Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.![]() Abb. 22. Elektrischer Zugrichtungsweiser. Da die Blechtafeln, die die Fahrzeit angeben, bei jeder Änderung neu gestrichen werden müssen, sind dafür auch kleine Kästchen im Gebrauch, bei denen hinter einem Glasfenster 3 endlose Wachstuchstreifen, (ähnlich wie ![]() Abb. 23. Zugrichtungsweiser von Wiese. Wenn bei enger Zugfolge und verschiedenen Zielpunkten unvorhergesehene Änderungen im Lauf der Züge eintreten, so ist es häufig schwierig, den mit der Handhabung der Richtungsweiser betrauten Türschließern rechtzeitig die veränderte Zugrichtung mitzuteilen, besonders dann, wenn mehrere Zugrichtungsweiser auf einem Bahnsteig zu bedienen sind. Hierfür hat die Firma Siemens & Halske eine elektrische Fernsteuerung angegeben, die die Stellung der Schilder durch den Fahrdienstleiter gestattet (vgl. ETZ. 1909, H. 28). Sie ist auf dem Wannseebahnhof in Berlin ausgeführt und in Abb. 22 dargestellt. Die Schaltung ähnelt dem oben beschriebenen Zugabrufer derselben Firma. Für die 7 Richtungsschilder eines Gleises ist nur ein Elektromotor vorhanden, der der Raumersparnis wegen unter der Bahnsteigoberkante liegt. Die Kuppelung des gewünschten Richtungsschildes geschieht durch einen Elektromagneten. Die beiden Schilder mit der Aufschrift "dieser Zug fährt zuerst ab", werden durch einen besonderen Motor bewegt. Die Spannung des Kraftstroms für die Motoren beträgt 120 Volt, die des Steuerstroms 22 Volt. Der Geber enthält einen Knebel für jedes Richtungsschild und einen Umlegknebel für das Schild mit der Angabe des zuerst abfahrenden Zuges. So lange der Motor sich in Bewegung befindet, leuchtet am Geber eine Glühlampe. Nachträglich ist einer der Zugrichtungsweiser noch mit einem Kästchen ausgestattet worden, das die Abfahrtszeit enthält und ebenfalls fern gesteuert wird. Die beschriebenen Zugrichtungsweiser haben den Nachteil, ![]() Abb. 22. Elektrischer Zugrichtungsweiser. Da die Blechtafeln, die die Fahrzeit angeben, bei jeder Änderung neu gestrichen werden müssen, sind dafür auch kleine Kästchen im Gebrauch, bei denen hinter einem Glasfenster 3 endlose Wachstuchstreifen, (ähnlich wie ![]() Abb. 23. Zugrichtungsweiser von Wiese. Wenn bei enger Zugfolge und verschiedenen Zielpunkten unvorhergesehene Änderungen im Lauf der Züge eintreten, so ist es häufig schwierig, den mit der Handhabung der Richtungsweiser betrauten Türschließern rechtzeitig die veränderte Zugrichtung mitzuteilen, besonders dann, wenn mehrere Zugrichtungsweiser auf einem Bahnsteig zu bedienen sind. Hierfür hat die Firma Siemens & Halske eine elektrische Fernsteuerung angegeben, die die Stellung der Schilder durch den Fahrdienstleiter gestattet (vgl. ETZ. 1909, H. 28). Sie ist auf dem Wannseebahnhof in Berlin ausgeführt und in Abb. 22 dargestellt. Die Schaltung ähnelt dem oben beschriebenen Zugabrufer derselben Firma. Für die 7 Richtungsschilder eines Gleises ist nur ein Elektromotor vorhanden, der der Raumersparnis wegen unter der Bahnsteigoberkante liegt. Die Kuppelung des gewünschten Richtungsschildes geschieht durch einen Elektromagneten. Die beiden Schilder mit der Aufschrift „dieser Zug fährt zuerst ab“, werden durch einen besonderen Motor bewegt. Die Spannung des Kraftstroms für die Motoren beträgt 120 Volt, die des Steuerstroms 22 Volt. Der Geber enthält einen Knebel für jedes Richtungsschild und einen Umlegknebel für das Schild mit der Angabe des zuerst abfahrenden Zuges. So lange der Motor sich in Bewegung befindet, leuchtet am Geber eine Glühlampe. Nachträglich ist einer der Zugrichtungsweiser noch mit einem Kästchen ausgestattet worden, das die Abfahrtszeit enthält und ebenfalls fern gesteuert wird. Die beschriebenen Zugrichtungsweiser haben den Nachteil, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="12"/><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen01_1912/figures/roell_eisenbahnwesen01_1912_figure-0021.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 22. Elektrischer Zugrichtungsweiser.</head><lb/></figure><lb/> für das Schild (ohne Maurerarbeiten und Malerarbeiten).</p><lb/> <p>Da die Blechtafeln, die die Fahrzeit angeben, bei jeder Änderung neu gestrichen werden müssen, sind dafür auch kleine Kästchen im Gebrauch, bei denen hinter einem Glasfenster 3 endlose Wachstuchstreifen, (ähnlich wie<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen01_1912/figures/roell_eisenbahnwesen01_1912_figure-0022.