ret; so müßte dadurch der Kugel eine drehen- de oder rollende Bewegung eingedrückt wer- den, woferne solche durch den Pfropf nicht verhindert würde. Denn da der Pfropf die Kugel sehr gedräng einzuschließen pflegt, so ist die Friction zu schwach, um der Kugel eine solche rollende Bewegung einzudrücken. Also fähret die Kugel bloß allein mit einer fortge- henden Bewegung in die Luft, wo dieselbe theils der Kraft der Schwehre, theils dem Wiederstand ausgesetzt ist. Die erstere Kraft geht immer durch das Centrum Gravitatis, und würket also nur auf die fortgehende Be- wegung, als welche dadurch abwerts gekrüm- met wird. Die Kraft des Wiederstands ge- het in diesem Fall auch durch das Centrum Gravitatis der Kugel, und bringt also gleich- falls keine herumdrehende Bewegung hervor. Und weil dieselbe mit der Direction der Ku- gel übereinstimmt, so wird dadurch auch der Körper nicht aus derjenigen Vertical-Fläche, in welcher die Bewegung angefangen, gezogen. Woraus erhellet, daß, wenn die Kugel voll- kommen rund, und ihr Centrum Gravitatis in ihrem Mittelpunct befindlich ist, die Bewe- gung derselben eben so beschaffen seyn müsse, als die Theorie erfordert. Die Kugel wird sich nehmlich in einer Vertical-Fläche bewe- gen, und von derselben weder zur Rechten noch zur Linken ausweichen. Wenn sich also das
Ziel,
X x 5
ret; ſo muͤßte dadurch der Kugel eine drehen- de oder rollende Bewegung eingedruͤckt wer- den, woferne ſolche durch den Pfropf nicht verhindert wuͤrde. Denn da der Pfropf die Kugel ſehr gedraͤng einzuſchließen pflegt, ſo iſt die Friction zu ſchwach, um der Kugel eine ſolche rollende Bewegung einzudruͤcken. Alſo faͤhret die Kugel bloß allein mit einer fortge- henden Bewegung in die Luft, wo dieſelbe theils der Kraft der Schwehre, theils dem Wiederſtand ausgeſetzt iſt. Die erſtere Kraft geht immer durch das Centrum Gravitatis, und wuͤrket alſo nur auf die fortgehende Be- wegung, als welche dadurch abwerts gekruͤm- met wird. Die Kraft des Wiederſtands ge- het in dieſem Fall auch durch das Centrum Gravitatis der Kugel, und bringt alſo gleich- falls keine herumdrehende Bewegung hervor. Und weil dieſelbe mit der Direction der Ku- gel uͤbereinſtimmt, ſo wird dadurch auch der Koͤrper nicht aus derjenigen Vertical-Flaͤche, in welcher die Bewegung angefangen, gezogen. Woraus erhellet, daß, wenn die Kugel voll- kommen rund, und ihr Centrum Gravitatis in ihrem Mittelpunct befindlich iſt, die Bewe- gung derſelben eben ſo beſchaffen ſeyn muͤſſe, als die Theorie erfordert. Die Kugel wird ſich nehmlich in einer Vertical-Flaͤche bewe- gen, und von derſelben weder zur Rechten noch zur Linken ausweichen. Wenn ſich alſo das
Ziel,
X x 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0717"n="697"/>
ret; ſo muͤßte dadurch der Kugel eine drehen-<lb/>
de oder rollende Bewegung eingedruͤckt wer-<lb/>
den, woferne ſolche durch den Pfropf nicht<lb/>
verhindert wuͤrde. Denn da der Pfropf die<lb/>
Kugel ſehr gedraͤng einzuſchließen pflegt, ſo<lb/>
iſt die <hirendition="#aq">Friction</hi> zu ſchwach, um der Kugel eine<lb/>ſolche rollende Bewegung einzudruͤcken. Alſo<lb/>
faͤhret die Kugel bloß allein mit einer fortge-<lb/>
henden Bewegung in die Luft, wo dieſelbe<lb/>
theils der Kraft der Schwehre, theils dem<lb/>
Wiederſtand ausgeſetzt iſt. Die erſtere Kraft<lb/>
geht immer durch das <hirendition="#aq">Centrum Gravitatis,</hi><lb/>
und wuͤrket alſo nur auf die fortgehende Be-<lb/>
wegung, als welche dadurch abwerts gekruͤm-<lb/>
met wird. Die Kraft des Wiederſtands ge-<lb/>
het in dieſem Fall auch durch das <hirendition="#aq">Centrum<lb/>
Gravitatis</hi> der Kugel, und bringt alſo gleich-<lb/>
falls keine herumdrehende Bewegung hervor.<lb/>
Und weil dieſelbe mit der <hirendition="#aq">Direction</hi> der Ku-<lb/>
gel uͤbereinſtimmt, ſo wird dadurch auch der<lb/>
Koͤrper nicht aus derjenigen <hirendition="#aq">Vertical-</hi>Flaͤche,<lb/>
in welcher die Bewegung angefangen, gezogen.<lb/>
Woraus erhellet, daß, wenn die Kugel voll-<lb/>
kommen rund, und ihr <hirendition="#aq">Centrum Gravitatis</hi><lb/>
in ihrem Mittelpunct befindlich iſt, die Bewe-<lb/>
gung derſelben eben ſo beſchaffen ſeyn muͤſſe,<lb/>
als die <hirendition="#aq">Theorie</hi> erfordert. Die Kugel wird<lb/>ſich nehmlich in einer <hirendition="#aq">Vertical-</hi>Flaͤche bewe-<lb/>
gen, und von derſelben weder zur Rechten noch<lb/>
zur Linken ausweichen. Wenn ſich alſo das<lb/><fwplace="bottom"type="sig">X x 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Ziel,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[697/0717]
ret; ſo muͤßte dadurch der Kugel eine drehen-
de oder rollende Bewegung eingedruͤckt wer-
den, woferne ſolche durch den Pfropf nicht
verhindert wuͤrde. Denn da der Pfropf die
Kugel ſehr gedraͤng einzuſchließen pflegt, ſo
iſt die Friction zu ſchwach, um der Kugel eine
ſolche rollende Bewegung einzudruͤcken. Alſo
faͤhret die Kugel bloß allein mit einer fortge-
henden Bewegung in die Luft, wo dieſelbe
theils der Kraft der Schwehre, theils dem
Wiederſtand ausgeſetzt iſt. Die erſtere Kraft
geht immer durch das Centrum Gravitatis,
und wuͤrket alſo nur auf die fortgehende Be-
wegung, als welche dadurch abwerts gekruͤm-
met wird. Die Kraft des Wiederſtands ge-
het in dieſem Fall auch durch das Centrum
Gravitatis der Kugel, und bringt alſo gleich-
falls keine herumdrehende Bewegung hervor.
Und weil dieſelbe mit der Direction der Ku-
gel uͤbereinſtimmt, ſo wird dadurch auch der
Koͤrper nicht aus derjenigen Vertical-Flaͤche,
in welcher die Bewegung angefangen, gezogen.
Woraus erhellet, daß, wenn die Kugel voll-
kommen rund, und ihr Centrum Gravitatis
in ihrem Mittelpunct befindlich iſt, die Bewe-
gung derſelben eben ſo beſchaffen ſeyn muͤſſe,
als die Theorie erfordert. Die Kugel wird
ſich nehmlich in einer Vertical-Flaͤche bewe-
gen, und von derſelben weder zur Rechten noch
zur Linken ausweichen. Wenn ſich alſo das
Ziel,
X x 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/717>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.