[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.Z. E. Wenn ein Kind satt werden will, Nicht wahr, Kinder? So thöricht und Aber, Kinder, manchmal kostet es den In
Z. E. Wenn ein Kind ſatt werden will, Nicht wahr, Kinder? So thoͤricht und Aber, Kinder, manchmal koſtet es den In
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0032" n="10"/> <p>Z. E. Wenn ein Kind ſatt werden will,<lb/> und will doch nicht eſſen? — Wenn einer<lb/> im Winter nicht frieren will, bekuͤmmert<lb/> ſich aber doch um kein Holz, oder will<lb/> nicht einheitzen, oder in die Sonne ge-<lb/> hen? — Wenn einer zwar ſehen will, aber<lb/> nicht will die Augen aufmachen? — Wenn<lb/> einer zwar erndten will, aber nicht will den<lb/> Acker bearbeiten, und guten Saamen herein<lb/> ſaͤen? — Wenn ein Kind zwar wuͤnſcht,<lb/> daß man es liebe, und daß es ihm, wenn<lb/> es aͤlter wird, wohl gehe; aber es will nicht<lb/> gehorſam ſeyn, und will auch nichts nuͤtzli-<lb/> ches lernen, und Achtung geben, was ſein<lb/> Lehrer ſagt?</p><lb/> <p>Nicht wahr, Kinder? So thoͤricht und<lb/> dumm iſt keines unter euch: Und man muͤß-<lb/> te den, mit Recht, auslachen, der ſo naͤr-<lb/> riſch, das iſt, ſo unverſtaͤndig thaͤte. Ein<lb/> Menſch von der Art, wird daher ein Narr<lb/> geheißen.</p><lb/> <p>Aber, Kinder, manchmal koſtet es den<lb/> Leuten gar das Leben, daß ſie ſich nicht<lb/> um die Erkenntniß von Urſachen und Wir-<lb/> kungen bemuͤht haben; oder aber, ſo naͤr-<lb/> riſch und eigenſinnig ſind, und wollen zwar<lb/> die Wirkung, aber nicht die Urſache, ſich<lb/> gefallen laßen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0032]
Z. E. Wenn ein Kind ſatt werden will,
und will doch nicht eſſen? — Wenn einer
im Winter nicht frieren will, bekuͤmmert
ſich aber doch um kein Holz, oder will
nicht einheitzen, oder in die Sonne ge-
hen? — Wenn einer zwar ſehen will, aber
nicht will die Augen aufmachen? — Wenn
einer zwar erndten will, aber nicht will den
Acker bearbeiten, und guten Saamen herein
ſaͤen? — Wenn ein Kind zwar wuͤnſcht,
daß man es liebe, und daß es ihm, wenn
es aͤlter wird, wohl gehe; aber es will nicht
gehorſam ſeyn, und will auch nichts nuͤtzli-
ches lernen, und Achtung geben, was ſein
Lehrer ſagt?
Nicht wahr, Kinder? So thoͤricht und
dumm iſt keines unter euch: Und man muͤß-
te den, mit Recht, auslachen, der ſo naͤr-
riſch, das iſt, ſo unverſtaͤndig thaͤte. Ein
Menſch von der Art, wird daher ein Narr
geheißen.
Aber, Kinder, manchmal koſtet es den
Leuten gar das Leben, daß ſie ſich nicht
um die Erkenntniß von Urſachen und Wir-
kungen bemuͤht haben; oder aber, ſo naͤr-
riſch und eigenſinnig ſind, und wollen zwar
die Wirkung, aber nicht die Urſache, ſich
gefallen laßen.
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