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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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des neuen Unternehmens gewonnen. Der nach Demmers Entwürfe Ende April 1870 in Angriff genommene Bau der Fabrik schritt so rasch vor, dass bereits im Juni 1871 die erste Lokomotive, eine Güterzuglokomotive für die österr. Nordwestbahn zur Ablieferung gelangte. Trotz der wirtschaftlichen Krise 1873-1874 hielt sich das neue Unternehmen; im Jahre 1884 wurde die 500ste, im Jahre 1896 die 1000ste Lokomotive fertiggestellt. Im Jahre 1911 verließ die 2000ste Lokomotive diese von Demmer mustergültig eingerichtete Fabrik.

Vorbildlich auch für andere Fabriken waren viele von D. eingeführte Arbeitsmethoden sowie seine kommerzielle Organisation. Erwähnt seien seine mustergültigen Vorkehrungen für das Härten und Schleifen der Büchsen und Bolzen für Steuerungen, die Zentralisierung der Herstellung und Instandhaltung der Werkzeuge und die von ihm - in österr. Lokomotivfabriken - zuerst eingeführte Elektrisierung des ganzen Fabrikbetriebes.

Er erwarb für Österreich das Ausführungsrecht auf die Abtschen Zahnradlokomotiven. Die aus der Lokomotivfabrik Floridsdorf hervorgegangenen Zahnradlokomotiven für Normalspur und Spurweite von 760 mm gehören zu den bestdurchgebildeten Lokomotiven dieses Systems.


Denis, Paul Camille von, geboren in Mainz am 26. Juni 1795, gestorben 2. September 1872 in Dürkheim als Oberbaurat, erhielt seine technische Ausbildung in der Ecole polytechnique zu Paris und trat 1816 in den bayerischen Staatsdienst ein. 1832 trat D. eine bauwissenschaftliche Reise nach Belgien, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika an. In letzterem Lande machte er umfassende Studien über die dortigen großartigen Kanalbauten sowie über die in rascher Entwicklung begriffenen Eisenbahnen.

In England wurde D. mit dem Erbauer der 1830 eröffneten Liverpool-Manchester-Eisenbahn, George Stephenson bekannt. Es konnte nicht fehlen, daß D. bei seinem praktischen Blick sich zugunsten der Eisenbahnen gegen die Kanäle entschied.

Im Juli 1834 übernahm D. den Bau der ersten Lokomotivbahn Deutschlands, die am 7. Dezember 1835 dem Verkehr übergeben wurde. Die gelungene Ausführung dieser kleinen Bahn war für die damalige Zeit von ganz besonderer Bedeutung.

Er baute ferner die Taunusbahn und die Worms-Mainzer-Bahn.

1856 übernahm D. als Direktor der bayerischen Ostbahnen den Bau der damals genehmigten 61 Meilen langen Strecken; trotz bedeutender Schwierigkeiten gelang es ihm, die Linien, statt in der gesetzlich gegebenen Frist von 7 Jahren, schon nach 5 Jahren in Betrieb zu setzen und dabei 161/2 Mill. Gulden zu ersparen. Im Jahre 1862 wurden der Gesellschaft weitere Linien konzessioniert, die im Jahre 1865 zur Vollendung kamen und wobei wieder 41/2 Mill. Gulden erspart wurden.

Im ganzen hat er gegen 1000 km Eisenbahnen entworfen, ausgeführt und in Betrieb gesetzt. Er trat, nachdem im Jahr 1866 sämtliche Ostbahnlinien dem Verkehr übergeben waren, von den Geschäften zurück.


