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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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Das verbreitetste derartige System ist jenes von

a) Webb Thompson (Taf. IV, Abb. 7a-7c u. 8).

In dem senkrechten Schlitz eines Gestelles, in dessen oberem Gehäuse eine elektrische Blocksperre angeordnet ist, ist eine Anzahl Zugstäbe übereinander gelagert. Die Stäbe, die besondere Ansätze haben, können nur einzeln und nur durch die Öffnung im Gehäuse eingeführt und entfernt werden und müssen durch den viertelkreisförmigen Schlitz durchgeführt werden. Dieser krumme Schlitz wird durch Scheiben ausgefüllt, die hintereinander auf einer wagrechten Welle sitzen und vier Ausschnitte haben, die das Durchstecken des Stabes gestatten. Diese Scheiben werden durch Klinken in der Ruhelage festgehalten, bei der sich immer einer der Ausschnitte an der Einstecköffnung und einer an dem oberen Ende des senkrechten Schlitzes befindet. Drei Klinken ragen mit ihrem Verlängerungsstück in diese Öffnungen und es werden daher beim Durchführen des Stabes durch den krummen Schlitz in beiden Richtungen die Klinken ausgehoben und sodann die Scheiben um 90° verdreht. Eine der drei Klinken h wirkt auf einen Hebel e, der einen Elektromagnet M trägt, dessen Anker A einen Sperrhaken besitzt. Letzterer legt sich, wenn der Anker vom Magnet angezogen ist, unter einen Ansatz eines weiteren einarmigen Hebels f, der auf der gleichen Drehachse sitzt, und kuppelt dadurch die beiden Hebel h und f, so daß beim Einführen eines Stabes, durch das Heben der Klinke h, auch der Hebel f gehoben wird und dessen Sperransatz die zugehörige Scheibe C freiläßt. Die Einkerbungen dieser Scheibe lassen die Drehung nach rechts, die der Bewegung beim Einlegen eines Stabes entspricht, immer zu, wenn sich auch der Hebel f in seiner Sperrlage befindet; dagegen ist deren Drehung nach links, die für die Herausnahme eines Stabes notwendig ist, nur dann möglich, wenn der Hebel f durch den Anker des Elektromagnets gehalten und daher durch die Klinke h aufgehoben wird. Die Klinke h bewegt auch einen Stromschließer a. Zwei weitere Stromschließer b, c werden mittels erhabener Ränder der Scheibe E während deren Drehung gewendet.

Als Stromquelle wurden Batterien, in jüngster Zeit Induktoren verwendet.

Wenn ein Zug von Station I nach II fahren soll (Taf. IV, Abb. 8), gibt Station I nach II ein Weckerzeichen. Ist II zur Annahme des Zuges bereit, so sendet der Beamte in II durch Tasterdruck und Drehung der Induktorkurbel Strom nach I. (J, 1, 2, 3, 4, 5, bis 11, Glocke G, Anzeiger V, 12, 13, 14 Erdleitung nach I 15 bis 19 zum Induktor J zurück.) Bei Entnahme des Stabes wird Stromschließer a von 9 ab und an 19 angelegt (der Strom geht von 19 über den Elektromagnet M, V, 12, 13, 14 E, E - - - 19). Der Elektromagnethebel kuppelt den Sperrhebel f der Scheibe c, die Scheibe wird frei, die Stromschließer b und c werden gewendet, der Strom unterbrochen und am Anzeiger in II die Stabentnahme kenntlich.

Im Jahre 1907 wurde die Stabeinrichtung unter Anwendung von Blockwerken Siemens und Halske nach Angabe von Martin auf der Linie Neu-Ölsnitz-Wüstenbrand der sächsischen Staatsbahnen in Betrieb genommen.

b) Blocksystem Chassin.

