Um aber dieses aus den vorher fest gesetzten Gründen, nach welchen der Wiederstand der- jenigen Kraft gleich seyn muß, welche zur Her- vorbringung der in der flüßigen Materie ent- stehenden Bewegung erfordert wird, deutli- cher auszuführen, so wollen wir betrachten, daß ein Körper in CD (Fig. 14.) still stehe, und die flüßige Materie auf denselben nach der Dire- ction A B mit einer Geschwindigkeit = sqrt b, oder welche durch den Fall aus der Höhe b erlangt wird, beweget werde. Es ist nun erst- lich klar, daß wenn alle Theile der flüßigen Materie ihre Bewegung ungehindert fortse- tzen könnten, der Körper keine Kraft empfin- den würde. Weil aber alle Theile der flüßigen Materie, so bald sich dieselben dem Körper nahen, genöthiget werden auszuwei- chen, und so wohl ihre Geschwindigkeit, als ihre Richtung zu verändern, so muß der Kör- per eine eben so grosse Kraft empfinden, als zu dieser Veränderung so wohl in der Geschwin- digkeit, als der Richtung der Theilchen, erfor- dert wird. Wir wollen setzen, daß die flüßi- ge Materie, welche bey Aa mit ihrer Ge- schwindigkeit = sqrt b gegen den Körper bewe- get wird, genöthiget werde, seitwerts nach A a M m auszuweichen, und wir wollen uns zu diesem Ende einbilden, als wenn dieselbe durch den krummen Canal A a M m fortgienge. Jn diesem Zustande wird nun nicht nur die Dire-
ction
Um aber dieſes aus den vorher feſt geſetzten Gruͤnden, nach welchen der Wiederſtand der- jenigen Kraft gleich ſeyn muß, welche zur Her- vorbringung der in der fluͤßigen Materie ent- ſtehenden Bewegung erfordert wird, deutli- cher auszufuͤhren, ſo wollen wir betrachten, daß ein Koͤrper in CD (Fig. 14.) ſtill ſtehe, und die fluͤßige Materie auf denſelben nach der Dire- ction A B mit einer Geſchwindigkeit = √ b, oder welche durch den Fall aus der Hoͤhe b erlangt wird, beweget werde. Es iſt nun erſt- lich klar, daß wenn alle Theile der fluͤßigen Materie ihre Bewegung ungehindert fortſe- tzen koͤnnten, der Koͤrper keine Kraft empfin- den wuͤrde. Weil aber alle Theile der fluͤßigen Materie, ſo bald ſich dieſelben dem Koͤrper nahen, genoͤthiget werden auszuwei- chen, und ſo wohl ihre Geſchwindigkeit, als ihre Richtung zu veraͤndern, ſo muß der Koͤr- per eine eben ſo groſſe Kraft empfinden, als zu dieſer Veraͤnderung ſo wohl in der Geſchwin- digkeit, als der Richtung der Theilchen, erfor- dert wird. Wir wollen ſetzen, daß die fluͤßi- ge Materie, welche bey Aa mit ihrer Ge- ſchwindigkeit = √ b gegen den Koͤrper bewe- get wird, genoͤthiget werde, ſeitwerts nach A a M m auszuweichen, und wir wollen uns zu dieſem Ende einbilden, als wenn dieſelbe durch den krummen Canal A a M m fortgienge. Jn dieſem Zuſtande wird nun nicht nur die Dire-
ction
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Um aber dieſes aus den vorher feſt geſetzten
Gruͤnden, nach welchen der Wiederſtand der-
jenigen Kraft gleich ſeyn muß, welche zur Her-
vorbringung der in der fluͤßigen Materie ent-
ſtehenden Bewegung erfordert wird, deutli-
cher auszufuͤhren, ſo wollen wir betrachten, daß
ein Koͤrper in CD (Fig. 14.) ſtill ſtehe, und die
fluͤßige Materie auf denſelben nach der Dire-
ction A B mit einer Geſchwindigkeit = √ b,
oder welche durch den Fall aus der Hoͤhe b
erlangt wird, beweget werde. Es iſt nun erſt-
lich klar, daß wenn alle Theile der fluͤßigen
Materie ihre Bewegung ungehindert fortſe-
tzen koͤnnten, der Koͤrper keine Kraft empfin-
den wuͤrde. Weil aber alle Theile der
fluͤßigen Materie, ſo bald ſich dieſelben dem
Koͤrper nahen, genoͤthiget werden auszuwei-
chen, und ſo wohl ihre Geſchwindigkeit, als
ihre Richtung zu veraͤndern, ſo muß der Koͤr-
per eine eben ſo groſſe Kraft empfinden, als zu
dieſer Veraͤnderung ſo wohl in der Geſchwin-
digkeit, als der Richtung der Theilchen, erfor-
dert wird. Wir wollen ſetzen, daß die fluͤßi-
ge Materie, welche bey Aa mit ihrer Ge-
ſchwindigkeit = √ b gegen den Koͤrper bewe-
get wird, genoͤthiget werde, ſeitwerts nach
A a M m auszuweichen, und wir wollen uns zu
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/478>, abgerufen am 25.11.2024.
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