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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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und Wertverminderung der Kohle verursacht. Die bei den europäischen Bahnen fast allgemein vorgeschriebene Bereithaltung eines größeren, einem mehrwöchigen Bedarf, entsprechenden Kohlenvorrates, bedingt ferner die Aufstapelung dieser Vorräte auf besonderen Lagerplätzen, von wo sie, um nicht durch zu lange Lagerung an Wert einzubüßen, von Zeit zu Zeit verbraucht werden müssen. Dies erfordert, wenn die Ausgabe nicht mit anderen Hilfsmitteln vorgenommen wird, eine nochmalige Verladung der Kohle auf Güterwagen und Zufuhr zur B. Durch die bei dieser Handhabung nicht zu vermeidende Zerkleinerung erleidet die Kohle neuerdings eine Wertverminderung, und werden die Betriebskosten dieser Anlagen wesentlich erhöht. Ist die Kohlenzufuhr sehr unregelmäßig und muß die Kohle häufig nur aus den Lagervorräten entnommen


Abb. 10. Bekohlungsanlage der österr. Staatsbahnen in Lundenburg.
werden, so sind solche B. für den betreffenden Betrieb überhaupt nicht geeignet.

Um die Überführung der aufgestapelten Kohle in die Hochbehälter zu vermeiden, lag der Gedanke nahe, Anlagen zu schaffen, die es ermöglichen, die Kohle auf mechanischem Weg unmittelbar aus den Lagerplätzen auszugeben. Dies führte zur Ausführung elektromotorisch angetriebener fahrbarer Portalkrane (etwa nach Abb. 10), deren Laufkatzen Greifer tragen. Das Krangerüst ist entweder nur auf einer oder auf beiden Seiten ausgekragt, wodurch der Bedienungsbereich der Laufkatze, auf der sich auch der Führerstand befindet, zweckmäßig erweitert wird. Der etwa 1-1·5 t fassende Greifer fördert die Kohle aus den Zufuhrwagen auf die Lagerplätze und von hier aus auf die Tender oder auch unmittelbar aus den Wagen auf die Tender. Bei einigen Ausführungen ist in der Fahrbahn der Katze eine Wage eingebaut, die die Gewichtsbestimmung der mit dem Greifer gefaßten Kohle ermöglicht. Um auch Tenderlokomotiven mit Kohle ausrüsten zu können, wurden stellenweise an der Kranbrücke fest oder fahrbar angebrachte Trichter vorgesehen, durch die die vom Greifer gehobene Kohle in die Tenderkasten geleitet wird.

Neuere Anlagen sind ferner mit Hochbehältern ausgerüstet, die längs der Bekohlungsgleise angeordnet sind und durch den Greifer entweder unmittelbar aus den Wagen oder vom Lagerplatz aus beschickt werden. Die Hochbehälter gestatten die gleichzeitige Bekohlung mehrerer Lokomotiven und sollen möglichst den Nachtbedarf an Kohle aufnehmen können.

Die in einzelne kleinere Abteilungen geteilten Hochbehälter besitzen schiefe Böden und aufklappbare Schüttrinnen, die bei einigen Anlagen in hochgehobener Lage gleichzeitig den Verschluß der Behälter bilden.

Sofern die Kohle hauptsächlich dem Lagerplatz entnommen wird, empfiehlt es sich, zur Vermeidung langer Kranfahrten die Hochbehälter über den Kohlenlagerplatz zu verteilen oder fahrbare Hochbehälter anzuordnen.

Die Versorgung einer Lokomotive mit 4 t Kohle erfordert bei unmittelbarer Bekohlung durch den Greifer ungefähr 6 Min., bei Abgabe der gleichen Menge aus den Hochbehältern 1-2 Min.

Ein wesentlicher Vorteil dieser B. ist die Beherrschung großer Kohlenlagerplätze, die leichte Erweiterungsfähigkeit, sowie die durch den Greiferbetrieb ermöglichte Beschleunigung der Entladung gewöhnlicher Güterwagen. Auch zur Verladung der Brennstoffrückstände können diese B. mit Vorteil herangezogen werden.

Die erste derartige Anlage wurde am Personenbahnhof in Mannheim ausgeführt, die einer Reihe weiterer Anlagen als Vorbild diente. So wurden z. B. in Karlsruhe, Niederschöneweide-Johannisthal, Köln-Eifeltor, Wahren, Frankfurt a. M., Straßburg, Mannheim-Verschiebebahnhof und Lundenburg Portalkrane mit Greifern hergestellt.