Auf der eingleisigen Linie der französischen Südbahn wird ein elektrisches Zugstabsystem von Chassin verwendet. In jeder Station ist ein Apparatkasten angebracht, an dessen Vorderwand eine Anzahl Schlüssellöcher übereinander angeordnet ist, in die besonders geformte Schlüssel passen (Abb. 174). Hinter diesen Schlüssellöchern befindet sich im Innern des Kastens ein vertikal stehender Riegel C mit Ausschnitten, die in der Ruhelage mit jenen der Schlüssellöcher übereinstimmen. Hinter dem Riegel sind federnde Stromschließer angebracht. Der Riegel C ist mit dem Anker des Elektromagnets E gelenkig verbunden und wird durch ein Gegengewicht von letzterem abgezogen. Die Schlüssel besitzen verschieden geformte Bärte, zwei rinnenförmige Einschnitte und sind am vorderen Ende abgestumpft. Wenn ein Schlüssel in die Öffnung des Gehäuses eingesteckt wird, so dringt er durch den Ausschnitt des Riegels und unterbricht den betreffenden Stromschließer; der Bart sichert bei einer Vierteldrehung des Schlüssels den Stromschließer gegen das Zurückschnellen durch die Feder. Die Schlüssellöcher sind mit einer Schieberplatte versehen, die sich in die rückwärtige Rille des Schlüssels einlegt, und die mittels eines Vorhängschlosses gesperrt werden kann; es wird hierdurch die Entfernung des Schlüssels durch Unberufene verhindert. Die Verständigung zwischen den Stationen geschieht durch gewöhnliche Fernsprecher. Bei der in Abb. 174 dargestellten Einrichtung sind in jeder der beiden Stationen zwei Schlüssel vorhanden, u. zw. in der einen die beiden unteren, in der anderen die zwei oberen Schlüssel (S und T).

Die den Zug abfertigende Station fragt telephonisch an, ob die Abfahrt stattfinden kann, und nimmt nach bejahender Antwort einen

Das verbreitetste derartige System ist jenes von

a) Webb Thompson (Taf. IV, Abb. 7a–7c u. 8).

In dem senkrechten Schlitz eines Gestelles, in dessen oberem Gehäuse eine elektrische Blocksperre angeordnet ist, ist eine Anzahl Zugstäbe übereinander gelagert. Die Stäbe, die besondere Ansätze haben, können nur einzeln und nur durch die Öffnung im Gehäuse eingeführt und entfernt werden und müssen durch den viertelkreisförmigen Schlitz durchgeführt werden. Dieser krumme Schlitz wird durch Scheiben ausgefüllt, die hintereinander auf einer wagrechten Welle sitzen und vier Ausschnitte haben, die das Durchstecken des Stabes gestatten. Diese Scheiben werden durch Klinken in der Ruhelage festgehalten, bei der sich immer einer der Ausschnitte an der Einstecköffnung und einer an dem oberen Ende des senkrechten Schlitzes befindet. Drei Klinken ragen mit ihrem Verlängerungsstück in diese Öffnungen und es werden daher beim Durchführen des Stabes durch den krummen Schlitz in beiden Richtungen die Klinken ausgehoben und sodann die Scheiben um 90° verdreht. Eine der drei Klinken h wirkt auf einen Hebel e, der einen Elektromagnet M trägt, dessen Anker A einen Sperrhaken besitzt. Letzterer legt sich, wenn der Anker vom Magnet angezogen ist, unter einen Ansatz eines weiteren einarmigen Hebels f, der auf der gleichen Drehachse sitzt, und kuppelt dadurch die beiden Hebel h und f, so daß beim Einführen eines Stabes, durch das Heben der Klinke h, auch der Hebel f gehoben wird und dessen Sperransatz die zugehörige Scheibe C freiläßt. Die Einkerbungen dieser Scheibe lassen die Drehung nach rechts, die der Bewegung beim Einlegen eines Stabes entspricht, immer zu, wenn sich auch der Hebel f in seiner Sperrlage befindet; dagegen ist deren Drehung nach links, die für die Herausnahme eines Stabes notwendig ist, nur dann möglich, wenn der Hebel f durch den Anker des Elektromagnets gehalten und daher durch die Klinke h aufgehoben wird. Die Klinke h bewegt auch einen Stromschließer a. Zwei weitere Stromschließer b, c werden mittels erhabener Ränder der Scheibe E während deren Drehung gewendet.

Als Stromquelle wurden Batterien, in jüngster Zeit Induktoren verwendet.

