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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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In den letzten Jahren wurden von der deutschen Heeresverwaltung viele D. (mit drei gekuppelten Achsen) für die im Kriege zu verlegenden Feldbahnen mit 600 mm Spurweite in Auftrag gegeben. D. fast gleicher Bauart sind auch für Japan gebaut worden.

Der früher für diese Verbindung zweier gleicher Lokomotiven gebrauchte Ausdruck Zwillingslokomotive ist heute nicht mehr am Platze, weil man jetzt in der technischen Literatur mit Zwillingslokomotive alle Lokomotiven mit einfacher Dampfdehnung bezeichnet, im Gegensätze zu den Verbundlokomotiven (Compoundlokomotiven) mit doppelter Dampfdehnung.

Literatur: Heusinger v. Waldegg, Spezielle Eisenbahntechnik, Bd. III, Leipzig 1882; Lokomotive Engineering, London 1888; Engineering, London 1889, S. 371.

Littrow.


Drahtbruchsperre (wire breakage lock; appareil controleur de rupture de fil; apparechio di controllo della rotturo del filo), Vorrichtung, die in die zum Stellen von Weichen dienende Doppeldrahtleitung zu dem Zwecke eingeschaltet wird, um zu verhindern, daß beim Reißen eines Drahtes bei einer Endlage des Stellhebels die Spannung des heil gebliebenen Drahtes die vollständige Entriegelung oder gar eine gefahrbringende Bewegung der Weichenzungen herbeiführt. Die Wirkung der D. beruht bei den meisten Bau arten darauf, daß unter Federwirkung stehende Sperrhebel bei den im gewöhnlichen Betrieb vorkommenden Spannungsverhältnissen der Stelleitung an einem festen Anschlag vorbei gehen, bei dem durch Bruch der Stelleitung in dieser auftretenden Spannungsunterschied aber so verstellt werden, daß sie sich an dem Anschlag festlaufen und hierdurch die Umstellung der Weiche verhindern. Außer diesen sog. "Federsperren" sind auch "federlose" Sperren in Gebrauch. Von Wichtigkeit ist, daß die Teile, die bei Drahtbruch eine Sperrstellung einnehmen sollen, sich nicht durch Schmutz, verharztes Öl, übermäßig aufgebrachte Farbe u. dgl. festsetzen. Bei manchen Bauarten hat man solchen Mängeln zweckmäßig dadurch zu begegnen versucht, daß die sperrenden Teile bei jeder Weichenumstellung eine gewisse Bewegung mitmachen müssen. Beim Bruch der Stelleitung während der Umstellung einer Weiche soll die in Bewegung befindliche Weiche unter der Wirkung des Spannwerks in eine Endstellung gebracht und die anliegende Weichenzunge durch den Spitzenverschluß verriegelt werden. Die D. darf daher während des Umstellens der Weiche die Bewegung der Weichenzungen und des Spitzenverschlusses nicht behindern (Näheres s. Stellwerke.)

Hoogen.


Drahtzugleitungen (wire lines; transmissions par fil; trasmissioni a filo metallico) werden zur Übertragung der Bewegung von Winden, Kurbeln oder Stellhebeln auf den Antrieb von Schranken, Signalen, Weichen, Riegeln, Gleissperren u. dgl. verwendet. Die Verbindung zwischen der Stellvorrichtung und dem Antrieb kann durch einen einfachen oder einen doppelten Drahtzug hergestellt werden. Bei dem einfachen Drahtzug wird die zwischen der Stellvorrichtung und dem Antrieb vorhandene Leitung durch Umdrehen der Winde oder durch Umlegen der Kurbel oder des Stellhebels abwechselnd angezogen und nachgelassen. Dabei ist die Bewegungsübertragung auf den Antrieb nur in der Richtung, in der der Draht gezogen wird, zwangläufig. Die Bewegung in der anderen Richtung, beim Nachlassen des Drahtes, muß durch das Gewicht der vom Antrieb bewegten Vorrichtung (Schrankenbaum, Signalflügel) oder durch ein besonderes Rückstellgewicht herbeigeführt werden. Bei dem Doppeldrahtzug wird eine geschlossene Leitungsschleife gebildet, mit der die Stellvorrichtung fest verbunden ist. Bei dem Umlegen der Stellvorrichtung wird der ihrer Bewegungsrichtung folgende Teil der Drahtleitung gezogen, der in entgegengesetzter Richtung sich bewegende Teil des Drahtzuges nachgelassen. Der Draht, der beim Umlegen der Stellvorrichtung nach der einen Seite "Zugdraht" war, wird daher beim Umlegen der Stellvorrichtung nach der anderen Seite "Nachlaßdraht". Der "Zugdraht" überträgt die Bewegung der Stellvorrichtung auf den Antrieb. Die Bewegungsübertragung ist daher bei dem doppelten Drahtzug in beiden Richtungen zwangläufig. Für die Signal- und Weichenstellung wird bei den deutschen und österreichischen Bahnen fast ausschließlich der doppelte Drahtzug verwendet. Auf anderen Bahnen, insbesondere auch auf englischen und französischen, findet man für die Signalstellung vielfach den einfachen Drahtzug.

