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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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lernen, um gegen diese Verführung besonders
zu wachen; und betet oft, wie David:

Erforsche mich, mein Gott, und prüfe,
wie ichs meyne,

Entdecke mir mein Herz, und was ich hab
im Sinn;

Gieb, daß ich künftig nie, mir gut und
redlich, scheine,

Wenn in des Herzens Grund, ich dös und
falsch noch bin!

Christliche Tugenden werden solche Hand-
lungen genannt, bey welchen man, um des
Befehls Gottes und Jesu Christi, unsers Er-
lösers willen, etwas thut, oder, um Seiner
Warnung oder um Seines Verbots willen,
etwas unterläßt.

Seht, meine lieben Kinder! ihr werdet,
wenn ihr länger lebt, oft in solche Umstände
kommen, da ihr, von der Uebertretung irgend
eines von den Gesetzen Gottes, einen schein-
baren und gegenwärtigen Vortheil haben
werdet. Wenn ihr nun so denkt, "Diese Sün-
"de brächte mir was ein, sie würde mir
"Gunst zuwege bringen bey Menschen, wenn
"ich sie nicht thue, so werde ich verspottet,
"gehaßt, verfolget werden, ich werde zurücke
"kommen, in meiner Nahrung. Aber nein!

"Gott

lernen, um gegen dieſe Verfuͤhrung beſonders
zu wachen; und betet oft, wie David:

Erforſche mich, mein Gott, und pruͤfe,
wie ichs meyne,

Entdecke mir mein Herz, und was ich hab
im Sinn;

Gieb, daß ich kuͤnftig nie, mir gut und
redlich, ſcheine,

Wenn in des Herzens Grund, ich doͤs und
falſch noch bin!

Chriſtliche Tugenden werden ſolche Hand-
lungen genannt, bey welchen man, um des
Befehls Gottes und Jeſu Chriſti, unſers Er-
loͤſers willen, etwas thut, oder, um Seiner
Warnung oder um Seines Verbots willen,
etwas unterlaͤßt.

Seht, meine lieben Kinder! ihr werdet,
wenn ihr laͤnger lebt, oft in ſolche Umſtaͤnde
kommen, da ihr, von der Uebertretung irgend
eines von den Geſetzen Gottes, einen ſchein-
baren und gegenwaͤrtigen Vortheil haben
werdet. Wenn ihr nun ſo denkt, „Dieſe Suͤn-
„de braͤchte mir was ein, ſie wuͤrde mir
„Gunſt zuwege bringen bey Menſchen, wenn
„ich ſie nicht thue, ſo werde ich verſpottet,
„gehaßt, verfolget werden, ich werde zuruͤcke
„kommen, in meiner Nahrung. Aber nein!

„Gott
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[61/0083] lernen, um gegen dieſe Verfuͤhrung beſonders zu wachen; und betet oft, wie David: Erforſche mich, mein Gott, und pruͤfe, wie ichs meyne, Entdecke mir mein Herz, und was ich hab im Sinn; Gieb, daß ich kuͤnftig nie, mir gut und redlich, ſcheine, Wenn in des Herzens Grund, ich doͤs und falſch noch bin! Chriſtliche Tugenden werden ſolche Hand- lungen genannt, bey welchen man, um des Befehls Gottes und Jeſu Chriſti, unſers Er- loͤſers willen, etwas thut, oder, um Seiner Warnung oder um Seines Verbots willen, etwas unterlaͤßt. Seht, meine lieben Kinder! ihr werdet, wenn ihr laͤnger lebt, oft in ſolche Umſtaͤnde kommen, da ihr, von der Uebertretung irgend eines von den Geſetzen Gottes, einen ſchein- baren und gegenwaͤrtigen Vortheil haben werdet. Wenn ihr nun ſo denkt, „Dieſe Suͤn- „de braͤchte mir was ein, ſie wuͤrde mir „Gunſt zuwege bringen bey Menſchen, wenn „ich ſie nicht thue, ſo werde ich verſpottet, „gehaßt, verfolget werden, ich werde zuruͤcke „kommen, in meiner Nahrung. Aber nein! „Gott

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/83>, abgerufen am 05.12.2024.