ben auch deswegen die Kraft des Pulvers, daß dadurch die Menge der gröbern Materie un- nöthiger Weise vermehret wird: welcher Um- stand, da das Pulver grösten theils aus Salpeter bereitet wird, sehr viel austrägt. Die Güte und Stärke des Pulvers bestehet also in diesen zweyen Haupt-Stücken, daß sich dasselbe erstlich plötzlich entzünde, und daß zweytens damit so wenig, als immer möglich ist, gröbere und irrdische Materie vermischet sey. Dahero wenn man auf die Verbesse- rung des Pulvers arbeiten will, so hat man auf diese beyden Punkte zu sehen: erstlich, ob man nicht eine neue Vermischung finden kön- ne, wo eine schnellere und plötzlichere Entzün- dungskraft hervor gebracht werde: und zwey- tens, ob man nicht die Menge der gröbern Materie, welche zur Entzündung erfordert wird, vermindern könne?
Hieraus lassen sich ferner die Mängel eines jeglichen Pulvers leicht beurtheilen. Denn al- les, was entweder die Entzündungskraft hem- met, oder die gröbere Materie vermehret, dasselbe vermindert auch die Kraft desselben. Aus dem ersten Grunde wird das Pulver durch die damit vermischte Feuchtigkeit ent- kräftet, weil dadurch entweder viel Theilchen gar nicht Feuer fassen, oder doch die Entzün- dung langsamer vor sich geht. Aus dem an- dern Grunde wird solches Pulver, welches ent-
weder
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ben auch deswegen die Kraft des Pulvers, daß dadurch die Menge der groͤbern Materie un- noͤthiger Weiſe vermehret wird: welcher Um- ſtand, da das Pulver groͤſten theils aus Salpeter bereitet wird, ſehr viel austraͤgt. Die Guͤte und Staͤrke des Pulvers beſtehet alſo in dieſen zweyen Haupt-Stuͤcken, daß ſich daſſelbe erſtlich ploͤtzlich entzuͤnde, und daß zweytens damit ſo wenig, als immer moͤglich iſt, groͤbere und irrdiſche Materie vermiſchet ſey. Dahero wenn man auf die Verbeſſe- rung des Pulvers arbeiten will, ſo hat man auf dieſe beyden Punkte zu ſehen: erſtlich, ob man nicht eine neue Vermiſchung finden koͤn- ne, wo eine ſchnellere und ploͤtzlichere Entzuͤn- dungskraft hervor gebracht werde: und zwey- tens, ob man nicht die Menge der groͤbern Materie, welche zur Entzuͤndung erfordert wird, vermindern koͤnne?
Hieraus laſſen ſich ferner die Maͤngel eines jeglichen Pulvers leicht beurtheilen. Denn al- les, was entweder die Entzuͤndungskraft hem- met, oder die groͤbere Materie vermehret, daſſelbe vermindert auch die Kraft deſſelben. Aus dem erſten Grunde wird das Pulver durch die damit vermiſchte Feuchtigkeit ent- kraͤftet, weil dadurch entweder viel Theilchen gar nicht Feuer faſſen, oder doch die Entzuͤn- dung langſamer vor ſich geht. Aus dem an- dern Grunde wird ſolches Pulver, welches ent-
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ben auch deswegen die Kraft des Pulvers, daß
dadurch die Menge der groͤbern Materie un-
noͤthiger Weiſe vermehret wird: welcher Um-
ſtand, da das Pulver groͤſten theils aus
Salpeter bereitet wird, ſehr viel austraͤgt.
Die Guͤte und Staͤrke des Pulvers beſtehet
alſo in dieſen zweyen Haupt-Stuͤcken, daß ſich
daſſelbe erſtlich ploͤtzlich entzuͤnde, und daß
zweytens damit ſo wenig, als immer moͤglich
iſt, groͤbere und irrdiſche Materie vermiſchet
ſey. Dahero wenn man auf die Verbeſſe-
rung des Pulvers arbeiten will, ſo hat man
auf dieſe beyden Punkte zu ſehen: erſtlich, ob
man nicht eine neue Vermiſchung finden koͤn-
ne, wo eine ſchnellere und ploͤtzlichere Entzuͤn-
dungskraft hervor gebracht werde: und zwey-
tens, ob man nicht die Menge der groͤbern
Materie, welche zur Entzuͤndung erfordert wird,
vermindern koͤnne?
Hieraus laſſen ſich ferner die Maͤngel eines
jeglichen Pulvers leicht beurtheilen. Denn al-
les, was entweder die Entzuͤndungskraft hem-
met, oder die groͤbere Materie vermehret,
daſſelbe vermindert auch die Kraft deſſelben.
Aus dem erſten Grunde wird das Pulver
durch die damit vermiſchte Feuchtigkeit ent-
kraͤftet, weil dadurch entweder viel Theilchen
gar nicht Feuer faſſen, oder doch die Entzuͤn-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/343>, abgerufen am 22.11.2024.
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