Denver- and Rio Grande-Eisenbahn ist eine der großen Bahnen der Vereinigten Staaten, die die südlichen Staaten mit dem Stillen Ozean verbinden. Die Bahn nimmt ihren Ausgangspunkt von der Stadt Denver im Staate Colorado (5196 engl. Fuß über dem Meer). Ihre erste Strecke führt in südlicher Richtung nach Pueblo und weiter nach Trinidad. Von Pueblo geht eine zweite Hauptstrecke westlich nach Leadville (11.328 engl. Fuß hoch) und abwärts in das Tal des Rio Grande und von dort weiter nach Salt Lake City. Südliche Ausläufer der Bahn erstrecken sich nach Santa Fe und Armington im Staate New Mexico. Die Gesamtlänge der Bahn, einschließlich zweier kleiner, teils gemeinschaftlich mit einer anderen Bahn betriebener, teils gepachteter Strecken von rund 110 km, betrug am 1. Juli 1911 4492 km, wovon 1268 km schmale Spur (3 Fuß englisch), die übrigen Strecken normale Spurweite (4 Fuß 81/2 Zoll englisch) haben. Um den Übergang von der schmalen zur normalen Spur zu ermöglichen, ist auf einigen Normalspurlinien eine dritte Schiene eingelegt. - Die Bahn besitzt zwei Drittel des Aktienkapitals der westlichen Überlandbahn (Western Pacific Railroad), die in Salt Lake City an ihre Linien anschließt und ihr eine selbständige Verbindung nach San Francisco bringt. Die westliche Überlandbahn ist im Jahre 1903 konzessioniert worden und führt von San Francisco über Oakland, Stockton, Sacramento, Maryville und Oroville sowie durch den Beckwourth-Paß der Sierra Nevada nach Salt Lake City. Ihre Länge beträgt 1540 km. Sie war am 1. November 1909 fertiggestellt, der Güterverkehr begann am 1. Dezember 1909, der regelmäßige Personenverkehr am 22. August 1910. Die Denver- und Rio Grande-Bahn hat mit dieser von ihr als Besitzerin von zwei Dritteln des Aktienkapitals kontrollierten Bahn eine selbständige, von anderen Überlandbahnen unabhängige Verbindung nach dem Stillen Ozean.

des neuen Unternehmens gewonnen. Der nach Demmers Entwürfe Ende April 1870 in Angriff genommene Bau der Fabrik schritt so rasch vor, dass bereits im Juni 1871 die erste Lokomotive, eine Güterzuglokomotive für die österr. Nordwestbahn zur Ablieferung gelangte. Trotz der wirtschaftlichen Krise 1873–1874 hielt sich das neue Unternehmen; im Jahre 1884 wurde die 500ste, im Jahre 1896 die 1000ste Lokomotive fertiggestellt. Im Jahre 1911 verließ die 2000ste Lokomotive diese von Demmer mustergültig eingerichtete Fabrik.

Vorbildlich auch für andere Fabriken waren viele von D. eingeführte Arbeitsmethoden sowie seine kommerzielle Organisation. Erwähnt seien seine mustergültigen Vorkehrungen für das Härten und Schleifen der Büchsen und Bolzen für Steuerungen, die Zentralisierung der Herstellung und Instandhaltung der Werkzeuge und die von ihm – in österr. Lokomotivfabriken – zuerst eingeführte Elektrisierung des ganzen Fabrikbetriebes.

Er erwarb für Österreich das Ausführungsrecht auf die Abtschen Zahnradlokomotiven. Die aus der Lokomotivfabrik Floridsdorf hervorgegangenen Zahnradlokomotiven für Normalspur und Spurweite von 760 mm gehören zu den bestdurchgebildeten Lokomotiven dieses Systems.


Denis, Paul Camille von, geboren in Mainz am 26. Juni 1795, gestorben 2. September 1872 in Dürkheim als Oberbaurat, erhielt seine technische Ausbildung in der École polytechnique zu Paris und trat 1816 in den bayerischen Staatsdienst ein. 1832 trat D. eine bauwissenschaftliche Reise nach Belgien, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika an. In letzterem Lande machte er umfassende Studien über die dortigen großartigen Kanalbauten sowie über die in rascher Entwicklung begriffenen Eisenbahnen.

In England wurde D. mit dem Erbauer der 1830 eröffneten Liverpool-Manchester-Eisenbahn, George Stephenson bekannt. Es konnte nicht fehlen, daß D. bei seinem praktischen Blick sich zugunsten der Eisenbahnen gegen die Kanäle entschied.

Im Juli 1834 übernahm D. den Bau der ersten Lokomotivbahn Deutschlands, die am 7. Dezember 1835 dem Verkehr übergeben wurde. Die gelungene Ausführung dieser kleinen Bahn war für die damalige Zeit von ganz besonderer Bedeutung.

Er baute ferner die Taunusbahn und die Worms-Mainzer-Bahn.

