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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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Abb. 83. Lageplan des Bahnhofs Wittenbergplatz.
Straßenbahnlinien geschaffen, die mit der Hochbahn in Tarifgemeinschaft stehen.

Hinsichtlich der Betriebsführung ist von Wichtigkeit, daß die schwereren Stammstreckenzüge nicht über die Grenzen der dicht bebauten Stadtteile hinausgehen, die Außengebiete vielmehr mittels Pendelzügen bedient werden, die in "Umkehrstationen" den Verkehr mit den Stammstreckenzügen austauschen. Solche Umkehrstationen werden an der Uhlandstraße (Kurfürstendamm), am Nürnberger Platz und am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf) erbaut. Die Westendlinie wird bereits heute mit Pendelzügen betrieben, die in der Station Bismarckstraße kehren. Im Ostgebiet werden Umkehrstationen am Alexanderplatz und auf den Seitenlinien in der Schönhauser und Frankfurter Allee angelegt. Auch der Bahnhof Leipziger Platz ist Umkehrstation für von der Innenstadt kommende Züge, so daß im öffentlichen und im wirtschaftlichen Interesse in der Leitung der Züge weitestgehende Bewegungsfreiheit gewahrt ist.

Nach vollem Ausbau der bezeichneten Linien wird das Netz der Hoch- und Untergrundbahn 44 km Ausdehnung besitzen. Es ist kein Zweifel, daß die einzelnen Zweige nach und nach noch weiter in die Vorortgebiete ausgedehnt werden.

Die in den Abb. 81 und 82 angegebene "Schöneberger Bahn" ist eine kurze Pendelstrecke, die mit den Linien der Hochbahngesellschaft am Nollendorfplatz den Verkehr austauscht. Sie ist von der Stadtgemeinde Schöneberg erbaut und der Hochbahngesellschaft zur Betriebsführung überlassen. Ihre Weiterführung in das Stadtinnere ist geplant.

2. Bahngestaltung. Die zurzeit im Betriebe befindlichen Linien - 17·8 km -, die normalspurig und durchweg zweigleisig angelegt sind, verteilen sich nach der Plandarstellung (Abb. 81) etwa zur Hälfte auf Hochbahn-, zur Hälfte auf Untergrundstrecken. Die Querprofile dieser beiden Streckenarten sind durch die Querschnittbeispiele Abb. 84 und 85 erläutert. Am Ende der Westendstrecke wird im Grunewaldgelände ein neuer großer Betriebsbahnhof erbaut, da der bisherige Betriebsbahnhof an der Warschauer Brücke für die wachsende Ausdehnung des Netzes bei weitem nicht mehr ausreicht. Außer dem bestehenden Kraftwerk - an der Trebbiner Straße - wird derzeit auch ein zweites größeres Kraftwerk an der Unterspree in Ruhleben errichtet.

Von den zurzeit im Betriebe befindlichen Linien liegen 4·8 km in Krümmungen, 8·9 km im Gefälle, 2·4 km gleichzeitig im Gefälle und in Krümmungen. Die Krümmungshalbmesser gehen in Ausnahmefällen herab bis auf 80 m, das Gefälle herauf bis auf 31·3%0. Die Bahn



Abb. 83. Lageplan des Bahnhofs Wittenbergplatz.
Straßenbahnlinien geschaffen, die mit der Hochbahn in Tarifgemeinschaft stehen.

Hinsichtlich der Betriebsführung ist von Wichtigkeit, daß die schwereren Stammstreckenzüge nicht über die Grenzen der dicht bebauten Stadtteile hinausgehen, die Außengebiete vielmehr mittels Pendelzügen bedient werden, die in „Umkehrstationen“ den Verkehr mit den Stammstreckenzügen austauschen. Solche Umkehrstationen werden an der Uhlandstraße (Kurfürstendamm), am Nürnberger Platz und am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf) erbaut. Die Westendlinie wird bereits heute mit Pendelzügen betrieben, die in der Station Bismarckstraße kehren. Im Ostgebiet werden Umkehrstationen am Alexanderplatz und auf den Seitenlinien in der Schönhauser und Frankfurter Allee angelegt. Auch der Bahnhof Leipziger Platz ist Umkehrstation für von der Innenstadt kommende Züge, so daß im öffentlichen und im wirtschaftlichen Interesse in der Leitung der Züge weitestgehende Bewegungsfreiheit gewahrt ist.

Nach vollem Ausbau der bezeichneten Linien wird das Netz der Hoch- und Untergrundbahn 44 km Ausdehnung besitzen. Es ist kein Zweifel, daß die einzelnen Zweige nach und nach noch weiter in die Vorortgebiete ausgedehnt werden.

