Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.Abonnements ist von 1,231.112 im Jahre 1872 auf 99,186.147 im Jahre 1910 gestiegen. Besonders stark werden die seit 1893 eingeführten 15- und 5tägigen Abonnements benützt. Ihre Zahl betrug 1910: I. Klasse 4506, II. Klasse 87.495 und III. Klasse 258.902, zusammen 350.903. Die Privatbahnen haben allgemein als Grundlage des Personentarifs die Einheitssätze von 8, 6, 4 Cts. f. d. km, I., II. und III. Klasse, bei einem Mindestbetrag von 40, 30 und 20 Cts., eingeführt. Gegenwärtig sind die Gesellschaften bestrebt, sich in den Preisen und Beförderungsbedingungen den Staatsbahnen tunlichst anzuschließen und nehmen im allgemeinen Tarifermäßigungen an, die der Staat auf seinen Linien einführt. Was die Gütertarifierung betrifft, so wurde ursprünglich der Preis f. d. Wagen fallweise festgesetzt. 1838 wurde der Wagenladungstarif eingeführt, u. zw. 1840 mit 2·70 Fr. für die Wagenmeile bei einem Mindestgewicht von 3000 kg. Im Jahre 1840 wurde ein Werttarif mit drei Klassen eingeführt; seit 1864 ist ein solcher mit vier Klassen und Differentialsätzen in Geltung. Die so geänderte Tarifeinteilung besteht im wesentlichen auf den belgischen Staatsbahnen noch jetzt zu Recht. Außerdem sind Spezial- und Ausnahmetarife, Ein-, Ausfuhr- und Durchfuhrtarife eingeführt. Die Lokaltarife der wichtigeren belgischen Privatbahnen wichen früher von jenen der Staatsbahnen ab, nähern sich jedoch seit einigen Jahren auch dem allgemeinen Tarif der Staatsbahnen. IX. Betriebsergebnisse. Am 31. Dezember 1910 hatte das Netz der belgischen Bahnen, die Vizinal- und Trambahnen abgerechnet, insgesamt eine Länge von 4721·7 km, wovon auf die Staatsbahnen 4330·3 km entfallen (vgl. Karte Tafel II). Die 4721·7 km verteilen sich, wie folgt:
Im Betriebsjahr 1910 betrugen: a) Die gefahrenen Zugkilometer: bei den Staatsbahnen 76.206.865, bei den Privatbahnen 5,336.051, zusammen 81,542.916. b) Die beförderten Personen und Güter:
c) Die Einnahmen:
d) Die Bruttoausgaben des Betriebs:
Der Überschuß der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben belief sich daher im Jahre 1910 auf 123,258.682 Fr., was einen allgemeinen Betriebskoeffizienten von 63·88% ergibt. Der Betriebskoeffizient der belgischen Staatsbahnen stellt sich auf 66·21% und jener der Privatbahnen auf 41·30%. Die belgischen Bahnen beschäftigten 1910:
Literatur: Juste Theodore, Charles Rogier. Brüssel 1880. - Nicolai Edmond, Les chemins de fer de l'Etat en Belgique 1834-1884. Brüssel 1885. - Die Eisenbahnen in Belgien, ihre Entstehung und ihre Ergebnisse, Arch. f. Ebw. 1886, S. 785. - Dresemann, Das erste Eisenbahnsystem. Cöln 1905. Weißenbruch. 1 Hiervon entfallen, ausschließlich der Lokalbahn Mons-Boussu
