Schuß entweder tiefer oder höher, so wird im erstern Fall nach des Autoris Regel die Ge- schwindigkeit der Kugel zu klein, im letztern aber zu groß heraus gebracht. Es scheinet aber, daß in den meisten von dem Autore an- gestellten Experimenten der Schuß unter dem Centro oscillationis geschehen, und da- hero müssen die von ihm bestimmten Ge- schwindigkeiten zu klein seyn. Es kommt aber hier noch ein anderer Umstand zu betrachten vor, welcher von dem Autore übergangen worden, und gleichfals verursachet, daß die Geschwindigkeit grösser wird, als die bißherige Rechnung ausweiset. Dieser Umstand ist die Resistentz der Luft, davon die Würkung darinne bestehet, daß das Pendulum von dem Stoß nicht so weit von seiner natürlichen Lage weggetrieben wird, als geschehen würde, wenn kein Wiederstand vorhanden wäre. Da nun in der Rechnung angenommen worden, daß das Pendulum nach dem Stoß so hoch steige, als wenn keine Hinderniß wäre: Fig. 5. so ist klar, daß die wahre Länge der Sehne L l, aus welcher die Geschwindigkeit der Kugel be- stimmt werden muß, grösser ist, als das Ex- periment anzeigt; weswegen folglich auch die Geschwindigkeit der Kugel um eben so viel vermehret werden muß. Ungeachtet aber die- ser Unterscheid sehr geringe ist, indem bey dem ersten Schwung die von der Luft verursachte
Ver-
Schuß entweder tiefer oder hoͤher, ſo wird im erſtern Fall nach des Autoris Regel die Ge- ſchwindigkeit der Kugel zu klein, im letztern aber zu groß heraus gebracht. Es ſcheinet aber, daß in den meiſten von dem Autore an- geſtellten Experimenten der Schuß unter dem Centro oſcillationis geſchehen, und da- hero muͤſſen die von ihm beſtimmten Ge- ſchwindigkeiten zu klein ſeyn. Es kommt aber hier noch ein anderer Umſtand zu betrachten vor, welcher von dem Autore uͤbergangen worden, und gleichfals verurſachet, daß die Geſchwindigkeit groͤſſer wird, als die bißherige Rechnung ausweiſet. Dieſer Umſtand iſt die Reſiſtentz der Luft, davon die Wuͤrkung darinne beſtehet, daß das Pendulum von dem Stoß nicht ſo weit von ſeiner natuͤrlichen Lage weggetrieben wird, als geſchehen wuͤrde, wenn kein Wiederſtand vorhanden waͤre. Da nun in der Rechnung angenommen worden, daß das Pendulum nach dem Stoß ſo hoch ſteige, als wenn keine Hinderniß waͤre: Fig. 5. ſo iſt klar, daß die wahre Laͤnge der Sehne L l, aus welcher die Geſchwindigkeit der Kugel be- ſtimmt werden muß, groͤſſer iſt, als das Ex- periment anzeigt; weswegen folglich auch die Geſchwindigkeit der Kugel um eben ſo viel vermehret werden muß. Ungeachtet aber die- ſer Unterſcheid ſehr geringe iſt, indem bey dem erſten Schwung die von der Luft verurſachte
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Schuß entweder tiefer oder hoͤher, ſo wird im
erſtern Fall nach des Autoris Regel die Ge-
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aber zu groß heraus gebracht. Es ſcheinet
aber, daß in den meiſten von dem Autore an-
geſtellten Experimenten der Schuß unter
dem Centro oſcillationis geſchehen, und da-
hero muͤſſen die von ihm beſtimmten Ge-
ſchwindigkeiten zu klein ſeyn. Es kommt aber
hier noch ein anderer Umſtand zu betrachten
vor, welcher von dem Autore uͤbergangen
worden, und gleichfals verurſachet, daß die
Geſchwindigkeit groͤſſer wird, als die bißherige
Rechnung ausweiſet. Dieſer Umſtand iſt
die Reſiſtentz der Luft, davon die Wuͤrkung
darinne beſtehet, daß das Pendulum von dem
Stoß nicht ſo weit von ſeiner natuͤrlichen Lage
weggetrieben wird, als geſchehen wuͤrde, wenn
kein Wiederſtand vorhanden waͤre. Da nun
in der Rechnung angenommen worden, daß
das Pendulum nach dem Stoß ſo hoch ſteige,
als wenn keine Hinderniß waͤre: Fig. 5. ſo
iſt klar, daß die wahre Laͤnge der Sehne L l,
aus welcher die Geſchwindigkeit der Kugel be-
ſtimmt werden muß, groͤſſer iſt, als das Ex-
periment anzeigt; weswegen folglich auch
die Geſchwindigkeit der Kugel um eben ſo viel
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/209>, abgerufen am 22.11.2024.
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