis 70 km in der Stunde) fahren zu können, hat man auch Dampfdraisinen gebaut. Eine solche besteht aus vier Rädern, wovon zwei als Triebräder dienen, und einer auf einem starken Rahmen aufgesetzten Dampfmaschine mit stehendem Röhrenkessel. Ein besonderer, geschlossener Personenraum liegt über der Laufachse, und der als Tender dienende Wasserkasten ist knapp an die Puffer gerückt. Die in der neuesten Zeit verwendeten Motordraisinen haben sich aus dem Straßenautomobil entwickelt. Eine mit Petroleummotor angetriebene Motordraisine wurde zuerst auf dem Pariser Salon de l'Automobile 1906 ausgestellt. Die unter der Marke "Duplex" von der "Gesellschaft für Bahnbedarf m. b. H. Hamburg", auf den Markt gebrachte Motordraisine ist aus Abb. 248 ersichtlich.

Das Untergestelle der D. besteht aus einem gepreßten Stahlrahmen und ruht auf Blattfedern. Der vierzylindrige Benzinmotor ist wassergekühlt und entwickelt 8/10 P. S. Er besitzt selbsttätige Schmierung, mechanisch gesteuerte Ventile und Doppelzündung (Akkumulatorenbatterie und Bosch-Magnet). Eine Zentrifugalpumpe, von dem Motor direkt angetrieben, führt das Kühlwasser durch die Zylindermäntel und von dort durch eine Kühlschlange, die an der Vorderseite der D. lagert. Hinter dem Motor ist die konische Friktionskupplung, die in der üblichen Weise durch Pedal betätigt wird. Das Getriebe selbst ist ein Zahnradgetriebe mit verschiebbaren Stirnrädern und gestattet zwei Geschwindigkeitsübersetzungen für Vor- und Rückwärtsfahrt. Das kleine Kettenrad erhält seinen Antrieb durch Kegelräder und treibt mit einer kräftigen Rollenkette das große Kettenrad auf der Hinterachse. Die Betätigung des Motors, des Getriebes und der Bremsen geschieht vom Führersitz aus, der beim Wechsel der Fahrtrichtung umgelegt werden kann. Die Steuerungshebel sind an der Steuersäule vereinigt und zentral angeordnet, enthalten sämtliche Hebel für den Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel, die Bremshebel und die kleinen Hebel für die Regelung des Gasgemisches und der Zündung; ferner befinden sich über der Plattform die Pedale für die Kupplung. Die Räder haben 500 mm Durchmesser; die Vorderräder sind lose laufend angeordnet, die Hinterräder sitzen fest auf der Hinterachse (Triebachse), die, in einem Stahlrohr gelagert, frei aufgehängt ist und sich frei einstellt. Sämtliche Lager für die Achsen, die Getriebe und das hintere Kettenrad sind Kugellager. Die Bremse ist eine auf die Hinterachse wirkende, vom Führersitz mittels Handhebel zu betätigende Innenbackenbremse. Die Behälter für Benzin und Wasser fassen je 40 l. Der

Öhler in Wildegg (Schweiz) hat in Paris 1889 eine D. ausgestellt, die eine wesentliche Verbesserung aufweist. Sie ist so gebaut, daß auf der Talfahrt der Betriebshebel stille steht, während bei der Bergfahrt mit kleinerer oder größerer Übersetzung gefahren werden kann. Sie befördert neun Mann.

Die Übertragung der Kraft der Arbeiter erfolgt bei D. auch wohl durch Kurbel mit Riemen- oder Kettenvorgelege, in einzelnen Fällen durch einen wagrechten Doppelhebel.

In neuerer Zeit werden D. gebaut, die ähnliche Ausführungen wie die Fahrräder besitzen, sehr leicht zu bewegen und rasch zu bremsen sind. Der Reibungswiderstand ist durch Verwendung von Kugellagern ein sehr geringer.

Eine solche viersitzige Inspektionsdraisine (gebaut von der Gesellschaft für Bahnbedarf, m. b. H. Hamburg) zeigt Abb. 247.


Abb. 247.