Die in Abb. 10 dargestellte Anlage in Lundenburg (österreichische Staatsbahnen) besorgt z. Z. täglich eine Kohlenausgabe von durchschnittlich 180 t Sie besteht aus einem Portalkran von 34 m Stützweite, der auf einer 180 m langen Gleisbahn fahrbar angeordnet ist. Der Greifer besitzt einen Fassungsraum von 1·5 m3. Das Krangerüst ist auf

und Wertverminderung der Kohle verursacht. Die bei den europäischen Bahnen fast allgemein vorgeschriebene Bereithaltung eines größeren, einem mehrwöchigen Bedarf, entsprechenden Kohlenvorrates, bedingt ferner die Aufstapelung dieser Vorräte auf besonderen Lagerplätzen, von wo sie, um nicht durch zu lange Lagerung an Wert einzubüßen, von Zeit zu Zeit verbraucht werden müssen. Dies erfordert, wenn die Ausgabe nicht mit anderen Hilfsmitteln vorgenommen wird, eine nochmalige Verladung der Kohle auf Güterwagen und Zufuhr zur B. Durch die bei dieser Handhabung nicht zu vermeidende Zerkleinerung erleidet die Kohle neuerdings eine Wertverminderung, und werden die Betriebskosten dieser Anlagen wesentlich erhöht. Ist die Kohlenzufuhr sehr unregelmäßig und muß die Kohle häufig nur aus den Lagervorräten entnommen


Abb. 10. Bekohlungsanlage der österr. Staatsbahnen in Lundenburg.
werden, so sind solche B. für den betreffenden Betrieb überhaupt nicht geeignet.

Um die Überführung der aufgestapelten Kohle in die Hochbehälter zu vermeiden, lag der Gedanke nahe, Anlagen zu schaffen, die es ermöglichen, die Kohle auf mechanischem Weg unmittelbar aus den Lagerplätzen auszugeben. Dies führte zur Ausführung elektromotorisch angetriebener fahrbarer Portalkrane (etwa nach Abb. 10), deren Laufkatzen Greifer tragen. Das Krangerüst ist entweder nur auf einer oder auf beiden Seiten ausgekragt, wodurch der Bedienungsbereich der Laufkatze, auf der sich auch der Führerstand befindet, zweckmäßig erweitert wird. Der etwa 1–1·5 t fassende Greifer fördert die Kohle aus den Zufuhrwagen auf die Lagerplätze und von hier aus auf die Tender oder auch unmittelbar aus den Wagen auf die Tender. Bei einigen Ausführungen ist in der Fahrbahn der Katze eine Wage eingebaut, die die Gewichtsbestimmung der mit dem Greifer gefaßten Kohle ermöglicht. Um auch Tenderlokomotiven mit Kohle ausrüsten zu können, wurden stellenweise an der Kranbrücke fest oder fahrbar angebrachte Trichter vorgesehen, durch die die vom Greifer gehobene Kohle in die Tenderkasten geleitet wird.

Neuere Anlagen sind ferner mit Hochbehältern ausgerüstet, die längs der Bekohlungsgleise angeordnet sind und durch den Greifer entweder unmittelbar aus den Wagen oder vom Lagerplatz aus beschickt werden. Die Hochbehälter gestatten die gleichzeitige Bekohlung mehrerer Lokomotiven und sollen möglichst den Nachtbedarf an Kohle aufnehmen können.

Die in einzelne kleinere Abteilungen geteilten Hochbehälter besitzen schiefe Böden und aufklappbare Schüttrinnen, die bei einigen Anlagen in hochgehobener Lage gleichzeitig den Verschluß der Behälter bilden.

Sofern die Kohle hauptsächlich dem Lagerplatz entnommen wird, empfiehlt es sich, zur Vermeidung langer Kranfahrten die Hochbehälter über den Kohlenlagerplatz zu verteilen oder fahrbare Hochbehälter anzuordnen.

Die Versorgung einer Lokomotive mit 4 t Kohle erfordert bei unmittelbarer Bekohlung durch den Greifer ungefähr 6 Min., bei Abgabe der gleichen Menge aus den Hochbehältern 1–2 Min.

Ein wesentlicher Vorteil dieser B. ist die Beherrschung großer Kohlenlagerplätze, die leichte Erweiterungsfähigkeit, sowie die durch den Greiferbetrieb ermöglichte Beschleunigung der Entladung gewöhnlicher Güterwagen. Auch zur Verladung der Brennstoffrückstände können diese B. mit Vorteil herangezogen werden.

Die erste derartige Anlage wurde am Personenbahnhof in Mannheim ausgeführt, die einer Reihe weiterer Anlagen als Vorbild diente. So wurden z. B. in Karlsruhe, Niederschöneweide-Johannisthal, Köln-Eifeltor, Wahren, Frankfurt a. M., Straßburg, Mannheim-Verschiebebahnhof und Lundenburg Portalkrane mit Greifern hergestellt.

