weder zu stark, noch zu schwach sey; so müssen wir die Art, nach welcher eine Canone dieser Gewalt wiederstehet, in Betrachtung ziehen. Wenn das Metall, woraus eine Canone beste- het, keine Festigkeit hätte, kraft welcher die Theile desselben unter einander zusammen ver- bunden sind; so würden dieselben von der er- sten Gewalt von einander zertrennet und zer- streuet werden: woraus wir erkennen, daß die Befestigung der Theile des Metalls der Ge- walt des Pulvers wiederstehen müsse. Diese Festigkeit läßt sich aber, wegen der grossen Un- gleichheit, so sich in der Verknüpfung der Theile befindet, so genau nicht berechnen, indem die- selben durch den Guß an einem Ort öfters viel fester zusammen getrieben werden, als an den andern; dahero die Stärke immer grösser seyn muß, als irgend eine Theorie, welche auf ei- ne solche Gleichheit in allen Theilen gegründet ist, anzeigt. Dem ungeachtet wird es nicht un- dienlich seyn, allhier einen Begriff von dem Zusammenhang der Theilchen des Metalls, und dem daher entstehenden Wiederstand ge- gen die Gewalt des Pulvers, zu ertheilen; ob sich gleich hierinne nichts so genau bestimmen läßt. Fig. 8. Wir wollen uns zu dem Ende ei- nen Durchschnitt einer Canone, so auf die Axe desselben perpendicular gemacht worden, vorstellen, allwo der innere Zirkul A B Q P die Seele der Canone, da die ausdehnende
Gewalt
weder zu ſtark, noch zu ſchwach ſey; ſo muͤſſen wir die Art, nach welcher eine Canone dieſer Gewalt wiederſtehet, in Betrachtung ziehen. Wenn das Metall, woraus eine Canone beſte- het, keine Feſtigkeit haͤtte, kraft welcher die Theile deſſelben unter einander zuſammen ver- bunden ſind; ſo wuͤrden dieſelben von der er- ſten Gewalt von einander zertrennet und zer- ſtreuet werden: woraus wir erkennen, daß die Befeſtigung der Theile des Metalls der Ge- walt des Pulvers wiederſtehen muͤſſe. Dieſe Feſtigkeit laͤßt ſich aber, wegen der groſſen Un- gleichheit, ſo ſich in der Verknuͤpfung der Theile befindet, ſo genau nicht berechnen, indem die- ſelben durch den Guß an einem Ort oͤfters viel feſter zuſammen getrieben werden, als an den andern; dahero die Staͤrke immer groͤſſer ſeyn muß, als irgend eine Theorie, welche auf ei- ne ſolche Gleichheit in allen Theilen gegruͤndet iſt, anzeigt. Dem ungeachtet wird es nicht un- dienlich ſeyn, allhier einen Begriff von dem Zuſammenhang der Theilchen des Metalls, und dem daher entſtehenden Wiederſtand ge- gen die Gewalt des Pulvers, zu ertheilen; ob ſich gleich hierinne nichts ſo genau beſtimmen laͤßt. Fig. 8. Wir wollen uns zu dem Ende ei- nen Durchſchnitt einer Canone, ſo auf die Axe deſſelben perpendicular gemacht worden, vorſtellen, allwo der innere Zirkul A B Q P die Seele der Canone, da die ausdehnende
Gewalt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0260"n="240"/>
weder zu ſtark, noch zu ſchwach ſey; ſo muͤſſen<lb/>
wir die Art, nach welcher eine Canone dieſer<lb/>
Gewalt wiederſtehet, in Betrachtung ziehen.<lb/>
Wenn das Metall, woraus eine Canone beſte-<lb/>
het, keine Feſtigkeit haͤtte, kraft welcher die<lb/>
Theile deſſelben unter einander zuſammen ver-<lb/>
bunden ſind; ſo wuͤrden dieſelben von der er-<lb/>ſten Gewalt von einander zertrennet und zer-<lb/>ſtreuet werden: woraus wir erkennen, daß die<lb/>
Befeſtigung der Theile des Metalls der Ge-<lb/>
walt des Pulvers wiederſtehen muͤſſe. Dieſe<lb/>
Feſtigkeit laͤßt ſich aber, wegen der groſſen Un-<lb/>
gleichheit, ſo ſich in der Verknuͤpfung der Theile<lb/>
befindet, ſo genau nicht berechnen, indem die-<lb/>ſelben durch den Guß an einem Ort oͤfters viel<lb/>
feſter zuſammen getrieben werden, als an den<lb/>
andern; dahero die Staͤrke immer groͤſſer ſeyn<lb/>
muß, als irgend eine <hirendition="#aq">Theorie,</hi> welche auf ei-<lb/>
ne ſolche Gleichheit in allen Theilen gegruͤndet<lb/>
iſt, anzeigt. Dem ungeachtet wird es nicht un-<lb/>
dienlich ſeyn, allhier einen Begriff von dem<lb/>
Zuſammenhang der Theilchen des Metalls,<lb/>
und dem daher entſtehenden Wiederſtand ge-<lb/>
gen die Gewalt des Pulvers, zu ertheilen; ob<lb/>ſich gleich hierinne nichts ſo genau beſtimmen<lb/>
laͤßt. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Fig. 8.</hi></hi> Wir wollen uns zu dem Ende ei-<lb/>
nen Durchſchnitt einer Canone, ſo auf die Axe<lb/>
deſſelben <hirendition="#aq">perpendicular</hi> gemacht worden,<lb/>
vorſtellen, allwo der innere Zirkul <hirendition="#aq">A B Q P</hi><lb/>
die Seele der Canone, da die ausdehnende<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Gewalt</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[240/0260]
weder zu ſtark, noch zu ſchwach ſey; ſo muͤſſen
wir die Art, nach welcher eine Canone dieſer
Gewalt wiederſtehet, in Betrachtung ziehen.
Wenn das Metall, woraus eine Canone beſte-
het, keine Feſtigkeit haͤtte, kraft welcher die
Theile deſſelben unter einander zuſammen ver-
bunden ſind; ſo wuͤrden dieſelben von der er-
ſten Gewalt von einander zertrennet und zer-
ſtreuet werden: woraus wir erkennen, daß die
Befeſtigung der Theile des Metalls der Ge-
walt des Pulvers wiederſtehen muͤſſe. Dieſe
Feſtigkeit laͤßt ſich aber, wegen der groſſen Un-
gleichheit, ſo ſich in der Verknuͤpfung der Theile
befindet, ſo genau nicht berechnen, indem die-
ſelben durch den Guß an einem Ort oͤfters viel
feſter zuſammen getrieben werden, als an den
andern; dahero die Staͤrke immer groͤſſer ſeyn
muß, als irgend eine Theorie, welche auf ei-
ne ſolche Gleichheit in allen Theilen gegruͤndet
iſt, anzeigt. Dem ungeachtet wird es nicht un-
dienlich ſeyn, allhier einen Begriff von dem
Zuſammenhang der Theilchen des Metalls,
und dem daher entſtehenden Wiederſtand ge-
gen die Gewalt des Pulvers, zu ertheilen; ob
ſich gleich hierinne nichts ſo genau beſtimmen
laͤßt. Fig. 8. Wir wollen uns zu dem Ende ei-
nen Durchſchnitt einer Canone, ſo auf die Axe
deſſelben perpendicular gemacht worden,
vorſtellen, allwo der innere Zirkul A B Q P
die Seele der Canone, da die ausdehnende
Gewalt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/260>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.