Eine in Amerika für Bahnwärter und Bahnmeister fast allgemein, vereinzelt auch in Deutschland und Österreich verwendete D. besteht aus einem gewöhnlich mit zwei Sitzen versehenen Holzgestell, in dem zwei auf einem Schienenstrang hintereinander laufende Räder gelagert sind, von denen das größere das Triebrad ist und durch eine mit Händen und Füßen auf einen Hebel mit Zahnradmechanismus ausgeübte rudernde Bewegung in Drehung versetzt wird. Als Stützpunkt dient ein auf der zweiten Schiene laufendes, mit dem Hauptgestell durch ein Gestänge verbundenes drittes kleines Rad. Diese ein- oder mehrsitzigen Fahrzeuge wurden in großer Zahl durch die Firma Henry W. Peabody & Comp, in Boston geliefert.

Um mit größerer Geschwindigkeit (50 bis 70 km in der Stunde) fahren zu können, hat man auch Dampfdraisinen gebaut. Eine solche besteht aus vier Rädern, wovon zwei als Triebräder dienen, und einer auf einem starken Rahmen aufgesetzten Dampfmaschine mit stehendem Röhrenkessel. Ein besonderer, geschlossener Personenraum liegt über der Laufachse, und der als Tender dienende Wasserkasten ist knapp an die Puffer gerückt. Die in der neuesten Zeit verwendeten Motordraisinen haben sich aus dem Straßenautomobil entwickelt. Eine mit Petroleummotor angetriebene Motordraisine wurde zuerst auf dem Pariser Salon de l'Automobile 1906 ausgestellt. Die unter der Marke „Duplex“ von der „Gesellschaft für Bahnbedarf m. b. H. Hamburg“, auf den Markt gebrachte Motordraisine ist aus Abb. 248 ersichtlich.

Das Untergestelle der D. besteht aus einem gepreßten Stahlrahmen und ruht auf Blattfedern. Der vierzylindrige Benzinmotor ist wassergekühlt und entwickelt 8/10 P. S. Er besitzt selbsttätige Schmierung, mechanisch gesteuerte Ventile und Doppelzündung (Akkumulatorenbatterie und Bosch-Magnet). Eine Zentrifugalpumpe, von dem Motor direkt angetrieben, führt das Kühlwasser durch die Zylindermäntel und von dort durch eine Kühlschlange, die an der Vorderseite der D. lagert. Hinter dem Motor ist die konische Friktionskupplung, die in der üblichen Weise durch Pedal betätigt wird. Das Getriebe selbst ist ein Zahnradgetriebe mit verschiebbaren Stirnrädern und gestattet zwei Geschwindigkeitsübersetzungen für Vor- und Rückwärtsfahrt. Das kleine Kettenrad erhält seinen Antrieb durch Kegelräder und treibt mit einer kräftigen Rollenkette das große Kettenrad auf der Hinterachse. Die Betätigung des Motors, des Getriebes und der Bremsen geschieht vom Führersitz aus, der beim Wechsel der Fahrtrichtung umgelegt werden kann. Die Steuerungshebel sind an der Steuersäule vereinigt und zentral angeordnet, enthalten sämtliche Hebel für den Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel, die Bremshebel und die kleinen Hebel für die Regelung des Gasgemisches und der Zündung; ferner befinden sich über der Plattform die Pedale für die Kupplung. Die Räder haben 500 mm Durchmesser; die Vorderräder sind lose laufend angeordnet, die Hinterräder sitzen fest auf der Hinterachse (Triebachse), die, in einem Stahlrohr gelagert, frei aufgehängt ist und sich frei einstellt. Sämtliche Lager für die Achsen, die Getriebe und das hintere Kettenrad sind Kugellager. Die Bremse ist eine auf die Hinterachse wirkende, vom Führersitz mittels Handhebel zu betätigende Innenbackenbremse. Die Behälter für Benzin und Wasser fassen je 40 l. Der