2 An Brennstoff wurden insgesamt 18,631.680 t befördert.
Abonnements ist von 1,231.112 im Jahre 1872 auf 99,186.147 im Jahre 1910 gestiegen. Besonders stark werden die seit 1893 eingeführten 15- und 5tägigen Abonnements benützt. Ihre Zahl betrug 1910: I. Klasse 4506, II. Klasse 87.495 und III. Klasse 258.902, zusammen 350.903. Die Privatbahnen haben allgemein als Grundlage des Personentarifs die Einheitssätze von 8, 6, 4 Cts. f. d. km, I., II. und III. Klasse, bei einem Mindestbetrag von 40, 30 und 20 Cts., eingeführt. Gegenwärtig sind die Gesellschaften bestrebt, sich in den Preisen und Beförderungsbedingungen den Staatsbahnen tunlichst anzuschließen und nehmen im allgemeinen Tarifermäßigungen an, die der Staat auf seinen Linien einführt. Was die Gütertarifierung betrifft, so wurde ursprünglich der Preis f. d. Wagen fallweise festgesetzt. 1838 wurde der Wagenladungstarif eingeführt, u. zw. 1840 mit 2·70 Fr. für die Wagenmeile bei einem Mindestgewicht von 3000 kg. Im Jahre 1840 wurde ein Werttarif mit drei Klassen eingeführt; seit 1864 ist ein solcher mit vier Klassen und Differentialsätzen in Geltung. Die so geänderte Tarifeinteilung besteht im wesentlichen auf den belgischen Staatsbahnen noch jetzt zu Recht. Außerdem sind Spezial- und Ausnahmetarife, Ein-, Ausfuhr- und Durchfuhrtarife eingeführt. Die Lokaltarife der wichtigeren belgischen Privatbahnen wichen früher von jenen der Staatsbahnen ab, nähern sich jedoch seit einigen Jahren auch dem allgemeinen Tarif der Staatsbahnen. IX. Betriebsergebnisse. Am 31. Dezember 1910 hatte das Netz der belgischen Bahnen, die Vizinal- und Trambahnen abgerechnet, insgesamt eine Länge von 4721·7 km, wovon auf die Staatsbahnen 4330·3 km entfallen (vgl. Karte Tafel II). Die 4721·7 km verteilen sich, wie folgt:
Im Betriebsjahr 1910 betrugen: a) Die gefahrenen Zugkilometer: bei den Staatsbahnen 76.206.865, bei den Privatbahnen 5,336.051, zusammen 81,542.916. b) Die beförderten Personen und Güter:
c) Die Einnahmen:
d) Die Bruttoausgaben des Betriebs:
Der Überschuß der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben belief sich daher im Jahre 1910 auf 123,258.682 Fr., was einen allgemeinen Betriebskoeffizienten von 63·88% ergibt. Der Betriebskoeffizient der belgischen Staatsbahnen stellt sich auf 66·21% und jener der Privatbahnen auf 41·30%. Die belgischen Bahnen beschäftigten 1910:
Literatur: Juste Théodore, Charles Rogier. Brüssel 1880. – Nicolaï Edmond, Les chemins de fer de l'Etat en Belgique 1834–1884. Brüssel 1885. – Die Eisenbahnen in Belgien, ihre Entstehung und ihre Ergebnisse, Arch. f. Ebw. 1886, S. 785. – Dresemann, Das erste Eisenbahnsystem. Cöln 1905. Weißenbruch. 1 Hiervon entfallen, ausschließlich der Lokalbahn Mons-Boussu
2 An Brennstoff wurden insgesamt 18,631.680 t befördert.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0199" n="189"/> Abonnements ist von 1,231.112 im Jahre 1872 auf 99,186.147 im Jahre 1910 gestiegen. Besonders stark werden die seit 1893 eingeführten 15- und 5tägigen Abonnements benützt. Ihre Zahl betrug 1910: I. Klasse 4506, II. Klasse 87.495 und III. Klasse 258.902, zusammen 350.903.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Privatbahnen</hi> haben allgemein als Grundlage des Personentarifs die Einheitssätze von 8, 6, 4 Cts. f. d. <hi rendition="#i">km,</hi> I., II. und III. Klasse, bei einem Mindestbetrag von 40, 30 und 20 Cts., eingeführt.</p><lb/> <p>Gegenwärtig sind die Gesellschaften bestrebt, sich in den Preisen und Beförderungsbedingungen den Staatsbahnen tunlichst anzuschließen und nehmen im allgemeinen Tarifermäßigungen an, die der Staat auf seinen Linien einführt.</p><lb/> <p>Was die <hi rendition="#g">Gütertarifierung</hi> betrifft, so wurde ursprünglich der Preis f. d. 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Brüssel 1880. – <hi rendition="#g">Nicolaï</hi> Edmond, Les chemins de fer de l'Etat en Belgique 1834–1884. Brüssel 1885. – Die Eisenbahnen in Belgien, ihre Entstehung und ihre Ergebnisse, Arch. f. Ebw. 1886, S. 785. – <hi rendition="#g">Dresemann</hi>, Das erste Eisenbahnsystem. Cöln 1905.</p><lb/> <p rendition="#right">Weißenbruch.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0199]
Abonnements ist von 1,231.112 im Jahre 1872 auf 99,186.147 im Jahre 1910 gestiegen. Besonders stark werden die seit 1893 eingeführten 15- und 5tägigen Abonnements benützt. Ihre Zahl betrug 1910: I. Klasse 4506, II. Klasse 87.495 und III. Klasse 258.902, zusammen 350.903.
Die Privatbahnen haben allgemein als Grundlage des Personentarifs die Einheitssätze von 8, 6, 4 Cts. f. d. km, I., II. und III. Klasse, bei einem Mindestbetrag von 40, 30 und 20 Cts., eingeführt.
Gegenwärtig sind die Gesellschaften bestrebt, sich in den Preisen und Beförderungsbedingungen den Staatsbahnen tunlichst anzuschließen und nehmen im allgemeinen Tarifermäßigungen an, die der Staat auf seinen Linien einführt.
