Von der Gesellschaft und der Obrig- keit, von Gesetzen und Soldaten.
Geliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael- tern Hause seyd, müßt ihr euch nicht nach der Ordnung richten, die eure Aeltern einge- führet haben? Müßt ihr nicht, z. E. kom- men, wenn sie euch zum Eßen rufen; aufste- hen, wenn sie euch wecken; da oder dort hingehen, wenn sie euch schicken? -- Also, ihr müßt euch die Befehle eurer Aeltern gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi- derstreben, die eue Aeltern eingeführt haben. Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr müßt gehorchen.
Welche Unordnung aber würde das im Hause seyn, wenn keiner beföhle, oder, wenn er beföhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin- der! ihr hättet keine warme Stube im Win- ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem Leibe; denn ein jeder würde für sich nur sorgen, und denn gienge alles zu Grunde.
Gott sey also gelobet dafür, daß Er, nach Seiner höchsten Weisheit, die Welt so ein- gerichtet hat, wie sie ist, und auf Ordnung allenthalben, Glückseeligkeit folgen läßt.
In
E 3
Das achte Capitel.
Von der Geſellſchaft und der Obrig- keit, von Geſetzen und Soldaten.
Geliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael- tern Hauſe ſeyd, muͤßt ihr euch nicht nach der Ordnung richten, die eure Aeltern einge- fuͤhret haben? Muͤßt ihr nicht, z. E. kom- men, wenn ſie euch zum Eßen rufen; aufſte- hen, wenn ſie euch wecken; da oder dort hingehen, wenn ſie euch ſchicken? — Alſo, ihr muͤßt euch die Befehle eurer Aeltern gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi- derſtreben, die eue Aeltern eingefuͤhrt haben. Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr muͤßt gehorchen.
Welche Unordnung aber wuͤrde das im Hauſe ſeyn, wenn keiner befoͤhle, oder, wenn er befoͤhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin- der! ihr haͤttet keine warme Stube im Win- ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem Leibe; denn ein jeder wuͤrde fuͤr ſich nur ſorgen, und denn gienge alles zu Grunde.
Gott ſey alſo gelobet dafuͤr, daß Er, nach Seiner hoͤchſten Weisheit, die Welt ſo ein- gerichtet hat, wie ſie iſt, und auf Ordnung allenthalben, Gluͤckſeeligkeit folgen laͤßt.
In
E 3
<TEI><text><body><pbn="69"facs="#f0091"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Das achte Capitel.</hi></head><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von der Geſellſchaft und der Obrig-<lb/>
keit, von Geſetzen und Soldaten.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">G</hi>eliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael-<lb/>
tern Hauſe ſeyd, muͤßt ihr euch nicht nach<lb/>
der Ordnung richten, die eure Aeltern einge-<lb/>
fuͤhret haben? Muͤßt ihr nicht, z. E. kom-<lb/>
men, wenn ſie euch zum Eßen rufen; aufſte-<lb/>
hen, wenn ſie euch wecken; da oder dort<lb/>
hingehen, wenn ſie euch ſchicken? — Alſo,<lb/>
ihr muͤßt euch die Befehle eurer Aeltern<lb/>
gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi-<lb/>
derſtreben, die eue Aeltern eingefuͤhrt haben.<lb/>
Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr<lb/>
muͤßt gehorchen.</p><lb/><p>Welche Unordnung aber wuͤrde das im<lb/>
Hauſe ſeyn, wenn keiner befoͤhle, oder, wenn<lb/>
er befoͤhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin-<lb/>
der! ihr haͤttet keine warme Stube im Win-<lb/>
ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem<lb/>
Leibe; denn ein jeder wuͤrde fuͤr ſich nur<lb/>ſorgen, und denn gienge alles zu Grunde.</p><lb/><p>Gott ſey alſo gelobet dafuͤr, daß Er, nach<lb/>
Seiner hoͤchſten Weisheit, die Welt ſo ein-<lb/>
gerichtet hat, wie ſie iſt, und auf Ordnung<lb/>
allenthalben, Gluͤckſeeligkeit folgen laͤßt.</p><lb/><fwtype="sig"place="bottom">E 3</fw><fwtype="catch"place="bottom">In</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[69/0091]
Das achte Capitel.
Von der Geſellſchaft und der Obrig-
keit, von Geſetzen und Soldaten.
Geliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael-
tern Hauſe ſeyd, muͤßt ihr euch nicht nach
der Ordnung richten, die eure Aeltern einge-
fuͤhret haben? Muͤßt ihr nicht, z. E. kom-
men, wenn ſie euch zum Eßen rufen; aufſte-
hen, wenn ſie euch wecken; da oder dort
hingehen, wenn ſie euch ſchicken? — Alſo,
ihr muͤßt euch die Befehle eurer Aeltern
gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi-
derſtreben, die eue Aeltern eingefuͤhrt haben.
Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr
muͤßt gehorchen.
Welche Unordnung aber wuͤrde das im
Hauſe ſeyn, wenn keiner befoͤhle, oder, wenn
er befoͤhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin-
der! ihr haͤttet keine warme Stube im Win-
ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem
Leibe; denn ein jeder wuͤrde fuͤr ſich nur
ſorgen, und denn gienge alles zu Grunde.
Gott ſey alſo gelobet dafuͤr, daß Er, nach
Seiner hoͤchſten Weisheit, die Welt ſo ein-
gerichtet hat, wie ſie iſt, und auf Ordnung
allenthalben, Gluͤckſeeligkeit folgen laͤßt.
In
E 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/91>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.