Wenn ein Zug von Station I nach II fahren soll (Taf. IV, Abb. 8), gibt Station I nach II ein Weckerzeichen. Ist II zur Annahme des Zuges bereit, so sendet der Beamte in II durch Tasterdruck und Drehung der Induktorkurbel Strom nach I. (J, 1, 2, 3, 4, 5, bis 11, Glocke G, Anzeiger V, 12, 13, 14 Erdleitung nach I 15 bis 19 zum Induktor J zurück.) Bei Entnahme des Stabes wird Stromschließer a von 9 ab und an 19 angelegt (der Strom geht von 19 über den Elektromagnet M, V, 12, 13, 14 E, E - - - 19). Der Elektromagnethebel kuppelt den Sperrhebel f der Scheibe c, die Scheibe wird frei, die Stromschließer b und c werden gewendet, der Strom unterbrochen und am Anzeiger in II die Stabentnahme kenntlich.

Im Jahre 1907 wurde die Stabeinrichtung unter Anwendung von Blockwerken Siemens und Halske nach Angabe von Martin auf der Linie Neu-Ölsnitz-Wüstenbrand der sächsischen Staatsbahnen in Betrieb genommen.

b) Blocksystem Chassin.

Auf der eingleisigen Linie der französischen Südbahn wird ein elektrisches Zugstabsystem von Chassin verwendet. In jeder Station ist ein Apparatkasten angebracht, an dessen Vorderwand eine Anzahl Schlüssellöcher übereinander angeordnet ist, in die besonders geformte Schlüssel passen (Abb. 174). Hinter diesen Schlüssellöchern befindet sich im Innern des Kastens ein vertikal stehender Riegel C mit Ausschnitten, die in der Ruhelage mit jenen der Schlüssellöcher übereinstimmen. Hinter dem Riegel sind federnde Stromschließer angebracht. Der Riegel C ist mit dem Anker des Elektromagnets E gelenkig verbunden und wird durch ein Gegengewicht von letzterem abgezogen. Die Schlüssel besitzen verschieden geformte Bärte, zwei rinnenförmige Einschnitte und sind am vorderen Ende abgestumpft. Wenn ein Schlüssel in die Öffnung des Gehäuses eingesteckt wird, so dringt er durch den Ausschnitt des Riegels und unterbricht den betreffenden Stromschließer; der Bart sichert bei einer Vierteldrehung des Schlüssels den Stromschließer gegen das Zurückschnellen durch die Feder. Die Schlüssellöcher sind mit einer Schieberplatte versehen, die sich in die rückwärtige Rille des Schlüssels einlegt, und die mittels eines Vorhängschlosses gesperrt werden kann; es wird hierdurch die Entfernung des Schlüssels durch Unberufene verhindert. Die Verständigung zwischen den Stationen geschieht durch gewöhnliche Fernsprecher. Bei der in Abb. 174 dargestellten Einrichtung sind in jeder der beiden Stationen zwei Schlüssel vorhanden, u. zw. in der einen die beiden unteren, in der anderen die zwei oberen Schlüssel (S und T).

Die den Zug abfertigende Station fragt telephonisch an, ob die Abfahrt stattfinden kann, und nimmt nach bejahender Antwort einen