Die D. werden aus Stahldraht von 3-5 mm Durchmesser hergestellt. Bei den preußischhessischen Staatseisenbahnen ist für Signalleitungen 4 mm starker, für die Weichen- und Riegelleitungen 5 mm starker verzinkter Tiegelgußstahldraht von mindestens 100 kg Zugfestigkeit vorgeschrieben. Für scharfe Richtungswechsel in der Leitung ist dieser Draht nicht geeignet. Bei Ablenkungen von mehr als 3-50, vor allem aber bei dem Anschluß der Leitung an die Scheiben und Rollen der Stellvorrichtungen und Antriebe werden daher Drahtseile oder zuweilen auch Ketten in die Drahtleitungen eingeschaltet. Die Verbindungsstellen

In den letzten Jahren wurden von der deutschen Heeresverwaltung viele D. (mit drei gekuppelten Achsen) für die im Kriege zu verlegenden Feldbahnen mit 600 mm Spurweite in Auftrag gegeben. D. fast gleicher Bauart sind auch für Japan gebaut worden.

Der früher für diese Verbindung zweier gleicher Lokomotiven gebrauchte Ausdruck Zwillingslokomotive ist heute nicht mehr am Platze, weil man jetzt in der technischen Literatur mit Zwillingslokomotive alle Lokomotiven mit einfacher Dampfdehnung bezeichnet, im Gegensätze zu den Verbundlokomotiven (Compoundlokomotiven) mit doppelter Dampfdehnung.

Literatur: Heusinger v. Waldegg, Spezielle Eisenbahntechnik, Bd. III, Leipzig 1882; Lokomotive Engineering, London 1888; Engineering, London 1889, S. 371.

Littrow.


Drahtbruchsperre (wire breakage lock; appareil contrôleur de rupture de fil; apparechio di controllo della rotturo del filo), Vorrichtung, die in die zum Stellen von Weichen dienende Doppeldrahtleitung zu dem Zwecke eingeschaltet wird, um zu verhindern, daß beim Reißen eines Drahtes bei einer Endlage des Stellhebels die Spannung des heil gebliebenen Drahtes die vollständige Entriegelung oder gar eine gefahrbringende Bewegung der Weichenzungen herbeiführt. Die Wirkung der D. beruht bei den meisten Bau arten darauf, daß unter Federwirkung stehende Sperrhebel bei den im gewöhnlichen Betrieb vorkommenden Spannungsverhältnissen der Stelleitung an einem festen Anschlag vorbei gehen, bei dem durch Bruch der Stelleitung in dieser auftretenden Spannungsunterschied aber so verstellt werden, daß sie sich an dem Anschlag festlaufen und hierdurch die Umstellung der Weiche verhindern. Außer diesen sog. „Federsperren“ sind auch „federlose“ Sperren in Gebrauch. Von Wichtigkeit ist, daß die Teile, die bei Drahtbruch eine Sperrstellung einnehmen sollen, sich nicht durch Schmutz, verharztes Öl, übermäßig aufgebrachte Farbe u. dgl. festsetzen. Bei manchen Bauarten hat man solchen Mängeln zweckmäßig dadurch zu begegnen versucht, daß die sperrenden Teile bei jeder Weichenumstellung eine gewisse Bewegung mitmachen müssen. Beim Bruch der Stelleitung während der Umstellung einer Weiche soll die in Bewegung befindliche Weiche unter der Wirkung des Spannwerks in eine Endstellung gebracht und die anliegende Weichenzunge durch den Spitzenverschluß verriegelt werden. Die D. darf daher während des Umstellens der Weiche die Bewegung der Weichenzungen und des Spitzenverschlusses nicht behindern (Näheres s. Stellwerke.)

Hoogen.


