Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

meter hat, und sich seiner Länge nach mit einer
gleichen Geschwindigkeit in eben derselben
flüßigen Materie beweget.

Ob aber gleich die Betrachtung einer sol-
chen flüßigen Materie zur Erklärung der Natur
des Wiederstandes sehr nützlich ist, so ist uns
doch keine einzige flüßige Materie von dieser
Art, welche in der Welt würklich anzutreffen
wäre, bekannt. Denn alle flüßige Materien,
von welchen wir einige Kenntniß haben, sind
so beschaffen, daß ihre Theilchen entweder
einander würklich berühren, oder doch zum
wenigsten dergestalt auf einander würken, als
wenn sie sich in einer solchen Verknüpfung be-
fänden. Bey solchen Umständen kann sich
also kein Theilchen, auf welches ein Körper
stößt, bewegen, ohne zugleich eine grosse An-
zahl anderer Theilchen, deren einige ziemlich
davon entfernet sind, in Bewegung zu setzen.
Ferner kann auch die Bewegung, welche sol-
chergestalt einem Theil der flüßigen Materie
eingedruckt wird, keine bestimmte Direction
haben, sondern dieselbe muß in einem jeglichen
Theilchen anders beschaffen seyn, je nach der
Verschiedenheit der Lage in Ansehung der übri-
gen Theilchen, von welchen die Bewegung
herkömmt. Da sich nun eine grosse Anzahl
solcher Theilchen nach sehr verschiedenen Dire-
ction
en bewegen werden; so wird dadurch die

Grösse
D d
Eulers erläuterte Artillerie.

meter hat, und ſich ſeiner Laͤnge nach mit einer
gleichen Geſchwindigkeit in eben derſelben
fluͤßigen Materie beweget.

Ob aber gleich die Betrachtung einer ſol-
chen fluͤßigen Materie zur Erklaͤrung der Natur
des Wiederſtandes ſehr nuͤtzlich iſt, ſo iſt uns
doch keine einzige fluͤßige Materie von dieſer
Art, welche in der Welt wuͤrklich anzutreffen
waͤre, bekannt. Denn alle fluͤßige Materien,
von welchen wir einige Kenntniß haben, ſind
ſo beſchaffen, daß ihre Theilchen entweder
einander wuͤrklich beruͤhren, oder doch zum
wenigſten dergeſtalt auf einander wuͤrken, als
wenn ſie ſich in einer ſolchen Verknuͤpfung be-
faͤnden. Bey ſolchen Umſtaͤnden kann ſich
alſo kein Theilchen, auf welches ein Koͤrper
ſtoͤßt, bewegen, ohne zugleich eine groſſe An-
zahl anderer Theilchen, deren einige ziemlich
davon entfernet ſind, in Bewegung zu ſetzen.
Ferner kann auch die Bewegung, welche ſol-
chergeſtalt einem Theil der fluͤßigen Materie
eingedruckt wird, keine beſtimmte Direction
haben, ſondern dieſelbe muß in einem jeglichen
Theilchen anders beſchaffen ſeyn, je nach der
Verſchiedenheit der Lage in Anſehung der uͤbri-
gen Theilchen, von welchen die Bewegung
herkoͤmmt. Da ſich nun eine groſſe Anzahl
ſolcher Theilchen nach ſehr verſchiedenen Dire-
ction
en bewegen werden; ſo wird dadurch die

