ckende hitzige Krankheit in das Dorf; und in allen Häusern waren Kranke. Da sagte der Prediger: "Lieben Leute! folgt meinem "treuen Rath, haltet die Kranken nicht so "heiß, mit Einheitzen und Zudecken mit De- ckebetten, sie haben doch Hitze genung; "braucht keine hitzige Arzeneyen, sie sind "schädlich; schickt in Zeiten zum Doktor in "die Stadt; denn wenn ihr wartet, bis euch "der Othem ausgehen will, denn kann der "Doktor nicht mehr helfen. Laßt frische "Luft, alle Tage, durch die Fenster in die "Stuben; und trinkt, Gesunde und Kranke, "viel Wasser, mit etwas Weineßig, so wer- "den viel Kranke beßer werden, und viel "Gesunde werden vor der Krankheit be- "wahrt bleiben."
Drey Hauswirthe glaubten dem Prediger, daß er die Wahrheit lehrte; denn sie kannten ihn, daß er ein rechtschaffener verständiger Mann war, sie machten es so, wie er sagte; und fragten ihn um Rath, wo sie sich nicht zu rathen wußten. -- In allen diesen Häu- sern nahm die Krankheit nicht überhand. Die andern fünfe aber waren ungläubig. Sie sprachen; "Das wollen wir wohl blei- "ben laßen! Warum ist denn eingeheitzt, "wenn man die Fenster aufmachen soll?
"Das
ckende hitzige Krankheit in das Dorf; und in allen Haͤuſern waren Kranke. Da ſagte der Prediger: „Lieben Leute! folgt meinem „treuen Rath, haltet die Kranken nicht ſo „heiß, mit Einheitzen und Zudecken mit De- ckebetten, ſie haben doch Hitze genung; „braucht keine hitzige Arzeneyen, ſie ſind „ſchaͤdlich; ſchickt in Zeiten zum Doktor in „die Stadt; denn wenn ihr wartet, bis euch „der Othem ausgehen will, denn kann der „Doktor nicht mehr helfen. Laßt friſche „Luft, alle Tage, durch die Fenſter in die „Stuben; und trinkt, Geſunde und Kranke, „viel Waſſer, mit etwas Weineßig, ſo wer- „den viel Kranke beßer werden, und viel „Geſunde werden vor der Krankheit be- „wahrt bleiben.‟
Drey Hauswirthe glaubten dem Prediger, daß er die Wahrheit lehrte; denn ſie kannten ihn, daß er ein rechtſchaffener verſtaͤndiger Mann war, ſie machten es ſo, wie er ſagte; und fragten ihn um Rath, wo ſie ſich nicht zu rathen wußten. — In allen dieſen Haͤu- ſern nahm die Krankheit nicht uͤberhand. Die andern fuͤnfe aber waren unglaͤubig. Sie ſprachen; „Das wollen wir wohl blei- „ben laßen! Warum iſt denn eingeheitzt, „wenn man die Fenſter aufmachen ſoll?
„Das
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ckende hitzige Krankheit in das Dorf; und
in allen Haͤuſern waren Kranke. Da ſagte
der Prediger: „Lieben Leute! folgt meinem
„treuen Rath, haltet die Kranken nicht ſo
„heiß, mit Einheitzen und Zudecken mit De-
ckebetten, ſie haben doch Hitze genung;
„braucht keine hitzige Arzeneyen, ſie ſind
„ſchaͤdlich; ſchickt in Zeiten zum Doktor in
„die Stadt; denn wenn ihr wartet, bis euch
„der Othem ausgehen will, denn kann der
„Doktor nicht mehr helfen. Laßt friſche
„Luft, alle Tage, durch die Fenſter in die
„Stuben; und trinkt, Geſunde und Kranke,
„viel Waſſer, mit etwas Weineßig, ſo wer-
„den viel Kranke beßer werden, und viel
„Geſunde werden vor der Krankheit be-
„wahrt bleiben.‟
Drey Hauswirthe glaubten dem Prediger,
daß er die Wahrheit lehrte; denn ſie kannten
ihn, daß er ein rechtſchaffener verſtaͤndiger
Mann war, ſie machten es ſo, wie er ſagte;
und fragten ihn um Rath, wo ſie ſich nicht
zu rathen wußten. — In allen dieſen Haͤu-
ſern nahm die Krankheit nicht uͤberhand.
Die andern fuͤnfe aber waren unglaͤubig.
Sie ſprachen; „Das wollen wir wohl blei-
„ben laßen! Warum iſt denn eingeheitzt,
„wenn man die Fenſter aufmachen ſoll?
„Das
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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/50>, abgerufen am 16.07.2024.
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