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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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Abb. 191. Greifbagger.
Form mit 3 oder 4 Schaufeln (Abb. 191). In aufgeklapptem, also geöffnetem Zustand wird das Gefäß bis auf den Boden gesenkt, alsdann geschlossen, wobei die Schaufeln den Boden abgraben und zwischen sich aufnehmen, und gehoben. Die Entleerung erfolgt dann durch Öffnen der Schaufeln. Alle diese Bewegungen werden von dem Kranführer gesteuert.

Die Vorzüge dieses Systems liegen in der großen Einfachheit, der großen Fördertiefe und der geringen Platzbeanspruchung des Greifers (enge Baugruben). Dagegen ist die Grabkraft nur klein, denn es können von oben keine Druckkräfte auf den Greifer ausgeübt werden. Die Schneidkanten sind beim Eindringen in den Boden nur durch das Gewicht belastet; durch schnelles Senken und scharfes Aufsetzen kann eine größere Wirkung erzielt werden, jedoch treten bei zu starkem


Abb. 192 u. 193. Priestmannscher Zweikettengreifer.
Stoß leicht Beschädigungen ein. In hartem Boden ist die Grabwirkung sehr gering, durch Zusatzgewichte kann sie verbessert werden, dann wächst aber wieder das Hubgewicht. In durchwachsenem Boden setzen sich leicht feste Bestandteile zwischen die Schaufeln und verhindern den vollen Schluß, so daß der gehobene Boden wieder ausfließt. Im allgemeinen ist daher der Greifbagger nur für leichten und losen Boden geeignet, aber auch für Steine verwendbar.

2. Bauart der Greifer. Die halbzylindrischen Gefäße haben 2 Drehschaufeln von Viertelkreisform. Der Drehpunkt liegt bei älteren Bauarten (Abb. 189) innen, bei neueren meist außen (Abb. 194). Im letzteren Falle greifen die Schaufeln weiter und brauchen weniger tief einzudringen, um volle Füllungen zu erzielen. Die Grabkanten werden mit Stahlschneiden versehen, bei ungleichmäßigem und festem Boden außerdem noch mit Zähnen, die beim Schließen ineinandergreifen und zwischengeklemmte Stücke zermalmen. Wenn nur Steine gefördert werden sollen, setzt man den Greifkorb rechenartig aus starken Stäben zusammen, zwischen denen mitgehobener Sand wieder ausfließt.

Halbkuglige Gefäße erhalten in der Regel 3 Drehschaufeln. Infolge der spitzen Form graben sie besser, die Bewegungseinrichtungen sind aber verwickelter; sie finden nur selten Anwendung.

Nach der Art, wie die Greifer geöffnet und geschlossen werden, unterscheidet man Zweikettengreifer und Einkettengreifer. Als Zugorgane kommen zwar heute nur Drahtseile in Betracht, jedoch befinden sich im Greifergestell selbst meist Ketten, so daß diese Bezeichungsweise noch berechtigt ist.

a) Zweikettengreifer. Vom Greifer laufen 2 Seile zu der Hubwinde, von denen jeweilig eines trägt, die Öffnungs- oder Entleerungskette und die Schließ- oder Tragkette, je nachdem der Greifer geöffnet oder geschlossen ist. Bei den Priestmannschen Greifern (Abb. 192 u. 193) greift die Öffnungskette k2 an ein in dem Gestell R verschiebbares Querstück Q an, zieht dieses nach oben und öffnet durch die Hebel h die Schaufeln S. Die andere, auf der Trommel T befestigte Kette k1 dreht beim Anholen die fest im Gestell gelagerte Welle W; dadurch wickeln sich die Hilfsketten k auf und holen das Querstück Q nach unten, so daß sich der Greifer schließt. Durch die verschieden großen Trommelhalbmesser wird eine Übersetzung



Abb. 191. Greifbagger.
Form mit 3 oder 4 Schaufeln (Abb. 191). In aufgeklapptem, also geöffnetem Zustand wird das Gefäß bis auf den Boden gesenkt, alsdann geschlossen, wobei die Schaufeln den Boden abgraben und zwischen sich aufnehmen, und gehoben. Die Entleerung erfolgt dann durch Öffnen der Schaufeln. Alle diese Bewegungen werden von dem Kranführer gesteuert.

Die Vorzüge dieses Systems liegen in der großen Einfachheit, der großen Fördertiefe und der geringen Platzbeanspruchung des Greifers (enge Baugruben). Dagegen ist die Grabkraft nur klein, denn es können von oben keine Druckkräfte auf den Greifer ausgeübt werden. Die Schneidkanten sind beim Eindringen in den Boden nur durch das Gewicht belastet; durch schnelles Senken und scharfes Aufsetzen kann eine größere Wirkung erzielt werden, jedoch treten bei zu starkem


Abb. 192 u. 193. Priestmannscher Zweikettengreifer.
Stoß leicht Beschädigungen ein. In hartem Boden ist die Grabwirkung sehr gering, durch Zusatzgewichte kann sie verbessert werden, dann wächst aber wieder das Hubgewicht. In durchwachsenem Boden setzen sich leicht feste Bestandteile zwischen die Schaufeln und verhindern den vollen Schluß, so daß der gehobene Boden wieder ausfließt. Im allgemeinen ist daher der Greifbagger nur für leichten und losen Boden geeignet, aber auch für Steine verwendbar.