Drahtzugleitungen (wire lines; transmissions par fil; trasmissioni a filo metallico) werden zur Übertragung der Bewegung von Winden, Kurbeln oder Stellhebeln auf den Antrieb von Schranken, Signalen, Weichen, Riegeln, Gleissperren u. dgl. verwendet. Die Verbindung zwischen der Stellvorrichtung und dem Antrieb kann durch einen einfachen oder einen doppelten Drahtzug hergestellt werden. Bei dem einfachen Drahtzug wird die zwischen der Stellvorrichtung und dem Antrieb vorhandene Leitung durch Umdrehen der Winde oder durch Umlegen der Kurbel oder des Stellhebels abwechselnd angezogen und nachgelassen. Dabei ist die Bewegungsübertragung auf den Antrieb nur in der Richtung, in der der Draht gezogen wird, zwangläufig. Die Bewegung in der anderen Richtung, beim Nachlassen des Drahtes, muß durch das Gewicht der vom Antrieb bewegten Vorrichtung (Schrankenbaum, Signalflügel) oder durch ein besonderes Rückstellgewicht herbeigeführt werden. Bei dem Doppeldrahtzug wird eine geschlossene Leitungsschleife gebildet, mit der die Stellvorrichtung fest verbunden ist. Bei dem Umlegen der Stellvorrichtung wird der ihrer Bewegungsrichtung folgende Teil der Drahtleitung gezogen, der in entgegengesetzter Richtung sich bewegende Teil des Drahtzuges nachgelassen. Der Draht, der beim Umlegen der Stellvorrichtung nach der einen Seite „Zugdraht“ war, wird daher beim Umlegen der Stellvorrichtung nach der anderen Seite „Nachlaßdraht“. Der „Zugdraht“ überträgt die Bewegung der Stellvorrichtung auf den Antrieb. Die Bewegungsübertragung ist daher bei dem doppelten Drahtzug in beiden Richtungen zwangläufig. Für die Signal- und Weichenstellung wird bei den deutschen und österreichischen Bahnen fast ausschließlich der doppelte Drahtzug verwendet. Auf anderen Bahnen, insbesondere auch auf englischen und französischen, findet man für die Signalstellung vielfach den einfachen Drahtzug.

Die D. werden aus Stahldraht von 3–5 mm Durchmesser hergestellt. Bei den preußischhessischen Staatseisenbahnen ist für Signalleitungen 4 mm starker, für die Weichen- und Riegelleitungen 5 mm starker verzinkter Tiegelgußstahldraht von mindestens 100 kg Zugfestigkeit vorgeschrieben. Für scharfe Richtungswechsel in der Leitung ist dieser Draht nicht geeignet. Bei Ablenkungen von mehr als 3–50, vor allem aber bei dem Anschluß der Leitung an die Scheiben und Rollen der Stellvorrichtungen und Antriebe werden daher Drahtseile oder zuweilen auch Ketten in die Drahtleitungen eingeschaltet. Die Verbindungsstellen

