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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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wir auch versichert seyn, daß alles uns zum
Besten dienet, was uns begegnet.

Wir können daher unserm gegen uns vä-
terlich gesinnten Gott, alle unsere Schicksale
ruhig anheim stellen; dürfen uns nicht mit
Sorgen, und trostloser Verzweiflung über un-
ser Fortkommen, quälen; sondern, bey Treue
und Fleiß in unserm Beruf, (das ist, in der
uns von Gott angewiesenen Stelle in seiner
Welt,) und bey Gebet, können wir das Künf-
tige gelaßen erwarten.

Auch diese Gesinnungen heißen in der Bi-
bel, Gottseeligkeit. Denn ein so gesinnter
Mensch ist seelig, oder glücklich, weil ihm
sein Gewißen sagt; er habe Gott zum Freun-
de. Seeligkeit aber ist überhaupt nichts anders,
als Bewustseyn der Freundschaft Gottes. Und
diese Gottseeligkeit ist das Reich Gottes, oder
die Sinnesart, die, nach dem Willen Jesu
Christi, in unserer Seele herrschen soll.

Ein solcher gottseeliger Mensch, geliebte
Kinder! ist froh und zufrieden, mit dem, was
da ist. Er verlangt nicht viel von andern
Menschen. Er ist mäßig, und begnügt sich
mit seinem bescheidnen Theile. Er ist deß-
halb auch gern gelitten, und kommt also viel
leichter fort, als ein mürrischer, unzufriede-
ner, der verdrießlich aussieht, und sich immer

über
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wir auch verſichert ſeyn, daß alles uns zum
Beſten dienet, was uns begegnet.

Wir koͤnnen daher unſerm gegen uns vaͤ-
terlich geſinnten Gott, alle unſere Schickſale
ruhig anheim ſtellen; duͤrfen uns nicht mit
Sorgen, und troſtloſer Verzweiflung uͤber un-
ſer Fortkommen, quaͤlen; ſondern, bey Treue
und Fleiß in unſerm Beruf, (das iſt, in der
uns von Gott angewieſenen Stelle in ſeiner
Welt,) und bey Gebet, koͤnnen wir das Kuͤnf-
tige gelaßen erwarten.

Auch dieſe Geſinnungen heißen in der Bi-
bel, Gottſeeligkeit. Denn ein ſo geſinnter
Menſch iſt ſeelig, oder gluͤcklich, weil ihm
ſein Gewißen ſagt; er habe Gott zum Freun-
de. Seeligkeit aber iſt uͤberhaupt nichts anders,
als Bewuſtſeyn der Freundſchaft Gottes. Und
dieſe Gottſeeligkeit iſt das Reich Gottes, oder
die Sinnesart, die, nach dem Willen Jeſu
Chriſti, in unſerer Seele herrſchen ſoll.

Ein ſolcher gottſeeliger Menſch, geliebte
Kinder! iſt froh und zufrieden, mit dem, was
da iſt. Er verlangt nicht viel von andern
Menſchen. Er iſt maͤßig, und begnuͤgt ſich
mit ſeinem beſcheidnen Theile. Er iſt deß-
halb auch gern gelitten, und kommt alſo viel
leichter fort, als ein muͤrriſcher, unzufriede-
ner, der verdrießlich ausſieht, und ſich immer

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[65/0087] wir auch verſichert ſeyn, daß alles uns zum Beſten dienet, was uns begegnet. Wir koͤnnen daher unſerm gegen uns vaͤ- terlich geſinnten Gott, alle unſere Schickſale ruhig anheim ſtellen; duͤrfen uns nicht mit Sorgen, und troſtloſer Verzweiflung uͤber un- ſer Fortkommen, quaͤlen; ſondern, bey Treue und Fleiß in unſerm Beruf, (das iſt, in der uns von Gott angewieſenen Stelle in ſeiner Welt,) und bey Gebet, koͤnnen wir das Kuͤnf- tige gelaßen erwarten. Auch dieſe Geſinnungen heißen in der Bi- bel, Gottſeeligkeit. Denn ein ſo geſinnter Menſch iſt ſeelig, oder gluͤcklich, weil ihm ſein Gewißen ſagt; er habe Gott zum Freun- de. Seeligkeit aber iſt uͤberhaupt nichts anders, als Bewuſtſeyn der Freundſchaft Gottes. Und dieſe Gottſeeligkeit iſt das Reich Gottes, oder die Sinnesart, die, nach dem Willen Jeſu Chriſti, in unſerer Seele herrſchen ſoll. Ein ſolcher gottſeeliger Menſch, geliebte Kinder! iſt froh und zufrieden, mit dem, was da iſt. Er verlangt nicht viel von andern Menſchen. Er iſt maͤßig, und begnuͤgt ſich mit ſeinem beſcheidnen Theile. Er iſt deß- halb auch gern gelitten, und kommt alſo viel leichter fort, als ein muͤrriſcher, unzufriede- ner, der verdrießlich ausſieht, und ſich immer uͤber E

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/87>, abgerufen am 05.12.2024.