Jn einem jeglichen Magazin befindet sich ein kleiner gegossener Mörser, mit dem dazu gehöri- gen Gestell nach einem bestimmten Modell, wel- ches durch das ganze Königreich einerley ist, festgesetzt. Dieser Mörser ist beständig auf 450 gerichtet, und hält accurat drey Unzen Pulver. Hiebey wird nun diese Regel bestän- dig beobachtet, daß kein Pulver in die Maga- zins angenommen wird, wovon nicht drey Unzen, so in die Kammer des Mörsers geladen werden, eine wichtige Kugel von 71/2 Zoll im Diameter zum wenigsten 55 Französische Fa- den weit herauswerfen.
Man wendet aber gegen diese Art ein, daß wenn man ein jegliches Faß mit Pulver solcher- gestalt probiren wollte, die Beschwehrlichkeit, sowohl um den Mörser immer zu laden, als die Kugel zurück zu hohlen, unerträglich, und der Zeit Verlust so groß seyn würde, daß man mit dergleichen Arbeit nicht wohl zu Ende kommen könnte. Wollte man aber eine grosse Anzahl Fässer auf die mit einigen wenigen angestellte Probe hin annehmen; so würde man Gefahr lauffen, daß sich einige schlechte darunter be- fänden, und hierdurch könnte öfters ein grosser Unterschleif vorgehen. Hierzu kommt noch eine andere Schwierigkeit, welche von grösserer Wichtigkeit ist, und diese bestehet in der grossen Ungleichheit, welche sich zwischen dem Gewicht der Kugel, und der Menge des Pulvers, womit
dieselbe
Jn einem jeglichen Magazin befindet ſich ein kleiner gegoſſener Moͤrſer, mit dem dazu gehoͤri- gen Geſtell nach einem beſtimmten Modell, wel- ches durch das ganze Koͤnigreich einerley iſt, feſtgeſetzt. Dieſer Moͤrſer iſt beſtaͤndig auf 450 gerichtet, und haͤlt accurat drey Unzen Pulver. Hiebey wird nun dieſe Regel beſtaͤn- dig beobachtet, daß kein Pulver in die Maga- zins angenommen wird, wovon nicht drey Unzen, ſo in die Kammer des Moͤrſers geladen werden, eine wichtige Kugel von 7½ Zoll im Diameter zum wenigſten 55 Franzoͤſiſche Fa- den weit herauswerfen.
Man wendet aber gegen dieſe Art ein, daß wenn man ein jegliches Faß mit Pulver ſolcher- geſtalt probiren wollte, die Beſchwehrlichkeit, ſowohl um den Moͤrſer immer zu laden, als die Kugel zuruͤck zu hohlen, unertraͤglich, und der Zeit Verluſt ſo groß ſeyn wuͤrde, daß man mit dergleichen Arbeit nicht wohl zu Ende kommen koͤnnte. Wollte man aber eine groſſe Anzahl Faͤſſer auf die mit einigen wenigen angeſtellte Probe hin annehmen; ſo wuͤrde man Gefahr lauffen, daß ſich einige ſchlechte darunter be- faͤnden, und hierdurch koͤnnte oͤfters ein groſſer Unterſchleif vorgehen. Hierzu kommt noch eine andere Schwierigkeit, welche von groͤſſerer Wichtigkeit iſt, und dieſe beſtehet in der groſſen Ungleichheit, welche ſich zwiſchen dem Gewicht der Kugel, und der Menge des Pulvers, womit
dieſelbe
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Jn einem jeglichen Magazin befindet ſich ein
kleiner gegoſſener Moͤrſer, mit dem dazu gehoͤri-
gen Geſtell nach einem beſtimmten Modell, wel-
ches durch das ganze Koͤnigreich einerley iſt,
feſtgeſetzt. Dieſer Moͤrſer iſt beſtaͤndig auf
450 gerichtet, und haͤlt accurat drey Unzen
Pulver. Hiebey wird nun dieſe Regel beſtaͤn-
dig beobachtet, daß kein Pulver in die Maga-
zins angenommen wird, wovon nicht drey
Unzen, ſo in die Kammer des Moͤrſers geladen
werden, eine wichtige Kugel von 7½ Zoll im
Diameter zum wenigſten 55 Franzoͤſiſche Fa-
den weit herauswerfen.
Man wendet aber gegen dieſe Art ein, daß
wenn man ein jegliches Faß mit Pulver ſolcher-
geſtalt probiren wollte, die Beſchwehrlichkeit,
ſowohl um den Moͤrſer immer zu laden, als
die Kugel zuruͤck zu hohlen, unertraͤglich, und der
Zeit Verluſt ſo groß ſeyn wuͤrde, daß man mit
dergleichen Arbeit nicht wohl zu Ende kommen
koͤnnte. Wollte man aber eine groſſe Anzahl
Faͤſſer auf die mit einigen wenigen angeſtellte
Probe hin annehmen; ſo wuͤrde man Gefahr
lauffen, daß ſich einige ſchlechte darunter be-
faͤnden, und hierdurch koͤnnte oͤfters ein groſſer
Unterſchleif vorgehen. Hierzu kommt noch eine
andere Schwierigkeit, welche von groͤſſerer
Wichtigkeit iſt, und dieſe beſtehet in der groſſen
Ungleichheit, welche ſich zwiſchen dem Gewicht
der Kugel, und der Menge des Pulvers, womit
dieſelbe
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/416>, abgerufen am 25.11.2024.
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