1856 übernahm D. als Direktor der bayerischen Ostbahnen den Bau der damals genehmigten 61 Meilen langen Strecken; trotz bedeutender Schwierigkeiten gelang es ihm, die Linien, statt in der gesetzlich gegebenen Frist von 7 Jahren, schon nach 5 Jahren in Betrieb zu setzen und dabei 161/2 Mill. Gulden zu ersparen. Im Jahre 1862 wurden der Gesellschaft weitere Linien konzessioniert, die im Jahre 1865 zur Vollendung kamen und wobei wieder 41/2 Mill. Gulden erspart wurden.

Im ganzen hat er gegen 1000 km Eisenbahnen entworfen, ausgeführt und in Betrieb gesetzt. Er trat, nachdem im Jahr 1866 sämtliche Ostbahnlinien dem Verkehr übergeben waren, von den Geschäften zurück.


Denver- and Rio Grande-Eisenbahn ist eine der großen Bahnen der Vereinigten Staaten, die die südlichen Staaten mit dem Stillen Ozean verbinden. Die Bahn nimmt ihren Ausgangspunkt von der Stadt Denver im Staate Colorado (5196 engl. Fuß über dem Meer). Ihre erste Strecke führt in südlicher Richtung nach Pueblo und weiter nach Trinidad. Von Pueblo geht eine zweite Hauptstrecke westlich nach Leadville (11.328 engl. Fuß hoch) und abwärts in das Tal des Rio Grande und von dort weiter nach Salt Lake City. Südliche Ausläufer der Bahn erstrecken sich nach Santa Fé und Armington im Staate New Mexico. Die Gesamtlänge der Bahn, einschließlich zweier kleiner, teils gemeinschaftlich mit einer anderen Bahn betriebener, teils gepachteter Strecken von rund 110 km, betrug am 1. Juli 1911 4492 km, wovon 1268 km schmale Spur (3 Fuß englisch), die übrigen Strecken normale Spurweite (4 Fuß 81/2 Zoll englisch) haben. Um den Übergang von der schmalen zur normalen Spur zu ermöglichen, ist auf einigen Normalspurlinien eine dritte Schiene eingelegt. – Die Bahn besitzt zwei Drittel des Aktienkapitals der westlichen Überlandbahn (Western Pacific Railroad), die in Salt Lake City an ihre Linien anschließt und ihr eine selbständige Verbindung nach San Francisco bringt. Die westliche Überlandbahn ist im Jahre 1903 konzessioniert worden und führt von San Francisco über Oakland, Stockton, Sacramento, Maryville und Oroville sowie durch den Beckwourth-Paß der Sierra Nevada nach Salt Lake City. Ihre Länge beträgt 1540 km. Sie war am 1. November 1909 fertiggestellt, der Güterverkehr begann am 1. Dezember 1909, der regelmäßige Personenverkehr am 22. August 1910. Die Denver- und Rio Grande-Bahn hat mit dieser von ihr als Besitzerin von zwei Dritteln des Aktienkapitals kontrollierten Bahn eine selbständige, von anderen Überlandbahnen unabhängige Verbindung nach dem Stillen Ozean.

