setzt, die Geschwindigkeit aber des Körpers B vermindert werden. Weil nun die Ursache, wodurch ein Körper in seinem Zustand verän- dert wird, eine Kraft genennet zu werden pflegt, so ist klar, daß die Kräfte, wodurch in dem er- zehlten Fall der Zustand beyder Körper A und B verändert wird, in nichts anders bestehen, als in dem Vermögen, welches ein jeder Körper hat, in seinem Zustande zu verharren. Also ist das Vermögen, welches der Körper A hat, in seinem Zustande zu verharren, die Ursache und folglich die Kraft, welche in dem Zustand des Körpers B die Veränderung hervor bringt: und hinwiedrum ist das Vermögen, womit der Körper B begabet ist, in seinem Zustande zu verbleiben, die Ursache und also die Kraft, durch welche in dem Körper A eine Veränderung vorgehet. So lange also ein Körper seinen Zustand unverändert erhalten, das ist entwe- der in seinem Ruhestand verbleiben, oder seine Bewegung unverrückt fortsetzen kann, so äußert sich darinne nichts anders, als das Vermögen in seinem Zustande zu verharren; so bald aber dieser Körper einen Wiederstand antrift, wel- cher verhindert, daß derselbe in seinem Zustand nicht verbleiben kann, so wiederstehet eben die- ses Vermögen der Veränderung, so darinne vorgehen soll, und übet eine Kraft aus, die Hin- dernisse aus dem Weg zu räumen. Es ent-
stehen
E e Eulers erläuterteArtillerie.
ſetzt, die Geſchwindigkeit aber des Koͤrpers B vermindert werden. Weil nun die Urſache, wodurch ein Koͤrper in ſeinem Zuſtand veraͤn- dert wird, eine Kraft genennet zu werden pflegt, ſo iſt klar, daß die Kraͤfte, wodurch in dem er- zehlten Fall der Zuſtand beyder Koͤrper A und B veraͤndert wird, in nichts anders beſtehen, als in dem Vermoͤgen, welches ein jeder Koͤrper hat, in ſeinem Zuſtande zu verharren. Alſo iſt das Vermoͤgen, welches der Koͤrper A hat, in ſeinem Zuſtande zu verharren, die Urſache und folglich die Kraft, welche in dem Zuſtand des Koͤrpers B die Veraͤnderung hervor bringt: und hinwiedrum iſt das Vermoͤgen, womit der Koͤrper B begabet iſt, in ſeinem Zuſtande zu verbleiben, die Urſache und alſo die Kraft, durch welche in dem Koͤrper A eine Veraͤnderung vorgehet. So lange alſo ein Koͤrper ſeinen Zuſtand unveraͤndert erhalten, das iſt entwe- der in ſeinem Ruheſtand verbleiben, oder ſeine Bewegung unverruͤckt fortſetzen kann, ſo aͤußert ſich darinne nichts anders, als das Vermoͤgen in ſeinem Zuſtande zu verharren; ſo bald aber dieſer Koͤrper einen Wiederſtand antrift, wel- cher verhindert, daß derſelbe in ſeinem Zuſtand nicht verbleiben kann, ſo wiederſtehet eben die- ſes Vermoͤgen der Veraͤnderung, ſo darinne vorgehen ſoll, und uͤbet eine Kraft aus, die Hin- derniſſe aus dem Weg zu raͤumen. Es ent-
ſtehen
E e Eulers erlaͤuterteArtillerie.
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ſetzt, die Geſchwindigkeit aber des Koͤrpers B
vermindert werden. Weil nun die Urſache,
wodurch ein Koͤrper in ſeinem Zuſtand veraͤn-
dert wird, eine Kraft genennet zu werden pflegt,
ſo iſt klar, daß die Kraͤfte, wodurch in dem er-
zehlten Fall der Zuſtand beyder Koͤrper A und
B veraͤndert wird, in nichts anders beſtehen, als
in dem Vermoͤgen, welches ein jeder Koͤrper
hat, in ſeinem Zuſtande zu verharren. Alſo iſt
das Vermoͤgen, welches der Koͤrper A hat, in
ſeinem Zuſtande zu verharren, die Urſache und
folglich die Kraft, welche in dem Zuſtand des
Koͤrpers B die Veraͤnderung hervor bringt:
und hinwiedrum iſt das Vermoͤgen, womit der
Koͤrper B begabet iſt, in ſeinem Zuſtande zu
verbleiben, die Urſache und alſo die Kraft, durch
welche in dem Koͤrper A eine Veraͤnderung
vorgehet. So lange alſo ein Koͤrper ſeinen
Zuſtand unveraͤndert erhalten, das iſt entwe-
der in ſeinem Ruheſtand verbleiben, oder ſeine
Bewegung unverruͤckt fortſetzen kann, ſo aͤußert
ſich darinne nichts anders, als das Vermoͤgen
in ſeinem Zuſtande zu verharren; ſo bald aber
dieſer Koͤrper einen Wiederſtand antrift, wel-
cher verhindert, daß derſelbe in ſeinem Zuſtand
nicht verbleiben kann, ſo wiederſtehet eben die-
ſes Vermoͤgen der Veraͤnderung, ſo darinne
vorgehen ſoll, und uͤbet eine Kraft aus, die Hin-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/453>, abgerufen am 22.11.2024.
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