vollkommenen Elasticität begabet sind, so muß die im vorigen Fall entstehende Würkung nach den Gesetzen der aneinander stossenden elasti- schen Körper berechnet werden. Jn diesem Fall prellen nun die Theilchen der flüßigen Mate- rie von dem Körper zurück, und bekommen folglich einen grösseren Grad der Geschwin- digkeit, als der Körper selbst hat. Dahero sind in diesem Fall zwey Sachen unbekannt, erstlich die Geschwindigkeit des Körpers, und denn auch die Geschwindigkeit der Theilchen der flüßigen Materie nach dem Stoß. Um diese beyden Sachen zu bestimmen, so muß mit dem vorher gebrauchten Grundsatz, kraft wel- chen einerley Quantität der Bewegung vor und nach dem Stosse erhalten wird, noch die- ser andere Grundsatz verknüpfet werden, daß bey vollkommenen elastischen Körpern auch einerley sogenannte lebendige Kraft vor und nach dem Stoß erhalten werde. Die leben- dige Kraft eines Körpers aber wird gefunden, wenn man die Massam durch das Quadrat der Geschwindigkeit multipliciret. Wenn wir also, wie vorher, die Geschwindigkeit des Körpers, dessen Massa ist = macc, vor dem Stoß durch sqrt v, nach dem Stoß aber durch
[Formel 1]
ausdrucken, die Geschwindigkeit der flüßigen
Ma-
E e 5
vollkom̃enen Elaſticitaͤt begabet ſind, ſo muß die im vorigen Fall entſtehende Wuͤrkung nach den Geſetzen der aneinander ſtoſſenden elaſti- ſchen Koͤrper berechnet werden. Jn dieſem Fall prellen nun die Theilchen der fluͤßigen Mate- rie von dem Koͤrper zuruͤck, und bekommen folglich einen groͤſſeren Grad der Geſchwin- digkeit, als der Koͤrper ſelbſt hat. Dahero ſind in dieſem Fall zwey Sachen unbekannt, erſtlich die Geſchwindigkeit des Koͤrpers, und denn auch die Geſchwindigkeit der Theilchen der fluͤßigen Materie nach dem Stoß. Um dieſe beyden Sachen zu beſtimmen, ſo muß mit dem vorher gebrauchten Grundſatz, kraft wel- chen einerley Quantitaͤt der Bewegung vor und nach dem Stoſſe erhalten wird, noch die- ſer andere Grundſatz verknuͤpfet werden, daß bey vollkommenen elaſtiſchen Koͤrpern auch einerley ſogenannte lebendige Kraft vor und nach dem Stoß erhalten werde. Die leben- dige Kraft eines Koͤrpers aber wird gefunden, wenn man die Maſſam durch das Quadrat der Geſchwindigkeit multipliciret. Wenn wir alſo, wie vorher, die Geſchwindigkeit des Koͤrpers, deſſen Maſſa iſt = macc, vor dem Stoß durch √ v, nach dem Stoß aber durch
[Formel 1]
ausdrucken, die Geſchwindigkeit der fluͤßigen
Ma-
E e 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0461"n="441"/>
vollkom̃enen <hirendition="#aq">Elaſtici</hi>taͤt begabet ſind, ſo muß<lb/>
die im vorigen Fall entſtehende Wuͤrkung nach<lb/>
den Geſetzen der aneinander ſtoſſenden <hirendition="#aq">elaſti-</hi><lb/>ſchen Koͤrper berechnet werden. Jn dieſem Fall<lb/>
prellen nun die Theilchen der fluͤßigen Mate-<lb/>
rie von dem Koͤrper zuruͤck, und bekommen<lb/>
folglich einen groͤſſeren Grad der Geſchwin-<lb/>
digkeit, als der Koͤrper ſelbſt hat. Dahero<lb/>ſind in dieſem Fall zwey Sachen unbekannt,<lb/>
erſtlich die Geſchwindigkeit des Koͤrpers, und<lb/>
denn auch die Geſchwindigkeit der Theilchen<lb/>
der fluͤßigen Materie nach dem Stoß. Um<lb/>
dieſe beyden Sachen zu beſtimmen, ſo muß mit<lb/>
dem vorher gebrauchten Grundſatz, kraft wel-<lb/>
chen einerley Quantitaͤt der Bewegung vor<lb/>
und nach dem Stoſſe erhalten wird, noch die-<lb/>ſer andere Grundſatz verknuͤpfet werden, daß<lb/>
bey vollkommenen <hirendition="#aq">elaſti</hi>ſchen Koͤrpern auch<lb/>
einerley ſogenannte lebendige Kraft vor und<lb/>
nach dem Stoß erhalten werde. Die leben-<lb/>
dige Kraft eines Koͤrpers aber wird gefunden,<lb/>
wenn man die <hirendition="#aq">Maſſam</hi> durch das Quadrat<lb/>
der Geſchwindigkeit <hirendition="#aq">multiplicir</hi>et. Wenn<lb/>
wir alſo, wie vorher, die Geſchwindigkeit des<lb/>
Koͤrpers, deſſen <hirendition="#aq">Maſſa</hi> iſt = <hirendition="#aq"><hirendition="#i"><hirendition="#g">macc</hi></hi>,</hi> vor dem<lb/>
Stoß durch √<hirendition="#aq"><hirendition="#i">v</hi>,</hi> nach dem Stoß aber durch<lb/><formula/> ausdrucken, die Geſchwindigkeit der fluͤßigen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Ma-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[441/0461]
vollkom̃enen Elaſticitaͤt begabet ſind, ſo muß
die im vorigen Fall entſtehende Wuͤrkung nach
den Geſetzen der aneinander ſtoſſenden elaſti-
ſchen Koͤrper berechnet werden. Jn dieſem Fall
prellen nun die Theilchen der fluͤßigen Mate-
rie von dem Koͤrper zuruͤck, und bekommen
folglich einen groͤſſeren Grad der Geſchwin-
digkeit, als der Koͤrper ſelbſt hat. Dahero
ſind in dieſem Fall zwey Sachen unbekannt,
erſtlich die Geſchwindigkeit des Koͤrpers, und
denn auch die Geſchwindigkeit der Theilchen
der fluͤßigen Materie nach dem Stoß. Um
dieſe beyden Sachen zu beſtimmen, ſo muß mit
dem vorher gebrauchten Grundſatz, kraft wel-
chen einerley Quantitaͤt der Bewegung vor
und nach dem Stoſſe erhalten wird, noch die-
ſer andere Grundſatz verknuͤpfet werden, daß
bey vollkommenen elaſtiſchen Koͤrpern auch
einerley ſogenannte lebendige Kraft vor und
nach dem Stoß erhalten werde. Die leben-
dige Kraft eines Koͤrpers aber wird gefunden,
wenn man die Maſſam durch das Quadrat
der Geſchwindigkeit multipliciret. Wenn
wir alſo, wie vorher, die Geſchwindigkeit des
Koͤrpers, deſſen Maſſa iſt = macc, vor dem
Stoß durch √ v, nach dem Stoß aber durch
[FORMEL] ausdrucken, die Geſchwindigkeit der fluͤßigen
Ma-
E e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/461>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.