Die in den Abb. 81 und 82 angegebene „Schöneberger Bahn“ ist eine kurze Pendelstrecke, die mit den Linien der Hochbahngesellschaft am Nollendorfplatz den Verkehr austauscht. Sie ist von der Stadtgemeinde Schöneberg erbaut und der Hochbahngesellschaft zur Betriebsführung überlassen. Ihre Weiterführung in das Stadtinnere ist geplant.

2. Bahngestaltung. Die zurzeit im Betriebe befindlichen Linien – 17·8 km –, die normalspurig und durchweg zweigleisig angelegt sind, verteilen sich nach der Plandarstellung (Abb. 81) etwa zur Hälfte auf Hochbahn-, zur Hälfte auf Untergrundstrecken. Die Querprofile dieser beiden Streckenarten sind durch die Querschnittbeispiele Abb. 84 und 85 erläutert. Am Ende der Westendstrecke wird im Grunewaldgelände ein neuer großer Betriebsbahnhof erbaut, da der bisherige Betriebsbahnhof an der Warschauer Brücke für die wachsende Ausdehnung des Netzes bei weitem nicht mehr ausreicht. Außer dem bestehenden Kraftwerk – an der Trebbiner Straße – wird derzeit auch ein zweites größeres Kraftwerk an der Unterspree in Ruhleben errichtet.

Von den zurzeit im Betriebe befindlichen Linien liegen 4·8 km in Krümmungen, 8·9 km im Gefälle, 2·4 km gleichzeitig im Gefälle und in Krümmungen. Die Krümmungshalbmesser gehen in Ausnahmefällen herab bis auf 80 m, das Gefälle herauf bis auf 31·3‰. Die Bahn

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[240/0250] [Abbildung Abb. 83. Lageplan des Bahnhofs Wittenbergplatz. ] Straßenbahnlinien geschaffen, die mit der Hochbahn in Tarifgemeinschaft stehen. Hinsichtlich der Betriebsführung ist von Wichtigkeit, daß die schwereren Stammstreckenzüge nicht über die Grenzen der dicht bebauten Stadtteile hinausgehen, die Außengebiete vielmehr mittels Pendelzügen bedient werden, die in „Umkehrstationen“ den Verkehr mit den Stammstreckenzügen austauschen. Solche Umkehrstationen werden an der Uhlandstraße (Kurfürstendamm), am Nürnberger Platz und am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf) erbaut. Die Westendlinie wird bereits heute mit Pendelzügen betrieben, die in der Station Bismarckstraße kehren. Im Ostgebiet werden Umkehrstationen am Alexanderplatz und auf den Seitenlinien in der Schönhauser und Frankfurter Allee angelegt. Auch der Bahnhof Leipziger Platz ist Umkehrstation für von der Innenstadt kommende Züge, so daß im öffentlichen und im wirtschaftlichen Interesse in der Leitung der Züge weitestgehende Bewegungsfreiheit gewahrt ist. Nach vollem Ausbau der bezeichneten Linien wird das Netz der Hoch- und Untergrundbahn 44 km Ausdehnung besitzen. Es ist kein Zweifel, daß die einzelnen Zweige nach und nach noch weiter in die Vorortgebiete ausgedehnt werden. Die in den Abb. 81 und 82 angegebene „Schöneberger Bahn“ ist eine kurze Pendelstrecke, die mit den Linien der Hochbahngesellschaft am Nollendorfplatz den Verkehr austauscht. Sie ist von der Stadtgemeinde Schöneberg erbaut und der Hochbahngesellschaft zur Betriebsführung überlassen. Ihre Weiterführung in das Stadtinnere ist geplant. 2. Bahngestaltung. Die zurzeit im Betriebe befindlichen Linien – 17·8 km –, die normalspurig und durchweg zweigleisig angelegt sind, verteilen sich nach der Plandarstellung (Abb. 81) etwa zur Hälfte auf Hochbahn-, zur Hälfte auf Untergrundstrecken. Die Querprofile dieser beiden Streckenarten sind durch die Querschnittbeispiele Abb. 84 und 85 erläutert. Am Ende der Westendstrecke wird im Grunewaldgelände ein neuer großer Betriebsbahnhof erbaut, da der bisherige Betriebsbahnhof an der Warschauer Brücke für die wachsende Ausdehnung des Netzes bei weitem nicht mehr ausreicht. Außer dem bestehenden Kraftwerk – an der Trebbiner Straße – wird derzeit auch ein zweites größeres Kraftwerk an der Unterspree in Ruhleben errichtet. Von den zurzeit im Betriebe befindlichen Linien liegen 4·8 km in Krümmungen, 8·9 km im Gefälle, 2·4 km gleichzeitig im Gefälle und in Krümmungen. Die Krümmungshalbmesser gehen in Ausnahmefällen herab bis auf 80 m, das Gefälle herauf bis auf 31·3‰. Die Bahn

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/250>, abgerufen am 16.07.2024.