diese Axe befestiget ist, so kann man sich eine solche Bewegung am füglichsten an einer Drechsel-Bank vorstellen: es kann sich aber ein Körper auch um eine Axe, so nirgend befe- stiget ist, bewegen. Hiezu werden aber zwey Stücke erfordert: Erstlich, daß die Axe durch das Centrum Gravitatis des Körpers durch- gehe, und zweytens, daß die Schwingungs- Kräfte (vires centrifugae) aller Theilchen einander im Gleichgewichte halten. Wo diese beyden Bedingungen Platz finden, da gilt auch die oben erwehnte Regel, daß eine solche Bewegung immerfort gleichförmig fort- dauret, und keine Veränderung leidet, wenn keine äusserliche Kräfte dazu kommen. Hal- ten aber die Vires centrifugae einander nicht im Gleichgewicht, so wird zwar die Bewe- gung des Körpers fortdauren; allein die Axe, um welche dieselbe geschieht, wird selbsten be- weglich, und die Herumdrehung geht be- ständig um eine andere Axe. Wenn eine Kugel aus einer allenthalben gleich dichten Materie gemacht ist, so sind die Vires cen- trifugae immer im Gleichgewichte, wenn nur die Axe der Kugel durch ihr Mittelpunkt ge- het, und also kann eine solche Kugel eine be- ständig gleich geschwind fortdaurende Bewe- gnng um eine jegliche Linie, so durch ihr Mit- tel-Punkt gehet, haben.
Diese
dieſe Axe befeſtiget iſt, ſo kann man ſich eine ſolche Bewegung am fuͤglichſten an einer Drechſel-Bank vorſtellen: es kann ſich aber ein Koͤrper auch um eine Axe, ſo nirgend befe- ſtiget iſt, bewegen. Hiezu werden aber zwey Stuͤcke erfordert: Erſtlich, daß die Axe durch das Centrum Gravitatis des Koͤrpers durch- gehe, und zweytens, daß die Schwingungs- Kraͤfte (vires centrifugæ) aller Theilchen einander im Gleichgewichte halten. Wo dieſe beyden Bedingungen Platz finden, da gilt auch die oben erwehnte Regel, daß eine ſolche Bewegung immerfort gleichfoͤrmig fort- dauret, und keine Veraͤnderung leidet, wenn keine aͤuſſerliche Kraͤfte dazu kommen. Hal- ten aber die Vires centrifugæ einander nicht im Gleichgewicht, ſo wird zwar die Bewe- gung des Koͤrpers fortdauren; allein die Axe, um welche dieſelbe geſchieht, wird ſelbſten be- weglich, und die Herumdrehung geht be- ſtaͤndig um eine andere Axe. Wenn eine Kugel aus einer allenthalben gleich dichten Materie gemacht iſt, ſo ſind die Vires cen- trifugæ immer im Gleichgewichte, wenn nur die Axe der Kugel durch ihr Mittelpunkt ge- het, und alſo kann eine ſolche Kugel eine be- ſtaͤndig gleich geſchwind fortdaurende Bewe- gnng um eine jegliche Linie, ſo durch ihr Mit- tel-Punkt gehet, haben.
Dieſe
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dieſe Axe befeſtiget iſt, ſo kann man ſich eine
ſolche Bewegung am fuͤglichſten an einer
Drechſel-Bank vorſtellen: es kann ſich aber
ein Koͤrper auch um eine Axe, ſo nirgend befe-
ſtiget iſt, bewegen. Hiezu werden aber zwey
Stuͤcke erfordert: Erſtlich, daß die Axe durch
das Centrum Gravitatis des Koͤrpers durch-
gehe, und zweytens, daß die Schwingungs-
Kraͤfte (vires centrifugæ) aller Theilchen
einander im Gleichgewichte halten. Wo
dieſe beyden Bedingungen Platz finden, da
gilt auch die oben erwehnte Regel, daß eine
ſolche Bewegung immerfort gleichfoͤrmig fort-
dauret, und keine Veraͤnderung leidet, wenn
keine aͤuſſerliche Kraͤfte dazu kommen. Hal-
ten aber die Vires centrifugæ einander nicht
im Gleichgewicht, ſo wird zwar die Bewe-
gung des Koͤrpers fortdauren; allein die Axe,
um welche dieſelbe geſchieht, wird ſelbſten be-
weglich, und die Herumdrehung geht be-
ſtaͤndig um eine andere Axe. Wenn eine
Kugel aus einer allenthalben gleich dichten
Materie gemacht iſt, ſo ſind die Vires cen-
trifugæ immer im Gleichgewichte, wenn nur
die Axe der Kugel durch ihr Mittelpunkt ge-
het, und alſo kann eine ſolche Kugel eine be-
ſtaͤndig gleich geſchwind fortdaurende Bewe-
gnng um eine jegliche Linie, ſo durch ihr Mit-
tel-Punkt gehet, haben.
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/712>, abgerufen am 25.11.2024.
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