wie die erstere lange Zeit vor der andern hätte bekannt seyn können.
Die Haupt-Eigenschaft des Salpeters beste- het in der entsetzlichen Vermehrung der Anzün- dungs-Kraft, welche sich in allen verbrennlichen Materien, so damit vermischet werden, äussert: obgleich derselbe allein und ohne Vermischung weder Feuer fängt noch brennt. Denn, wann zum Exempel der blosse Salpeter in einen Tiegel gethan, und in das heftigste Feuer ge- setzt wird, so schmeltzet er nur, und wird glüend, entzündet sich aber keineswegs. So bald er aber mit einer verbrennlichen Materie, als Schwefel oder Kohlen, versetzet wird, so ent- steht im Augenblick eine heftige Entzündung, wodurch ein Theil des Salpeters, je nach- dem mehr oder weniger verbrennliche Materie damit vermischet worden, verzehret wird. Ei- ne gleiche Entzündung geschieht, wenn man den Salpeter nur bloß ins Feuer wirfft. Nun ist es nicht wahrscheinlich, daß diese Eigenschafft des Salpeters lange hat verborgen bleiben können, nachdem diese Materie selbst ent- decket worden. Denn, wann nur zufälliger Weise etwas davon ins Feuer gefallen, so hat sich sogleich seine erstaunliche Kraft in Vermischung mit verbrennlichen Materien verrathen müssen. Und nachdem dieses ein- mahl wahrgenommen worden, so war es gantz natürlich und leicht, auf eine Vermischung
des
wie die erſtere lange Zeit vor der andern haͤtte bekannt ſeyn koͤnnen.
Die Haupt-Eigenſchaft des Salpeters beſte- het in der entſetzlichen Vermehrung der Anzuͤn- dungs-Kraft, welche ſich in allen verbrennlichen Materien, ſo damit vermiſchet werden, aͤuſſert: obgleich derſelbe allein und ohne Vermiſchung weder Feuer faͤngt noch brennt. Denn, wann zum Exempel der bloſſe Salpeter in einen Tiegel gethan, und in das heftigſte Feuer ge- ſetzt wird, ſo ſchmeltzet er nur, und wird gluͤend, entzuͤndet ſich aber keineswegs. So bald er aber mit einer verbrennlichen Materie, als Schwefel oder Kohlen, verſetzet wird, ſo ent- ſteht im Augenblick eine heftige Entzuͤndung, wodurch ein Theil des Salpeters, je nach- dem mehr oder weniger verbrennliche Materie damit vermiſchet worden, verzehret wird. Ei- ne gleiche Entzuͤndung geſchieht, wenn man den Salpeter nur bloß ins Feuer wirfft. Nun iſt es nicht wahrſcheinlich, daß dieſe Eigenſchafft des Salpeters lange hat verborgen bleiben koͤnnen, nachdem dieſe Materie ſelbſt ent- decket worden. Denn, wann nur zufaͤlliger Weiſe etwas davon ins Feuer gefallen, ſo hat ſich ſogleich ſeine erſtaunliche Kraft in Vermiſchung mit verbrennlichen Materien verrathen muͤſſen. Und nachdem dieſes ein- mahl wahrgenommen worden, ſo war es gantz natuͤrlich und leicht, auf eine Vermiſchung
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[27/0047]
wie die erſtere lange Zeit vor der andern haͤtte
bekannt ſeyn koͤnnen.
Die Haupt-Eigenſchaft des Salpeters beſte-
het in der entſetzlichen Vermehrung der Anzuͤn-
dungs-Kraft, welche ſich in allen verbrennlichen
Materien, ſo damit vermiſchet werden, aͤuſſert:
obgleich derſelbe allein und ohne Vermiſchung
weder Feuer faͤngt noch brennt. Denn, wann
zum Exempel der bloſſe Salpeter in einen
Tiegel gethan, und in das heftigſte Feuer ge-
ſetzt wird, ſo ſchmeltzet er nur, und wird gluͤend,
entzuͤndet ſich aber keineswegs. So bald er
aber mit einer verbrennlichen Materie, als
Schwefel oder Kohlen, verſetzet wird, ſo ent-
ſteht im Augenblick eine heftige Entzuͤndung,
wodurch ein Theil des Salpeters, je nach-
dem mehr oder weniger verbrennliche Materie
damit vermiſchet worden, verzehret wird. Ei-
ne gleiche Entzuͤndung geſchieht, wenn man den
Salpeter nur bloß ins Feuer wirfft. Nun iſt
es nicht wahrſcheinlich, daß dieſe Eigenſchafft
des Salpeters lange hat verborgen bleiben
koͤnnen, nachdem dieſe Materie ſelbſt ent-
decket worden. Denn, wann nur zufaͤlliger
Weiſe etwas davon ins Feuer gefallen, ſo
hat ſich ſogleich ſeine erſtaunliche Kraft in
Vermiſchung mit verbrennlichen Materien
verrathen muͤſſen. Und nachdem dieſes ein-
mahl wahrgenommen worden, ſo war es gantz
natuͤrlich und leicht, auf eine Vermiſchung
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/47>, abgerufen am 24.11.2024.
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