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[397/0412] In den letzten Jahren wurden von der deutschen Heeresverwaltung viele D. (mit drei gekuppelten Achsen) für die im Kriege zu verlegenden Feldbahnen mit 600 mm Spurweite in Auftrag gegeben. D. fast gleicher Bauart sind auch für Japan gebaut worden. Der früher für diese Verbindung zweier gleicher Lokomotiven gebrauchte Ausdruck Zwillingslokomotive ist heute nicht mehr am Platze, weil man jetzt in der technischen Literatur mit Zwillingslokomotive alle Lokomotiven mit einfacher Dampfdehnung bezeichnet, im Gegensätze zu den Verbundlokomotiven (Compoundlokomotiven) mit doppelter Dampfdehnung. Literatur: Heusinger v. Waldegg, Spezielle Eisenbahntechnik, Bd. III, Leipzig 1882; Lokomotive Engineering, London 1888; Engineering, London 1889, S. 371. Littrow. Drahtbruchsperre (wire breakage lock; appareil contrôleur de rupture de fil; apparechio di controllo della rotturo del filo), Vorrichtung, die in die zum Stellen von Weichen dienende Doppeldrahtleitung zu dem Zwecke eingeschaltet wird, um zu verhindern, daß beim Reißen eines Drahtes bei einer Endlage des Stellhebels die Spannung des heil gebliebenen Drahtes die vollständige Entriegelung oder gar eine gefahrbringende Bewegung der Weichenzungen herbeiführt. Die Wirkung der D. beruht bei den meisten Bau arten darauf, daß unter Federwirkung stehende Sperrhebel bei den im gewöhnlichen Betrieb vorkommenden Spannungsverhältnissen der Stelleitung an einem festen Anschlag vorbei gehen, bei dem durch Bruch der Stelleitung in dieser auftretenden Spannungsunterschied aber so verstellt werden, daß sie sich an dem Anschlag festlaufen und hierdurch die Umstellung der Weiche verhindern. Außer diesen sog. „Federsperren“ sind auch „federlose“ Sperren in Gebrauch. Von Wichtigkeit ist, daß die Teile, die bei Drahtbruch eine Sperrstellung einnehmen sollen, sich nicht durch Schmutz, verharztes Öl, übermäßig aufgebrachte Farbe u. dgl. festsetzen. Bei manchen Bauarten hat man solchen Mängeln zweckmäßig dadurch zu begegnen versucht, daß die sperrenden Teile bei jeder Weichenumstellung eine gewisse Bewegung mitmachen müssen. Beim Bruch der Stelleitung während der Umstellung einer Weiche soll die in Bewegung befindliche Weiche unter der Wirkung des Spannwerks in eine Endstellung gebracht und die anliegende Weichenzunge durch den Spitzenverschluß verriegelt werden. Die D. darf daher während des Umstellens der Weiche die Bewegung der Weichenzungen und des Spitzenverschlusses nicht behindern (Näheres s. Stellwerke.) Hoogen. Drahtzugleitungen (wire lines; transmissions par fil; trasmissioni a filo metallico) werden zur Übertragung der Bewegung von Winden, Kurbeln oder Stellhebeln auf den Antrieb von Schranken, Signalen, Weichen, Riegeln, Gleissperren u. dgl. verwendet. Die Verbindung zwischen der Stellvorrichtung und dem Antrieb kann durch einen einfachen oder einen doppelten Drahtzug hergestellt werden. Bei dem einfachen Drahtzug wird die zwischen der Stellvorrichtung und dem Antrieb vorhandene Leitung durch Umdrehen der Winde oder durch Umlegen der Kurbel oder des Stellhebels abwechselnd angezogen und nachgelassen. Dabei ist die Bewegungsübertragung auf den Antrieb nur in der Richtung, in der der Draht gezogen wird, zwangläufig. Die Bewegung in der anderen Richtung, beim Nachlassen des Drahtes, muß durch das Gewicht der vom Antrieb bewegten Vorrichtung (Schrankenbaum, Signalflügel) oder durch ein besonderes Rückstellgewicht herbeigeführt werden. Bei dem Doppeldrahtzug wird eine geschlossene Leitungsschleife gebildet, mit der die Stellvorrichtung fest verbunden ist. Bei dem Umlegen der Stellvorrichtung wird der ihrer Bewegungsrichtung folgende Teil der Drahtleitung gezogen, der in entgegengesetzter Richtung sich bewegende Teil des Drahtzuges nachgelassen. Der Draht, der beim Umlegen der Stellvorrichtung nach der einen Seite „Zugdraht“ war, wird daher beim Umlegen der Stellvorrichtung nach der anderen Seite „Nachlaßdraht“. Der „Zugdraht“ überträgt die Bewegung der Stellvorrichtung auf den Antrieb. Die Bewegungsübertragung ist daher bei dem doppelten Drahtzug in beiden Richtungen zwangläufig. Für die Signal- und Weichenstellung wird bei den deutschen und österreichischen Bahnen fast ausschließlich der doppelte Drahtzug verwendet. Auf anderen Bahnen, insbesondere auch auf englischen und französischen, findet man für die Signalstellung vielfach den einfachen Drahtzug. Die D. werden aus Stahldraht von 3–5 mm Durchmesser hergestellt. Bei den preußischhessischen Staatseisenbahnen ist für Signalleitungen 4 mm starker, für die Weichen- und Riegelleitungen 5 mm starker verzinkter Tiegelgußstahldraht von mindestens 100 kg Zugfestigkeit vorgeschrieben. Für scharfe Richtungswechsel in der Leitung ist dieser Draht nicht geeignet. Bei Ablenkungen von mehr als 3–50, vor allem aber bei dem Anschluß der Leitung an die Scheiben und Rollen der Stellvorrichtungen und Antriebe werden daher Drahtseile oder zuweilen auch Ketten in die Drahtleitungen eingeschaltet. Die Verbindungsstellen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/412>, abgerufen am 21.11.2024.