2. Bauart der Greifer. Die halbzylindrischen Gefäße haben 2 Drehschaufeln von Viertelkreisform. Der Drehpunkt liegt bei älteren Bauarten (Abb. 189) innen, bei neueren meist außen (Abb. 194). Im letzteren Falle greifen die Schaufeln weiter und brauchen weniger tief einzudringen, um volle Füllungen zu erzielen. Die Grabkanten werden mit Stahlschneiden versehen, bei ungleichmäßigem und festem Boden außerdem noch mit Zähnen, die beim Schließen ineinandergreifen und zwischengeklemmte Stücke zermalmen. Wenn nur Steine gefördert werden sollen, setzt man den Greifkorb rechenartig aus starken Stäben zusammen, zwischen denen mitgehobener Sand wieder ausfließt.

Halbkuglige Gefäße erhalten in der Regel 3 Drehschaufeln. Infolge der spitzen Form graben sie besser, die Bewegungseinrichtungen sind aber verwickelter; sie finden nur selten Anwendung.

Nach der Art, wie die Greifer geöffnet und geschlossen werden, unterscheidet man Zweikettengreifer und Einkettengreifer. Als Zugorgane kommen zwar heute nur Drahtseile in Betracht, jedoch befinden sich im Greifergestell selbst meist Ketten, so daß diese Bezeichungsweise noch berechtigt ist.

a) Zweikettengreifer. Vom Greifer laufen 2 Seile zu der Hubwinde, von denen jeweilig eines trägt, die Öffnungs- oder Entleerungskette und die Schließ- oder Tragkette, je nachdem der Greifer geöffnet oder geschlossen ist. Bei den Priestmannschen Greifern (Abb. 192 u. 193) greift die Öffnungskette k2 an ein in dem Gestell R verschiebbares Querstück Q an, zieht dieses nach oben und öffnet durch die Hebel h die Schaufeln S. Die andere, auf der Trommel T befestigte Kette k1 dreht beim Anholen die fest im Gestell gelagerte Welle W; dadurch wickeln sich die Hilfsketten k auf und holen das Querstück Q nach unten, so daß sich der Greifer schließt. Durch die verschieden großen Trommelhalbmesser wird eine Übersetzung

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[364/0376] [Abbildung Abb. 191. Greifbagger. ] Form mit 3 oder 4 Schaufeln (Abb. 191). In aufgeklapptem, also geöffnetem Zustand wird das Gefäß bis auf den Boden gesenkt, alsdann geschlossen, wobei die Schaufeln den Boden abgraben und zwischen sich aufnehmen, und gehoben. Die Entleerung erfolgt dann durch Öffnen der Schaufeln. Alle diese Bewegungen werden von dem Kranführer gesteuert. Die Vorzüge dieses Systems liegen in der großen Einfachheit, der großen Fördertiefe und der geringen Platzbeanspruchung des Greifers (enge Baugruben). Dagegen ist die Grabkraft nur klein, denn es können von oben keine Druckkräfte auf den Greifer ausgeübt werden. Die Schneidkanten sind beim Eindringen in den Boden nur durch das Gewicht belastet; durch schnelles Senken und scharfes Aufsetzen kann eine größere Wirkung erzielt werden, jedoch treten bei zu starkem [Abbildung Abb. 192 u. 193. Priestmannscher Zweikettengreifer. ] Stoß leicht Beschädigungen ein. In hartem Boden ist die Grabwirkung sehr gering, durch Zusatzgewichte kann sie verbessert werden, dann wächst aber wieder das Hubgewicht. In durchwachsenem Boden setzen sich leicht feste Bestandteile zwischen die Schaufeln und verhindern den vollen Schluß, so daß der gehobene Boden wieder ausfließt. Im allgemeinen ist daher der Greifbagger nur für leichten und losen Boden geeignet, aber auch für Steine verwendbar. 2. Bauart der Greifer. Die halbzylindrischen Gefäße haben 2 Drehschaufeln von Viertelkreisform. Der Drehpunkt liegt bei älteren Bauarten (Abb. 189) innen, bei neueren meist außen (Abb. 194). Im letzteren Falle greifen die Schaufeln weiter und brauchen weniger tief einzudringen, um volle Füllungen zu erzielen. Die Grabkanten werden mit Stahlschneiden versehen, bei ungleichmäßigem und festem Boden außerdem noch mit Zähnen, die beim Schließen ineinandergreifen und zwischengeklemmte Stücke zermalmen. Wenn nur Steine gefördert werden sollen, setzt man den Greifkorb rechenartig aus starken Stäben zusammen, zwischen denen mitgehobener Sand wieder ausfließt. Halbkuglige Gefäße erhalten in der Regel 3 Drehschaufeln. Infolge der spitzen Form graben sie besser, die Bewegungseinrichtungen sind aber verwickelter; sie finden nur selten Anwendung. Nach der Art, wie die Greifer geöffnet und geschlossen werden, unterscheidet man Zweikettengreifer und Einkettengreifer. Als Zugorgane kommen zwar heute nur Drahtseile in Betracht, jedoch befinden sich im Greifergestell selbst meist Ketten, so daß diese Bezeichungsweise noch berechtigt ist. a) Zweikettengreifer. Vom Greifer laufen 2 Seile zu der Hubwinde, von denen jeweilig eines trägt, die Öffnungs- oder Entleerungskette und die Schließ- oder Tragkette, je nachdem der Greifer geöffnet oder geschlossen ist. Bei den Priestmannschen Greifern (Abb. 192 u. 193) greift die Öffnungskette k2 an ein in dem Gestell R verschiebbares Querstück Q an, zieht dieses nach oben und öffnet durch die Hebel h die Schaufeln S. Die andere, auf der Trommel T befestigte Kette k1 dreht beim Anholen die fest im Gestell gelagerte Welle W; dadurch wickeln sich die Hilfsketten k auf und holen das Querstück Q nach unten, so daß sich der Greifer schließt. Durch die verschieden großen Trommelhalbmesser wird eine Übersetzung

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/376>, abgerufen am 25.11.2024.