sem Ende nur ein Stück Eisen roth glüend werden lassen, und indem dasselbe wiederum erkaltet, nach und nach darauf einige Körner Pulver werfen; auf diese Art wird man fin- den, daß nach einer gewissen Zeit die einzelnen Körner, welche man darauf fallen läßt, sich nicht mehr entzünden, sondern nur mit einer blauen Flamme, ohne verzehret zu werden, brennen. Es geschieht auch zuweilen, daß wenn die Körner auf diese Art zu brennen an- gefangen, dieselben doch endlich völlig entzün- det werden; welches sich gemeiniglich ereignet, wenn einige Körner nahe beysammen zu liegen kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg- lichen Korns insbesondere nicht hinreichend ist, dasselbe zu entzünden, so entsteht doch aus der Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen Flammen eine solche Hitze, wodurch dieselben Körner endlich völlig entzündet werden. Wenn man nun diesen Grad der Hitze an dem Eisen genau trift, und dasselbe mit Pulver-Körnern bestreuet, so wird dasselbe mit einer blauen Flamme überzogen, welche öfters eine ziemliche Zeit dauret, ehe die gänzliche Entzündung des Pulvers erfolget. Wenn ich aber diese Kör- ner noch vor der Entzündung weggenommen, und untersuchet habe, so habe ich weder in ih- rer Farbe, noch in ihrem Zustande, einige Ver- änderung wahrnehmen können. Da aber auf diese Art die Körner, wenn der Schwefel
daraus
ſem Ende nur ein Stuͤck Eiſen roth gluͤend werden laſſen, und indem daſſelbe wiederum erkaltet, nach und nach darauf einige Koͤrner Pulver werfen; auf dieſe Art wird man fin- den, daß nach einer gewiſſen Zeit die einzelnen Koͤrner, welche man darauf fallen laͤßt, ſich nicht mehr entzuͤnden, ſondern nur mit einer blauen Flamme, ohne verzehret zu werden, brennen. Es geſchieht auch zuweilen, daß wenn die Koͤrner auf dieſe Art zu brennen an- gefangen, dieſelben doch endlich voͤllig entzuͤn- det werden; welches ſich gemeiniglich ereignet, wenn einige Koͤrner nahe beyſammen zu liegen kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg- lichen Korns insbeſondere nicht hinreichend iſt, daſſelbe zu entzuͤnden, ſo entſteht doch aus der Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen Flammen eine ſolche Hitze, wodurch dieſelben Koͤrner endlich voͤllig entzuͤndet werden. Wenn man nun dieſen Grad der Hitze an dem Eiſen genau trift, und daſſelbe mit Pulver-Koͤrnern beſtreuet, ſo wird daſſelbe mit einer blauen Flamme uͤberzogen, welche oͤfters eine ziemliche Zeit dauret, ehe die gaͤnzliche Entzuͤndung des Pulvers erfolget. Wenn ich aber dieſe Koͤr- ner noch vor der Entzuͤndung weggenommen, und unterſuchet habe, ſo habe ich weder in ih- rer Farbe, noch in ihrem Zuſtande, einige Ver- aͤnderung wahrnehmen koͤnnen. Da aber auf dieſe Art die Koͤrner, wenn der Schwefel
daraus
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ſem Ende nur ein Stuͤck Eiſen roth gluͤend
werden laſſen, und indem daſſelbe wiederum
erkaltet, nach und nach darauf einige Koͤrner
Pulver werfen; auf dieſe Art wird man fin-
den, daß nach einer gewiſſen Zeit die einzelnen
Koͤrner, welche man darauf fallen laͤßt, ſich
nicht mehr entzuͤnden, ſondern nur mit einer
blauen Flamme, ohne verzehret zu werden,
brennen. Es geſchieht auch zuweilen, daß
wenn die Koͤrner auf dieſe Art zu brennen an-
gefangen, dieſelben doch endlich voͤllig entzuͤn-
det werden; welches ſich gemeiniglich ereignet,
wenn einige Koͤrner nahe beyſammen zu liegen
kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg-
lichen Korns insbeſondere nicht hinreichend iſt,
daſſelbe zu entzuͤnden, ſo entſteht doch aus der
Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen
Flammen eine ſolche Hitze, wodurch dieſelben
Koͤrner endlich voͤllig entzuͤndet werden. Wenn
man nun dieſen Grad der Hitze an dem Eiſen
genau trift, und daſſelbe mit Pulver-Koͤrnern
beſtreuet, ſo wird daſſelbe mit einer blauen
Flamme uͤberzogen, welche oͤfters eine ziemliche
Zeit dauret, ehe die gaͤnzliche Entzuͤndung des
Pulvers erfolget. Wenn ich aber dieſe Koͤr-
ner noch vor der Entzuͤndung weggenommen,
und unterſuchet habe, ſo habe ich weder in ih-
rer Farbe, noch in ihrem Zuſtande, einige Ver-
aͤnderung wahrnehmen koͤnnen. Da aber
auf dieſe Art die Koͤrner, wenn der Schwefel
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/282>, abgerufen am 22.11.2024.
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