zündung sich allenthalben mittheilet, so kann der Vortheil des gekörnten in nichts anders bestehen, als daß zur gänzlichen Entzündung eine viel kürzere Zeit hinlänglich sey. So kurz aber auch diese Zeit angesetzet wird, so ist dieselbe doch immer vermögend, eine merkliche Aende- rung in der forttreibenden Kraft zu verursachen. Wir haben hier oben nur Secunde an- genommen für die Zeit, in welcher die Kugel aus dem Stück getrieben wird. Allein diese Zeit ist noch zu lang nach den Experimenten, wo- durch Herr Robins selbst die würkliche Ge- schwindigkeit, womit eine Kugel aus einem Schieß-Gewehr getrieben wird, bestimmet hat. Er findet, daß diese Geschwindigkeit in einer Secunde einen Weg von 1500 biß 2000 Schuh durchlauffen könne. Weil nun diese Geschwindigkeit der Kugel im Lauf des Gewehrs eingedruckt worden, welcher unge- fehr 31/2 Schuh lang gewesen; so müste die Kugel, wenn sie im ersten Augenblick diese ganze Geschwindigkeit erhalten hätte, nur
[Formel 2]
oder
[Formel 3]
Secunde, das ist nach ei- nem Mittel
[Formel 4]
Secunde im Lauf zugebracht haben. Solte aber der Kugel diese Geschwin- digkeit nach einer gleichförmig vermehrten Bewegung, dergleichen in den fallenden Cör-
pern
zuͤndung ſich allenthalben mittheilet, ſo kann der Vortheil des gekoͤrnten in nichts anders beſtehen, als daß zur gaͤnzlichen Entzuͤndung eine viel kuͤrzere Zeit hinlaͤnglich ſey. So kurz aber auch dieſe Zeit angeſetzet wird, ſo iſt dieſelbe doch immer vermoͤgend, eine merkliche Aende- rung in der forttreibenden Kraft zu verurſachen. Wir haben hier oben nur Secunde an- genommen fuͤr die Zeit, in welcher die Kugel aus dem Stuͤck getrieben wird. Allein dieſe Zeit iſt noch zu lang nach den Experimenten, wo- durch Herr Robins ſelbſt die wuͤrkliche Ge- ſchwindigkeit, womit eine Kugel aus einem Schieß-Gewehr getrieben wird, beſtimmet hat. Er findet, daß dieſe Geſchwindigkeit in einer Secunde einen Weg von 1500 biß 2000 Schuh durchlauffen koͤnne. Weil nun dieſe Geſchwindigkeit der Kugel im Lauf des Gewehrs eingedruckt worden, welcher unge- fehr 3½ Schuh lang geweſen; ſo muͤſte die Kugel, wenn ſie im erſten Augenblick dieſe ganze Geſchwindigkeit erhalten haͤtte, nur
[Formel 2]
oder
[Formel 3]
Secunde, das iſt nach ei- nem Mittel
[Formel 4]
Secunde im Lauf zugebracht haben. Solte aber der Kugel dieſe Geſchwin- digkeit nach einer gleichfoͤrmig vermehrten Bewegung, dergleichen in den fallenden Coͤr-
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zuͤndung ſich allenthalben mittheilet, ſo kann
der Vortheil des gekoͤrnten in nichts anders
beſtehen, als daß zur gaͤnzlichen Entzuͤndung
eine viel kuͤrzere Zeit hinlaͤnglich ſey. So kurz
aber auch dieſe Zeit angeſetzet wird, ſo iſt dieſelbe
doch immer vermoͤgend, eine merkliche Aende-
rung in der forttreibenden Kraft zu verurſachen.
Wir haben hier oben nur [FORMEL] Secunde an-
genommen fuͤr die Zeit, in welcher die Kugel aus
dem Stuͤck getrieben wird. Allein dieſe Zeit
iſt noch zu lang nach den Experimenten, wo-
durch Herr Robins ſelbſt die wuͤrkliche Ge-
ſchwindigkeit, womit eine Kugel aus einem
Schieß-Gewehr getrieben wird, beſtimmet
hat. Er findet, daß dieſe Geſchwindigkeit in
einer Secunde einen Weg von 1500 biß
2000 Schuh durchlauffen koͤnne. Weil nun
dieſe Geſchwindigkeit der Kugel im Lauf des
Gewehrs eingedruckt worden, welcher unge-
fehr 3½ Schuh lang geweſen; ſo muͤſte die
Kugel, wenn ſie im erſten Augenblick dieſe
ganze Geſchwindigkeit erhalten haͤtte, nur
[FORMEL] oder [FORMEL] Secunde, das iſt nach ei-
nem Mittel [FORMEL] Secunde im Lauf zugebracht
haben. Solte aber der Kugel dieſe Geſchwin-
digkeit nach einer gleichfoͤrmig vermehrten
Bewegung, dergleichen in den fallenden Coͤr-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/164>, abgerufen am 24.11.2024.
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