in Ansehung der Geschwindigkeit, womit die flüßige Materie zu folgen vermögend ist, bey- nahe für nichts zu achten ist, sich völlig nach des Hrn. Jsaac Newtons Regel richte, wel- che er für zusammen gedruckte flüßige Mate- rien gegeben hat.
Aus dieser Bestimmung ersehen wir also, wie sehr sich diejenigen betrügen, welche behaupten, daß der Wiederstand einer jeglichen flüßigen Materie auf alle darinne bewegte Körper all- zeit den Quadraten der Geschwindigkeit pro- portional sey. Denn aus demjenigen, was hier angeführt worden, erhellet klärlich, daß diese Regel nur alsdenn der Wahrheit nahe komme, wenn die Veränderungen in der Ge- schwindigkeit des Körpers sehr klein sind; und daß dieselbe, ohne sehr gröblich zu fehlen, nimmer gebraucht werden könne, wenn für sehr ver- schiedene Grade der Geschwindigkeit der Wie- derstand bestimmt werden soll.
Nachdem wir nun diese Gründe fest gesetzt haben, so wollen wir jetzt weiter fortschreiten, und den Wiederstand der Luft ins besondere durch Experimente zu bestimmen uns bemü- hen. Hieraus wird man überführet werden, wie genau diese Betrachtungen mit der ver- mittelst der Versuche würklich entdeckten Würkung der flüßigen Materien übereinstim- men: und man wird auch daraus erkennen, wie sehr sich alle diejenigen Lehrer betrogen haben,
welche
in Anſehung der Geſchwindigkeit, womit die fluͤßige Materie zu folgen vermoͤgend iſt, bey- nahe fuͤr nichts zu achten iſt, ſich voͤllig nach des Hrn. Jſaac Newtons Regel richte, wel- che er fuͤr zuſammen gedruckte fluͤßige Mate- rien gegeben hat.
Aus dieſer Beſtimmung erſehen wir alſo, wie ſehr ſich diejenigen betruͤgen, welche behaupten, daß der Wiederſtand einer jeglichen fluͤßigen Materie auf alle darinne bewegte Koͤrper all- zeit den Quadraten der Geſchwindigkeit pro- portional ſey. Denn aus demjenigen, was hier angefuͤhrt worden, erhellet klaͤrlich, daß dieſe Regel nur alsdenn der Wahrheit nahe komme, wenn die Veraͤnderungen in der Ge- ſchwindigkeit des Koͤrpers ſehr klein ſind; und daß dieſelbe, ohne ſehr groͤblich zu fehlen, nimmer gebraucht werden koͤnne, wenn fuͤr ſehr ver- ſchiedene Grade der Geſchwindigkeit der Wie- derſtand beſtimmt werden ſoll.
Nachdem wir nun dieſe Gruͤnde feſt geſetzt haben, ſo wollen wir jetzt weiter fortſchreiten, und den Wiederſtand der Luft ins beſondere durch Experimente zu beſtimmen uns bemuͤ- hen. Hieraus wird man uͤberfuͤhret werden, wie genau dieſe Betrachtungen mit der ver- mittelſt der Verſuche wuͤrklich entdeckten Wuͤrkung der fluͤßigen Materien uͤbereinſtim- men: und man wird auch daraus erkennen, wie ſehr ſich alle diejenigen Lehrer betrogen haben,
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in Anſehung der Geſchwindigkeit, womit die
fluͤßige Materie zu folgen vermoͤgend iſt, bey-
nahe fuͤr nichts zu achten iſt, ſich voͤllig nach
des Hrn. Jſaac Newtons Regel richte, wel-
che er fuͤr zuſammen gedruckte fluͤßige Mate-
rien gegeben hat.
Aus dieſer Beſtimmung erſehen wir alſo, wie
ſehr ſich diejenigen betruͤgen, welche behaupten,
daß der Wiederſtand einer jeglichen fluͤßigen
Materie auf alle darinne bewegte Koͤrper all-
zeit den Quadraten der Geſchwindigkeit pro-
portional ſey. Denn aus demjenigen, was
hier angefuͤhrt worden, erhellet klaͤrlich, daß
dieſe Regel nur alsdenn der Wahrheit nahe
komme, wenn die Veraͤnderungen in der Ge-
ſchwindigkeit des Koͤrpers ſehr klein ſind; und
daß dieſelbe, ohne ſehr groͤblich zu fehlen, nimmer
gebraucht werden koͤnne, wenn fuͤr ſehr ver-
ſchiedene Grade der Geſchwindigkeit der Wie-
derſtand beſtimmt werden ſoll.
Nachdem wir nun dieſe Gruͤnde feſt geſetzt
haben, ſo wollen wir jetzt weiter fortſchreiten,
und den Wiederſtand der Luft ins beſondere
durch Experimente zu beſtimmen uns bemuͤ-
hen. Hieraus wird man uͤberfuͤhret werden,
wie genau dieſe Betrachtungen mit der ver-
mittelſt der Verſuche wuͤrklich entdeckten
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/447>, abgerufen am 22.11.2024.
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