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[400/0415] Öhler in Wildegg (Schweiz) hat in Paris 1889 eine D. ausgestellt, die eine wesentliche Verbesserung aufweist. Sie ist so gebaut, daß auf der Talfahrt der Betriebshebel stille steht, während bei der Bergfahrt mit kleinerer oder größerer Übersetzung gefahren werden kann. Sie befördert neun Mann. Die Übertragung der Kraft der Arbeiter erfolgt bei D. auch wohl durch Kurbel mit Riemen- oder Kettenvorgelege, in einzelnen Fällen durch einen wagrechten Doppelhebel. In neuerer Zeit werden D. gebaut, die ähnliche Ausführungen wie die Fahrräder besitzen, sehr leicht zu bewegen und rasch zu bremsen sind. Der Reibungswiderstand ist durch Verwendung von Kugellagern ein sehr geringer. Eine solche viersitzige Inspektionsdraisine (gebaut von der Gesellschaft für Bahnbedarf, m. b. H. Hamburg) zeigt Abb. 247. [Abbildung Abb. 247. ] Eine in Amerika für Bahnwärter und Bahnmeister fast allgemein, vereinzelt auch in Deutschland und Österreich verwendete D. besteht aus einem gewöhnlich mit zwei Sitzen versehenen Holzgestell, in dem zwei auf einem Schienenstrang hintereinander laufende Räder gelagert sind, von denen das größere das Triebrad ist und durch eine mit Händen und Füßen auf einen Hebel mit Zahnradmechanismus ausgeübte rudernde Bewegung in Drehung versetzt wird. Als Stützpunkt dient ein auf der zweiten Schiene laufendes, mit dem Hauptgestell durch ein Gestänge verbundenes drittes kleines Rad. Diese ein- oder mehrsitzigen Fahrzeuge wurden in großer Zahl durch die Firma Henry W. Peabody & Comp, in Boston geliefert. Um mit größerer Geschwindigkeit (50 bis 70 km in der Stunde) fahren zu können, hat man auch Dampfdraisinen gebaut. Eine solche besteht aus vier Rädern, wovon zwei als Triebräder dienen, und einer auf einem starken Rahmen aufgesetzten Dampfmaschine mit stehendem Röhrenkessel. Ein besonderer, geschlossener Personenraum liegt über der Laufachse, und der als Tender dienende Wasserkasten ist knapp an die Puffer gerückt. Die in der neuesten Zeit verwendeten Motordraisinen haben sich aus dem Straßenautomobil entwickelt. Eine mit Petroleummotor angetriebene Motordraisine wurde zuerst auf dem Pariser Salon de l'Automobile 1906 ausgestellt. Die unter der Marke „Duplex“ von der „Gesellschaft für Bahnbedarf m. b. H. Hamburg“, auf den Markt gebrachte Motordraisine ist aus Abb. 248 ersichtlich. Das Untergestelle der D. besteht aus einem gepreßten Stahlrahmen und ruht auf Blattfedern. Der vierzylindrige Benzinmotor ist wassergekühlt und entwickelt 8/10 P. S. Er besitzt selbsttätige Schmierung, mechanisch gesteuerte Ventile und Doppelzündung (Akkumulatorenbatterie und Bosch-Magnet). Eine Zentrifugalpumpe, von dem Motor direkt angetrieben, führt das Kühlwasser durch die Zylindermäntel und von dort durch eine Kühlschlange, die an der Vorderseite der D. lagert. Hinter dem Motor ist die konische Friktionskupplung, die in der üblichen Weise durch Pedal betätigt wird. Das Getriebe selbst ist ein Zahnradgetriebe mit verschiebbaren Stirnrädern und gestattet zwei Geschwindigkeitsübersetzungen für Vor- und Rückwärtsfahrt. Das kleine Kettenrad erhält seinen Antrieb durch Kegelräder und treibt mit einer kräftigen Rollenkette das große Kettenrad auf der Hinterachse. Die Betätigung des Motors, des Getriebes und der Bremsen geschieht vom Führersitz aus, der beim Wechsel der Fahrtrichtung umgelegt werden kann. Die Steuerungshebel sind an der Steuersäule vereinigt und zentral angeordnet, enthalten sämtliche Hebel für den Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel, die Bremshebel und die kleinen Hebel für die Regelung des Gasgemisches und der Zündung; ferner befinden sich über der Plattform die Pedale für die Kupplung. Die Räder haben 500 mm Durchmesser; die Vorderräder sind lose laufend angeordnet, die Hinterräder sitzen fest auf der Hinterachse (Triebachse), die, in einem Stahlrohr gelagert, frei aufgehängt ist und sich frei einstellt. Sämtliche Lager für die Achsen, die Getriebe und das hintere Kettenrad sind Kugellager. Die Bremse ist eine auf die Hinterachse wirkende, vom Führersitz mittels Handhebel zu betätigende Innenbackenbremse. Die Behälter für Benzin und Wasser fassen je 40 l. Der

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/415>, abgerufen am 24.11.2024.