[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.Einleitung. Grundkraft des Staates liegt, wird mitden besten Edicten zur Verbesserung tau- ben Ohren predigen, wenn Er nicht, für die bessere Einrichtung der Schulen, zur Bildung der Gemüther in der Jugend, durch Unterricht, in den nützlichsten öco- nomischen Erkenntnissen, Sorge trägt. Ich will kürzlich meine Meinung sagen, §. 1. Mit Handwerkern und unwissenden Bedienten muß keine Dorfschule mehr be- setzt werden: sondern, wo möglich, mit Candidaten der Theologie, und aus ih- nen würden die Dorfprediger hergenom- men. Den Nutzen brauche ich nicht zu sagen -- Sollte dieses nicht angehen; doch mit geschickten und fleißigen Leuten, die der Prediger, mit dieser Lehrart, vertraut gemacht hat. §. 2. Sie müßten alle, auf 100 Thaler jährlich, wenigstens stehen; damit sie sich ganz dem Schuldienste weihen könnten. §. 3. Es müßten Classen seyn, drey oder vier; damit kein Kind, länger als eine Stunde, in der Schule bleiben müsse; doch
Einleitung. Grundkraft des Staates liegt, wird mitden beſten Edicten zur Verbeſſerung tau- ben Ohren predigen, wenn Er nicht, fuͤr die beſſere Einrichtung der Schulen, zur Bildung der Gemuͤther in der Jugend, durch Unterricht, in den nuͤtzlichſten oͤco- nomiſchen Erkenntniſſen, Sorge traͤgt. Ich will kuͤrzlich meine Meinung ſagen, §. 1. Mit Handwerkern und unwiſſenden Bedienten muß keine Dorfſchule mehr be- ſetzt werden: ſondern, wo moͤglich, mit Candidaten der Theologie, und aus ih- nen wuͤrden die Dorfprediger hergenom- men. Den Nutzen brauche ich nicht zu ſagen — Sollte dieſes nicht angehen; doch mit geſchickten und fleißigen Leuten, die der Prediger, mit dieſer Lehrart, vertraut gemacht hat. §. 2. Sie muͤßten alle, auf 100 Thaler jaͤhrlich, wenigſtens ſtehen; damit ſie ſich ganz dem Schuldienſte weihen koͤnnten. §. 3. Es muͤßten Claſſen ſeyn, drey oder vier; damit kein Kind, laͤnger als eine Stunde, in der Schule bleiben muͤſſe; doch
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Einleitung.
Grundkraft des Staates liegt, wird mit
den beſten Edicten zur Verbeſſerung tau-
ben Ohren predigen, wenn Er nicht, fuͤr
die beſſere Einrichtung der Schulen, zur
Bildung der Gemuͤther in der Jugend,
durch Unterricht, in den nuͤtzlichſten oͤco-
nomiſchen Erkenntniſſen, Sorge traͤgt.
Ich will kuͤrzlich meine Meinung ſagen,
was verbeſſert, und wie verbeſſert werden
muͤſſe.
§. 1. Mit Handwerkern und unwiſſenden
Bedienten muß keine Dorfſchule mehr be-
ſetzt werden: ſondern, wo moͤglich, mit
Candidaten der Theologie, und aus ih-
nen wuͤrden die Dorfprediger hergenom-
men. Den Nutzen brauche ich nicht zu
ſagen —
Sollte dieſes nicht angehen; doch mit
geſchickten und fleißigen Leuten, die der
Prediger, mit dieſer Lehrart, vertraut
gemacht hat.
§. 2. Sie muͤßten alle, auf 100 Thaler
jaͤhrlich, wenigſtens ſtehen; damit ſie
ſich ganz dem Schuldienſte weihen
koͤnnten.
§. 3. Es muͤßten Claſſen ſeyn, drey oder
vier; damit kein Kind, laͤnger als eine
Stunde, in der Schule bleiben muͤſſe;
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