Groͤſſe
D d
Eulers erlaͤuterte Artillerie.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0437" n="417"/><hi rendition="#aq">meter</hi> hat, und &#x017F;ich &#x017F;einer La&#x0364;nge nach mit einer<lb/>
gleichen Ge&#x017F;chwindigkeit in eben der&#x017F;elben<lb/>
flu&#x0364;ßigen Materie beweget.</p><lb/>
          <p>Ob aber gleich die Betrachtung einer &#x017F;ol-<lb/>
chen flu&#x0364;ßigen Materie zur Erkla&#x0364;rung der Natur<lb/>
des Wieder&#x017F;tandes &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t uns<lb/>
doch keine einzige flu&#x0364;ßige Materie von die&#x017F;er<lb/>
Art, welche in der Welt wu&#x0364;rklich anzutreffen<lb/>
wa&#x0364;re, bekannt. Denn alle flu&#x0364;ßige Materien,<lb/>
von welchen wir einige Kenntniß haben, &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;o be&#x017F;chaffen, daß ihre Theilchen entweder<lb/>
einander wu&#x0364;rklich beru&#x0364;hren, oder doch zum<lb/>
wenig&#x017F;ten derge&#x017F;talt auf einander wu&#x0364;rken, als<lb/>
wenn &#x017F;ie &#x017F;ich in einer &#x017F;olchen Verknu&#x0364;pfung be-<lb/>
fa&#x0364;nden. Bey &#x017F;olchen Um&#x017F;ta&#x0364;nden kann &#x017F;ich<lb/>
al&#x017F;o kein Theilchen, auf welches ein Ko&#x0364;rper<lb/>
&#x017F;to&#x0364;ßt, bewegen, ohne zugleich eine gro&#x017F;&#x017F;e An-<lb/>
zahl anderer Theilchen, deren einige ziemlich<lb/>
davon entfernet &#x017F;ind, in Bewegung zu &#x017F;etzen.<lb/>
Ferner kann auch die Bewegung, welche &#x017F;ol-<lb/>
cherge&#x017F;talt einem Theil der flu&#x0364;ßigen Materie<lb/>
eingedruckt wird, keine be&#x017F;timmte <hi rendition="#aq">Direction</hi><lb/>
haben, &#x017F;ondern die&#x017F;elbe muß in einem jeglichen<lb/>
Theilchen anders be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn, je nach der<lb/>
Ver&#x017F;chiedenheit der Lage in An&#x017F;ehung der u&#x0364;bri-<lb/>
gen Theilchen, von welchen die Bewegung<lb/>
herko&#x0364;mmt. Da &#x017F;ich nun eine gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl<lb/>
&#x017F;olcher Theilchen nach &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">Dire-<lb/>
ction</hi>en bewegen werden; &#x017F;o wird dadurch die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d<lb/><hi rendition="#fr">Eulers erla&#x0364;uterte</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Artillerie.</hi></hi></fw><fw place="bottom" type="catch">Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0437] meter hat, und ſich ſeiner Laͤnge nach mit einer gleichen Geſchwindigkeit in eben derſelben fluͤßigen Materie beweget. Ob aber gleich die Betrachtung einer ſol- chen fluͤßigen Materie zur Erklaͤrung der Natur des Wiederſtandes ſehr nuͤtzlich iſt, ſo iſt uns doch keine einzige fluͤßige Materie von dieſer Art, welche in der Welt wuͤrklich anzutreffen waͤre, bekannt. Denn alle fluͤßige Materien, von welchen wir einige Kenntniß haben, ſind ſo beſchaffen, daß ihre Theilchen entweder einander wuͤrklich beruͤhren, oder doch zum wenigſten dergeſtalt auf einander wuͤrken, als wenn ſie ſich in einer ſolchen Verknuͤpfung be- faͤnden. Bey ſolchen Umſtaͤnden kann ſich alſo kein Theilchen, auf welches ein Koͤrper ſtoͤßt, bewegen, ohne zugleich eine groſſe An- zahl anderer Theilchen, deren einige ziemlich davon entfernet ſind, in Bewegung zu ſetzen. Ferner kann auch die Bewegung, welche ſol- chergeſtalt einem Theil der fluͤßigen Materie eingedruckt wird, keine beſtimmte Direction haben, ſondern dieſelbe muß in einem jeglichen Theilchen anders beſchaffen ſeyn, je nach der Verſchiedenheit der Lage in Anſehung der uͤbri- gen Theilchen, von welchen die Bewegung herkoͤmmt. Da ſich nun eine groſſe Anzahl ſolcher Theilchen nach ſehr verſchiedenen Dire- ctionen bewegen werden; ſo wird dadurch die Groͤſſe D d Eulers erlaͤuterte Artillerie.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/437
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/437>, abgerufen am 16.07.2024.