[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.te, daß es einen Menschen trägt. Wenn es Seht, Kinder! das ist der Fehler der Wahr- Sehr nahe bey der Wahrscheinlichkeit, ist Wenn B 4
te, daß es einen Menſchen traͤgt. Wenn es Seht, Kinder! das iſt der Fehler der Wahr- Sehr nahe bey der Wahrſcheinlichkeit, iſt Wenn B 4
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te, daß es einen Menſchen traͤgt. Wenn es
aber, im Winter, vier bis fuͤnf Naͤchte und
Tage friert, ſo iſt es wahrſcheinlich, oder zu
vermuthen, daß das Waſſer dick genung Eis
hat, daß ihr drauf gehen koͤnnt, ohne durchzu-
brechen. Es kann aber doch eine warme
Stelle ſeyn, die nicht recht veſte gefroren iſt, da
ihr herein fallet, und Schaden nehmt.
Seht, Kinder! das iſt der Fehler der Wahr-
ſcheinlichkeit, daß ich niemals gewiß bin, ſon-
dern immer unſicher bleibe. Wer ſich ſtets
mit Wahrſcheinlichkeiten behilft, den ſichern
Weg der Gewißheit verlaͤßt, und immer ſpricht:
„Es koͤnnte doch wohl gut gehen! Vielleicht
„gluͤckt es! Wir wollens probieren, es kommt
„darauf an!„ Von dem ſagen kluge Leute: er
wagt. Es iſt dieß ein gewoͤhnlicher Fehler
junger Leute, die nicht viel Urſachen und Wir-
kungen kennen. Huͤtet euch davor, Kinder!
Denn wer wagt, begiebt ſich in Gefahr, ohne
daß es ſeine Pflicht erfodert, und kann zu
Schaden kommen, oder irren. Behaltet aber,
daß man das jenige wahrſcheinlich nennt, dem
noch viel Gruͤnde, zur voͤlligen Gewißheit
fehlen.
Sehr nahe bey der Wahrſcheinlichkeit, iſt
der Irrthum.
Wenn
B 4
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