Was die Gütertarifierung betrifft, so wurde ursprünglich der Preis f. d. Wagen fallweise festgesetzt. 1838 wurde der Wagenladungstarif eingeführt, u. zw. 1840 mit 2·70 Fr. für die Wagenmeile bei einem Mindestgewicht von 3000 kg. Im Jahre 1840 wurde ein Werttarif mit drei Klassen eingeführt; seit 1864 ist ein solcher mit vier Klassen und Differentialsätzen in Geltung.
Die so geänderte Tarifeinteilung besteht im wesentlichen auf den belgischen Staatsbahnen noch jetzt zu Recht.
Außerdem sind Spezial- und Ausnahmetarife, Ein-, Ausfuhr- und Durchfuhrtarife eingeführt.
Die Lokaltarife der wichtigeren belgischen Privatbahnen wichen früher von jenen der Staatsbahnen ab, nähern sich jedoch seit einigen Jahren auch dem allgemeinen Tarif der Staatsbahnen.
IX. Betriebsergebnisse.
Am 31. Dezember 1910 hatte das Netz der belgischen Bahnen, die Vizinal- und Trambahnen abgerechnet, insgesamt eine Länge von 4721·7 km, wovon auf die Staatsbahnen 4330·3 km entfallen (vgl. Karte Tafel II).
Die 4721·7 km verteilen sich, wie folgt:
Staats- Privat- Zusammen
bahnen bahnen
Eingleisige Linien 2190·2 228·8 2419.0
Doppelgleisige Linien 2140·1 162·6 2302·7
Linien für Güter- und
Personendienst 4081·2 387·7 4468·9
Linien für Güterdienst
allein 249·1 3·6 252·7
Im Betriebsjahr 1910 betrugen:
a) Die gefahrenen Zugkilometer: bei den Staatsbahnen 76.206.865, bei den Privatbahnen 5,336.051, zusammen 81,542.916.
b) Die beförderten Personen und Güter:
Staatsbahnen Privatbahnen Zusammen
Personen 175,312.540 1 17,757.122 193,069.662
Gepäck q 659.161 137.745 796.906
Eilgüter q 7,070.321 1,200.016 8,270.337
Frachtgüter t 58,086.805 2 18,089.072 76,175.877
Wertsdg.
Anzahl – 97.338 –
Equipagen
Anzahl 6.068 4.249 10.317
Tiere
Anzahl 123.695 – –
c) Die Einnahmen:
Staatsbahnen Privatbahnen Zusammen
Fr. Fr. Fr.
Personen 103,109.981 7,497.222 110,607.203
Gepäck 3,000.502 370.279 3,370.781
Eilgüter 17,656.577 1,968.930 19,625.507
Frachtgüter 117,349.282 18,703.364 136,052.646
Wertsachen 275.730 19.459 295.189
Equipagen 197.688 39.918 237.606
Tiere 2,839.323 85.607 2,924.930
Diverse 4,886.427 3,233.380 8,119.807
309,315.510 31,918.159 341,233.669
d) Die Bruttoausgaben des Betriebs:
204,792.198 Fr. bei den Staatsbahnen
13,182.789 Fr. bei den Privatbahnen
217,974.987 Fr. im ganzen
Der Überschuß der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben belief sich daher im Jahre 1910 auf 123,258.682 Fr., was einen allgemeinen Betriebskoeffizienten von 63·88% ergibt.
Der Betriebskoeffizient der belgischen Staatsbahnen stellt sich auf 66·21% und jener der Privatbahnen auf 41·30%.
Die belgischen Bahnen beschäftigten 1910:
Staats- Privat- Zusammen
bahnen bahnen
Funktionäre und Beamte 10.414 1.146 11.560
Untergeordnete Bedienstete 3.154
Arbeiter 55.600 3.572 62.326
69.168 4.718 73.886
Literatur: Juste Théodore, Charles Rogier. Brüssel 1880. – Nicolaï Edmond, Les chemins de fer de l'Etat en Belgique 1834–1884. Brüssel 1885. – Die Eisenbahnen in Belgien, ihre Entstehung und ihre Ergebnisse, Arch. f. Ebw. 1886, S. 785. – Dresemann, Das erste Eisenbahnsystem. Cöln 1905.
Weißenbruch.
1 Hiervon entfallen, ausschließlich der Lokalbahn Mons-Boussu
auf die I. Klasse 1,661.298
auf die II. Klasse 19,160.033
auf die III. Klasse 152,670.003
2 An Brennstoff wurden insgesamt 18,631.680 t befördert.
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/199>, abgerufen am 16.07.2024. |