Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

ses läßt sich dahero durch die bekannten Re-
geln, nach welchen die Bewegung zweyer an-
einander stossenden Körper verändert wird,
ausmachen, wenn man nur vorher weiß, ob
diese Theilchen, nebst dem Körper, elastisch
sind, und nach dem Stoß von einander pral-
len, oder nicht, in welchem Fall dieselben nach
dem Stoß beysammen bleiben. Wir wollen
hier diese beyden Fälle, als von welchen in
dem Wiederstande ein sehr grosser Unterscheid
entsteht, ins besondere in Betrachtung zie-
hen.

Es soll also für das erste keine elastische
Kraft vorhanden seyn, dergestalt, daß die Theil-
chen, welche von dem Körper schon in Bewe-
gung gesetzet worden, vor demselben hergehen,
dennoch aber in den übrigen keine Verände-
rung verursachen. Damit man nun, um sich
dieses deutlicher vorzustellen, keine Schwierig-
keiten finde, so darf man sich nur einbilden, daß
diejenigen Theilchen, welche schon den Stoß
vom Körper ausgehalten, plötzlich verschwin-
den oder zernichtet werden, damit in dem Zu-
stand der übrigen keine Veränderung vorge-
he, ehe der Körper gleichfalls an dieselben stößt.
Dennweil der ganze Begrif einer solchen flüßigen
Materie bloß allein in der Einbildungs-Kraft
besteht, so steht es uns frey auch noch diese Be-
dingung hinzusetzen: als wodurch der End-
zweck, weswegen man eine solche flüßige Ma-

terie
E e 3

ſes laͤßt ſich dahero durch die bekannten Re-
geln, nach welchen die Bewegung zweyer an-
einander ſtoſſenden Koͤrper veraͤndert wird,
ausmachen, wenn man nur vorher weiß, ob
dieſe Theilchen, nebſt dem Koͤrper, elaſtiſch
ſind, und nach dem Stoß von einander pral-
len, oder nicht, in welchem Fall dieſelben nach
dem Stoß beyſammen bleiben. Wir wollen
hier dieſe beyden Faͤlle, als von welchen in
dem Wiederſtande ein ſehr groſſer Unterſcheid
entſteht, ins beſondere in Betrachtung zie-
hen.

Es ſoll alſo fuͤr das erſte keine elaſtiſche
Kraft vorhanden ſeyn, dergeſtalt, daß die Theil-
chen, welche von dem Koͤrper ſchon in Bewe-
gung geſetzet worden, vor demſelben hergehen,
dennoch aber in den uͤbrigen keine Veraͤnde-
rung verurſachen. Damit man nun, um ſich
dieſes deutlicher vorzuſtellen, keine Schwierig-
keiten finde, ſo darf man ſich nur einbilden, daß
diejenigen Theilchen, welche ſchon den Stoß
vom Koͤrper ausgehalten, ploͤtzlich verſchwin-
den oder zernichtet werden, damit in dem Zu-
ſtand der uͤbrigen keine Veraͤnderung vorge-
he, ehe der Koͤrper gleichfalls an dieſelben ſtoͤßt.
Deñweil der ganze Begrif einer ſolchen fluͤßigen
Materie bloß allein in der Einbildungs-Kraft
beſteht, ſo ſteht es uns frey auch noch dieſe Be-
dingung hinzuſetzen: als wodurch der End-
zweck, weswegen man eine ſolche fluͤßige Ma-

