Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Gewicht genommen hätte, so würde das
Quecksilber gänzlich hinab gefallen, und also
die im Recipienten befindliche subtile materie
mit dem Druck der natürlichen Luft im Gleich-
gewicht gestanden seyn, folglich mit der Luft,
in der wir leben, einerley Elasticität gehabt
haben. Der Raum des Recipienten hielt
in seiner Ausmessung 520 cubische Zoll, wor-
aus folget, daß 410 gran Pulver durch ihre
Entzündung 520 cubische Zoll einer subtilen
Materie hervorbringen, welche mit der ordent-
lichen Luft einerley Grad der Elasticität ha-
ben. Folglich wird eine ganze Untze Pulver
ungefehr 575 cubische Zoll von einer solchen
subtilen Materie erzeugen.

Um aber von der Dichte dieser subtilen
Materie urtheilen zu können, so ist zu merken,
daß ein Theil der jetzt gefundenen Elasticität
von der Hitze des in Recipienten befindlichen
glüenden Eisens verursachet worden. Wei-
len nun die gemeine Wärme des Recipien-
ten merklich kleiner gewesen, als des siedenden
Wassers, welcher Grad der Wärme die Ela-
stici
tät der Luft ungefehr um den dritten
Theil zu vermehren pflegt: so habe ich aus
allen Umständen geschlossen, daß der aus die-
sem Grund entstandene Zuwachs der Elasti-
ci
tät den fünften Theil möchte beygetragen ha-
hen. Wenn also der Recipient mit der äus-
seren Luft einerley Grad der Wärme gehabt

hätte,

Gewicht genommen haͤtte, ſo wuͤrde das
Queckſilber gaͤnzlich hinab gefallen, und alſo
die im Recipienten befindliche ſubtile materie
mit dem Druck der natuͤrlichen Luft im Gleich-
gewicht geſtanden ſeyn, folglich mit der Luft,
in der wir leben, einerley Elaſticitaͤt gehabt
haben. Der Raum des Recipienten hielt
in ſeiner Ausmeſſung 520 cubiſche Zoll, wor-
aus folget, daß 410 gran Pulver durch ihre
Entzuͤndung 520 cubiſche Zoll einer ſubtilen
Materie hervorbringen, welche mit der ordent-
lichen Luft einerley Grad der Elaſticitaͤt ha-
ben. Folglich wird eine ganze Untze Pulver
ungefehr 575 cubiſche Zoll von einer ſolchen
ſubtilen Materie erzeugen.

Um aber von der Dichte dieſer ſubtilen
Materie urtheilen zu koͤnnen, ſo iſt zu merken,
daß ein Theil der jetzt gefundenen Elaſticitaͤt
von der Hitze des in Recipienten befindlichen
gluͤenden Eiſens verurſachet worden. Wei-
len nun die gemeine Waͤrme des Recipien-
ten merklich kleiner geweſen, als des ſiedenden
Waſſers, welcher Grad der Waͤrme die Ela-
ſtici
taͤt der Luft ungefehr um den dritten
Theil zu vermehren pflegt: ſo habe ich aus
allen Umſtaͤnden geſchloſſen, daß der aus die-
ſem Grund entſtandene Zuwachs der Elaſti-
ci
taͤt den fuͤnften Theil moͤchte beygetragen ha-
hen. Wenn alſo der Recipient mit der aͤuſ-
ſeren Luft einerley Grad der Waͤrme gehabt