Die in Abb. 10 dargestellte Anlage in Lundenburg (österreichische Staatsbahnen) besorgt z. Z. täglich eine Kohlenausgabe von durchschnittlich 180 t Sie besteht aus einem Portalkran von 34 m Stützweite, der auf einer 180 m langen Gleisbahn fahrbar angeordnet ist. Der Greifer besitzt einen Fassungsraum von 1·5 m3. Das Krangerüst ist auf

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[126/0135] und Wertverminderung der Kohle verursacht. Die bei den europäischen Bahnen fast allgemein vorgeschriebene Bereithaltung eines größeren, einem mehrwöchigen Bedarf, entsprechenden Kohlenvorrates, bedingt ferner die Aufstapelung dieser Vorräte auf besonderen Lagerplätzen, von wo sie, um nicht durch zu lange Lagerung an Wert einzubüßen, von Zeit zu Zeit verbraucht werden müssen. Dies erfordert, wenn die Ausgabe nicht mit anderen Hilfsmitteln vorgenommen wird, eine nochmalige Verladung der Kohle auf Güterwagen und Zufuhr zur B. Durch die bei dieser Handhabung nicht zu vermeidende Zerkleinerung erleidet die Kohle neuerdings eine Wertverminderung, und werden die Betriebskosten dieser Anlagen wesentlich erhöht. Ist die Kohlenzufuhr sehr unregelmäßig und muß die Kohle häufig nur aus den Lagervorräten entnommen [Abbildung Abb. 10. Bekohlungsanlage der österr. Staatsbahnen in Lundenburg. ] werden, so sind solche B. für den betreffenden Betrieb überhaupt nicht geeignet. Um die Überführung der aufgestapelten Kohle in die Hochbehälter zu vermeiden, lag der Gedanke nahe, Anlagen zu schaffen, die es ermöglichen, die Kohle auf mechanischem Weg unmittelbar aus den Lagerplätzen auszugeben. Dies führte zur Ausführung elektromotorisch angetriebener fahrbarer Portalkrane (etwa nach Abb. 10), deren Laufkatzen Greifer tragen. Das Krangerüst ist entweder nur auf einer oder auf beiden Seiten ausgekragt, wodurch der Bedienungsbereich der Laufkatze, auf der sich auch der Führerstand befindet, zweckmäßig erweitert wird. Der etwa 1–1·5 t fassende Greifer fördert die Kohle aus den Zufuhrwagen auf die Lagerplätze und von hier aus auf die Tender oder auch unmittelbar aus den Wagen auf die Tender. Bei einigen Ausführungen ist in der Fahrbahn der Katze eine Wage eingebaut, die die Gewichtsbestimmung der mit dem Greifer gefaßten Kohle ermöglicht. Um auch Tenderlokomotiven mit Kohle ausrüsten zu können, wurden stellenweise an der Kranbrücke fest oder fahrbar angebrachte Trichter vorgesehen, durch die die vom Greifer gehobene Kohle in die Tenderkasten geleitet wird. Neuere Anlagen sind ferner mit Hochbehältern ausgerüstet, die längs der Bekohlungsgleise angeordnet sind und durch den Greifer entweder unmittelbar aus den Wagen oder vom Lagerplatz aus beschickt werden. Die Hochbehälter gestatten die gleichzeitige Bekohlung mehrerer Lokomotiven und sollen möglichst den Nachtbedarf an Kohle aufnehmen können. Die in einzelne kleinere Abteilungen geteilten Hochbehälter besitzen schiefe Böden und aufklappbare Schüttrinnen, die bei einigen Anlagen in hochgehobener Lage gleichzeitig den Verschluß der Behälter bilden. Sofern die Kohle hauptsächlich dem Lagerplatz entnommen wird, empfiehlt es sich, zur Vermeidung langer Kranfahrten die Hochbehälter über den Kohlenlagerplatz zu verteilen oder fahrbare Hochbehälter anzuordnen. Die Versorgung einer Lokomotive mit 4 t Kohle erfordert bei unmittelbarer Bekohlung durch den Greifer ungefähr 6 Min., bei Abgabe der gleichen Menge aus den Hochbehältern 1–2 Min. Ein wesentlicher Vorteil dieser B. ist die Beherrschung großer Kohlenlagerplätze, die leichte Erweiterungsfähigkeit, sowie die durch den Greiferbetrieb ermöglichte Beschleunigung der Entladung gewöhnlicher Güterwagen. Auch zur Verladung der Brennstoffrückstände können diese B. mit Vorteil herangezogen werden. Die erste derartige Anlage wurde am Personenbahnhof in Mannheim ausgeführt, die einer Reihe weiterer Anlagen als Vorbild diente. So wurden z. B. in Karlsruhe, Niederschöneweide-Johannisthal, Köln-Eifeltor, Wahren, Frankfurt a. M., Straßburg, Mannheim-Verschiebebahnhof und Lundenburg Portalkrane mit Greifern hergestellt. Die in Abb. 10 dargestellte Anlage in Lundenburg (österreichische Staatsbahnen) besorgt z. Z. täglich eine Kohlenausgabe von durchschnittlich 180 t Sie besteht aus einem Portalkran von 34 m Stützweite, der auf einer 180 m langen Gleisbahn fahrbar angeordnet ist. Der Greifer besitzt einen Fassungsraum von 1·5 m3. Das Krangerüst ist auf

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/135>, abgerufen am 16.07.2024.