terie
E e 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0457" n="437"/>
&#x017F;es la&#x0364;ßt &#x017F;ich dahero durch die bekannten Re-<lb/>
geln, nach welchen die Bewegung zweyer an-<lb/>
einander &#x017F;to&#x017F;&#x017F;enden Ko&#x0364;rper vera&#x0364;ndert wird,<lb/>
ausmachen, wenn man nur vorher weiß, ob<lb/>
die&#x017F;e Theilchen, neb&#x017F;t dem Ko&#x0364;rper, <hi rendition="#aq">ela&#x017F;ti</hi>&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;ind, und nach dem Stoß von einander pral-<lb/>
len, oder nicht, in welchem Fall die&#x017F;elben nach<lb/>
dem Stoß bey&#x017F;ammen bleiben. Wir wollen<lb/>
hier die&#x017F;e beyden Fa&#x0364;lle, als von welchen in<lb/>
dem Wieder&#x017F;tande ein &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;er Unter&#x017F;cheid<lb/>
ent&#x017F;teht, ins be&#x017F;ondere in Betrachtung zie-<lb/>
hen.</p><lb/>
            <p>Es &#x017F;oll al&#x017F;o fu&#x0364;r das er&#x017F;te keine <hi rendition="#aq">ela&#x017F;ti</hi>&#x017F;che<lb/>
Kraft vorhanden &#x017F;eyn, derge&#x017F;talt, daß die Theil-<lb/>
chen, welche von dem Ko&#x0364;rper &#x017F;chon in Bewe-<lb/>
gung ge&#x017F;etzet worden, vor dem&#x017F;elben hergehen,<lb/>
dennoch aber in den u&#x0364;brigen keine Vera&#x0364;nde-<lb/>
rung verur&#x017F;achen. Damit man nun, um &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;es deutlicher vorzu&#x017F;tellen, keine Schwierig-<lb/>
keiten finde, &#x017F;o darf man &#x017F;ich nur einbilden, daß<lb/>
diejenigen Theilchen, welche &#x017F;chon den Stoß<lb/>
vom Ko&#x0364;rper ausgehalten, plo&#x0364;tzlich ver&#x017F;chwin-<lb/>
den oder zernichtet werden, damit in dem Zu-<lb/>
&#x017F;tand der u&#x0364;brigen keine Vera&#x0364;nderung vorge-<lb/>
he, ehe der Ko&#x0364;rper gleichfalls an die&#x017F;elben &#x017F;to&#x0364;ßt.<lb/>
Den&#x0303;weil der ganze Begrif einer &#x017F;olchen flu&#x0364;ßigen<lb/>
Materie bloß allein in der Einbildungs-Kraft<lb/>
be&#x017F;teht, &#x017F;o &#x017F;teht es uns frey auch noch die&#x017F;e Be-<lb/>
dingung hinzu&#x017F;etzen: als wodurch der End-<lb/>
zweck, weswegen man eine &#x017F;olche flu&#x0364;ßige Ma-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e 3</fw><fw place="bottom" type="catch">terie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[437/0457] ſes laͤßt ſich dahero durch die bekannten Re- geln, nach welchen die Bewegung zweyer an- einander ſtoſſenden Koͤrper veraͤndert wird, ausmachen, wenn man nur vorher weiß, ob dieſe Theilchen, nebſt dem Koͤrper, elaſtiſch ſind, und nach dem Stoß von einander pral- len, oder nicht, in welchem Fall dieſelben nach dem Stoß beyſammen bleiben. Wir wollen hier dieſe beyden Faͤlle, als von welchen in dem Wiederſtande ein ſehr groſſer Unterſcheid entſteht, ins beſondere in Betrachtung zie- hen. Es ſoll alſo fuͤr das erſte keine elaſtiſche Kraft vorhanden ſeyn, dergeſtalt, daß die Theil- chen, welche von dem Koͤrper ſchon in Bewe- gung geſetzet worden, vor demſelben hergehen, dennoch aber in den uͤbrigen keine Veraͤnde- rung verurſachen. Damit man nun, um ſich dieſes deutlicher vorzuſtellen, keine Schwierig- keiten finde, ſo darf man ſich nur einbilden, daß diejenigen Theilchen, welche ſchon den Stoß vom Koͤrper ausgehalten, ploͤtzlich verſchwin- den oder zernichtet werden, damit in dem Zu- ſtand der uͤbrigen keine Veraͤnderung vorge- he, ehe der Koͤrper gleichfalls an dieſelben ſtoͤßt. Deñweil der ganze Begrif einer ſolchen fluͤßigen Materie bloß allein in der Einbildungs-Kraft beſteht, ſo ſteht es uns frey auch noch dieſe Be- dingung hinzuſetzen: als wodurch der End- zweck, weswegen man eine ſolche fluͤßige Ma- terie E e 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/457
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/457>, abgerufen am 22.11.2024.