Seht! wer glaubt, daß er diese Künste kann; daß er durch bloße Worte und Zei- chen, dieß ausrichten kann, der ist abergläu- bisch -- Er erwartet eine Wirkung, ohne Ursache. Denn das bloße Wort eines schwa- chen Menschen, kann nicht die Ursache seyn, woraus solche Wirkungen entstehen. Und Gott, als ein höchstgütiger Vater, hat die Menschen gewiß nicht der Gefahr aussetzen wollen, daß ein jeder böser und feindlich gesinnter Mensch, dem andern, bloß durch ein paar Worte, Gottes edelste Gabe, die Gesundheit rauben, oder ihn um sein Ver- mögen, heimlich und ungestraft, bringen könnte. Der höchstgütige Gott liebt ja die Menschen, seine Geschöpfe: Denn, wenn das nicht wäre, so hätte Gott keine geschaf- fen. Wir sollen Gott fürchten, weil alles, was geschieht, nach Gottes Willen geschieht; wie ihr hernach auch mit mehrern hören werdet. Wenn ihr also, schlecht unterrich- tete Leute, von Gespenstern, die des Nachts die Leute erschrecken, von Kobolden und Hexen, die, auf den Besen, durch die Luft reiten; von Kirchhöfen, daß die Todten des Nachts darauf sich sehen laßen, und allen
sol-
und lahm wird, und wie die Poßen alle heißen.
Seht! wer glaubt, daß er dieſe Kuͤnſte kann; daß er durch bloße Worte und Zei- chen, dieß ausrichten kann, der iſt aberglaͤu- biſch — Er erwartet eine Wirkung, ohne Urſache. Denn das bloße Wort eines ſchwa- chen Menſchen, kann nicht die Urſache ſeyn, woraus ſolche Wirkungen entſtehen. Und Gott, als ein hoͤchſtguͤtiger Vater, hat die Menſchen gewiß nicht der Gefahr ausſetzen wollen, daß ein jeder boͤſer und feindlich geſinnter Menſch, dem andern, bloß durch ein paar Worte, Gottes edelſte Gabe, die Geſundheit rauben, oder ihn um ſein Ver- moͤgen, heimlich und ungeſtraft, bringen koͤnnte. Der hoͤchſtguͤtige Gott liebt ja die Menſchen, ſeine Geſchoͤpfe: Denn, wenn das nicht waͤre, ſo haͤtte Gott keine geſchaf- fen. Wir ſollen Gott fuͤrchten, weil alles, was geſchieht, nach Gottes Willen geſchieht; wie ihr hernach auch mit mehrern hoͤren werdet. Wenn ihr alſo, ſchlecht unterrich- tete Leute, von Geſpenſtern, die des Nachts die Leute erſchrecken, von Kobolden und Hexen, die, auf den Beſen, durch die Luft reiten; von Kirchhoͤfen, daß die Todten des Nachts darauf ſich ſehen laßen, und allen
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und lahm wird, und wie die Poßen alle
heißen.
Seht! wer glaubt, daß er dieſe Kuͤnſte
kann; daß er durch bloße Worte und Zei-
chen, dieß ausrichten kann, der iſt aberglaͤu-
biſch — Er erwartet eine Wirkung, ohne
Urſache. Denn das bloße Wort eines ſchwa-
chen Menſchen, kann nicht die Urſache ſeyn,
woraus ſolche Wirkungen entſtehen. Und
Gott, als ein hoͤchſtguͤtiger Vater, hat die
Menſchen gewiß nicht der Gefahr ausſetzen
wollen, daß ein jeder boͤſer und feindlich
geſinnter Menſch, dem andern, bloß durch
ein paar Worte, Gottes edelſte Gabe, die
Geſundheit rauben, oder ihn um ſein Ver-
moͤgen, heimlich und ungeſtraft, bringen
koͤnnte. Der hoͤchſtguͤtige Gott liebt ja die
Menſchen, ſeine Geſchoͤpfe: Denn, wenn
das nicht waͤre, ſo haͤtte Gott keine geſchaf-
fen. Wir ſollen Gott fuͤrchten, weil alles,
was geſchieht, nach Gottes Willen geſchieht;
wie ihr hernach auch mit mehrern hoͤren
werdet. Wenn ihr alſo, ſchlecht unterrich-
tete Leute, von Geſpenſtern, die des Nachts
die Leute erſchrecken, von Kobolden und
Hexen, die, auf den Beſen, durch die Luft
reiten; von Kirchhoͤfen, daß die Todten des
Nachts darauf ſich ſehen laßen, und allen
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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/56>, abgerufen am 16.07.2024.
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