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[411/0422] Das verbreitetste derartige System ist jenes von a) Webb Thompson (Taf. IV, Abb. 7a–7c u. 8). In dem senkrechten Schlitz eines Gestelles, in dessen oberem Gehäuse eine elektrische Blocksperre angeordnet ist, ist eine Anzahl Zugstäbe übereinander gelagert. Die Stäbe, die besondere Ansätze haben, können nur einzeln und nur durch die Öffnung im Gehäuse eingeführt und entfernt werden und müssen durch den viertelkreisförmigen Schlitz durchgeführt werden. Dieser krumme Schlitz wird durch Scheiben ausgefüllt, die hintereinander auf einer wagrechten Welle sitzen und vier Ausschnitte haben, die das Durchstecken des Stabes gestatten. Diese Scheiben werden durch Klinken in der Ruhelage festgehalten, bei der sich immer einer der Ausschnitte an der Einstecköffnung und einer an dem oberen Ende des senkrechten Schlitzes befindet. Drei Klinken ragen mit ihrem Verlängerungsstück in diese Öffnungen und es werden daher beim Durchführen des Stabes durch den krummen Schlitz in beiden Richtungen die Klinken ausgehoben und sodann die Scheiben um 90° verdreht. Eine der drei Klinken h wirkt auf einen Hebel e, der einen Elektromagnet M trägt, dessen Anker A einen Sperrhaken besitzt. Letzterer legt sich, wenn der Anker vom Magnet angezogen ist, unter einen Ansatz eines weiteren einarmigen Hebels f, der auf der gleichen Drehachse sitzt, und kuppelt dadurch die beiden Hebel h und f, so daß beim Einführen eines Stabes, durch das Heben der Klinke h, auch der Hebel f gehoben wird und dessen Sperransatz die zugehörige Scheibe C freiläßt. Die Einkerbungen dieser Scheibe lassen die Drehung nach rechts, die der Bewegung beim Einlegen eines Stabes entspricht, immer zu, wenn sich auch der Hebel f in seiner Sperrlage befindet; dagegen ist deren Drehung nach links, die für die Herausnahme eines Stabes notwendig ist, nur dann möglich, wenn der Hebel f durch den Anker des Elektromagnets gehalten und daher durch die Klinke h aufgehoben wird. Die Klinke h bewegt auch einen Stromschließer a. Zwei weitere Stromschließer b, c werden mittels erhabener Ränder der Scheibe E während deren Drehung gewendet. Als Stromquelle wurden Batterien, in jüngster Zeit Induktoren verwendet. Wenn ein Zug von Station I nach II fahren soll (Taf. IV, Abb. 8), gibt Station I nach II ein Weckerzeichen. Ist II zur Annahme des Zuges bereit, so sendet der Beamte in II durch Tasterdruck und Drehung der Induktorkurbel Strom nach I. (J, 1, 2, 3, 4, 5, bis 11, Glocke G, Anzeiger V, 12, 13, 14 Erdleitung nach I 15 bis 19 zum Induktor J zurück.) Bei Entnahme des Stabes wird Stromschließer a von 9 ab und an 19 angelegt (der Strom geht von 19 über den Elektromagnet M, V, 12, 13, 14 E, E - - - 19). Der Elektromagnethebel kuppelt den Sperrhebel f der Scheibe c, die Scheibe wird frei, die Stromschließer b und c werden gewendet, der Strom unterbrochen und am Anzeiger in II die Stabentnahme kenntlich. Im Jahre 1907 wurde die Stabeinrichtung unter Anwendung von Blockwerken Siemens und Halske nach Angabe von Martin auf der Linie Neu-Ölsnitz-Wüstenbrand der sächsischen Staatsbahnen in Betrieb genommen. b) Blocksystem Chassin. Auf der eingleisigen Linie der französischen Südbahn wird ein elektrisches Zugstabsystem von Chassin verwendet. In jeder Station ist ein Apparatkasten angebracht, an dessen Vorderwand eine Anzahl Schlüssellöcher übereinander angeordnet ist, in die besonders geformte Schlüssel passen (Abb. 174). Hinter diesen Schlüssellöchern befindet sich im Innern des Kastens ein vertikal stehender Riegel C mit Ausschnitten, die in der Ruhelage mit jenen der Schlüssellöcher übereinstimmen. Hinter dem Riegel sind federnde Stromschließer angebracht. Der Riegel C ist mit dem Anker des Elektromagnets E gelenkig verbunden und wird durch ein Gegengewicht von letzterem abgezogen. Die Schlüssel besitzen verschieden geformte Bärte, zwei rinnenförmige Einschnitte und sind am vorderen Ende abgestumpft. Wenn ein Schlüssel in die Öffnung des Gehäuses eingesteckt wird, so dringt er durch den Ausschnitt des Riegels und unterbricht den betreffenden Stromschließer; der Bart sichert bei einer Vierteldrehung des Schlüssels den Stromschließer gegen das Zurückschnellen durch die Feder. Die Schlüssellöcher sind mit einer Schieberplatte versehen, die sich in die rückwärtige Rille des Schlüssels einlegt, und die mittels eines Vorhängschlosses gesperrt werden kann; es wird hierdurch die Entfernung des Schlüssels durch Unberufene verhindert. Die Verständigung zwischen den Stationen geschieht durch gewöhnliche Fernsprecher. Bei der in Abb. 174 dargestellten Einrichtung sind in jeder der beiden Stationen zwei Schlüssel vorhanden, u. zw. in der einen die beiden unteren, in der anderen die zwei oberen Schlüssel (S und T). Die den Zug abfertigende Station fragt telephonisch an, ob die Abfahrt stattfinden kann, und nimmt nach bejahender Antwort einen

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/422>, abgerufen am 15.08.2024.