ver sich auf einmahl entzündet, so stehet viel- mehr zu vermuthen, daß auch die Elasticität bey der Ladung von 36 Drachm. merklich grösser, als bey 6 Drachm. gewesen, und daß dieselbe bey Canonen, wo eine weit grössere Quantität Pulver geladen wird, noch grösser seyn müsse. Dahero die von dem Autore gegebene Regel, die Geschwindigkeit der Kugel aus der Kraft des Pulvers zu berechnen, allem Ansehen nach bey Canonen, nicht mehr so ge- nau zutreffen würde, ohne auf die übrigen Umstände zu sehen, wodurch die Würkung des Pulvers, wie oben erwiesen worden, keinen geringen Abbruch leidet. Es läst sich aber anjetzo noch nichts vollständiges hierinne be- stimmen; weil die von dem Autore berechneten Sehnen von der Wahrheit ziemlich stark ab- weichen können, diejenigen Umstände aber nicht bemerket worden, welche zur Verbesserung nöthig sind. Dahero zu wünschen wäre, daß sich jemand finden möchte, welcher mit eben dem Fleiß, und auf eben die Weise, wie der Autor gethan, alle dergleichen Experimente wie- derhohlte, bey einem jeglichen aber auch die Entfernung des Puncts am Brett, wo die Ku- gel hinein gefahren, von der Axe sorgfältig mässe, und daraus nach den hier angezeigten wahren Regeln die Länge der Sehne berech- nete.
III.An-
ver ſich auf einmahl entzuͤndet, ſo ſtehet viel- mehr zu vermuthen, daß auch die Elaſticitaͤt bey der Ladung von 36 Drachm. merklich groͤſſer, als bey 6 Drachm. geweſen, und daß dieſelbe bey Canonen, wo eine weit groͤſſere Quantitaͤt Pulver geladen wird, noch groͤſſer ſeyn muͤſſe. Dahero die von dem Autore gegebene Regel, die Geſchwindigkeit der Kugel aus der Kraft des Pulvers zu berechnen, allem Anſehen nach bey Canonen, nicht mehr ſo ge- nau zutreffen wuͤrde, ohne auf die uͤbrigen Umſtaͤnde zu ſehen, wodurch die Wuͤrkung des Pulvers, wie oben erwieſen worden, keinen geringen Abbruch leidet. Es laͤſt ſich aber anjetzo noch nichts vollſtaͤndiges hierinne be- ſtimmen; weil die von dem Autore berechneten Sehnen von der Wahrheit ziemlich ſtark ab- weichen koͤnnen, diejenigen Umſtaͤnde aber nicht bemerket worden, welche zur Verbeſſerung noͤthig ſind. Dahero zu wuͤnſchen waͤre, daß ſich jemand finden moͤchte, welcher mit eben dem Fleiß, und auf eben die Weiſe, wie der Autor gethan, alle dergleichen Experimente wie- derhohlte, bey einem jeglichen aber auch die Entfernung des Puncts am Brett, wo die Ku- gel hinein gefahren, von der Axe ſorgfaͤltig maͤſſe, und daraus nach den hier angezeigten wahren Regeln die Laͤnge der Sehne berech- nete.
III.An-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0257"n="237"/>
ver ſich auf einmahl entzuͤndet, ſo ſtehet viel-<lb/>
mehr zu vermuthen, daß auch die <hirendition="#aq">Elaſtici</hi>taͤt<lb/>
bey der Ladung von 36 <hirendition="#aq">Drachm.</hi> merklich<lb/>
groͤſſer, als bey 6 <hirendition="#aq">Drachm.</hi> geweſen, und daß<lb/>
dieſelbe bey Canonen, wo eine weit groͤſſere<lb/><hirendition="#aq">Quanti</hi>taͤt Pulver geladen wird, noch groͤſſer<lb/>ſeyn muͤſſe. Dahero die von dem <hirendition="#aq">Autore</hi><lb/>
gegebene Regel, die Geſchwindigkeit der Kugel<lb/>
aus der Kraft des Pulvers zu berechnen, allem<lb/>
Anſehen nach bey Canonen, nicht mehr ſo ge-<lb/>
nau zutreffen wuͤrde, ohne auf die uͤbrigen<lb/>
Umſtaͤnde zu ſehen, wodurch die Wuͤrkung des<lb/>
Pulvers, wie oben erwieſen worden, keinen<lb/>
geringen Abbruch leidet. Es laͤſt ſich aber<lb/>
anjetzo noch nichts vollſtaͤndiges hierinne be-<lb/>ſtimmen; weil die von dem <hirendition="#aq">Autore</hi> berechneten<lb/>
Sehnen von der Wahrheit ziemlich ſtark ab-<lb/>
weichen koͤnnen, diejenigen Umſtaͤnde aber<lb/>
nicht bemerket worden, welche zur Verbeſſerung<lb/>
noͤthig ſind. Dahero zu wuͤnſchen waͤre, daß<lb/>ſich jemand finden moͤchte, welcher mit eben dem<lb/>
Fleiß, und auf eben die Weiſe, wie der <hirendition="#aq">Autor</hi><lb/>
gethan, alle dergleichen <hirendition="#aq">Experiment</hi>e wie-<lb/>
derhohlte, bey einem jeglichen aber auch die<lb/>
Entfernung des Puncts am Brett, wo die Ku-<lb/>
gel hinein gefahren, von der Axe ſorgfaͤltig<lb/>
maͤſſe, und daraus nach den hier angezeigten<lb/>
wahren Regeln die Laͤnge der Sehne berech-<lb/>
nete.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi></hi><hirendition="#fr">An-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[237/0257]
ver ſich auf einmahl entzuͤndet, ſo ſtehet viel-
mehr zu vermuthen, daß auch die Elaſticitaͤt
bey der Ladung von 36 Drachm. merklich
groͤſſer, als bey 6 Drachm. geweſen, und daß
dieſelbe bey Canonen, wo eine weit groͤſſere
Quantitaͤt Pulver geladen wird, noch groͤſſer
ſeyn muͤſſe. Dahero die von dem Autore
gegebene Regel, die Geſchwindigkeit der Kugel
aus der Kraft des Pulvers zu berechnen, allem
Anſehen nach bey Canonen, nicht mehr ſo ge-
nau zutreffen wuͤrde, ohne auf die uͤbrigen
Umſtaͤnde zu ſehen, wodurch die Wuͤrkung des
Pulvers, wie oben erwieſen worden, keinen
geringen Abbruch leidet. Es laͤſt ſich aber
anjetzo noch nichts vollſtaͤndiges hierinne be-
ſtimmen; weil die von dem Autore berechneten
Sehnen von der Wahrheit ziemlich ſtark ab-
weichen koͤnnen, diejenigen Umſtaͤnde aber
nicht bemerket worden, welche zur Verbeſſerung
noͤthig ſind. Dahero zu wuͤnſchen waͤre, daß
ſich jemand finden moͤchte, welcher mit eben dem
Fleiß, und auf eben die Weiſe, wie der Autor
gethan, alle dergleichen Experimente wie-
derhohlte, bey einem jeglichen aber auch die
Entfernung des Puncts am Brett, wo die Ku-
gel hinein gefahren, von der Axe ſorgfaͤltig
maͤſſe, und daraus nach den hier angezeigten
wahren Regeln die Laͤnge der Sehne berech-
nete.
III. An-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/257>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.