Zweytens wollen wir die Vertical-Schüsse vornehmen, und sowohl das Hinaufsteigen, als das Herunterfallen der Kugel, untersuchen.
Drittens wollen wir alle schiese Schüsse, welche unter einem schiefen Winkel mit dem Horizont gethan werden, in Erwegung zie- hen, und sowohl die Natur der krummen Linie, in welcher sich die Kugel beweget, als auch die Weite des Schusses bestimmen: da denn die von dem Autore angeführten Ver- suche dienen werden, um unsere Theorie zu bestätigen.
Wir wollen also setzen, die Kugel werde nach der Horizontal-Direction EF (Fig. 24) geschossen. Ob nun gleich die Bahn der Ku- gel EMG von dieser geraden Linie EF je länger je mehr abweicht; so wird doch auf eine ziemliche Weite der Unterscheid so geringe seyn, daß derselbe kaum bemerket werden kann. Weil man nun vermeynte, daß die Ku- gel auf eine gewisse Weite sich würklich nach der geraden Linie EF bewegte, so hat man diese Weite den Kernschuß genennet, als wel- cher die Kugel auf eben das Punkt, nach welchem die Canone gerichtet worden, tragen soll. Jn der That aber fängt sich die wahre Bahn der Kugel gleich von der Mündung des Stücks E an abwerts zu krümmen; da- hero man sich die Weite des Kern-Schusses EF so lang vorstellen muß, bis die Abwei-
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Zweytens wollen wir die Vertical-Schuͤſſe vornehmen, und ſowohl das Hinaufſteigen, als das Herunterfallen der Kugel, unterſuchen.
Drittens wollen wir alle ſchieſe Schuͤſſe, welche unter einem ſchiefen Winkel mit dem Horizont gethan werden, in Erwegung zie- hen, und ſowohl die Natur der krummen Linie, in welcher ſich die Kugel beweget, als auch die Weite des Schuſſes beſtimmen: da denn die von dem Autore angefuͤhrten Ver- ſuche dienen werden, um unſere Theorie zu beſtaͤtigen.
Wir wollen alſo ſetzen, die Kugel werde nach der Horizontal-Direction EF (Fig. 24) geſchoſſen. Ob nun gleich die Bahn der Ku- gel EMG von dieſer geraden Linie EF je laͤnger je mehr abweicht; ſo wird doch auf eine ziemliche Weite der Unterſcheid ſo geringe ſeyn, daß derſelbe kaum bemerket werden kann. Weil man nun vermeynte, daß die Ku- gel auf eine gewiſſe Weite ſich wuͤrklich nach der geraden Linie EF bewegte, ſo hat man dieſe Weite den Kernſchuß genennet, als wel- cher die Kugel auf eben das Punkt, nach welchem die Canone gerichtet worden, tragen ſoll. Jn der That aber faͤngt ſich die wahre Bahn der Kugel gleich von der Muͤndung des Stuͤcks E an abwerts zu kruͤmmen; da- hero man ſich die Weite des Kern-Schuſſes EF ſo lang vorſtellen muß, bis die Abwei-
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Zweytens wollen wir die Vertical-Schuͤſſe
vornehmen, und ſowohl das Hinaufſteigen,
als das Herunterfallen der Kugel, unterſuchen.
Drittens wollen wir alle ſchieſe Schuͤſſe,
welche unter einem ſchiefen Winkel mit dem
Horizont gethan werden, in Erwegung zie-
hen, und ſowohl die Natur der krummen
Linie, in welcher ſich die Kugel beweget, als
auch die Weite des Schuſſes beſtimmen: da
denn die von dem Autore angefuͤhrten Ver-
ſuche dienen werden, um unſere Theorie zu
beſtaͤtigen.
Wir wollen alſo ſetzen, die Kugel werde
nach der Horizontal-Direction EF (Fig. 24)
geſchoſſen. Ob nun gleich die Bahn der Ku-
gel EMG von dieſer geraden Linie EF je
laͤnger je mehr abweicht; ſo wird doch auf
eine ziemliche Weite der Unterſcheid ſo geringe
ſeyn, daß derſelbe kaum bemerket werden
kann. Weil man nun vermeynte, daß die Ku-
gel auf eine gewiſſe Weite ſich wuͤrklich nach
der geraden Linie EF bewegte, ſo hat man
dieſe Weite den Kernſchuß genennet, als wel-
cher die Kugel auf eben das Punkt, nach
welchem die Canone gerichtet worden, tragen
ſoll. Jn der That aber faͤngt ſich die wahre
Bahn der Kugel gleich von der Muͤndung
des Stuͤcks E an abwerts zu kruͤmmen; da-
hero man ſich die Weite des Kern-Schuſſes
EF ſo lang vorſtellen muß, bis die Abwei-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/653>, abgerufen am 23.11.2024.
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