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[271/0285] des neuen Unternehmens gewonnen. Der nach Demmers Entwürfe Ende April 1870 in Angriff genommene Bau der Fabrik schritt so rasch vor, dass bereits im Juni 1871 die erste Lokomotive, eine Güterzuglokomotive für die österr. Nordwestbahn zur Ablieferung gelangte. Trotz der wirtschaftlichen Krise 1873–1874 hielt sich das neue Unternehmen; im Jahre 1884 wurde die 500ste, im Jahre 1896 die 1000ste Lokomotive fertiggestellt. Im Jahre 1911 verließ die 2000ste Lokomotive diese von Demmer mustergültig eingerichtete Fabrik. Vorbildlich auch für andere Fabriken waren viele von D. eingeführte Arbeitsmethoden sowie seine kommerzielle Organisation. Erwähnt seien seine mustergültigen Vorkehrungen für das Härten und Schleifen der Büchsen und Bolzen für Steuerungen, die Zentralisierung der Herstellung und Instandhaltung der Werkzeuge und die von ihm – in österr. Lokomotivfabriken – zuerst eingeführte Elektrisierung des ganzen Fabrikbetriebes. Er erwarb für Österreich das Ausführungsrecht auf die Abtschen Zahnradlokomotiven. Die aus der Lokomotivfabrik Floridsdorf hervorgegangenen Zahnradlokomotiven für Normalspur und Spurweite von 760 mm gehören zu den bestdurchgebildeten Lokomotiven dieses Systems. Denis, Paul Camille von, geboren in Mainz am 26. Juni 1795, gestorben 2. September 1872 in Dürkheim als Oberbaurat, erhielt seine technische Ausbildung in der École polytechnique zu Paris und trat 1816 in den bayerischen Staatsdienst ein. 1832 trat D. eine bauwissenschaftliche Reise nach Belgien, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika an. In letzterem Lande machte er umfassende Studien über die dortigen großartigen Kanalbauten sowie über die in rascher Entwicklung begriffenen Eisenbahnen. In England wurde D. mit dem Erbauer der 1830 eröffneten Liverpool-Manchester-Eisenbahn, George Stephenson bekannt. Es konnte nicht fehlen, daß D. bei seinem praktischen Blick sich zugunsten der Eisenbahnen gegen die Kanäle entschied. Im Juli 1834 übernahm D. den Bau der ersten Lokomotivbahn Deutschlands, die am 7. Dezember 1835 dem Verkehr übergeben wurde. Die gelungene Ausführung dieser kleinen Bahn war für die damalige Zeit von ganz besonderer Bedeutung. Er baute ferner die Taunusbahn und die Worms-Mainzer-Bahn. 1856 übernahm D. als Direktor der bayerischen Ostbahnen den Bau der damals genehmigten 61 Meilen langen Strecken; trotz bedeutender Schwierigkeiten gelang es ihm, die Linien, statt in der gesetzlich gegebenen Frist von 7 Jahren, schon nach 5 Jahren in Betrieb zu setzen und dabei 161/2 Mill. Gulden zu ersparen. Im Jahre 1862 wurden der Gesellschaft weitere Linien konzessioniert, die im Jahre 1865 zur Vollendung kamen und wobei wieder 41/2 Mill. Gulden erspart wurden. Im ganzen hat er gegen 1000 km Eisenbahnen entworfen, ausgeführt und in Betrieb gesetzt. Er trat, nachdem im Jahr 1866 sämtliche Ostbahnlinien dem Verkehr übergeben waren, von den Geschäften zurück. Denver- and Rio Grande-Eisenbahn ist eine der großen Bahnen der Vereinigten Staaten, die die südlichen Staaten mit dem Stillen Ozean verbinden. Die Bahn nimmt ihren Ausgangspunkt von der Stadt Denver im Staate Colorado (5196 engl. Fuß über dem Meer). Ihre erste Strecke führt in südlicher Richtung nach Pueblo und weiter nach Trinidad. Von Pueblo geht eine zweite Hauptstrecke westlich nach Leadville (11.328 engl. Fuß hoch) und abwärts in das Tal des Rio Grande und von dort weiter nach Salt Lake City. Südliche Ausläufer der Bahn erstrecken sich nach Santa Fé und Armington im Staate New Mexico. Die Gesamtlänge der Bahn, einschließlich zweier kleiner, teils gemeinschaftlich mit einer anderen Bahn betriebener, teils gepachteter Strecken von rund 110 km, betrug am 1. Juli 1911 4492 km, wovon 1268 km schmale Spur (3 Fuß englisch), die übrigen Strecken normale Spurweite (4 Fuß 81/2 Zoll englisch) haben. Um den Übergang von der schmalen zur normalen Spur zu ermöglichen, ist auf einigen Normalspurlinien eine dritte Schiene eingelegt. – Die Bahn besitzt zwei Drittel des Aktienkapitals der westlichen Überlandbahn (Western Pacific Railroad), die in Salt Lake City an ihre Linien anschließt und ihr eine selbständige Verbindung nach San Francisco bringt. Die westliche Überlandbahn ist im Jahre 1903 konzessioniert worden und führt von San Francisco über Oakland, Stockton, Sacramento, Maryville und Oroville sowie durch den Beckwourth-Paß der Sierra Nevada nach Salt Lake City. Ihre Länge beträgt 1540 km. Sie war am 1. November 1909 fertiggestellt, der Güterverkehr begann am 1. Dezember 1909, der regelmäßige Personenverkehr am 22. August 1910. Die Denver- und Rio Grande-Bahn hat mit dieser von ihr als Besitzerin von zwei Dritteln des Aktienkapitals kontrollierten Bahn eine selbständige, von anderen Überlandbahnen unabhängige Verbindung nach dem Stillen Ozean.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/285>, abgerufen am 24.11.2024.