vermischten gröbern Materie beruhe. Denn, da allem Ansehen nach in dem Salpeter, die darinne befindliche Luft ungefehr 800 mahl dichter ist, als die natürliche, als welches der höchste Grad der Dichtigkeit ist, auf welchen die Luft durch die Zusammenpressung gebracht werden kann: so würde auch alles Pulver mit einerley Kraft begabt seyn, wenn sich darinn nur einerley Verhältniß zwischen dieser zusam- men gedruckten Luft und der gröbern Materie befinden solte; woferne nehmlich die Vermi- schung nur so beschaffen ist, daß dadurch die Entzündung nicht verhindert wird. Dahero ist das Pulver um so viel besser und stärker, je weniger grobe Materie darinne enthalten ist. Da aber die Entzündung desselben auf dieser gröbern Materie beruhet, so bestehet der für- nehmste Handgriff in Zubereitung des Pul- vers darinne, daß man eine solche Proportion zwischen dem Salpeter und den verbrennlichen Materien treffe, daß dadurch sowohl die Ent- zündung beschleuniget, als auch zugleich so we- nig, als immer möglich, von diesen Materien damit vermischet werde. Die erste Vorsich- tigkeit kommt also auf die Läuterung des Sal- peters an, daß dadurch die gröbern und irdi- schen Theile, so viel als möglich, abgesondert werden. Denn da diese Theile nicht nur zur schnellen Entzündung nichts beytragen, sondern dieselbe auch verhindern, so vermindern diesel-
ben
vermiſchten groͤbern Materie beruhe. Denn, da allem Anſehen nach in dem Salpeter, die darinne befindliche Luft ungefehr 800 mahl dichter iſt, als die natuͤrliche, als welches der hoͤchſte Grad der Dichtigkeit iſt, auf welchen die Luft durch die Zuſammenpreſſung gebracht werden kann: ſo wuͤrde auch alles Pulver mit einerley Kraft begabt ſeyn, wenn ſich darinn nur einerley Verhaͤltniß zwiſchen dieſer zuſam- men gedruckten Luft und der groͤbern Materie befinden ſolte; woferne nehmlich die Vermi- ſchung nur ſo beſchaffen iſt, daß dadurch die Entzuͤndung nicht verhindert wird. Dahero iſt das Pulver um ſo viel beſſer und ſtaͤrker, je weniger grobe Materie darinne enthalten iſt. Da aber die Entzuͤndung deſſelben auf dieſer groͤbern Materie beruhet, ſo beſtehet der fuͤr- nehmſte Handgriff in Zubereitung des Pul- vers darinne, daß man eine ſolche Proportion zwiſchen dem Salpeter und den verbrennlichen Materien treffe, daß dadurch ſowohl die Ent- zuͤndung beſchleuniget, als auch zugleich ſo we- nig, als immer moͤglich, von dieſen Materien damit vermiſchet werde. Die erſte Vorſich- tigkeit kommt alſo auf die Laͤuterung des Sal- peters an, daß dadurch die groͤbern und irdi- ſchen Theile, ſo viel als moͤglich, abgeſondert werden. Denn da dieſe Theile nicht nur zur ſchnellen Entzuͤndung nichts beytragen, ſondern dieſelbe auch verhindern, ſo vermindern dieſel-
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vermiſchten groͤbern Materie beruhe. Denn,
da allem Anſehen nach in dem Salpeter, die
darinne befindliche Luft ungefehr 800 mahl
dichter iſt, als die natuͤrliche, als welches der
hoͤchſte Grad der Dichtigkeit iſt, auf welchen
die Luft durch die Zuſammenpreſſung gebracht
werden kann: ſo wuͤrde auch alles Pulver mit
einerley Kraft begabt ſeyn, wenn ſich darinn
nur einerley Verhaͤltniß zwiſchen dieſer zuſam-
men gedruckten Luft und der groͤbern Materie
befinden ſolte; woferne nehmlich die Vermi-
ſchung nur ſo beſchaffen iſt, daß dadurch die
Entzuͤndung nicht verhindert wird. Dahero
iſt das Pulver um ſo viel beſſer und ſtaͤrker, je
weniger grobe Materie darinne enthalten iſt.
Da aber die Entzuͤndung deſſelben auf dieſer
groͤbern Materie beruhet, ſo beſtehet der fuͤr-
nehmſte Handgriff in Zubereitung des Pul-
vers darinne, daß man eine ſolche Proportion
zwiſchen dem Salpeter und den verbrennlichen
Materien treffe, daß dadurch ſowohl die Ent-
zuͤndung beſchleuniget, als auch zugleich ſo we-
nig, als immer moͤglich, von dieſen Materien
damit vermiſchet werde. Die erſte Vorſich-
tigkeit kommt alſo auf die Laͤuterung des Sal-
peters an, daß dadurch die groͤbern und irdi-
ſchen Theile, ſo viel als moͤglich, abgeſondert
werden. Denn da dieſe Theile nicht nur zur
ſchnellen Entzuͤndung nichts beytragen, ſondern
dieſelbe auch verhindern, ſo vermindern dieſel-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/342>, abgerufen am 22.11.2024.
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