haͤtte,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0108" n="88"/>
Gewicht genommen ha&#x0364;tte, &#x017F;o wu&#x0364;rde das<lb/>
Queck&#x017F;ilber ga&#x0364;nzlich hinab gefallen, und al&#x017F;o<lb/>
die im <hi rendition="#aq">Recipien</hi>ten befindliche <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtile materie</hi><lb/>
mit dem Druck der natu&#x0364;rlichen Luft im Gleich-<lb/>
gewicht ge&#x017F;tanden &#x017F;eyn, folglich mit der Luft,<lb/>
in der wir leben, einerley <hi rendition="#aq">Ela&#x017F;tici</hi>ta&#x0364;t gehabt<lb/>
haben. Der Raum des <hi rendition="#aq">Recipient</hi>en hielt<lb/>
in &#x017F;einer Ausme&#x017F;&#x017F;ung 520 <hi rendition="#aq">cubi</hi>&#x017F;che Zoll, wor-<lb/>
aus folget, daß 410 <hi rendition="#aq">gran</hi> Pulver durch ihre<lb/>
Entzu&#x0364;ndung 520 <hi rendition="#aq">cubi</hi>&#x017F;che Zoll einer <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>en<lb/>
Materie hervorbringen, welche mit der ordent-<lb/>
lichen Luft einerley Grad der <hi rendition="#aq">Ela&#x017F;tici</hi>ta&#x0364;t ha-<lb/>
ben. Folglich wird eine ganze Untze Pulver<lb/>
ungefehr 575 <hi rendition="#aq">cubi</hi>&#x017F;che Zoll von einer &#x017F;olchen<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>en Materie erzeugen.</p><lb/>
          <p>Um aber von der Dichte die&#x017F;er <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>en<lb/>
Materie urtheilen zu ko&#x0364;nnen, &#x017F;o i&#x017F;t zu merken,<lb/>
daß ein Theil der jetzt gefundenen <hi rendition="#aq">Ela&#x017F;tici</hi>ta&#x0364;t<lb/>
von der Hitze des in <hi rendition="#aq">Recipient</hi>en befindlichen<lb/>
glu&#x0364;enden Ei&#x017F;ens verur&#x017F;achet worden. Wei-<lb/>
len nun die gemeine Wa&#x0364;rme des <hi rendition="#aq">Recipien</hi>-<lb/>
ten merklich kleiner gewe&#x017F;en, als des &#x017F;iedenden<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers, welcher Grad der Wa&#x0364;rme die <hi rendition="#aq">Ela-<lb/>
&#x017F;tici</hi>ta&#x0364;t der Luft ungefehr um den dritten<lb/>
Theil zu vermehren pflegt: &#x017F;o habe ich aus<lb/>
allen Um&#x017F;ta&#x0364;nden ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, daß der aus die-<lb/>
&#x017F;em Grund ent&#x017F;tandene Zuwachs der <hi rendition="#aq">Ela&#x017F;ti-<lb/>
ci</hi>ta&#x0364;t den fu&#x0364;nften Theil mo&#x0364;chte beygetragen ha-<lb/>
hen. Wenn al&#x017F;o der <hi rendition="#aq">Recipient</hi> mit der a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eren Luft einerley Grad der Wa&#x0364;rme gehabt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ha&#x0364;tte,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0108] Gewicht genommen haͤtte, ſo wuͤrde das Queckſilber gaͤnzlich hinab gefallen, und alſo die im Recipienten befindliche ſubtile materie mit dem Druck der natuͤrlichen Luft im Gleich- gewicht geſtanden ſeyn, folglich mit der Luft, in der wir leben, einerley Elaſticitaͤt gehabt haben. Der Raum des Recipienten hielt in ſeiner Ausmeſſung 520 cubiſche Zoll, wor- aus folget, daß 410 gran Pulver durch ihre Entzuͤndung 520 cubiſche Zoll einer ſubtilen Materie hervorbringen, welche mit der ordent- lichen Luft einerley Grad der Elaſticitaͤt ha- ben. Folglich wird eine ganze Untze Pulver ungefehr 575 cubiſche Zoll von einer ſolchen ſubtilen Materie erzeugen. Um aber von der Dichte dieſer ſubtilen Materie urtheilen zu koͤnnen, ſo iſt zu merken, daß ein Theil der jetzt gefundenen Elaſticitaͤt von der Hitze des in Recipienten befindlichen gluͤenden Eiſens verurſachet worden. Wei- len nun die gemeine Waͤrme des Recipien- ten merklich kleiner geweſen, als des ſiedenden Waſſers, welcher Grad der Waͤrme die Ela- ſticitaͤt der Luft ungefehr um den dritten Theil zu vermehren pflegt: ſo habe ich aus allen Umſtaͤnden geſchloſſen, daß der aus die- ſem Grund entſtandene Zuwachs der Elaſti- citaͤt den fuͤnften Theil moͤchte beygetragen ha- hen. Wenn alſo der Recipient mit der aͤuſ- ſeren Luft einerley Grad der Waͤrme gehabt haͤtte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/108
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/108>, abgerufen am 25.11.2024.