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 23. Zugrichtungsweiser von Wiese.</head><lb/></figure><lb/> ein immerwährender Kalender) über Rollen laufen. Sie tragen in schwarzer Ölfarbenschrift die Zahlen 1–12, 0–5 und 0–9. Mit ihnen läßt sich jede Abfahrtszeit einstellen; eine Unterscheidung von Tages- und Nachtstunden ist nicht notwendig.</p><lb/> <p>Wenn bei enger Zugfolge und verschiedenen Zielpunkten unvorhergesehene Änderungen im Lauf der Züge eintreten, so ist es häufig schwierig, den mit der Handhabung der Richtungsweiser betrauten Türschließern rechtzeitig die veränderte Zugrichtung mitzuteilen, besonders dann, wenn mehrere Zugrichtungsweiser auf einem Bahnsteig zu bedienen sind. Hierfür hat die Firma <hi rendition="#g">Siemens & Halske</hi> eine elektrische Fernsteuerung angegeben, die die Stellung der Schilder durch den Fahrdienstleiter gestattet (vgl. ETZ. 1909, H. 28). Sie ist auf dem Wannseebahnhof in Berlin ausgeführt und in Abb. 22 dargestellt. Die Schaltung ähnelt dem oben beschriebenen Zugabrufer derselben Firma. Für die 7 Richtungsschilder eines Gleises ist nur ein Elektromotor vorhanden, der der Raumersparnis wegen unter der Bahnsteigoberkante liegt. Die Kuppelung des gewünschten Richtungsschildes geschieht durch einen Elektromagneten. Die beiden Schilder mit der Aufschrift „dieser Zug fährt zuerst ab“, werden durch einen besonderen Motor bewegt. Die Spannung des Kraftstroms für die Motoren beträgt 120 Volt, die des Steuerstroms 22 Volt. Der Geber enthält einen Knebel für jedes Richtungsschild und einen Umlegknebel für das Schild mit der Angabe des zuerst abfahrenden Zuges. So lange der Motor sich in Bewegung befindet, leuchtet am Geber eine Glühlampe. Nachträglich ist einer der Zugrichtungsweiser noch mit einem Kästchen ausgestattet worden, das die Abfahrtszeit enthält und ebenfalls fern gesteuert wird.</p><lb/> <p>Die beschriebenen Zugrichtungsweiser haben den Nachteil, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0020]
[Abbildung Abb. 22. Elektrischer Zugrichtungsweiser.
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für das Schild (ohne Maurerarbeiten und Malerarbeiten).
Da die Blechtafeln, die die Fahrzeit angeben, bei jeder Änderung neu gestrichen werden müssen, sind dafür auch kleine Kästchen im Gebrauch, bei denen hinter einem Glasfenster 3 endlose Wachstuchstreifen, (ähnlich wie
[Abbildung Abb. 23. Zugrichtungsweiser von Wiese.
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ein immerwährender Kalender) über Rollen laufen. Sie tragen in schwarzer Ölfarbenschrift die Zahlen 1–12, 0–5 und 0–9. Mit ihnen läßt sich jede Abfahrtszeit einstellen; eine Unterscheidung von Tages- und Nachtstunden ist nicht notwendig.
Wenn bei enger Zugfolge und verschiedenen Zielpunkten unvorhergesehene Änderungen im Lauf der Züge eintreten, so ist es häufig schwierig, den mit der Handhabung der Richtungsweiser betrauten Türschließern rechtzeitig die veränderte Zugrichtung mitzuteilen, besonders dann, wenn mehrere Zugrichtungsweiser auf einem Bahnsteig zu bedienen sind. Hierfür hat die Firma Siemens & Halske eine elektrische Fernsteuerung angegeben, die die Stellung der Schilder durch den Fahrdienstleiter gestattet (vgl. ETZ. 1909, H. 28). Sie ist auf dem Wannseebahnhof in Berlin ausgeführt und in Abb. 22 dargestellt. Die Schaltung ähnelt dem oben beschriebenen Zugabrufer derselben Firma. Für die 7 Richtungsschilder eines Gleises ist nur ein Elektromotor vorhanden, der der Raumersparnis wegen unter der Bahnsteigoberkante liegt. Die Kuppelung des gewünschten Richtungsschildes geschieht durch einen Elektromagneten. Die beiden Schilder mit der Aufschrift „dieser Zug fährt zuerst ab“, werden durch einen besonderen Motor bewegt. Die Spannung des Kraftstroms für die Motoren beträgt 120 Volt, die des Steuerstroms 22 Volt. Der Geber enthält einen Knebel für jedes Richtungsschild und einen Umlegknebel für das Schild mit der Angabe des zuerst abfahrenden Zuges. So lange der Motor sich in Bewegung befindet, leuchtet am Geber eine Glühlampe. Nachträglich ist einer der Zugrichtungsweiser noch mit einem Kästchen ausgestattet worden, das die Abfahrtszeit enthält und ebenfalls fern gesteuert wird.
Die beschriebenen Zugrichtungsweiser haben den Nachteil,
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/20>, abgerufen am 16.07.2024. |